| Titel: | Selbstwirkender Reiniger für Mule-Maschinen, von den HHrn. Whitaker und Comp. zu Haslingden in Lancashire. | 
| Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. LXX., S. 331 | 
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                        LXX.
                        Selbstwirkender Reiniger für
                           							    Mule-Maschinen, von den HHrn. Whitaker und Comp. zu Haslingden in Lancashire.
                        Aus dem Practical
                                 									Mechanic's Journal, Januar 1855, S. 222.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Whitaker's selbstwirkender Reiniger für
                           								Mule-Maschinen.
                        
                     
                        
                           Eine wirksame Reinigung der Wagenbretter und der Walzenbäume der
                              										„Mule-Maschine“ ist ein wichtiger Gegenstand für die
                              									Baumwollspinner. Eine so complicirte Maschine kann nur dann gehörig wirken, wenn sie
                              									immerwährend und regelmäßig so rein als möglich erhalten wird. Wenn man die
                              									geringste Anhäufung von Baumwollen-Abfällen und Fasern übersieht, so
                              									entstehen sofort Störungen, welche auf die Bewegungen der Maschine den
                              									nachtheiligsten Einfluß haben. Persönliche Abwartung kann dieser Schwierigkeit nur
                              									ungenügend abhelfen; wir müssen daher mechanische Bewegungen anwenden, welche die
                              									Maschine während ihres Betriebes fortwährend reinigen.
                           
                           Der Reiniger (scavanger), welcher neuerlich von den HHrn.
                              										Whitaker, Diggle und Howard zu Haslingden erfunden wurde, ist bis jetzt der beste derartige
                              									Apparat und ebenso gut bei Streckmaschinen und andern Spinnmaschinen anwendbar,
                              									mögen sie nun mit der Hand ausgezogen werden oder selbstwirkende seyn. Er ist so
                              									eingerichtet, daß er fortwährend von einem Ende des Walzenbaumes bis zum andern geht
                              									und dabei auf seinem Wege alle Fasern aufnimmt, welche den Streckwalzen entfallen
                              									sind und überdieß den obern Theil des Wagens vollständig reinigt.
                           Fig. 9 ist
                              									eine Seitenansicht von einem Theil des Mulegestelles nebst dem damit verbundenen
                              									Wagen, welcher mit dem neuen Reiniger versehen ist. Fig. 10 ist eine hintere
                              									Längenansicht des Gestelles und Wagens, mit der Büchse und der sich drehenden Bürste
                              									zur Säuberung des Reinigers. Fig. 11 ist ein Grundriß
                              									des Reinigers, welcher im vorliegenden Beispiel aus Flanell, in einem Rahmen von
                              									Weißblech, besteht. – Der Apparat wird von dem Getriebe A, am Ende der Walzenspindel getrieben, welches in das
                              									Getriebe B greift, an dessen innere Fläche das kleine
                              									Winkelrad C gegossen ist; letzteres greift in ein
                              									gleiches Rad D, am oberen Ende einer kurzen stehenden
                              									Welle E, an deren unterem Ende F eine Seilrolle angebracht ist. Das entgegengesetzte Ende des Gerüstes
                              									enthält eine sich lose drehende Seilrolle G, welche der
                              									Rolle F entspricht, und um diese beiden Rollen läuft ein
                              									dünnes endloses Seil H. Der Reiniger l, welcher mit diesem Seil verbunden ist, hat ein schief
                              									ansteigendes Hintertheil, während der Vordertheil, an welchem der Flanell J befestigt wird, gekrümmt ist. Die schiefe Platte liegt
                              									dicht an der Walzenwelle, und da sie an derselben vor- und zurückgeht, so
                              									hält die Flanelloberfläche die Welle rein. Bei K sind
                              									Leitdrähte, welche den Reiniger tragen und an jedem Ende des Gestelles befestigt
                              									sind.
                           Wenn wir die Bewegung der verschiedenen Theile von dem ersten Treibrade A an verfolgen, so sehen wir, daß der Reiniger bei jedem
                              									Auszuge des Wagens durch die directe Wirkung des Seiles H in Bewegung gesetzt wird. Zu allen andern Zeiten, wo die Walzen still
                              									stehen, ist auch der Reiniger unbeweglich. Daher reinigt bei jedem Auszuge des
                              									Wagens der schiefe Theil des Reinigers den Walzenbaum auf eine Ausdehnung, welche
                              									dem Fortrücken von jenem entspricht, und zu gleicher Zeit erlangt er eine solche
                              									Stellung, daß er beim nächsten Auszuge den nächsten Theil der Oberfläche des
                              									Mule-Wagens reinigen kann. Diese Operation wird periodisch wiederholt, bis
                              									der Reiniger seinen Lauf vollendet hat, worauf die Bewegung für die rückgehende
                              									Wirkung umgekehrt wird. Von dem hintern Theil, und an der Verbindung der schiefen
                              									und der gekrümmten
                              									Theile des Reinigers dehnt sich ein länglich-viereckiger Rahmen L aus, welcher von den Leitdrähten K getragen wird und der wie bei O mit einer Nuth versehen ist. In dieser Nuth bewegt sich der Stift des
                              									kleinen Verbindungsstücks P, dessen anderes Ende mit dem
                              									Seil H verbunden ist. Das Princip der rückgehenden
                              									Wirkung ist am besten aus Fig. 11 zu erkennen, in
                              									welcher der Reiniger so dargestellt ist, als habe er das Ende seines Laufs beinahe
                              									erreicht. Das Ende des Verbindungsstücks P wird zu
                              									dieser Zeit von dem Seil um die Rolle F geführt; die
                              									drei Mittelpunkte des Stücks P werden aber zuerst in
                              									eine Linie gebracht, wie die Figur zeigt. In Folge der andauernden Umdrehung der
                              									Rolle werden die beiden äußersten Mittelpunkte des Stücks P einander nach und nach genähert, indem die mittlere Verbindung nachgibt,
                              									bis die umgekehrte Bewegung erlangt ist, wie sie die punktirten Linien in Fig. 11
                              									andeuten. Bei R ist ein Sammelkasten angebracht, dessen
                              									beste Lage am obern Theil der Vorderseite des Wagens ist. Dieser Kasten ist mit
                              									einer sich drehenden Bürste S versehen, welche durch die
                              									Rolle T am Ende des Seils, und vom Seile U (mittelst der am Nagel eines Wagenrades befindlichen
                              									Rolle V) getrieben wird. Im Innern des Kastens sind auch
                              									Spitzen angebracht, welche die rotirende Bürste von den aufgenommenen Fasern
                              									reinigen.
                           Aus Obigem ersieht man, daß der von dem Reiniger herabreichende Theil des Flanells so
                              									hängt, daß wenn der Wagen zu dem Walzenbaum gelangt, das Wagenbrett bis zu den
                              									Spindeln, auf einer Breite von etwa 12 Zoll, welche der Flanell hat, gereinigt wird.
                              									Wenn alsdann der Wagen seinen nächsten Auszug macht, so veranlaßt der folgende Lauf
                              									des Seiles H eine veränderte Stellung des Reinigers, so
                              									daß, wenn letzterer wieder zurückkehrt, ein anderer Theil gereinigt wird, und so
                              									fort durch die ganze Länge der Maschine. Bei solchen Maschinen, wo der Support (headstock) am Ende befindlich ist, geht daher der
                              									Reiniger durch die ganze Länge der Mule; befindet sich der Support aber in der
                              									Mitte, so muß für jede Seite ein besonderer Reiniger angewendet werden.
                           An mehreren Maschinen haben die HHrn. Whitaker und Comp.
                              									die Bürste S weggelassen und statt derselben in dem
                              									Sammelkasten R nur ein kleines Stückchen von einer
                              									Drahtkratze angebracht.
                           Der beschriebene, sehr einfache Apparat wird in Lancashire bereits vielfach benutzt,
                              									da er für jede Mule nur wenige Shillinge kostet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
