| Titel: | Verfahren Gewebe und Gespinnste wasserdicht zu machen und ihnen ein glänzendes Ansehen zu ertheilen; von Henry Bernoulli Barlow in Manchester. | 
| Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. XLVIII., S. 217 | 
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                        XLVIII.
                        Verfahren Gewebe und Gespinnste wasserdicht zu
                           								machen und ihnen ein glänzendes Ansehen zu ertheilen; von Henry Bernoulli Barlow in Manchester.
                        Als Mittheilung patentirt in England am 8. März
                              								1854.
                        Aus dem London Journal of
                                 									arts, Januar 1855, S. 14.
                        Barlow's Verfahren Gewebe und Gespinnste wasserdicht zu
                           								machen.
                        
                     
                        
                           Um die bloß wollenen und seidenen oder mit Baumwolle und Leinen gemischten Gewebe und
                              									Gespinnste bis zu einem gewissen Grade dem Wasser widerstehend zu machen und ihnen
                              									überdieß ein glänzendes oder metallisches Ansehen zu ertheilen, werden dieselben mit
                              									einem geeigneten Metallsalz getränkt und dann der Einwirkung von Wasserdampf,
                              									welcher mit Schwefelwasserstoffgas gemischt ist, ausgesetzt. Folgende Metallsalze
                              									sind die geeignetsten: essigsaures, salpetersaures oder salzsaures Kupferoxyd,
                              									essigsaures und salpetersaures Bleioxyd, salpetersaures und essigsaures Wismuthoxyd,
                              									oder andere Salze dieser Metalle, ausgenommen die schwefelsauren.Prof. Calvert und E. Schischkar, welche sich wenige Monate zuvor in England dasselbe
                                    											Verfahren patentiren ließen, um den erwähnten Geweben und Gespinnsten ein
                                    											glänzendes Ansehen zu ertheilen (nicht zugleich, um sie wasserdicht zu machen),
                                    											schließen die Anwendung von schwefelsaurem
                                    											Kupferoxyd oder Wismuthoxyd nicht aus; man sehe deren Patentbeschreibung im
                                    											polytechn. Journal Bd. CXXXIV S. 56. A. d. Red.
                           
                           Um die weißen, gefärbten oder bedruckten Gewebe und Gespinnste mit den erwähnten
                              									Metallsalzen zu tränken, werden sie in eine Auflösung derselben von 1,00062 bis
                              									1,015 spec. Gewicht (1/8º bis 2 1/5º Baumé) getaucht; man
                              									wendet dieses Bad warm an, wenn die Farbe der bedruckten oder gefärbten Waare
                              									dadurch nicht benachtheiligt werden sollte. Wenn das Bad stark erhißt wird sauf
                              									beiläufig 75º Reaumur) und die Waare nicht sehr dick ist, wird sie meistens
                              									in einigen Minuten hinreichend imprägnirt seyn; ist das Bad aber kalt oder die Waare
                              									sehr dick, so muß das Eintauchen zwei bis drei Stunden fortgesetzt werden. Die
                              									imprägnirte Waare wird zwischen Walzen oder in einer Presse ausgedrückt, um ihr das
                              									überflüssige Bad soviel als möglich zu entziehen. Hierauf wird die Waare gewaschen
                              									und hernach das Wasser zwischen Walzen oder in der Centrifugalmaschine ausgedrückt.
                              									Ist die Waare dünn oder in einer zarten Farbe gefärbt, so sollte sie theilweise
                              									getrocknet werden, bevor man sie der Einwirkung des mit Schwefelwasserstoff
                              									gemischten Dampfs aussetzt, damit letzterer gleichförmiger wirkt.
                           Wenn man beabsichtigt den weißen oder vorher gefärbten Geweben nur stellenweise das wasserabhaltende Vermögen oder ein
                              									glänzendes Ansehen zu ertheilen, so kann dieß auf zweierlei Art geschehen.
                           1. Verfahren. – Nachdem die Gewebe mit einem Salz
                              									der oben erwähnten Metalloxyde (jedoch keinem schwefelsauren) getränkt, dann
                              									gewaschen, ausgepreßt und getrocknet worden sind, bedruckt man diejenigen Stellen
                              									welche nicht wasserdicht oder glänzend werden sollen, mit Gummiwasser (um sie gegen
                              									die Einwirkung des Schwefelwasserstoffs zu schützen), trocknet sie dann und setzt
                              									sie hierauf, um einen durchlöcherten Cylinder gerollt, dem mit Schwefelwasserstoff
                              									gemischten Wasserdampf aus.
                           2. Verfahren. – Man bedruckt diejenigen Stellen der
                              									weißen oder gefärbten Gewebe, welche wasserdicht oder glänzend gemacht werden
                              									sollen, mit einem der erwähnten Metallsalze, mit Gummi zur Druckfarbe verdickt,
                              									trocknet sie dann und setzt sie hierauf der Einwirkung des mit Schwefelwasserstoff
                              									gemischten Wasserdampfs aus.
                           Um die mit den erwähnten Metallsalzen imprägnirten Gewebe und Gespinnste der
                              									Einwirkung des mit Schwefelwasserstoff gemischten Wasserdampfs auszusetzen (damit
                              									dann durch das sich bildende Schwefelmetall das glänzende
                              									Ansehen und wasserabhaltende Vermögen hervorgebracht wird), schließt man sie in eine
                              									dampfdichte Kammer ein, in welche der mit Schwefelwasserstoff gemischte Wasserdampf geleitet
                              									wird, bis die erforderliche chemische Wirkung hervorgebracht ist, was in fünf bis
                              									dreißig Minuten der Fall ist; oder man wickelt sie, wie erwähnt, um einen
                              									durchlöcherten Cylinder, in dessen Mitte das Schwefelwasserstoffgas sammt dem Dampf
                              									geleitet wird. Nach dem Dämpfen werden die Gewebe oder Gespinnste gewaschen,
                              									getrocknet und dann wie gewöhnlich für den Verkauf appretirt.