| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. , S. 236 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Chemische Untersuchung der in der Nähe von Regensburg
                              vorkommenden Braunkohlen; von Dr. W. Casselmann.
                           In der Nähe von Regensburg – bei dem Städtchen Burglengenfeld, im sogenannten Sauforst – kommen Braunkohlen vor, womit auf dem daselbst
                              befindlichen Walzwerk, welches die Schienen für die Augsburg-Ulmer Eisenbahn
                              liefert, alle Puddel- und Schweißöfen betrieben werden.
                           Die Braunkohlen im Sauforst lagern (nach Mittheilungen des Hrn. Obersteigers Burgemeister an der Maximilianszeche) auf einer zwischen
                              10 und 30 Fuß mächtigen Thonschicht, welche dieselben vom Jurakalk trennt. Auf das
                              unterste, etwa 20 Fuß mächtige Kohlenlager folgen eine 30 bis 40 Fuß mächtige
                              Thonschicht und sodann weiter fünf Kohlenlager, zwischen 2 und 10 Fuß mächtig, von
                              einander durch Thonschichten getrennt, deren Mächtigkeit zwischen 1 und 40 Fuß
                              schwankt. Das Dach bildet ein 30 Fuß mächtiges Conglomerat von Sand und Thon. Basalt
                              findet sich nirgends im Kohlenrevier, dagegen kommt auf der Sohle zu der
                              Kohlenschicht ein schwaches Lager Kieselguhr vor.
                           Diese Kohlen enthalten Schwefelkies in so fein vertheiltem Zustande eingesprengt, daß
                              kleinere Haufen derselben, welche frei an offener Luft lagen, schon in
                              Selbstentzündung übergegangen seyn sollen, und größere Massen, wie sie dort unter
                              Trockenschuppen aufgehäuft zu werden pflegen, in ihrem Innern in der Regel eine
                              nicht unbeträchtliche Wärme erzeugen, die zu ihrer Trocknung viel beiträgt.
                           Zur möglichst genauen Erforschung des Wassergehaltes
                              wurden die Kohlen sämmtlich in Regensburg am Tage nach ihrer Förderung aus der Grube
                              gewogen.
                           
                              
                                     Bezeichnung
                                    der        
                                    Kohlen.
                                 Wassergehalt im
                                    grubenfeuchten     Zustand.
                                     Gränze
                                    derWasseranziehung.
                                 Bezeichnung
                                    der      Kohlen.
                                 Wassergehalt im
                                    grubenfeuchten      Zustand.
                                     Gränze
                                    derWasseranziehung.
                                 
                              
                                 1) Heller Lignit
                                 
                                      9,73 Prc.
                                 5) Conglomerat
                                    46,09 Proc.
                                     12,01 Proc.
                                 
                              
                                 2) Uebergang vom
                                    hellen    in dunkeln Lignit
                                   41,46 Proc.
                                     
                                    9,52   „
                                 6) Deßgleichen7) Deßgleichen
                                   
                                    33,26    „   
                                    50,43    „
                                     13,14    „    14,00    „
                                 
                              
                                 3) Dunkler Lignit
                                   45,66   „
                                    10,48   „
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 4) Deßgleichen
                                   55,30   „
                                    11,15   „
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Procentische Menge der Kohks, der Asche und der elementaren
                                 Bestandtheile der trockenen Kohlen.
                           
                              
                                 Die Nummern correspondiren  
                                     denen in der obigen Tabelle
                                 Kohks.  
                                 Asche.  
                                 Kohlenstoff  
                                 Wasserstoff.  
                                 Stickstoff und  Sauerstoff.
                                 
                              
                                        1) Heller Lignit
                                 46,22
                                  1,00
                                     65,26
                                      5,63
                                      28,11
                                 
                              
                                        2) Uebergang etc.
                                 46,37
                                  0,99
                                     63,15
                                      5,89
                                      29,97
                                 
                              
                                        3) Dunkler Lignit
                                 49,87
                                  0,94
                                     63,75
                                      5,86
                                      29,45
                                 
                              
                                        4) Conglomerat
                                 49,20
                                  8,95
                                     58,38
                                      4,46
                                      28,21
                                 
                              
                                        5) Deßgleichen
                                 54,82
                                  8,17
                                     60,27
                                      4,65
                                      26,91
                                 
                              
                           
                           Die Asche der Braunkohlen ist mehr oder weniger intensiv rostroth, frei von
                              kohlensaurer Kalkerde; ziemlich, namentlich von Nr. 6 und 7, reich an Gyps und löst
                              sich in Salzsäure leicht, bei Nr. 1, 2 und 3 fast ohne bemerkbaren Rückstand, bei
                              Nr. 6 und 7 unter Abscheidung von Kieselerde auf.
                           Die meisten der Kohlen zeigen im Aeußern ganz die Charaktere wie die Lignite vom Westerwalde (deren Untersuchung ich in den Annalen der
                              Chemie und Pharmacie Bd. LXXXIX S. 45 mitgetheilt habe) und die man jetzt auch zum
                              Puddelproceß zu verwenden sucht; die Kohlen aus dem Sauforst sind im Allgemeinen
                              reicher an Wasser und ärmer an Asche als die Westerwälder. (Annalen der Chemie und
                              Pharmacie, Bd. LXXXIX S. 372.)
                           
                        
                           Verfahren zum Ueberziehen des Eisens mit Kupfer und Messing;
                              von Charles Watt und Hugh Burgess zu London.
                           Das Eisen, welches die Form von Blech, Stangen etc. haben kann, wird zuerst auf
                              gewöhnliche Art durch Beizen mit verdünnter Schwefelsäure auf seiner Oberfläche
                              gereinigt, worauf man es mit Sorgfalt durch eine verdünnte Auflösung von neutralem
                              salzsaurem Zink passirt; man bereitet sich nämlich eine gesättigte Auflösung von
                              salzsaurem Zink, die man mit ihrem fünffachen Gewicht Wasser verdünnt. Die so
                              behandelten Gegenstände werden gut getrocknet und dann auf beiläufig 250° C.
                              oder noch starker erhitzt; die Temperatur darf aber nicht so hoch seyn, daß sich das
                              Zinksalz, womit das Eisen überzogen ist, verflüchtigen oder zersetzen kann; hierauf
                              taucht man die Gegenstände in das Bad von geschmolzenem Kupfer oder Messing.
                           Die besten Resultate erhält man nicht mit reinem Kupfer, sondern mit einer Legirung
                              von 97 Kupfer, 2 Zink und 1 Zinn.
                           Die Zeit, während welcher die Gegenstände in dem geschmolzenen Metall bleiben müssen,
                              hängt von der Temperatur des letztern ab; für eine Stange von beiläufig 2 Centimeter
                              Dicke sind drei Secunden hinreichend. Die Oberfläche des geschmolzenen Metalls muß
                              sehr heiß seyn und mit Kohlenpulver oder Sand etc. bedeckt werden.
                           Die aus dem Metallbad gezogenen Gegenstände bringt man sogleich in eine Kammer, in
                              welche man einen Strom von Wasserdampf und Kohlensäure leitet; darin läßt man sie
                              erkalten. Anstatt der Kohlensäure kann man auch Kohlenwasserstoffgas anwenden; um
                              dasselbe kostenfrei zu gewinnen, braucht man nur eine kleine Retorte zum Destilliren
                              von Steinkohlen in dem Schmelzofen anzubringen. (Repertory of
                                 Patent-Inventions, November 1853.)
                           
                        
                           Angebliches Verfahren, das Kupfer auf galvanischem Wege mit
                              Aluminium und Silicium zu überziehen.
                           Um das Aluminium zu erhalten, kochte ich einen Ueberschuß
                              von trockenem Thonerdehydrat in Salzsäure eine Stunde lang, goß dann die klare
                              Flüssigkeit ab, und verdünnte sie mit beiläufig dem Sechstel ihres Volums Wasser; in
                              diese Flüssigkeit stellte ich ein poröses Thongefäß, welches eine amalgamirte
                              Zinkplatte und mit 12 Volumen Wasser verdünnte Schwefelsäure enthielt. Die
                              Zinkplatte wurde dann mit einem gleich großen Kupferblech, welches in der
                              Thonerdelösung stand, durch einen Kupferdraht verbunden. Nach einigen Stunden war
                              das Kupferblech mit einem bleifarbigen Ueberzug von Aluminium versehen, welcher
                              polirt, weiß wie Platin wurde, an der Luft und in Wasser nicht anlief, aber sowohl
                              durch concentrirte als durch verdünnte Schwefelsäure oder Salpetersäure angegriffen
                              wurde.
                           In der Wärme und bei Anwendung einer Kupferplatte welche kleiner war als die
                              Zinkplatte, bildete sich der Ueberzug in sehr kurzer Zeit, manchmal schon in einer
                              halben Minute. – Er entstand auch in Alaunlösung und in essigsaurer Thonerde,
                              deßgleichen in der
                              durch Kochen von Pfeifenthon mit Salzsäure dargestellten unreinen salzsauren
                              Thonerde.
                           Silicium setzte sich in einem ähnlichen Apparat ab aus
                              einer Lösung, die durch Zusammenschmelzen von 1 Th. Kieselerde mit 2 1/4 Th.
                              kohlensaurem Kali und Auflösen von 40 Gran in 1 Unze Wasser bereitet war; wenn ein
                              Paar einer kleinen Smee'schen Batterie in die Kette
                              eingeschaltet wurde, erfolgte die Ablagerung des Siliciums viel schneller. Das
                              abgesetzte Metall war fast silberweiß. George Gore in
                              Birmingham. (Philosophical Magazine, März 1854, S.
                              227.)
                           Der Verfasser bemerkt, daß das auf dem Kupferblech abgelagerte Aluminium selbst in
                              verdünnter Schwefelsäure oder Salpetersäure sich auflöste; das von Hrn. Deville dargestellte Aluminium (s. polytechn. Journal
                              Bd. CXXXI S. 270) zeigt aber gegen diese
                              Säuren ein ganz anderes Verhalten. Die Eigenschaften, welche Hr. Gore seinem Metall zuschreibt, sind ungenügend um es für
                              Aluminium zu erklären; dasselbe gilt von seinem Silicium. Die metallische Schicht,
                              welche sich in beiden Fällen auf dem Kupferblech absetzte, ist höchst wahrscheinlich
                              nichts als – Zink, welches aus dem schwefelsauren Zinkoxyd reducirt wurde,
                              das sich auf Kosten der verdünnten Schwefelsäure und der Anode (Zinkplatte) im
                              porösen Thongefäß gebildet hatte. J. Nickles. (Journal de Pharmacie, Juni 1854, S. 476.)
                           
                        
                           Verschmelzen des in den Kattundruckereien als Nebenprodukt
                              erfolgenden schwefelsauren Bleioxyds im Flammofen.
                           Die von Hrn. Prof. Völckel (polytechn. Journal Bd. CXXIV S. 445) angegebene Methode, das
                              schwefelsaure Bleioxyd der Kattundruckereien in einem Kärnthner Flammofen durch
                              Kohle zu reduciren, ist nicht neu, sondern schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts
                              von dem Bergrath Koch zu Poullaouen mit der Abweichung im französischen Flammofen
                              ausgeführt, daß derselbe das schwefelsaure Bleioxyd sogleich mit silberarmem
                              Bleiglanz beschickte und nach der französischen Methode, wobei natürlich die
                              eigentliche Röstperiode wegfiel, behandelte. Nach der Völckel'schen Methode muß zuvor, behuf Bildung des zur Zersetzung des
                              schwefelsauren Bleioxyds erforderlichen Schwefelbleies, ein Theil des ersteren durch
                              Kohle reducirt werden.
                           Das aus dem schwefelsauren Bleioxyd der Kattundruckereien hergestellte Blei zeichnet
                              sich durch seine große Reinheit aus und ist, namentlich wegen gänzlicher Abwesenheit
                              von Kupfer und Antimon, sehr gesucht. Wegen der großen Zertheiltheit verflüchtigt
                              sich der Bleivitriol bei der Zugutemachung in nicht unbeträchtlicher Menge, und ist
                              derselbe thonerdehaltig, so tritt leicht eine nicht erwünschte Verschlackung des
                              Bleioxyds ein.
                           Vielleicht wird sich das schwefelsaure Bleioxyd auch im Schachtofen vortheilhaft
                              verschmelzen lassen, wenn man dasselbe mit Kalk verbindet und zweckmäßig beschickt
                              (z.B. mit Oberharzer Bleischlacken, Eisenfrischschlacken und etwas metallischem
                              Eisen). B. Kerl. (Berg- und hüttenmännische
                              Zeitung, 1854, Nr. 28.)
                           
                        
                           Anwendung des beim Auflösen der rohen Soda bleibenden
                              Rückstands zur Fabrication von hydraulischem Cement.
                           William Aspdin zu Blackwall, Grafschaft Durham, ließ sich
                              die Anwendung des bei der Sodafabrication bleibenden Rückstands zur Bereitung von
                              Portland-Cement für England patentiren. Dieser Rückstand wird zuerst innig
                              mit Wasser gemischt, so daß ein dicker Brei entsteht, hierauf mit dem siebenten
                              Theil seines anfänglichen Gewichts Thon versetzt und dann gerade so gemahlen, wie
                              der Thon bei der Ziegelfabrication. Nun wird dieses Gemenge durch Decantiren gut
                              ausgewaschen, worauf man es in Kufen absetzen läßt. Die überstehende Flüssigkeit
                              bewährt man auf, um das
                              kohlensaure Natron krystallisiren zu lassen und den darin enthaltenen Schwefel zu
                              gewinnen.
                           Die Masse, welche sich in den Kufen abgesetzt hat, wird zu großen Ziegeln geformt und
                              getrocknet; man brennt sie dann, bis sie verglast ist, und mahlt sie hierauf zu
                              feinem Pulver.
                           Auf diese Weise erhält man ein vortreffliches Portland-Cement, mit einem bis
                              jetzt nicht verwertheten Rückstand, (Repertory of
                                 Patent-Inventions, Oct. 1853.)
                           
                        
                           Lyte's Verfahren zur Gewinnung des Jods aus Mutterlaugen,
                              welche Chlornatrium und Jodnatrium enthalten.
                           F. Lyte zu Florian, Torquay, Devonshire, ließ sich am 26.
                              Juli 1853 folgendes Verfahren zu diesem Zweck für England patentiren.
                           Man bereitet sich zuerst Chlorsilber, indem man Silber in Salpetersäure auflöst, es
                              mit Kochsalz fällt und den Niederschlag (um allenfalls vorhandenes Kupfer
                              auszuziehen) gut mit Wasser auswäscht. Solches frisch gefälltes Chlorsilber gibt man
                              in die Flüssigkeit (Mutterlauge), welche Chlornatrium nebst Jodnatrium aufgelöst
                              enthält, und fährt mit dem Zusatz von Chlorsilber unter häufigem Umrühren fort, bis
                              eine herausgenommene kleine Portion der Flüssigkeit frischem Chlorsilber keine gelbe
                              Farbe mehr ertheilt (dasselbe nicht mehr in Jodsilber umwandelt). Hierauf versetzt
                              man das Gemisch mit einer kleinen Quantität frischer Flüssigkeit, welche die
                              gemischten Salze enthält, so daß eher unzersetztes Jodnatrium in der Auflösung
                              zurückbleibt, als im Niederschlag unzersetztes Chlorsilber. Ein Zusatz von Ammoniak
                              erleichtert die Zersetzung der Jodnatrium enthaltenden Flüssigkeit; deßgleichen das
                              Erwärmen dieser Flüssigkeit.
                           Das so erhaltene Jodsilber wird vollständig ausgetrocknet und dann portionenweise in
                              einen Tiegel geworfen, welcher geschmolzenes kohlensaures Kali enthält; es entsteht
                              hierbei einerseits Jodkalium und andererseits metallisches Silber. (London Journal of arts, April 1854, S. 264.)
                           
                        
                           Vortheilhafte Bereitungsweise des Bleisuperoxyds.
                           Man fällt eine Lösung von essigsaurem Bleioxyd mit kohlensaurem Natron und leitet in
                              die dünne breiförmige Masse so lange Chlorgas, bis alles kohlensaure Bleioxyd in
                              dunkelbraunes Superoxyd verwandelt ist, welches dann abfiltrirt und ausgewaschen
                              wird. Auf diese Weise wird alles Bleioxyd in Superoxyd verwandelt, und es entsteht
                              kein Chlorblei, sondern Chlornatrium; Essigsäure und Kohlensäure werden frei. Man
                              wägt die Salze im Verhältniß ihrer Aequivalentgewichte ab, nämlich auf 4 Theile
                              krystallisirtes essigsaures Blei 3 Theile krystallisirtes kohlensaures Natron; doch
                              thut man gut, von letzterem etwas mehr zu nehmen, um sicher die Bildung von
                              Chlorblei zu verhüten. Von 4 Theilen Bleizucker bekommt man 2 1/2 Theile Superoxyd,
                              während man aus 4 Mennige nicht ganz 1 1/2 erhält. Das so bereitete Superoxyd wird
                              in schwefligsaurem Gas augenblicklich weiß und darauf glühend, und eignet sich
                              vorzüglich gut zu diesem belehrenden Vorlesungsversuche. (Prof. Wöhler in den Annalen der Chemie und Pharmacie Bd. XC S.
                              383.)
                           
                        
                           Darstellung der Harnsäure aus Taubenexcrementen.
                           Man löst nach Arppe 20 Loth Borax in 70 Pfd Wasser, hängt
                              zwei leinene Beutel, in deren jedem 3 1/2 Pfd. trockene Taubenexcremente enthalten
                              sind, hinein, und kocht eine Stunde lang. Dann werden die Beutel entfernt, abtropfen
                              gelassen und 1/2 Pfd.
                              Salmiak in der Flüssigkeit gelöst. Nach 12 Stunden hat sich ein grauweißer
                              Niederschlag, von harnsaurem Ammoniak abgesetzt, von welchem die überstehende braune
                              Flüssigkeit abgegossen wird. Man erneuert das Wasser, so lange es sich noch färbt,
                              und löst dann den Niederschlag in verdünnter Boraxlösung, wobei viel schleimige
                              Masse zurückbleibt. Die durch Papier filtrirte braune Lösung wird in eine warme
                              Mischung von 1 Loth Schwefelsäure und 2 Loth Wasser gegossen, und die nach dem
                              Erkalten ausgeschiedene hellbraune Harnsäure wird durch wiederholtes Lösen in Kali
                              und Ausscheiden durch Schwefelsäure endlich weiß. Die Ausbeute beträgt ein Drittel Procent. (Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd.
                              LXXXVII S. 237.)
                           
                        
                           Ueber Bereitung und Aufbewahrung von Knochenmehl.
                           In England packt man die gemahlenen Knochen nie in Säcke, sondern schüttet sie gleich
                              dem Getreide in bedeckten Räumen (Schoppen) etwa einige Fuß hoch auf und sticht sie
                              von Zeit zu Zeit um. Ein Erhitzen oder Gähren des Knochenmehls ist dann nicht zu
                              befürchten; übrigens kann, wenn ein solches in den Säcken eintritt, dasselbe nicht
                              wohl dem Knochenfette zugeschrieben werden, weil dieses zu denjenigen Fetten gehört,
                              welche sich am langsamsten oxydiren; es ist daher wahrscheinlich eine Folge des
                              Feuchtigkeitszustandes und der inmitten eines lockern, mit organischer Substanz
                              durchdrungenen Pulvers so leicht eintretenden fauligen Gährung. Die vorherige
                              Entfernung des Fettes ist daher gerade nicht nöthig; da indeß das Fett zur Düngkraft
                              der Knochen nichts, beiträgt, so kann man ohne Benachtheiligung der Düngkraft das
                              Fett vorher gewinnen, um es zur Seifenbereitung zu benutzen. Die Knochen vor dem
                              Mahlen scharf auszutrocknen, ist durchaus zu empfehlen. Allerdings kann man den
                              Knochen durch Auskochen einen Theil der Gallerte entziehen und diese zur Fabrication
                              von Knochenleim verwenden; allein dieses Verfahren ist nicht anzurathen, weil
                              dadurch die Dungkraft wesentlich beeinträchtigt wird; daß aber die Fabrication von
                              Beinschwarz und eine Leimsiederei mit der Knochenmühle zweckmäßig verbunden werden
                              kann, ist nicht zu bezweifeln. (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
                              1854, Heft 2, S. 63.)
                           
                        
                           Vorschrift für Polirwachs.
                           Polirwachs bereitet man sich aus 1/4 Pfd. gelben Wachses und 2 Loth Colophonium,
                              beides über mäßigem Feuer in einem metallenen Pfännchen
                              geschmolzen, worauf man nach Hinwegnahme vom Feuer 2 Loth Terpenthinöl zusetzt, die
                              Mischung unter stetem Umrühren sofort erkalten läßt, und alsdann mittelst eines
                              wollenen Lappens auf den hölzernen Gegenstand durch Reibung aufträgt. In einigen
                              Tagen wird der damit behaftete Gegenstand wie lackirt erscheinen. (Würzburger
                              gemeinnützige Wochenschrift, 1854, Nr. 27.)