| Titel: | Vergleichung der von Hrn. Cavé in Paris erfundenen eisernen Räder mit den früher dem Hrn. B. Hick in Bolton patentirten. | 
| Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. LVI., S. 257 | 
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                        LVI.
                        Vergleichung der von Hrn. Cavé in Paris erfundenen eisernen Räder mit den früher dem Hrn. B. Hick in Bolton patentirten.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
                        Vergleichung von Cavé's eisernen Rädern mit den frühern von
                           								Hick.
                        
                     
                        
                           Der Maschinenbauer A. Cavé zu Paris ließ sich am
                              									11. Mai 1854 als seine Erfindung in Frankreich eiserne Räder für Eisenbahnwagen
                              									patentiren, welche aus Armengaud's
                              									Génie industriel in diesem Bande des polytechn. Journals S. 21 mitgetheilt wurden. Diese Räder
                              									haben aber nicht nur die größte Aehnlichkeit mit denen von Benjamin Hick und Sohn (Soho iron works) in Bolton, sondern sind, strenge
                              									genommen, genau dieselben. Den Beweis liefert Fig. 17, die Copie der
                              									Abbildung, welche sich an der Spitze eines Prospectus befindet, den Hr. Hick schon im Jahre 1841 jedem Besucher seiner Fabrik
                              									mittheilte. Hr. Hick sagt in demselben über seine
                              									Patent-Scheibenräder (disc-wheels)
                              									Folgendes:
                           
                           
                              „Sie besitzen bei demselben Materialverbrauche eine größere Festigkeit,
                                 										als irgend ein bis jetzt construirtes Rad.
                              
                           
                              „Der Umstand, daß bei den gewöhnlichen Rädern die Radreife nach und nach
                                 										lose werden, wenn sie sich durch den Gebrauch dehnen, ist bei den Scheibenrädern
                                 										vollkommen vermieden, und letztere sind selbst dann noch sicher, wenn sich der
                                 										Radkranz fast vollständig abgenützt hat, weil der innere Ring, an welchen die
                                 										Scheiben angenietet sind, eine große Stärke besitzt.
                              
                           
                              „Schmiedeiserne Radreife können bei dieser Radconstruction eingesetzt,
                                 										also hart, oder mit Stahl überzogen angewandt werden.
                              
                           
                              „Selbst gußeiserne Radringe sind bei diesen Rädern vollkommen sicher, da
                                 										ihre ganze innere Fläche durch die Scheiben gestützt ist, und selbst im Falle
                                 										eines Bruches kann kein Stück sich von dem Rade trennen, so lange noch ein
                                 										einziges Niet in demselben ist.
                              
                           
                              „Der Vorwurf, welchen man hart gegossenen oder Schalengußrädern macht, daß
                                 										sie an den Enden der Speichen weicher sind und in Folge der ungleichen
                                 										Zusammenziehung beim Erkalten eine unregelmäßige Form bekommen, ist vollkommen
                                 										vermieden, da die ganze Oberfläche des Ringes gleichmäßig hart wird, und
                                 										derselbe seine Form durchaus nicht ändern kann, weil keinerlei Spannung beim
                                 										Abkühlen eintritt.
                              
                           
                              „Die Construction bleibt ganz dieselbe, ob der Radring von Guß-
                                 										oder von Schmiedeisen ist. Derselbe kann in beiden Fällen, wenn er abgenützt
                                 										ist, leicht durch einen neuen ersetzt werden, weil nur die Niete herausgenommen
                                 										und die Scheiben aus einander genommen zu werden brauchen.“
                              
                           Diese von Hrn. Hick angegebenen Vorzüge seiner
                              									Patentscheibenräder sind leicht einzusehen, und wenn man dieselben nun mit denen des
                              									Hrn. Cavé vergleicht, so findet man, daß sich der
                              									ganze Unterschied darauf beschränkt, daß Cavé noch
                              									einen besonderen Radring über sein Rad legt – ein Umstand, welchen Hick, wie aus dem Vorhergehenden zu ersehen ist, wohl
                              									bedacht hat, den er aber, der angegebenen Uebelstände wegen, gerade vermeiden
                              									wollte.
                           C. Walther.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
