| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. , S. 73 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Dampfmaschine mit drei Cylindern, von Hrn. Legavrian, Maschinenbauer zu Lille.
                           Dieses neue Maschinensystem besteht darin. daß zwei große Cylinder bei jedem
                              Kolbenzuge nach einander von dem Dampf gespeist werden. der aus einem dritten
                              kleinem Cylinder ausströmt. Der Kolben des letztern theilt seine Bewegung einer
                              liegenden Welle mit, die eine doppelte Geschwindigkeit von denjenigen hat, welche
                              durch die Kolben der großen Cylinder bewegt werden. Man erlangt dadurch direct eine
                              weit größere Geschwindigkeit als bei den Woolf'schen
                              Maschinen, obgleich die großen Kolben nur 1 Meter in der Secunde durchlaufen. Diese Einrichtung gewährt
                              den Vortheil, den Mechanismus zu vereinfachen und die Maschine leichter zu
                              machen.
                           Indem wir uns eine Beschreibung dieses Systems vorbehalten, theilen wir jetzt die
                              Resultate mit, welche der Constructeur mit einer ersten Maschine von 50
                              Pferdekräften, während einjährigen Betriebes, erlangt hat, der Tag und Nacht
                              fortging und die Triebkraft für eine Flachs- und Baumwollspinnerei
                              lieferte.
                           Am Tage betreibt diese Maschine: 1) 3500 Flachsspindeln mit einer Geschwindigkeit von
                              3800 Umgängen in der Minute, nebst Vorbereitungsmaschinen; 2) 7000 Baumwollspindeln
                              und deren Vorbereitungsapparate; 3) eine große Kautschuk-Schneidemaschine,
                              deren Triebkraft auf 10 Pferdekräfte geschätzt wird. Der Dampfdruck im Kessel
                              beträgt 4 1/2 Atmosphären. Ein Theil des Dampfes wird auch zur Erwärmung von 30
                              Trögen der Leinen-Webestühle und im Winter zur Heizung der Baumwollenweberei
                              benutzt.
                           Während der Nacht bewegt die Maschine acht Kautschuk-Walzen, welche etwa 40
                              Pferdekräfte verbrauchen; der Dampfdruck beträgt alsdann 2 1/2 Atmosphären. Einen
                              Theil des Dampfs verbraucht man auch zur Erwärmung der Walzen und Apparate zum
                              Vulcanisiren des Kautschuks.,
                           Die Maschine ist auf diese Weise seit einem Jahre im ununterbrochenen Gange. (Aus Armengaud's Publication
                                 industrielle, t. IX p. 149. – Man vergl. die betreffende frühere
                              Mittheilung im polytechn. Journal Bd. CXXIX. S.
                                 6)
                           
                        
                           Bericht des Lieutenants F. M. Maury, Director der Sternwarte zu Washington, über die Möglichkeit einer
                              Telegraphen-Linie durch den atlantischen Ocean.
                           Das Project einer directen Telegraphen-Verbindung zwischen Irland und
                              Nordamerika ist neuerdings wieder in Anregung gekommen. Der bekannte Hydrograph und
                              Director der Sternwarte zu Washington, Lieutenant F. M. Maury, hat kürzlich über die Möglichkeit einer solchen Anlage, so weit sie
                              von der Beschaffenheit des Meeresbodens abhängt, folgenden Bericht an den Secretär
                              der Marine der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Mr. J. C. Dobbin, abgestattet:
                           National-Observatorium, Washington, 22 Februar 1854.
                           Sir! – Die Vereinigte Staaten-Brigg
                              „Delphin“ , unter Commando des Lieutenants O. H. Berryman, war im vergangenen Sommer in besonderem Dienst
                              verwendet, welcher mit den in diesem Amte unternommenen Untersuchungen über die
                              Winde und Meeresströmungen in Zusammenhang stand. Seine Arbeiten erstreckten sich
                              vornehmlich auf den Theil des Oceans, welchen die Kauffahrer, die zu Handelszwecken
                              zwischen Europa und den Vereinigten Staaten von Nordamerika hin und her fahren, als
                              große Straße benutzen.
                           Lieutenant Berryman benutzte diese Gelegenheit, um auch
                              eine Reihe von Tiefe-Lothungen zwischen den Küsten von Neufundland und Irland
                              auszuführen. Das Ergebniß derselben ist höchst interessant für die Frage über die
                              Ausführung einer unterseeischen Telegraphen-Leitung quer durch den Ocean, so
                              weit dabei die Beschaffenheit des Seebodens in Betracht kommt; ich erlaube mir
                              daher, dasselbe zum Gegenstande eines besonderen Berichtes zu machen.
                           Diese Linie von Tiefemessungen scheint die Frage der Ausführbarkeit eines
                              unterseeischen Telegraphen zwischen beiden Continenten, wenigstens so weit dieselbe
                              von der Beschaffenheit des Meeresbodens abhängt, zu entscheiden.
                           Von Neufundland bis Irland beträgt die Entfernung zwischen den nächsten Punkten etwa
                              1600 Seemeilen;Von Cap Freels auf Neufundland bis Erris Head in Irland beträgt die
                                    Entfernung 1611 Seemeilen, von Cap Charles oder Cap St. Lewis auf Labrador
                                    bis zu demselben Punkte Irlands 1601 Seemeilen. und der zwischenliegende Meeresboden ist ein Plateau, welches wie
                              ausdrücklich dazu geschaffen erscheint, die Drähte eines unterseeischen Telegraphen
                              zu tragen und dieselben außer dem Bereiche von Beschädigungen zu halten. Es liegt
                              weder zu tief noch zu seicht; doch ist es so tief, daß die Drähte, wenn sie einmal
                              eingesenkt sind, für immer aus dem Bereiche von Schiffsankern, Eisbergen und
                              Reibungen aller Art seyn werden; andererseits ist es seicht genug, um die Drähte
                              leicht auf den Meeresboden niederlegen zu können. Die Tiefe dieses Plateau ist ganz
                              regelmäßig; sie wächst von den Küsten Neufundlands an gegen die andere Küste hin von
                              1500 bis 2000 Faden (9000 bis 12,000 engl. Fuß).
                           Die Entfernung zwischen Irland und Cap St. Charles oder Cap St. Lewis auf Labrador
                              ist etwas geringer als die Entfernung von irgend einem Punkte Irlands nach dem
                              nächsten Punkte auf Neufundland. Ob es aber besser ist, die Drähte von Neufundland
                              oder von Labrador aus zu führen, soll hier nicht untersucht werden, noch habe ich
                              die Absicht, hier zu erörtern, ob es möglich seyn werde eine Zeit zu finden, welche
                              windstill genug und in welcher die See ruhig genug für eine solche Arbeit ist, ob es
                              möglich ist einen so langen Draht herzustellen, und ein Schiff zu finden, groß
                              genug, um ein Drahtseil von 1600 Meilen Länge aufzunehmen und einzusenken; wiewohl
                              ich nicht zweifle, daß der Unternehmungsgeist und der Scharfsinn unserer Zeit,
                              sobald er sich mit diesen Aufgaben zu beschäftigen haben wird, eine ausführbare und
                              befriedigende Lösung derselben finden wird. Ich befasse mich hier mit der Frage nur
                              so weit, als sie den Boden des Meeres betrifft, und in dieser Hinsicht werden sich
                              meines Erachtens die größten praktischen Schwierigkeiten erst dann finden, wenn man
                              an beiden Enden der Leitung seichtes Wasser erreicht, nicht aber in der tiefen
                              See.
                           Ich lege hierbei eine Karte vor, welche das Tiefenprofil des atlantischen Oceans
                              darstellt, gemäß Tiefenmessungen, welche von Zeit zu Zeit an Bord von Schiffen der
                              Staats-Marine in Folge der vom Chef des Bureau of
                                 Ordnance and Hydrography ertheilten Instructionen ausgeführt worden sind.
                              Diese Karte ist das 14te Blatt in der 6ten Ausgabe von „Maury's Sailing
                                    Directions.“ Man wird aus derselben ersehen, daß wir durch
                              jene einfache Mittel eine ziemlich gute Vorstellung von der Gestaltung des Theiles
                              der Erdrinde gewonnen haben, welcher unter dem atlantischen Ocean liegt, und dessen
                              Boden bildet.
                           Ein Draht, welchen man zwischen den genannten Punkten einsenkt, würde nördlich von
                              der großen Bank von Neufundland vorbeigehen, und auf dem erwähnten schönen Plateau
                              liegen, in dessen unmittelbarer Nähe die Gewässer des Meeres so still und so
                              vollkommen ruhig zu seyn scheinen, wie am Boden eines Mühlteiches.
                           Es scheint angemessen, die Gründe für die Annahme auseinanderzusetzen, daß am
                              Seeboden auf diesem „Telegraphen-Plateau“ keine
                              merkbaren Strömungen und keine abreibenden Kräfte in Thätigkeit sind. Ich ziehe
                              diesen Schluß aus einer physikalischen Thatsache von der. als ich sie erforschte,
                              ich wenig ahnte, daß sie eine solche Tragweite haben würde. Es ist überflüssig, bei
                              dieser Gelegenheit darauf hinzudeuten, welche wichtige Keime oft sogar in den
                              anscheinend unerheblichsten physikalischen Thatsachen ruhen.
                           Lieutenant Berryman hatte nämlich mittelst Brock's Tiefsee-Sonde Proben von dem Seeboden auf
                              diesem Plateau gewonnen, die ich Hrn. Prof. Bailey von
                              West-Point zur mikroskopischen Untersuchung übersandte. Dieser ausgezeichnete
                              Naturforscher kam meinem Wunsche bereitwilligst nach, und fand zu seinem großen
                              Erstaunen, so wie auch zu dem meinen, als ich das Ergebniß erfuhr, daß alle diese
                              aus der tiefen See herausgezogenen Boden-Proben erfüllt sind mit
                              mikroskopischen Muschelschalen; nach seinen eigenen Worten „fand sich in
                                 denselben nicht ein Körnchen Sand oder KiesProf. Bailey hat seitdem das Ergebniß dieser
                                       mikroskopischen Untersuchung selbst bekannt gemacht unter dem Titel: Examination of some Deep Soundings from the
                                          Atlantic Ocean; by J. W.
                                       Bailey, (Silliman's Journ. XVII. No. 50. p.
                                          176). Es waren ihm 6 Proben des Seebodens zur Untersuchung
                                       übergeben worden, von denen 5 aus größeren Tiefen, nämlich:1)unter42°   4'nördl.Breiteund29°   0'westl.Längeaus1080FadenTiefe2)  „44° 41'   „   „„24° 35'   „   „  „1360   „   „3)  „49° 56' 30''   „   „„13° 13' 45''   „   „  „1580   „   „4)  „47° 38'   „   „„  9°  
                                             8'   „   „  „1800   „   „5)  „54° 17'   „   „„22° 33'   „   „  „2000   „   „und eine sechste aus seichtem Gewässer in der Nähe
                                       von Neufundland, nämlich: unter 42° 53' 30'' nördl. Breite und
                                       50° 5' 45'' westl. Länge aus 175 Faden Tiefe gefördert worden. Er
                                       fand, wie im Texte angegeben, daß diese Bodenproben fast ausschließlich
                                       kalkige Schalen mikroskopischer Muscheln aus der Familie der Foraminiferen (Polithalamien nach Ehrenberg),
                                       namentlich von der Species Globigerina,
                                       enthielten, vermischt mit einem feinen, aus Trümmern solcher Schalen
                                       bestehenden Kalkmehle ohne ein Körnchen Sand oder Kies. Er fand aber
                                       ferner, abweichend von Maury's obiger Angabe,
                                       daß jene Thierchen, deren Schalen den Seeboden bilden, weder in den an
                                       den Lothungsstellen in verschiedenen Tiefen geschöpften und ihm zur
                                       Untersuchung übergebenen Seewasserproben, noch in den seichten Gewässern
                                       an der Küste von Neufundland lebend vorkommen, und läßt es
                                       dahingestellt, ob dieselben in so großer Tiefe leben, oder ob ihre
                                       Schalen, wie Wohl wahrscheinlicher, durch Meeresströmungen, etwa den
                                       Golfstrom, von weit her herbeigeführt und daselbst abgelagert seyen.
                                       Hrn. Maury's Schlußfolgerung selbst wird
                                       übrigens hierdurch nicht wesentlich modificirt: der Umstand, daß diese
                                       leichten Theilchen sich ablagern konnten, würde beweisen, daß das Wasser
                                       unmittelbar über dem Meeresboden ungewöhnlich ruhig ist..“
                              
                           
                           Diese Muschelschälchen thun demnach dar, daß an dem Seeboden von wo sie heraufgezogen
                              worden, keine Strömungen vorhanden sind und daß Brock's
                              Sonde sie da fand, wo sie, nachdem sie an der Oberfläche der See gelebt hatten und
                              bei ihrem Absterben allmählich niedergesunken waren, zur Ruhe gelangten. Wären
                              Ströme am Seeboden vorhanden gewesen, so würden dieselben Trümmer des Seebodens, wie
                              Schlick (oaze), Sand und Kies und andere Stoffe
                              abgerieben und fortgeführt und mit jenen mikroskopischen Resten vermengt haben; es
                              fand sich aber nicht ein Körnchen Sand oder Kies zwischen denselben. Dieß führt auf
                              den Schluß, daß die See in diesen Tiefen weder durch Wellen noch durch Strömungen
                              bewegt wird.
                           Es würde also daselbst ein Telegraphendraht, sobald er einmal eingesenkt ist, ebenso
                              vollständig außer dem Bereiche von Unfällen seyn, wie wenn er in luftdichten Kapseln
                              eingegraben wäre. Demnach ist, so weit die Beschaffenheit des Bodens der tiefen See
                              zwischen Neufundland oder dem North-Cap an der Mündung des St.
                              Lorenz-Stromes und Irland dabei in Betracht kommt, die Ausführbarkeit einer
                              unterseeischen Telegraphen-Leitung quer durch den atlantischen Ocean
                              nachgewiesen.
                           Die gegenwärtigen Verhältnisse Europa's verleihen der Anlegung einer
                              Telegraphenleitung durch den atlantischen Ocean ein hohes Interesse für die
                              Regierung und das Volk der Vereinigten Staaten. Ein allgemeiner europäischer Krieg
                              scheint jetzt fast unausbleiblich; die Haltung, welche unser Staat in Bezug auf alle
                              betheiligten kriegführenden Mächte einnehmen wird, ist die einer strengen und
                              unparteiischen Neutralität. Um die Regierung besser in den Stand zu setzen jene
                              Haltung zu behaupten, und um dem Volke der Vereinigten Staaten möglich zu machen,
                              alle Vortheile einer solchen Stellung zu benutzen, würde eine telegraphische
                              Verbindung mit Europa von unberechenbarem Nutzen seyn.
                           Dieser Ansicht von der Sachlage gemäß, und um die Ausführung einer solchen Linie zu
                              beschleunigen, nehme ich mir die Freiheit Ihrer Erwägung zu empfehlen, ob es nicht
                              angemessen wäre, von Seiten der geeigneten Behörde einen Preis auszusetzen für die
                              Telegraphen-Compagnie, deren Telegraphendraht die erste Depesche quer durch
                              den atlantischen Ocean befördern wird.
                           Ich habe die Ehre etc. etc.
                           M. F. Maury,Lieutenant der
                              Vereinigten Staaten-Marine.
                           
                           Zur Verwirklichung dieser Idee soll sich bereits eine Compagnie in New-York
                              gebildet und von der englischen Regierung die ausschließliche Concession dazu
                              nachgesucht haben, welche ihr nothwendig erscheint, um andere Concurrenten in den
                              Vereinigten Staaten auszuschließen.
                           Bekanntlich wurde das erste Project einer telegraphischen Verbindung zwischen Europa
                              und Nordamerika bereits im Laufe des Jahres 1852 von den Ingenieuren C. W. und J. J.
                              Harrison aufgestellt. Nach ihrem Vorschlage sollte
                              die Leitung von der nordöstlichsten Spitze von Schottland über die
                              Orkney-Inseln, die Shetland-Inseln und die Faroer-Inseln nach
                              der Südostküste von Island, dann quer durch diese Insel nach deren entgegengesetztem
                              Ende und von da nach der Ostküste von Grönland bei der Insel Graah geführt werden.
                              Von hier sollte die Leitung zu Lande bis Julianeshaab und endlich durch die
                              Davisstraße nach Labrador laufen. Die ganze Länge dieser Linie war auf 2500
                              englische Meilen veranschlagt; dagegen würde ihr unterseeischer Theil, nach der
                              Angabe der Herren Harrison, nicht nur um ein 1/3 kürzer
                              als eine directe transatlantische Linie, sondern auch wegen der Zusammensetzung aus
                              mehreren Abtheilungen bei weitem leichter herzustellen und zu unterhalten seyn. Die
                              Beschaffenheit des Meeresbodens wird auch hier günstig genannt. (Zeitschrift des
                              deutsch-österreichischen Telegraphen-Vereins, Mai 1854, S. 142.)
                           
                        
                           Mittel zum schnellen Befestigen und Oxydiren der Thonerde und
                              Eisenmordants (Maturirsalze).
                           Zur Anfertigung der ächten Krapp- und Garancin-Druckartikel wird das
                              Gewebe bekanntlich mit essigsaurer Thon- und Eisenbeize bedruckt, und einige
                              Tage lang aufgehängt, damit durch Verdunsten der Essigsäure und Oxydation des
                              Eisenoxyduls zu Eisenoxyd die Mordants sich auf der Faser befestigen. Um diese
                              zeit- und platzraubende Operation zu umgehen, hat man in neuerer Zeit Mittel
                              vorgeschlagen, den dabei vorliegenden Zweck in kürzerer Zeit zu erreichen, auch
                              solche unter dem Namen Maturirsalz in den Handel gebracht. Die Wirkung dieser
                              Mittel, mit denen man die Waare vor dem Bedrucken imprägnirt, besteht darin, daß sie
                              die Basen aus den Mordants auf die Faser niederschlagen und zugleich das Eisenoxydul
                              höher oxydiren. Solche Mittel sind unserer Quelle zufolge das salpetersaure und das
                              arseniksaure Ammoniak. Beide sollen durch das Ammoniak die Basen niederschlagen und
                              durch die Salpetersäure oder Arseniksäure das Eisenoxydul höher oxydiren, während
                              bei Anwendung der letzteren zugleich unlösliche Verbindungen von Thonerde und
                              Eisenoxyd mit Arseniksäure entstehen, die beim nachherigen Färben angenehme Nuancen
                              liefern sollen. Als vorzüglich wirksam wird auch eine Mischung von salpetersaurem
                              Ammoniak und chlorsaurem Kali empfohlen. (Deutsche Musterzeitung, 1853, Nr. 9.)
                           
                        
                           Unveränderlicher chemischer Tupfballen zum Schwärzen der
                              Stempel etc., von C. Plancher, Apotheker zu Paris.
                           Bisher besaß man noch keine Tupfballen, womit man durch vollkommen gleiche
                              Vertheilung der Schwärze auf dem Stempel einen reinen Abdruck erhalten konnte und
                              welche sich zugleich unveränderlich conservirten. Die gewöhnlichen Tupfballen
                              bestehen aus einem mit Tuch überzogenen Kiffen, daher sie sich schnell abnützen und
                              ihr Ueberzug bald zerreißt; andere, welche Melasse und Tischlerleim enthalten,
                              trocknen in kurzer Zeit aus und werden hart.
                           Hr. Plancher suchte daher diesen Uebelständen abzuhelfen
                              und einen Tupfballen herzustellen, welcher ganz unveränderlich bleibt und dabei die
                              Schwärze in gleichförmiger Weise auf dem Stempel vertheilt, so daß man einen
                              Vollkommen reinen Abdruck erhalten kann.
                           
                           Dieß gelang ihm durch Vermischen von Tischlerleim als halb-feines Pulver mit
                              einer Auflösung von Kochsalz. Das Verhältniß welches die besten Resultate gab, ist:
                              Leim, 100; Kochsalz, 10; Regenwasser, 30.
                           Die Masse welche man erhält, ist ein weicher Teig, von brauner Farbe, und ganz
                              unveränderlich. Die Erfahrung ergab, daß ein größeres Verhältniß von Salz den Teig
                              viel weicher macht, während hingegen, wenn man das Verhältniß des Salzes vermindert,
                              die Masse härter wird. Er schreibt daher der Verwandtschaft des Salzes zum Wasser
                              die Unveränderlichkeit seines Tupfballens zu, welcher immer weich bleibt; jedes
                              andere Salz, welches eine große Verwandtschaft zum Wasser hat, würde ohne Zweifel
                              ein ähnliches Resultat geben; der Erfinder zieht aber das Kochsalz vor, weil es
                              nicht nur wohlfeil ist und ein homogenes Product liefert, sondern auch die
                              Eigenschaft besitzt, die thierischen Substanzen und insbesondere den Leim gut zu
                              conserviren.
                           Um den Teig zu bereiten, löst man das Kochsalz in Wasser auf, dann filtrirt man; man
                              gießt die Auflösung zum Leim und läßt letztern im Wasserbad bei der Temperatur des
                              kochenden Wassers zergehen.
                           Der Erfinder setzt gern ein wenig Lavendelöl zu, um dem Teig einen angenehmeren
                              Geruch zu ertheilen. Man kann diesen Teig auch durch Zusatz von Farbstoffen, z.B.
                              Schwärze, Ultramarinblau, Zinnober etc., beliebig färben.
                           Um sich dieses Tupfballens zu bedienen, verbreitet man auf demselben eine Schicht
                              Schwärze mittelst einer kleinen hölzernen Walze. Nachdem die Schwärze darauf
                              verbreitet ist, braucht man nur ein einziges Mal den Stempel auf den Ballen zu
                              drücken. Man erhält einen sehr reinen Abdruck, man mag stark oder schwach
                              aufgedrückt haben, übrigens ist ein unbedeutendes Drücken ausreichend. (Armengaud's Génie
                                 industriel, Juni 1854, S. 294.)
                           
                        
                           Die Bestandtheile der Zuckerrübenrückstände, nach Schützenbach's Methode, und der Werth derselben als
                              Futter; von Dr. G. F. Walz.
                           Man hat bisher und nicht ohne Grund dem Schützenbach'schen
                              Verfahren in der Zuckerfabrication (der Anwendung getrockneter Rübenschnitte zur
                              ununterbrochenen Zuckerfabrication) den Vorwurf gemacht, daß dasselbe der
                              Landwirthschaft directen Nachtheil bringe. Dieser Nachtheil bestand vornehmlich
                              darin, daß die Rübenrückstände nicht mehr als Viehfutter benutzt werden konnten,
                              sondern höchstens als Dünger Verwendung fanden. – Die Direction der größten
                              Rübenzuckerfabrik in Deutschland, Waghäusel, hat sich vielfach bemüht, diesen
                              Vorwurf zu beseitigen, indem sie verschiedenartige Wege einschlug, die Rückstände
                              für das Vieh noch genießbar zu machen. Es ist ihr dieß in der That gelungen: die
                              Rübenschnitze, welche aus den Extractionscylindern genommen worden, werden zur
                              Entfernung der löslichen Kalksalze und des mechanisch anhängenden Kalkes vielfach
                              mit reinem Wasser gewaschen und dann entweder noch feucht, oder getrocknet mit
                              Spreu, Häckerling oder Kleie gefüttert. – In der Fabrik selbst, die,
                              beiläufig gesagt, jährlich 1,500,000 Cntr. Rüben verarbeitet, hat man Versuche mit
                              der Fütterung angestellt, und die schönsten Resultate erzielt. Es wurden dort
                              Ochsen, Kühe, welche Milch gaben, und Rinder damit gefüttert, alle hielten sich
                              gesund, und nahmen an Milch- und Fleischproduction zu. – Zu Anfang der
                              Fütterung hat es einige Schwierigkeit, bis die Thiere sich an dasselbe gewöhnt
                              haben, und war es getrocknet, so muß es 6 Stunden vorher mit frischem Wasser
                              eingeweicht werden.
                           Nachdem ich mich an Ort und Stelle über die Verwendung dieser Rübenrückstände
                              überzeugt und mit der Direction deßhalb Rücksprache genommen hatte, war es von
                              großem Interesse zu erfahren, welchen chemischen Bestand die fraglichen
                              Rübenschnitze noch besitzen.
                           Beim Verbrennen derselben blieb eine Asche von weißer Farbe, welche aus den ganz
                              trockenen dargestellt, 26,5 Proc. betrug.,
                           Diese Asche war natürlich ungemein reich an Kalk und enthält folgende Bestandtheile
                              in 100 als Mittel von zwei Analysen:
                           
                           
                              
                                 Kali
                                     2,779
                                 
                              
                                 Kalk
                                   33,290
                                 
                              
                                 Magnesia
                                     4,590
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     4,133
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                     3,882
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     1,352
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                     4,570
                                 
                              
                                 Chlor
                                     0,062
                                 
                              
                                 Kohle und Sand  
                                   25,042
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                   20,300
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 100,00.
                                 
                              
                           Jene 73,5 Proc., welche verbrennen, sind eine sehr stickstoffreiche Faser, und es
                              wurden mit dem ganz trockenen Pulver zwei Verbrennungen mit Natronkalk
                              vorgenommen:
                           1) 0,361 Gramme lieferten Platinsalmiak 0,051.
                           2) 0,543 Gramme gaben Platinsalmiak 0,062. – Sonach berechnet sich der
                              Stickstoffgehalt auf 3 Procent.
                           (Neues Jahrbuch für Pharmacie, herausgegeben von G. J. Walz und J. L. Winckler.
                              Speyer, 1854.)
                           
                        
                           Ueber die Aufbewahrung der medicinischen Blutegel; von Hrn.
                              Ch. Fermond.
                           Vergleichende Versuche über die Conservirung der Blutegel lieferten dem Verfasser
                              folgende Resultate:
                           1) daß das Seine- und Regenwasser den Blutegeln besser zusagen, als das Wasser
                              aus dem Ourcq-Canal und namentlich als das gypshaltige Wasser der Pariser
                              Brunnen;
                           2) daß Fayence – Gefäße zu ihrer Aufbewahrung den gläsernen oder glasirten
                              thönernen bei weitem vorzuziehen sind; letztere hingegen, den meistens
                              gebräuchlichen Steinzeug-Gefäßen;
                           3) daß die Dunkelheit für die Conservirung der Blutegel nachtheilig und es
                              zweckmäßiger ist, sie an das gewöhnliche Tageslicht zu setzen;
                           4) daß selbst unter den günstigsten Umständen die Aufbewahrung der Blutegel in Wasser
                              bei weitem nicht so vortheilhaft ist, wie ihre Aufbewahrung in der Erde; während im
                              erstern Fall die Sterblichkeit nahezu drei Viertheile betrug, belief sie sich im
                              letztern Fall in derselben Zeit auf höchstens ein Fünftheil;
                           5) daß dennoch bei ihrer Aufbewahrung in Erde mehrere Uebelstände stattfinden, welche
                              der Verfasser durch eine Vorrichtung, die er tragbaren
                                 Sumpf nennt, zu beseitigen suchte;
                           6) daß die Hauptvorzüge dieser „tragbaren Sümpfe“ folgende sind:
                              a) leichte Erneuerung der Luft in ihrem Innern.
                              indem die Blutegel durch einen besondern Kunstgriff zu entschlüpfen verhindert
                              werden, ohne daß man sie mit Linnen- oder sonst einem Zeuge zu bedecken
                              braucht; b) leichte Ersetzung des verdorbenen Wassers
                              durch frisches, reines Wasser, mittelst Verdrängung von
                              unten nach oben, wobei die Erde selbst ausgewaschen und von den sie etwa
                              verunreinigenden übelriechenden Stoffen befreit wird;
                           7) daß diese tragbaren Sümpfe mittelst einer unbedeutenden Abänderung zur
                              Aufbewahrung auswärtiger Blutegel, welche eine lange Seereise zu bestehen haben,
                              sehr geeignet werden. (Comptes rendus, April 1854, Nr.
                              14.)
                           
                        
                           Verhinderung des Absterbens der Goldfische.
                           Nach einer Mittheilung in der Versammlung naturforschender Freunde in Berlin wird das
                              Absterben der Goldfische, die man in Gläsern zu halten pflegt, leicht dadurch verhindert, daß man
                              junge Pflänzchen der Pista Clatensis (Familie der
                              Lemnaceen), die sich auf diese Weise vortrefflich cultiviren läßt, in die Gläser
                              legt. (Würzburger gemeinnützige Wochenschrift, 1854, Nr. 27.)
                           
                        
                           Kaukasisches Insektenpulver.
                           Gegen Wanzen, Flöhe. Motten, Ameisen und andere Insecten kommt gegenwärtig ein Mittel
                              im Handel vor, das trotz seiner bewährten Wirksamkeit noch viel zu wenig bekannt zu
                              seyn scheint. Ursprünglich bloß in Persien im Gebrauch, ist es bereits seit längerer
                              Zeit in unseren Apotheken unter dem Namen „Kaukasisches
                                 Insectenpulver“ zu haben und besteht aus den Blüthen und Blättern des
                              Pyrethrum caucasicum. Es betäubt und tödtet durch
                              seinen eigenthümlichen – für Menschen und größere Thiere durchaus
                              unschädlichen – Geruch die Insecten. Man wendet es theils trocken, theils als
                              Tinctur an, welche durch mehrtägiges Ausziehen aus 2 Thln. Pulver und 12 Thln.
                              Weingeist bereitet wird.
                           Gegen Flöhe und Ameisen reicht
                              das einfache Ausstreuen oder selbst das Anhängen in einem Säckchen hin.
                           Gegen Motten sind hauptsächlich die Monate April und Mai
                              als günstige Epochen zu bezeichnen, indem da die Thiere noch als Maden erscheinen
                              und als solche leichter getödtet werden. Hauptsache ist dabei das gleichmäßige
                              Verbreiten des Pulvers in alle Theile der Möbel u.s.w. Man kehrt dieselben um, löst
                              die die Füllung bedeckende Hülle los und sucht das Pulver so viel als möglich ins
                              Innere zu schaffen. Am nächsten Tage bringt man die Sachen wieder in ihre
                              gewöhnliche Lage, klopft sie aus und wird dann die theils betäubten, theils
                              getödteten Thiere herausfallen sehen. Die Wiederholung des Experiments und
                              nachherige Bestreichung der Gurten mit Tinctur wird die gänzliche Ausrottung des
                              Insects zur Folge haben. Will man darüber allem Zweifel enthoben seyn, so ist das
                              Räuchern mittelst des Pulvers auf einer heißen Blechplatte, unter die Sitze und
                              Polster geschoben, noch als rathsam zu empfehlen.
                           Schaben oder Schwaben und Wanzen werden durch das Streuen des Pulvers, Ausklopfen
                              und Räuchern der Matratzen u.s.w., wie oben angegeben, ebenfalls entfernt; dagegen
                              sind, als hauptsächliche Aufenthaltsorte der Wanzen, die Ritzen und Ecken der
                              Bettstellen und Tapeten mit Tinctur anzustreichen. (A. a. O.)
                           
                        
                           Vorschrift zur Vertreibung der Motten, Fliegen, Mücken
                              etc.
                           Zur Vertreibung der Motten wendet man einer älteren Vorschrift zufolge, bekanntlich
                              auch gewisse flüchtige Oele an. So tränke man z.B. in einer Mischung aus Lavendelöl,
                              ätherischem Wermuthöl, von jedem 4 Loth, Terpenthinöl 1 Loth, in ein Glas
                              zusammengewogen, und durch Schütteln in einander gebracht, Streifen von
                              Maculatur- (Fließ-) Papier, und lege dieselben in die Taschen, in das
                              Futter oder in die Säume der Kleider.
                           Fliegen von den Spiegeln und sonstigen Meubles etc. ferne zu halten, reibe man die zu
                              beschützenden Gegenstände an einigen Punkten mit Lorbeerlack ein, dessen Geruch alle
                              Fliegen vertreibt oder betäubt.
                           Mücken, Schnacken etc. aus einem Zimmer zu vertreiben. Man schließe Fenster und
                              Thüren, rühre Honig mit etwas Wein an, bestreiche damit das Aeußere einer
                              Glaslaterne, in die man einige Stunden vor dem Schlafengehen ein brennendes Licht
                              stellt. Alles fliegende Ungeziefer bleibt an der Laterne hängen. (A. a. O.)