| Titel: | Maschinen zum Vorbereiten, Kämmen, Strecken und Spinnen von Wolle, Flachs und andern Faserstoffen, welche sich Thomas Whitehead, Maschinenfabrikant zu Leeds, am 7. April 1854 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. XXV., S. 91 | 
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                        XXV.
                        Maschinen zum Vorbereiten, Kämmen, Strecken und
                           								Spinnen von Wolle, Flachs und andern Faserstoffen, welche sich Thomas Whitehead, Maschinenfabrikant zu Leeds, am 7. April 1854
                           								patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of
                                 									arts, Nov. 1854, S. 317.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Whitehead's Maschinen zum Vorbereiten, Kämmern etc. von
                           								Wolle, Flachs und andern Faserstoffen.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung bezieht sich erstens auf die Anbringung von Kämmen neuer Construction
                              									bei Streck- und Kämm-Maschinen, anstatt der gewöhnlichen Gillzähne.
                              									Diese Kämme bestehen aus Metall- oder Hornplatten, in welche auf die
                              									gewöhnliche Weise, wie man Kammzähne schneidet, Zähne geschnitten sind, und werden
                              									an die sogenannten Gillstäbe oder auch an Walzen befestigt. Fig. 12 stellt eine
                              									dieser Erfindung gemäß construirte Stachelschiene, Fig. 13 einen Kamm in
                              									Front- und Endaufriß dar.
                           Die Erfindung bezieht sich zweitens auf die Anwendung von convexen Fallschienen oder
                              									Nippern und Kämmen in Verbindung mit kreisförmigen rotirenden Kämmen, welche an
                              									ihrem Umfange mit radialen Zähnen versehen sind, und eine gleichmäßigere
                              									Uebertragung der Fasern von den Nippern auf den Arbeitskamm, als dieses seither der
                              									Fall war, erzielen. Fig. 14 stellt eine diesem Theile der Erfindung gemäß construirte
                              									Fallschiene in der Seiten- und Endansicht dar; Fig. 15 zeigt im Aufriß
                              									und Querschnitt die Nipper, welche die Fasern von der convexen Fallschiene
                              									aufnehmen; Fig.
                                 										16 im Front- und Seitenaufriß den Kamm, welcher die Fasern von den
                              									Nippern auf die Zähne des kreisförmigen Arbeitskammes überträgt, von welchem sie in
                              									gekämmtem Zustande durch die gewöhnlichen Streckwalzen abgenommen werden. Fig. 17 stellt
                              									einen kreisrunden Kamm mit radialen Zinken in der Seitenansicht und in der vordern
                              									Ansicht dar. Es versteht sich, daß die Krümmung der Gillschienen, Nipper und des
                              									Abnehmkamms einem Segmente des kreisförmigen Kammes entspricht, mit welchem sie in
                              									Verbindung stehen, und daß der Abnehmkamm die Fasern von den Nippern nimmt, ohne
                              									seine krumme Form zu ändern, um sich der Fläche der Nipper anzuschließen, und die
                              									Fasern auf den kreisrunden Kamm zu übertragen. Dadurch wird dem Uebelstande
                              									vorgebeugt, daß sich die Fasern um die Kammzähne schlingen und zur Entstehung von
                              									Knoten Anlaß geben.
                           Die Erfindung bezieht sich drittens auf eine neue Art, Stachelwalzen zum Kämmen
                              									anzuwenden. Fig.
                                 										18 stellt den zur Erläuterung dieser Methode nöthigen Theil einer solchen
                              									Kamm-Maschine im Verticaldurchschnitte dar. Diese Walzen a, a sind an den entgegengesetzten Seiten des mittleren
                              									Kammes paarweise in schwingenden Gestellen b, b
                              									angeordnet. An ihren unteren Enden enthalten diese Gestelle Frictionsrollen, welche
                              									auf der Peripherie der um die Achsen d, d rotirenden
                              									excentrischen Scheiben c, c liegen. Mit den Achsen d, d sind die Leitstangen e
                              									verbunden, welche in Rinnen der Gestelle b, b treten, um
                              									diesen bei ihren auf- und niedergehenden Bewegungen als Führung zu dienen.
                              									Diese Bewegungen werden durch die Rotation der excentrischen Scheiben c hervorgebracht. Die Gestelle b sind durch Stangen mit einer Kurbel f
                              									verbunden, und werden durch die Rotation der letzteren in eine schwingende Bewegung
                              									versetzt, wobei sie sich einem in der Mitte der Maschine angeordneten Kamme g von geeigneter Construction abwechselnd nähern und von
                              									demselben entfernen. Unmittelbar oberhalb jeder Stachelwalze a und in dem Gestell b gelagert, befinden sich
                              									ein Paar Speisewalzen h, welche die zu kämmende Faser
                              									von dem Wickel i in Empfang nehmen, und nach der
                              									darunter befindlichen Stachelwalze leiten. Auch dieser Wickel befindet sich in dem
                              									schwingenden Gestell b. Jede Stachelwalze ist zum Theil
                              									von einem krummen Schild umgeben, welcher die Uebertragung der Fasern von der
                              									Gillwalze auf den Streichkamm befördert.
                           Die Speisewalzen h und die Stachelwalzen a können von den Achsen d
                              									aus auf folgende Weise in Rotation gesetzt werden. An jeder Achse d befindet sich ein Finger i. Dieser schlägt bei jeder Rotation gegen die Stifte eines auf die Achse I festgekeilten Hemmrades k,
                              									und ertheilt somit der Achse I eine intermittirende
                              									Rotation. Ist nun diese in dem Gestell b gelagerte Achse
                              									mit einer endlosen Schraube m versehen, welche in ein an
                              									der Achse der Stachelwalze befindliches Schraubenrad n
                              									greift, so wird diese Walze in eine intermittirende Achsendrehung versetzt. Ein an
                              									der Achse der Gillwalze
                              										a befindliches Stirnrad, welches in ein an der Achse
                              									einer der Speisewalzen b sitzendes Getriebe greift,
                              									veranlaßt die Rotation der letztern, durch welche das Band auf die Gillwalze
                              									hinabgezogen wird.
                           Die Wirkungsweise der Maschine ist nun folgende. Wenn die Hauptwelle in Rotation
                              									gesetzt wird, so heben und senken die excentrischen Scheiben c abwechselnd ihre Gestelle, indem sie auf die an dem unteren Ende der
                              									letzteren angebrachten Rollen wirken. Hat ein Gestell seine höchste Lage erreicht,
                              									so wird es durch seine Kurbel f dem Streichlamm
                              									genähert. Mittlerweise hat die Gill- oder Stachelwalze einen Theil des
                              									lockeren Bandes herabgezogen und aus seinem Gehäuse herausbewegt. Dieses Band wird
                              									nun durch die vorwärtsgehende Bewegung des Gestelles auf den Streichkamm g gelegt. Die Bürste o,
                              									welche sich an einem oscillirenden Arm p befindet, der
                              									durch ein Excentricum an der Achse eines der Kurbelarme f bewegt wird, steigt sodann herab und drückt die Fasern zwischen die
                              									Zähne des Kammes g, worauf das Gestell b seine rückgängige Schwingung macht, und die Gillwalze
                              									von dem Streichkamm zurückzieht, in dessen Zähnen die Fasern zurückbleiben. Während
                              									sich das eine Gestell zurückzieht, nähert sich das Gestell auf der andern Seite der
                              									Maschine dem Streichkamm und versorgt ihn auf gleiche Weise u.s.w. Der Streichkamm
                              									hat eine intermittirende progressive Bewegung, welche die Fasern, womit er beladen
                              									ist, den Abstreifwalzen entgegenführt, während leere Kammzähne mit den Gillwalzen in
                              									gleiche Linie kommen, um von diesen das theilweise gekämmte lockere Band in Empfang
                              									zu nehmen.
                           Die Erfindung bezieht sich endlich auf die Einführung einer hohlen Walze bei Heißwasser-Spinnmaschinen, welche dem Gespinnst
                              									auf seinem Wege von den Klemmwalzen nach den Streckwalzen Feuchtigkeit mittheilt.
                              										Fig. 19
                              									stellt die zur Erläuterung dieser Verbesserung wesentlichen Theile einer solchen
                              									Maschine im Verticaldurchschnitte dar. a, a sind die
                              									gewöhnlichen Spulen, von welchen das Gespinnst durch den mit der Flüssigkeit
                              									gefüllten Trog b geleitet wird. Von da geht das
                              									Gespinnst zwischen den Klemmwalzen c, c hindurch über
                              									eine hohle siebartig durchlöcherte Walze d, welche von
                              									dem Trog b aus mit Flüssigkeit versehen wird, und von da
                              									zwischen den Streckwalzen e hindurch, welche es in einem
                              									verlängerten und verdünnten Zustande dem Flügel f
                              									entgegenführen, wo es zu Garn versponnen wird. Die beschriebene Anordnung gestattet
                              									ein feineres Ausspinnen der Fasern als die gewöhnliche Streck- und
                              									Spinnmaschine.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
