| Titel: | Speicher, zum Aufbewahren und Conserviren des Getreides im großen Maaßstab, von Hrn. Heinrich Huart, Großhändler zu Cambrai. | 
| Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. XXVII., S. 99 | 
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                        XXVII.
                        Speicher, zum Aufbewahren und Conserviren des
                           								Getreides im großen Maaßstab, von Hrn. Heinrich Huart,
                           								Großhändler zu Cambrai.
                        Aus Armengaud's
                              								Publication industrielle, t. IX p. 287.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Huart's Speicher mit ununterbrochener Bewegung.
                        
                     
                        
                           Nach einem gelehrten Landwirth, Hrn. v. Gasparin, Mitglied
                              									der (französischen) Akademie der Wissenschaften, verbraucht ganz Frankreich von
                              									allen Getreidearten, auf ihr Aequivalent an Weizen reducirt, 75 Millionen
                              									Hektoliter; dabei ist das SaatkornMan schätzt die Menge des Saatkorns auf 16 Millionen Hektoliter für eine
                                    											Ernte von 70 Millionen Hektoliter. und der Haber in Abzug gebracht. Es gibt Jahre des Ueberflusses, wo im
                              									Durchschnitt bis 20 Procent mehr Getreide producirt wird; aber auch Jahre des
                              									Mangels (wie 1847 und 1853), wo das Deficit 6 bis 8 und selbst 10 Millionen
                              									Hektoliter beträgt. Hr. Tardieu, Professor der Medicin zu
                              									Paris, bemerkt in seinem Dictionnaire d'hygiène
                                 										publique. daß von 1829 bis 1840 die Einfuhr von Weizen, als Korn und als
                              									Mehl, auf 271 Millionen Francs stieg, während die Ausfuhr nur 43 Millionen Francs
                              									betrug (der Hektoliter zum Mittlern Preis von 20 Francs).
                           Man begreift daher, von welcher Wichtigkeit ein gutes Aufspeicherung-System
                              									für Frankreich und überhaupt für alle civilisirten Länder wäre; die Aufgabe ist aber
                              									so schwierig, daß viele Jahre vergingen, bevor sie vollständig gelöst wurde. Wir
                              									glauben, daß ein Verfahren, welches dem Zweck ganz entspricht, folgende Bedingungen
                              									vereinigen muß:
                           es muß das Getreide unbestimmte Zeit lang conserviren;
                           bei dieser Conservirung muß das Getreide verbessert werden;
                           
                           man muß mit beträchtlichen Quantitäten von Getreide operiren
                              									können, ohne größere Locale als bei der bisherigen Aufspeicherung anzuwenden;
                           endlich müssen die Anlagekosten des Speichers und die Auslagen
                              									für die Operationen in demselben geringer seyn, als bisher.
                           In dieser Weise hat Hr. Huart das Problem aufgefaßt, und
                              									es in der That auf die sinnreichste und genügendste Weise gelöst.
                           Der Erfinder, ein talentvoller und erfahrener Fabrikant, welcher sich seit Jahren mit
                              									dem Vermahlen des Getreides und dem Mehlhandel beschäftigt, ging von dem Grundsatz
                              									aus, daß das vollständig gereinigte Getreide, welches von den darin enthaltenen
                              									Insecten, deren Larven und Ueberresten, Staub und fremdartigen Körpern befreit
                              									worden ist, beliebig lang conservirt werden kann, wenn es nach
                                 										bewerkstelligter Reinigung durch eine ununterbrochene Bewegung fortwährend mit
                                 										Schichten kalter Luft in Berührung gebracht wird.
                           Das vervollkommnete System, welches in der Anstalt des Erfinders zu Cambrai angewandt
                              									wird – man könnte es großes bewegliches Magazin nennen – gewährt den
                              									Vortheil, daß es bei gleicher Räumlichkeit drei- bis viermal so viel Getreide
                              									aufnimmt, als die zweckmäßigsten jetzt gebräuchlichen Magazine, daß die Anlagekosten
                              									viel geringer sind, und daß es bei weitem weniger Unterhaltungskosten veranlaßt,
                              									während Massen von Getreide mehrere Jahre lang vollständig conservirt werden.
                           
                        
                           Beschreibung des Huart'schen
                                 										Apparates.
                           Fig. 31
                              									stellt einen senkrechten Querdurchschnitt durch die Mitte des Getreidemagazins dar,
                              									welches eine Breite von 9 bis 10 Meter hat.
                           Fig. 32 ist
                              									ein Längendurchschnitt desselben, jedoch mit Angabe von nur zwei Reihen von
                              									Speichern, von denen der eine in einer äußern Ansicht und der andere im
                              									Längendurchschnitt dargestellt ist. Je nach der Gesammtlänge des verfügbaren Platzes
                              									könnte eine mehr oder weniger große Anzahl von Abtheilungen angebracht werden und
                              									der Speicher etwa in der Mitte mit einem 5 bis 10 Meter breiten freien Raum zum
                              									Einbringen und Herausnehmen des Getreides versehen seyn.
                           Fig. 33 ist
                              									ein horizontaler Durchschnitt, etwa durch die Mitte der Höhe, nach der Linie
                              									1–2.
                           Diese Figuren sind im Maaßstabe von 1/80 gezeichnet.
                           
                           Fig. 34 zeigt
                              									nach einem größern Maaßstabe den senkrechten Durchschnitt von dem untern Theile
                              									eines der Trichter, um die Anordnung der schief stehenden Scheider, die darin
                              									angebracht sind, zu verdeutlichen. Letztere dienen dazu, ein gleichmäßiges Ablaufen
                              									des Getreides auf dem ganzen horizontalen Querschnitt, welcher der Länge des offenen
                              									Schlitzes an der Basis entspricht, zu bewirken.
                           Fig. 35 ist
                              									ein der Fig.
                                 										34 entsprechender Grundriß.
                           Wir bemerken zuvörderst, daß das ganze System aus folgenden Haupttheilen besteht:
                           1) Aus einer Reihe von Räumen oder Speichern, welche Quantitäten von 100 bis 1000
                              									Hektolitern Getreide aufnehmen können.
                           2) Aus Schrauben ohne Ende und Elevatoren, welche zur horizontalen Fortleitung und
                              									senkrechten Hebung des Getreides dienen.
                           3) Aus Sieben und Ventilatoren, um das Getreide von schädlichen Insecten, Staub,
                              									Stroh und Abfallen zu befreien, ehe es in die Trichter geschüttet wird.
                           4) Aus Sackaufzügen für die Versorgung der Magazine.
                           5) Aus einer kleinen Dampfmaschine zur Bewegung der verschiedenen Apparate.
                           Wir wollen nun diese verschiedenen Apparate, jeden für sich, beschreiben.
                           
                        
                           Von den Trichtern oder
                                 										Getreidebehältern.
                           Das Magazin oder der eigentliche Speicher besteht, wie die Zeichnung zeigt, aus einer
                              									Reihe von Behältern oder senkrechten Räumen A, welche
                              									als unabhängig von einander betrachtet werden können, da ein jeder für sich gefüllt
                              									oder entleert wird. Ihre Höhe beträgt im Mittel 10 Meter und ihr horizontaler
                              									Durchschnitt ist ein Rechteck von 4 Meter Breite und von 3 bis 10 Meter Länge.
                           Jeder Behälter besteht an den Ecken aus vier senkrechten Säulen B, B', und an den Seiten aus mit jenen parallelen und
                              									minder starken Ständern C, C'. Letztere sind durch
                              									eiserne Bänder oder Stehbolzen a mit einander verbunden,
                              									welche sie in der ganzen Höhe in genauer Entfernung von einander halten; unten
                              									stehen sie näher an einander als oben, wo die Belastung geringer ist.
                           Das Ganze steht auf einem festen und horizontalen Boden von Holz A', der seinerseits auf einem Mauerwerk D ruht, welches die ganze Last tragen kann. Dieses
                              									Fundament hat eine solche Einrichtung, daß es die Behälter von den äußern Mauern,
                              									welche auch gänzlich fehlen können, vollständig trennt.
                           Die Eckständer B, B' haben Ruthen, welche die Bohlen b, aus denen die Wände eines jeden Behälters bestehen,
                              									aufnehmen. Obgleich diese Bohlen unabhängig von einander sind, so sind sie dennoch
                              									durch die Stehbolzen fest unter einander verbunden, wie Fig. 33 zeigt, so daß das
                              									Ganze vollkommen fest ist.
                           Der untere Theil oder der Fuß eines jeden Behälters läuft in vier unter 45°
                              									geneigte Flächen aus und bildet die Trichter. Ein jeder derselben besteht aus
                              									Brettern b', welche auf den starken Brettern a' befestigt sind, die einestheils auf dem Boden A¹ und anderntheils auf einem zweiten gleichen,
                              									aber kleinem Boden A² ruhen, der auf dem
                              									steinernen Fundament aufliegt.
                           Die innere Einrichtung dieser Trichter oder Füße der Behälter ist ganz eigenthümlich,
                              									und bildet allein schon eine wirkliche Erfindung, da sie ein sehr schwieriges
                              									Problem löst, welches bis jetzt noch nicht gehörig studirt worden war.
                           Es ist eine bekannte Sache, daß wenn man eine Oeffnung an dem Boden irgend eines mit
                              									Körnern angefüllten Raums öffnet, das Hinauslaufen der Körner sehr unregelmäßig
                              									erfolgt, und daß die Geschwindigkeit in der senkrechten Linie, die dem Mittelpunkt
                              									entspricht, am bedeutendsten ist und nach den Seiten zu immer mehr abnimmt, so daß
                              									die Bewegung an den senkrechten Wänden des Behälters fast ganz aufhört, während in
                              									der Mitte die Geschwindigkeit eine sehr bedeutende ist.
                           Anders ist es bei der von Hrn. Huart angenommenen
                              									Einrichtung (Fig.
                                 										34), welche darin besteht, die Trichter durch parallele Reihen von
                              									Scheidern c zu theilen, die selbst eine Neigung von
                              									45°, wie die äußern Wände mo, on haben, um die Oberfläche der Linie ab auf diejenige der Ausgangsöffnung o zurückzuführen.
                           Zur Bestimmung der Stellen, an denen diese verschiedenen Scheider angebracht werden
                              									müssen, wendet Hr. Huart folgendes Verfahren an:
                           Nachdem die horizontale Linie mn (Fig. 34) in eine gewisse
                              									Anzahl gleicher Theile, z.B. in 7, getheilt worden ist, fällt er aus dem Mittelpunkt
                              									dieser Linie die Senkrechten pq und pr auf die Seitenwände mo und on, und
                              									aus den Punkten 1, 2, 3 etc. zieht er Parallelen mit den genannten Wänden, bis sie
                              									von den Senkrechten pq und pr geschnitten werden. Die auf diesen Linien
                              									angebrachten Bretter c bilden die erste Reihe der
                              									schiefen Scheider, welche den Zweck haben, die niedergehenden Säulen zu trennen. Aus
                              									den Durchschnittspunkten 1', 2', 3' etc. fällt man dann Senkrechte auf die
                              									horizontale Linie qr, welche halb so lang ist als die Linie mn. Aus der Mitte s
                              									dieser Linie qr fällt man die Senkrechten st und sn aus
                              									die Seitenwände mo und on.
                           Aus den Verbindungspunkten 1², 2², 3² etc. zieht man neue
                              									Parallelen auf die Seiten mo und on, bis sie die Linien st und su
                              									schneiden. Die hier angebrachten Bretter bilden die zweite Reihe der schiefen
                              									Scheider, welche den Zweck haben, die niedergehenden Säulen zu trennen.
                           Die durch die Punkte tu gezogene Linie ist ein Viertel so lang als die Linie mn.
                           Die Durchgänge zwischen den Parallelen der zweiten Reihe der schiefen Scheider sind
                              									halb so weit als die der ersten Reihe.
                           Es ist daher die Linie tu in vier gleiche Theile
                              									getheilt.
                           Von den drei Punkten x aus werden Quadrate construirt,
                              									deren Seiten vier gleiche Durchgänge z bilden, die sich
                              									in den zwei Durchgängen y vereinigen, welche durch die
                              									untern Seiten des großen Quadrats gebildet werden, die die Ausgangsöffnung o speisen.
                           Mit Hülfe dieser Combinationen wurde die Oeffnung o in
                              									das gehörige Verhältniß mit den verschiedenen Flächen tu, qr, mn gesetzt, so daß die sieben Zwischenräume der Linie mn gleichmäßig zum Ablauf der Körner beitragen.
                              									Auf diese Weise geht das in den Räumen enthaltene Getreide auf der ganzen Fläche
                              									horizontal hinab.
                           Man kann sich davon bei einem Besuch des Huart'schen
                              									Speichers leicht überzeugen. Da der Erfinder die gute Idee hatte, über der Linie mn auf einer Höhe von etwa 25 Centim. (10 Zoll),
                              									und der ganzen Breite des Trichters nach, Spiegelglas statt Brettern anzubringen, so
                              									ist es leicht, den Ablauf des Getreides durch die Oeffnung o zu beobachten. Jede Getreideschicht geht in dem ganzen horizontalen
                              									Querschnitt so regelmäßig abwärts, als wenn die Oeffnung eben so groß wie die
                              									Querschicht des Behälters wäre. Die Oeffnung o, welche
                              									sich zwischen festen Balken a befindet, ist mit
                              									hölzernen Schiebern d versehen, um den Ablauf der Körner
                              									nach Belieben unterbrechen zu können. Sobald ein Register offen ist, läuft das
                              									Getreide in den beweglichen Canal E, den man leicht vor
                              									jede Abtheilung schieben kann, um die Schraube, welche die horizontale Fortleitung
                              									bewirkt, zu speisen.
                           Daraus folgt, daß das Korn auf der ganzen Breite des Behälters nach senkrechten
                              									Schnitten abläuft, deren Dicke gleich dem zwischen zwei Balken a' befindlichen Raum ist, und zugleich nach horizontalen
                              									Schichten, welche zur Breite die einem Schnitt entsprechende Fläche haben.
                           Die Abbildung zeigt diese Einrichtung auf die Hälfte eines Behälters angewandt.
                           
                           Das Getreide läuft in diese Leitungen durch die offenen Kästen ab, fällt in die
                              									halbrunden Tröge F von Blech, deren jeder zur Länge die
                              									Breite der Behälter hat (Fig. 32) und welche mit
                              									ihren Enden auf hölzernen Gerüsten G liegen, welche
                              									zugleich die Elevatoren tragen, die in sogenannten Paternosterwerken, d.h. durch
                              									eine Kette ohne Ende verbundenen Gefäßen (Eimer- oder Becherketten)
                              									bestehen.
                           
                        
                           Von den Schrauben ohne Ende und den
                                 										Elevatoren.
                           Die endlosen Schrauben H sind auf der Hälfte ihres
                              									Durchmessers von einem Troge F umgeben und beide haben
                              									den Zweck, das Getreide von einem Ende zum andern zu führen, wobei es stets
                              									umgerührt wird; es fällt dann in den Kasten I des
                              									entsprechenden Elevators. Diese Schrauben bestehen aus einer runden hölzernen Welle,
                              									welche um einen Zapfen läuft und mit einem Gewinde von Schwarz- oder
                              									Weißblech versehen ist, welches 18 bis 20 Centimeter Steigung hat.
                           Um das horizontal fortrückende Getreide zu nöthigen sich dabei über die Achse zu
                              									erheben, hat Hr. Huart die glückliche Idee gehabt, an dem
                              									Rande der Gewinde kleine dünne Schaufeln G anzubringen;
                              									diese Schaufeln nehmen bei jeder Umdrehung eine gewisse Quantität Körner auf, heben
                              									sie und werfen sie wieder in den Trog, so daß sie auf dem ganzen Wege bis zum
                              									Elevator fortwährend geschüttelt werden.
                           Diese eben so einfache als sinnreiche Einrichtung gewährt den Vortheil, einen Theil
                              									des Staubs abzulösen, welchen das Getreide enthalten kann, und zugleich einen Theil
                              									seiner Feuchtigkeit fortzuschaffen; sie ersetzt vortheilhaft das gewöhnliche
                              									Umstechen oder Umschaufeln.
                           Da der auf jeder Seite der Schrauben, zwischen dem Mauerwerk, welches den ganzen
                              									Speicher trägt, gebliebene Raum (welchen ein Mensch Passiren kann), mit den zwischen
                              									den Behältern gelassenen Räumen J gewissermaßen
                              									Saugessen bildet, so treiben die Luftströme natürlich den Staub und die Feuchtigkeit
                              									nach außen. Die schwereren Theile, welche zu Boden fallen, können leicht von dem
                              									Arbeiter weggenommen werden, der den Apparat bedient und besonders die Stellung der
                              									beweglichen Tröge oder Leitungen E zu verändern hat,
                              									sobald er es für nöthig findet. Uebrigens könnte man diese Verschiebung auch durch
                              									ein mit dem Motor verbundenes Sperrwerk mechanisch bewerkstelligen.
                           Dieselbe Schraube und derselbe Elevator können, wie man auf Fig. 32 sieht, alle
                              									Abtheilungen des Speichers auf einer Seite bedienen, da sie nach einander zu
                              									gewissen Zeiten geöffnet sind. Wenn man die Veränderung der Stellung der beweglichen
                              									Canäle mittelst eines Mechanismus bewirken wollte, so müßte man denselben so einrichten, daß
                              									er zugleich auch die Schieber abwechselnd öffnet und verschließt.
                           Die Elevatoren, welche ihren Platz außerhalb der Behälter und in dem engen Raum
                              									zwischen denselben haben, steigen über den obersten Boden des Magazins empor. Sie
                              									bestehen aus einem Laufriemen ohne Ende von Leder oder Gutta-percha, der über
                              									zwei parallele Scheiben läuft und an welchem hölzerne oder blecherne Gefäße
                              									befestigt sind.
                           
                        
                           Von den Sieben und
                                 									Ventilatoren.
                           Die Eimer- oder Becherketten heben daher das Getreide, welches ihnen durch die
                              									Schrauben zugeführt worden, bis auf die geneigten Siebe K, welche aus Drahtgaze bestehen, dessen Maschen eine solche Weite haben,
                              									daß keine guten Getreidekörner, sondern nur die Würmer und die schlechten Körner
                              									(von kleinerem Volum) durchfallen und in einen, unter dem Siebe befindlichen Kasten
                              										L gelangen, aus dem man diese Unreinigkeiten
                              									herausnimmt, wenn er voll ist.
                           Das Getreide läuft auf dem Siebe entlang und verbreitet sich auf geneigten Ebenen h, die es, wenn man es für nöthig erachtet, in dieselben
                              									Behälter ausschütten, um es, während der ganzen Zeit wo es im Speicher bleibt, von
                              									neuem zu bearbeiten. Auf diesem Wege erhält das Getreide die Einwirkung eines
                              									Stromes verdichteter Luft, die ein Ventilator M, welcher
                              									sich am entgegengesetzten Ende befindet, einbläst, indem er diese Luft außen
                              									auffangt, sie durch den untern horizontalen Canal j und
                              									durch die schiefe Mündung k, auf die geneigten Ebenen
                              									treibt.
                           Durch Veränderung der Neigung des Siebes kann man der Arbeit alle erforderliche
                              									Genauigkeit geben. Zu dem Ende hängt es an seinem obern Ende, mittelst Haspen, an
                              									dem hölzernen oder gußeisernen Gerüst N, welches den
                              									Apparat trägt, und ruht unten auf zwei Nageln, die in ein oder das andere der Löcher
                              										i gesteckt werden, welche in Wangen des Kastens, der
                              									den schiefen Canal k verschließt, angebracht sind.
                           
                        
                           Von dem Sackaufzug.
                           Zu dem Speicher gehört auch ein Sackaufzug, bestehend aus einem Vorgelegshaspel, der
                              									gewöhnlich auf dem obersten Boden des Speichers angebracht ist, wie dieß in den
                              									Mühlen auch der Fall ist. Dieser Mechanismus dient dazu, die ankommenden
                              									Getreidesäcke, welche in dem Speicher entleert und deren Inhalt aufbewahrt werden
                              									soll, aufzuziehen, oder
                              									die Säcke des aufbewahrt gewesenen hinabzulassen, wenn es vermahlen werden soll.
                              									Seile und Scheiben oder Rollen gestatten die Verbindung mit dem Aeußern, wie in dem
                              									Innern des Magazins herzustellen, für welchen letztern Fall die Böden mit Klappen
                              									versehen sind, die beim Durchgange der Säcke sich öffnen und schließen.
                           
                        
                           Von dem Motor und der allgemeinen
                                 										Bewegung.
                           Hr. Huart hat in seinem Magazin zu Cambrai, welches von
                              									seiner Mühle entfernt liegt, eine kleine Dampfmaschine von zwei Pferdekräften
                              									aufgestellt, welche zur Bewegung des Sackaufzuges, der Ventilatoren, der Schrauben
                              									ohne Ende und der Elevatoren dient.
                           Die Maschine kann eine horizontale seyn, auf zwei Stücken Schwellholz liegen und mit
                              									einer Geschwindigkeit von 100 bis 120 Umgängen in der Minute gehen. Der Kessel mit
                              									seinem Ofen liegt außerhalb des Gebäudes, damit er nicht Veranlassung zu
                              									Feuersbrünsten gibt.
                           Eine mit der liegenden Welle der Maschine verbundene Treibrolle überträgt die
                              									Bewegung entweder auf eine zweite Welle, welche lang genug ist, um die verschiedenen
                              									Apparate zu bewegen, oder direct auf den Haspel des Sackaufzuges, von wo aus andere
                              									Rollen durch Laufriemen die Elevatoren, Schrauben ohne Ende und Ventilatoren
                              									bewegen.
                           Die Durchmesser dieser verschiedenen Treibrollen müssen selbstverständlich der Art
                              									seyn, um jeder Vorrichtung die zweckmäßige Geschwindigkeit zu ertheilen. Wenn die
                              									Magazine in der Nähe einer Mühle oder einer Fabrik liegen, welche mit einem Motor
                              									versehen ist, so kann man letzterer die nöthige Kraft entnehmen.
                           
                        
                           Leistung des Huart'schen
                                 									Speichers.
                           Die das Getreide herbeiführenden Wagen fahren bis an das Gebäude heran; die Säcke
                              									werden an den Haken des Aufzugsseils gehängt, von diesem aufgezogen, oben auf dem
                              									Boden angelangt, von einem dort befindlichen Arbeiter abgehängt und von einem andern
                              									Arbeiter auf einem Karren ins Innere geschafft. Das Anhängen der Säcke an den
                              									Seilhaken auf dem Wagen geschieht von dem Fuhrmann. Diese Arbeit, welche nur dann
                              									stattfindet, wenn frisches Getreide angefahren, oder das alte abgefahren wird, ist
                              									ganz dieselbe, wie sie täglich in den Mühlen oder in den gewöhnlichen Kornmagazinen
                              									vor sich geht.
                           Die beiden beim Auf – und Abladen beschäftigten Arbeiter sind natürlich
                              									dieselben, welche die Apparate des Speichers bedienen.
                           Einer derselben bleibt gewöhnlich unten, um die Trichter zu öffnen oder zu
                              									verschließen, die beweglichen Leitungen zu verschieben, den Staub und Schmutz zu entfernen und um
                              									dahin zu sehen, daß die Schrauben und Elevatoren gehörig wirken. Auch kann er, wenn
                              									eine besondere Dampfmaschine vorhanden ist, den Kessel derselben feuern. Da die
                              									Apparate nicht zu gleicher Zeit, sondern abwechselnd wirken, so hat dieser Arbeiter
                              									die nöthige Zeit, um die Arbeit mit aller erforderlichen Regelmäßigkeit zu besorgen,
                              									selbst wenn mehrere Behälter bei einander liegen und sehr viel Getreide
                              									enthalten.
                           Der zweite Arbeiter bleibt oben im Magazin, um den Motor, die Siebe und ihre
                              									Ventilatoren zu beaufsichtigen, um diesen oder jenen Elevator in oder außer Betrieb
                              									zu setzen, um die Kornwürmer, das Stroh und die Erdstückchen wegzunehmen, welche
                              									sich beim Durchsieben von dem Getreide getrennt haben. Auch dieser Arbeiter ist
                              									nicht überladen, da er stets Zwischenräume bei seinen Geschäften hat.
                           Die Bedienung der Huart'schen Speicher ist folglich sehr
                              									einfach und leicht, sie läßt sich mit der größten Pünktlichkeit ausführen. Das
                              									Getreide, sey seine Beschaffenheit und Menge welche sie wolle, kommt verbessert aus
                              									diesen Speichern hervor; war es feucht, so wird es vollkommen trocken, enthielt es
                              									viel Staub und Würmer, so wird es gänzlich davon befreit. Es wird zum Vermahlen
                              									vollkommen vorbereitet.
                           Zwei Arbeiter reichen bei 10,000 aufzuspeichernden Hektolitern vollkommen aus.
                           
                        
                           Vortheile der Huart'schen Speicher im
                                 										Vergleich mit den übrigen.
                           Das Problem der Aufbewahrung und Verbesserung des Getreides ist mittelst dieser neuen
                              									Speicher vollkommen gelöst; wir haben jetzt noch zu untersuchen ob sie wirklich
                              									praktisch sind, ob die Selbstkosten dabei nicht zu hoch sind, ob man den Staat und
                              									Privatleute veranlassen kann, Speicher auf diese Weise anzulegen.
                           Aus obiger Beschreibung ersieht man, daß die Construction dieser Speicher eine sehr
                              									einfache und wohlfeile ist, und daß die Nebenapparate, wie Schrauben, Elevatoren und
                              									Siebe, die man jetzt überall anfertigen kann, ebenfalls sehr einfach und wohlfeil
                              									sind. Hr. Huart hat sich durch Erfahrung überzeugt, daß
                              									man Speicher von verschiedenen Dimensionen zu folgenden Preisen herstellen kann:
                           für 4 bis 5 Francs per Hektoliter Getreide, an den
                              									meisten Orten;
                           und für 6 Francs in solchen Städten, wo Holz und Arbeitslöhne einen hohen Preis
                              									haben.
                           
                           So würde denn ein Huart'scher Speicher, welcher 10,000
                              									Hektoliter Getreide aufnehmen kann, nicht mehr als 40,000 oder höchstens 50,000
                              									Francs kosten.
                           Vergleicht man diese Zahlen mit den Kosten, welche verschiedene vorgeschlagene
                              									Systeme von Speichern veranlassen, so wird man sich leicht überzeugen, daß letztere
                              									dem Huart'schen weit nachstehen.
                           Aus den über diesen Gegenstand gesammelten Dokumenten ersehen wir, daß die beiden
                              									Silos, welche im Jahr 1819 für das St. Ludwigshospital zu Paris hergestellt wurden
                              									und 250 Hektoliter aufnehmen können, 4712 Fr. gekostet haben;
                           d.h. 18 Fr. 12 Cent, per
                              									Hektoliter.
                           Die Silos des Hrn. Ternaux zu St. Ouen, von denen jeder
                              									nur 192 Hektoliter aufnehmen kann, haben 1227 Fr. gekostet,
                           d.h. 6 Fr. 39 Cent, per Hektoliter.
                           Es ist jedoch zu beachten, daß diese Silos sehr ökonomisch hergestellt wurden, was
                              									bei großen Anlagen dieser Art nicht immer möglich seyn wird.Man sehe den Bericht über die neuesten Erfolge der Silos in der Provinz
                                    											Sachsen, polytechn. Journal Bd. CXXXII S. 221. A. d. Red.
                           Die beweglichen Speicher des Hrn. Vallery,Vallery's beweglicher Speicher, welcher im Jahr
                                    											1835 in Frankreich patentirt wurde, ist im polytechn. Journal Bd. LXXV S.
                                       											184 beschrieben. Sowohl von der französischen Akademie der Wissenschaften,
                                    											als von der Société
                                       												d'Encouragement, wurden über denselben sehr günstige Berichte
                                    											erstattet, er kam aber im Handel nicht in Aufnahme. – Im Jahr 1846
                                    											machte Hr. J. G. Bodmer in Manchester ebenfalls
                                    											den Vorschlag, das in großem Maaßstabe aufbewahrte Getreide dadurch zu
                                    											conserviren. daß man die Körner einer fortwährenden Bewegung und zugleich
                                    											einem Luftzug aussetzt; die von ihm entworfenen Apparate (polytechn. Journal
                                    											Bd. CII S. 13) stehen aber hinsichtlich der Zweckmäßigkeit und des
                                    											Kostenpunktes dem System des Hrn. Huart weit
                                    											nach. A. d. Red. welche 1000 Hektoliter aufzunehmen vermögen, kosteten 6600 Fr. in der
                              									Anlage,
                           d.h. 6 Fr. 60 C. per Hektoliter.
                           Bei beschränkteren Dimensionen müßte man aber auf 7 Fr. bis 7 1/2 Fr. per Hektoliter rechnen.
                           Die Magazine am Quai Billy zu Paris, welche von dem Generalstab für die dortige
                              									Proviantanstalt angelegt, jedoch sehr solid gebaut wurden, kosteten im Verhältniß zu
                              									der Getreidemenge, die sie aufnehmen können, verhältnißmäßig weit mehr.
                           Diese Magazine haben fünf Stockwerke und sechs Böden, deren Gesammtoberfläche 7861,61
                              									Quadratmeter beträgt, wovon 949,87 Quadratmeter für Treppen, Aufschütter,
                              									Sackaufzüge und andere leere Theile abgehen, und es bleiben daher 7766,74 Quadratmeter zur Aufnahme des
                              									Getreides. Das Erdgeschoß mit einer Oberfläche von 1390,99 Quadratmeter dient
                              									hauptsächlich zur Aufnahme des Getreides in Säcken; man stellt sie bis acht über
                              									einander und sie können zuweilen während drei oder vier Monate in dieser Weise
                              									aufbewahrt werden, je nach ihrer Beschaffenheit. Auf den Bretterböden der übrigen
                              									Geschoße wird das Getreide in regelmäßigen Schichten von 75 bis 70 Centimeter Höhe
                              									aufgeschüttet. Die Proviantverwaltung sieht dahin, daß die Schichten nicht dicker
                              									aufgeschüttet werden, sowohl um eine Erhitzung zu vermeiden, als um das nothwendige
                              									Umschaufeln zu erleichtern etc.
                           Nach den uns zugekommenen genauen Mittheilungen hat die Anlage dieses Gebäudes dem
                              									Staate 568452 Francs gekostet, wobei 12000 Fr. für eine Brücke, welche das Magazin
                              									mit der Mühle verbindet, dann für Trottoirs und Steinpflaster. Da die äußeren
                              									Hauptdimensionen des Gebäudes sind:
                           
                              
                                 44,56 Meter
                                 Länge und
                                 
                              
                                 33,28    „
                                 Breite,
                                 
                              
                           so gibt dieß im horizontalen Durchschnitt 1482,96
                              									Quadratmeter, und es betragen daher die Kosten per
                              									Quadratmeter 383,35 Francs.
                           Die Menge des Getreides, welches man aufspeichert, beträgt 38 bis 40 Tausend
                              									Hektoliter, daher sich die Kosten im Durchschnitt auf 14,20 Fr. per Hektoliter belaufen.
                           In einem solchen Gebäude könnte Hr. Huart, mit
                              									Beibehaltung der Säulen und Balken, sowie der Mauern, 140 bis 160,000 Hektoliter,
                              									d.h. drei- bis viermal so viel aufspeichern.
                           Ein gewöhnliches Magazin, welches mit geringern Kosten erbaut wurde, als dasjenige am
                              									Quai Billy, kommt dennoch auf wenigstens 8 Fr. 30 Cent, per Hektoliter zu stehen, wenn der nöthige Raum zum Umstechen und zum
                              									ganzen innern Dienst bleiben soll.
                           Man sieht daher, daß von sämmtlichen Systemen zur Aufbewahrung des Getreides das Huart'sche das wohlfeilste ist.
                           
                        
                           Unterhaltungs- und Magazinkosten,
                                 										sowie Arbeitslöhne.
                           Hr. Huart hat den Vorschlag gemacht, in verschiedenen
                              									Gegenden Frankreichs Speicher zur Aufbewahrung des Getreides einzurichten, deren
                              									Anlage- und Unterhaltungskosten folgende seyn dürften.
                           Man nehme z.B. ein Magazin an, welches 100,000 Hektoliter Getreide fassen kann, mit
                              									einer Mittlern Bewegung von 75,000 Hektolitern, so wird man folgendes Resultat
                              									erlangen, wenn man als Basis die gebräuchlichen Preise in den verschieden
                              									Hafen- und andern Handelsplätzen annimmt:
                           
                              
                                 Räumlichkeit, 100,000 Hektoliter à 5 Fr.
                                 500,000 Fr.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 Kosten. – 500,000 Fr. à 4 Proc. Zinsen
                                   20,000 Fr.
                                 
                              
                                 2 Arbeiter per
                                    											10,000 Hektol. à 2 Franken täglich,
                                    											während   300 Tagen
                                   12,600  „
                                 
                              
                                 Eine Dampfmaschine: 2 Pferdekräfte per
                                    											10,000 Hektoliter   (20 Pferdekr.) und 4 Kil. Kohlen per
                                    											Stunde (80 Kil.)   während 10 Arbeitsstunden (800 Kil.)
                                    												à 3 Fr die 100
                                    											Kil.   = 24 Fr., daher für 300 Tage
                                     7,200  „
                                 
                              
                                 Assecuranz
                                     1,100  „
                                 
                              
                                 Steuern
                                     1,000  „
                                 
                              
                                 Ein Aufseher oder Verwalter
                                     3,000  „
                                 
                              
                                 Ein zweiter Aufseher
                                     2,000  „
                                 
                              
                                 Diverse Kosten
                                     3,800  „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                   50,000 Fr.
                                 
                              
                           
                        
                           Producte.
                           Man kann annehmen, daß von einer Quantität von 100,000 Hektolitern 75,000 stets
                              									benutzt werden, und daß die Handelsverhältnisse Veranlassung zu folgenden Bewegungen
                              									geben:
                           
                              
                                 4 Einfuhren à 5 Cent.; 20 Cent. × 75000
                                 15,000 Fr
                                 
                              
                                 4 Ausfuhren à 5 Cent.; 20 Cent. × 75000
                                 15,000  „
                                 
                              
                                 Für das Durchsieben und Ventiliren à 5 Cent.
                                   3,000  „
                                 
                              
                                 12 Monate Miethe à 5 Cent, monatlich = 60
                                    											Cent    
                                 45,000  „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 78,000 Fr.
                                 
                              
                           Man ersieht hieraus, daß man auf einen bedeutenden Gewinn rechnen darf.
                           Wir glauben mit Huart folgende Selbstkostenberechnung für
                              									einen Privat-Speicher aufstellen zu dürfen, wobei wir eine Capacität von
                              									10,000 Hektol. annehmen:
                           
                              
                                 Anlagecapital für ein solches Magazin,
                                    											10,000 Hektoliter  à 5
                                    											Fr.
                                 50,000 Fr.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 Kosten. –
                                    											50,000 Fr. à 4 Proc. Zinsen
                                   2,000 Fr
                                 
                              
                                 2 Arbeiter à 2 Fr. während 300 Tagen
                                   1,200  „
                                 
                              
                                 Da die 10,000 Hektol. alle acht Tage
                                    											umgestochen werden  müssen, so macht dieß 10,000 ×
                                    											75 Kil. = 75,000 Kil.Das
                                          													mittlere Gewicht des Hektoliters Getreide beträgt 75
                                          												Kilogr.
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                        
                                    											                                                      
                                    											Latus
                                   3,200 Fr.
                                 
                              
                                        
                                    											                                                
                                    											Transport
                                   3,200 Fr
                                 
                              
                                 Dividirt man mit 80, so ergeben sich 9,375
                                    											Kil. per Tag von   10
                                    											Arbeitsstunden, welche, sammt den Schrauben, beiläufig  
                                    											20 Met. hoch gehoben, 18,750 Kilogrammet. machen.
                                 
                                 
                              
                                 Oder 18,750/(10 × 60 × 60) =
                                    											52 Kilogrammeter oder 7/10   Pferdekraft per 1''.
                                 
                                 
                              
                                 D.h. im Maximum, mit den Verlusten, in
                                    											runder Zahl 1   Pferdekraft.
                                 
                                 
                              
                                 Bei 4 Kil. Kohlen per Stunde, oder 40 Kil. täglich (100 Kilogr.   à 3 Fr.), beträgt die
                                    											Ausgabe 1,20 Fr., oder in 360 Tagen
                                     
                                    											432  „
                                 
                              
                                 Diverse Kosten, höchstens
                                     
                                    											368  „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 Die jährlichen Unterhaltungskosten für
                                    											10,000 Hektoliter   betragen demnach
                                   4,000 Fr.
                                 
                              
                                 D.h. 40 Cent, per Hektoliter oder nur 3,3 Cent, monatlich.
                                 
                                 
                              
                           Nachdem der Kriegsminister das Huart'sche System von einer
                              									Commission der Abtheilung für das Proviantwesen, bestehend aus sehr erfahrenen
                              									Generalstabs-Officieren, sehr genau hatte untersuchen lassen und der Bericht
                              									der Commission sehr befriedigend ausgefallen war, befahl er die sofortige
                              									Herstellung eines großen Huart'schen Speichers in dem
                              									Magazin am Quai Billy.
                           Wir theilen aus dem von Hrn. Doutrelaine, einem der
                              									genannten Officiere, verfaßten Bericht einen kurzen Auszug mit, um zu zeigen, daß
                              									die genannte Commission unsere großen Erwartungen von diesem Verfahren zum
                              									Aufspeichern und Conserviren des Getreides theilt.
                           Die Bewegung und die Lüftung, bemerkt Hr. Doutrelaine,
                              									finden ununterbrochen statt; das durch die Austrittsöffnung auslaufende Getreide,
                              									welches in schmalen Strahlen in den untern Trog fällt, wird, von der Schraube
                              									geleitet und gewendet, von dem Elevator aufgenommen, durch dessen Eimer auf die oben
                              									angebrachten Siebe gehoben, auf denselben ventilirt und abgekühlt, und fällt dann
                              									als Regen auf die obere Fläche des Haufens, wird auf das Vollständigste umgerührt
                              									und zertheilt, und alle Körner ohne Ausnahme werden nochmals dem wohlthätigen
                              									Einfluß der Luftströme ausgesetzt.
                           Diese verschiedenen Operationen befreien die Getreidekörner so vollständig von den
                              									damit vermengten Uneinigkeiten, daß solches Getreide beim Vermahlen und bei den in
                              									den Mühlen damit vorgenommenen Reinigungsarbeiten nur einen Abgang von 1/2 Proc.
                              									gibt. Die Würmer sind gänzlich verschwunden.
                           
                           Das Austrocknen der Körner bewerkstelligt in dem Huart'schen Speicher die Maschine ganz allein. Eingeschüttetes feuchtes
                              									Getreide erlangt in diesem Speicher sehr bald Zähigkeit und Weichheit, es wird
                              									glänzend, gleitet in der Hand und wird so trocken, daß sich Huart, welcher auch Müller ist, genöthigt sieht, solches Getreide, um ihm
                              									den zum Vermahlen erforderlichen Feuchtigkeitsgrad zu ertheilen, einige Stunden
                              									bevor es in die Mühle gelangt, einem Dampstrom auszusetzen.
                           Das Huart'sche Magazin, setzt der Berichterstatter hinzu,
                              									ist einem über der Erdoberfläche angebrachten Silo zu vergleichen, sobald die
                              									Maschine im Stillstand ist. Es ist außer allem Zweifel, daß sich die Temperatur im
                              									Innern der Räume nicht so hoch steigern kann, als äußerlich. Schon aus dem
                              									Gesichtspunkt der bloßen Magazinirung ist dieses System den gewöhnlichen Speichern
                              									vorzuziehen, sowohl wegen der größern Räumlichkeit, als auch wegen der geringern
                              									Anlagekosten, wie oben durch Zahlen bewiesen worden ist.
                           Auch hinsichtlich der Arbeitslöhne und der übrigen Magazinkosten ist der Vortheil auf
                              									Seite des Huart'schen Speichers, und zwar in noch
                              									größerem Verhältnis So berechnet Hr. Doutrelaine, daß bei
                              									dem neuen System die Aufbewahrungskosten von einem Hektoliter Getreide jährlich, mit
                              									allen Nebenkosten, 30 Cent. nicht übersteigen, während sie sich in den gewöhnlichen
                              									Militär-Magazinen, bei Anwendung von Civilarbeitern, welche in 10
                              									Arbeitsstunden nur 45 Sous als Tagelohn erhalten, auf 2 1/4 Fr. belaufen; die Arbeit
                              									dieser Leute würde aber, selbst bei deren größtem Fleiß, nicht die Vortheile
                              									gewähren, welche durch den einfachen Huart'schen
                              									Mechanismus erlangt werden.
                           Hr. Doutrelaine gelangt zu folgendem Schluß über das neue
                              									System:
                           
                              „Wohlfeile Anlage, geringe Unterhaltungskosten, bedeutende Räumlichkeit,
                                 										periodische oder ununterbrochene Bewegung der ganzen Getreidemasse, Ventilirung,
                                 										Reinigung, Unterhaltung einer niedrigen Temperatur, fortschreitendes Austrocknen
                                 										des Getreides und Sicherung desselben gegen die Angriffe der Insecten und
                                 										Nagethiere, bilden dessen Vorzüge.“
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
