| Titel: | Ueber die Fabrication der Eisenbahnschienen in England und Wales; vom Ingenieur Röhrig in Hannover. | 
| Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. LXXII., S. 335 | 
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                        LXXII.
                        Ueber die Fabrication der Eisenbahnschienen in
                           								England und Wales; vom Ingenieur Röhrig in
                           								Hannover.
                        Aus dem Notizblatt des hannoverschen Architekten- und Ingenieur-Vereins, 1854, Bd. III S. 541.
                        Fortsetzung und Schluß der Abhandlung im
                           								polytechn. Journal Bd. CXXXI S. 100.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Röhrig, über die Fabrication der Eisenbahnschienen in England und
                           								Wales.
                        
                     
                        
                           II. Das Schweißen der
                                 									Packete.
                           Man unterscheidet hierbei:
                           einfache Schweißung (single
                                 										heating) und doppelte Schweißung (double heating).
                           Die Schweißung wird einfach genannt, wenn das Packet in
                              										einer Schweißhitze zur fertigen Schiene ausgewalzt
                              									wird, und diese ist allemal mit den niedrigen Packeten
                              									verbunden. Die hohen Packete werden in zwei Schweißhitzen
                              									ausgewalzt, und darin ist der zweite Vorzug derselben enthalten, indem hierdurch
                              									eine ungleich größere Garantie für vollkommene Schweißung gegeben ist.
                           Die Operation des Schweißens geschieht in Oefen (balling
                                 										furnaces), deren Construction durch die Abbildungen (Fig. 12 bis 14) eines in
                              									einem englischen Eisenwerke gebräuchlichen Ofens erläutert wird.
                           Die Dimensionen solcher Oefen variiren vorzugsweise nach Verschiedenheit des
                              									angewandten Brennmaterials.
                           Eine specielle Beschreibung derselben findet sich in einem jeden Lehrbuche der
                              									Hüttenkunde und darf deßhalb hier wohl übergangen werden, nur möchte zu erwähnen
                              									seyn, daß die neuere deutsche Erfindung der Treppenröste,
                              									welche Ersparung an Brennmaterial und Benutzung von geringem Brennmaterial bezweckt,
                              									in England und Wales noch keinen Eingang gefunden hat. Allerdings leitet die
                              									Reichhaltigkeit der brittischen ausgedehnten Kohlenfelder weniger auf diese
                              									ökonomischen Fragen hin, indessen ist die Einführung der meisten Verbesserungen in
                              									der Eisenfabrication in England noch anderer Ursachen wegen stets von besonders
                              									großen Schwierigkeiten begleitet. So wurde auch der Anwendung der heißen Gebläseluft
                              									sehr stark und lange opponirt, und die Benutzung der Hohofengase, welche in
                              									Deutschland, Frankreich und den Vereinigten Staaten seit vielen Jahren sehr
                              									erfolgreich geschieht, hat selbst jetzt in England noch mit großen Vorurtheilen zu
                              									kämpfen. Schon Anfang vorigen Jahres habe ich es versucht, englische Hüttenbesitzer
                              									von dem Nutzen der Treppenröste durch Mittheilung der in Deutschland dadurch
                              									erlangten günstigen Resultate zu überzeugen, doch ohne Erfolg.
                           Zum Bau eines solchen Ofens werden verwandt:
                           
                              
                                 circa 4
                                 Tonnen Gußeisen,
                                 
                              
                                   „     8 1/2
                                 Centner Schmiedeisen und
                                 
                              
                                   „     4044
                                 feuerfeste Steine,
                                 
                              
                           von denen 2844 zur Errichtung des Schornsteins und 1200 zur
                              									Bildung des Ofens dienen. Außerdem werden etwa 4 Ruthen Rauhsteine zur Fundation des
                              									Ofens gebraucht, und die Errichtung der ganzen Feueranlage geschieht in der Regel zu
                              									dem accordirten Preise von L. 5. Ein Ofen kann im
                              									Durchschnitt drei Monate betrieben werden, doch bedarf gewöhnlich während dieser
                              									Zeit das Gewölbe, der Fuchs und der Kamin einer dreimaligen Reparatur und resp. Erneuerung.
                           Die Oefen für die erste undnnd zweite Schweißung sind ganz gleich.
                           
                           Ein Arbeiter (baller), welcher in zwölfstündigen
                              									Schichten arbeitet, ist zur Bedienung eines Ofens ausreichend, indem die Tagelöhner
                              										(coatchers), welche die Schienen-Packete von
                              									den Oefen nach den Walzen zu fahren haben, die nöthige Hülfe beim Einsetzen und
                              									Herausnehmen der Packete leisten.
                           
                              A. Erste
                                    											Schweißung.
                              Die Schienen-Packete werden auf einer vor jedem Ofen befindlichen Bank,
                                 										deren Höhe mit dem Herde des Ofens im gleichen Niveau ist, (gewöhnlich durch
                                 										Mädchen) zusammengesetzt und auf einer 3 Zoll breiten, starken eisernen Stange,
                                 										die von der Bank bis in den Ofen reicht, durch zwei Arbeiter bequem in den Ofen
                                 										geschoben.
                              Man setzt nun zur Zeit 4 Packete so in den Ofen ein, daß alle parallel mit der
                                 										Feuerbrücke liegen, und bei gutem Gange des Ofens erhält man 8 Schweißhitzen in
                                 										12 Stunden; man erhitzt also in dieser Zeit an Schienen, deren Gewicht 71 Pfd.
                                 											pro Yard beträgt, circa 6 tons, wozu etwa 2 tons Steinkohlen erforderlich sind.
                              Die Packete werden im Ofen zuerst auf die obere Seite gelegt, so daß der untere
                                 										Theil derselben der größten Hitze ausgesetzt ist und, wenn dieser Theil den
                                 										richtigen Grad der Schweißhitze erhalten hat, so gewandt, daß der den Kopf der
                                 										Schiene bildende Theil auf denselben Hitzgrad gebracht wird und wozu dann 5 bis
                                 										10 Minuten genügen.
                              
                           
                              B. Zweite Schweißung.
                              Hierbei setzt man nur 3 Packete zur Zeit in den Ofen und diese auf dieselbe
                                 										Weise, d.h. parallel mit der Feuerbrücke, wie bei der ersten Schweißung
                                 										geschieht; doch da sie im rothwarmen Zustande eingesetzt werden, so bedürfen sie
                                 										bedeutend kürzere Zeit, um zur Schweißhitze zu gelangen, und daher ist es
                                 										möglich etwa 17 tons in 12 Stunden bei der zweiten
                                 										Schweißung zu erhitzen, welches ebenfalls mit etwa 2 tons Kohlenverbrauch geschieht.
                              In dem Capitel I. (polytechn. Journal Bd. CXXXI S. 100)
                                 											„Zusammensetzung der Schienenpackete“, ist erwähnt
                                 										worden, in welchem hohen Grade eine nachtheilige Zusammensetzung der Packete der
                                 										vollkommenen Schweißung entgegenwirkt, und folgt daraus schon, wie große
                                 										Sorgfalt auf den Schweißproceß zu verwenden ist. Dieser Proceß ist nun aber eben
                                 										so schwierig, als er für die Schienenfabrication von Wichtigkeit ist.
                              Sind die Packete zu gering erhitzt, dann ist eine
                                 										Schweißung derselben ganz unmöglich und die Lamellen werden nur zusammengeklebt
                                 											werden. Kömmt
                                 										dieser Fehler bei der ersten Schweißung vor, so kann
                                 										er durch eine gute Hitze der zweiten Schweißung wieder verbessert werden; ist
                                 										jedoch die zweite Schweißhitze eine zu niedrige, so
                                 										ist eine schlechte Schiene das unvermeidliche Resultat.
                              Uebersteigt man auf der anderen Seite die Schweißhitze, so wird eines Theils der
                                 										Eisenabgang um ein Bedeutendes vermehrt und außerdem das Eisen verbrannt werden,
                                 										und die erfolgte Schiene wird ein großblättriges mürbes Gefüge und viele Brüche
                                 										auf der Oberfläche zeigen.
                              Durch richtige Leitung des Feuers allein sind beide Uebelstände zu vermeiden und
                                 										diese erfordert ebensowohl einen geschickten als auch sehr sorgfältigen
                                 										Arbeiter. Die letztere Eigenschaft der englischen Arbeiter wird indeß bedeutend
                                 										benachtheiligt dadurch, daß dieselben nach dem Gewichte der erzeugten Schienen
                                 										bezahlt werden, wonach es in ihrem Interesse liegt, so viele Packete als möglich
                                 										zu erwärmen. Und deßhalb wird von ihnen meistens weniger auf Qualität als auf
                                 										Erzeugung großer Quantitäten hingestrebt.
                              Aber auch der geschickte und gewissenhafte Arbeiter ist nicht im Stande so große
                                 										Packete vollkommen gleichmäßig zu erwärmen, und die Hitze wird bei ihnen nicht
                                 										an jeder Stelle dieselbe seyn. Daher denn die Structurverschiedenheit, welche an
                                 										verschiedenen Stellen einer und derselben Schiene zu beobachten ist.
                              Der oben erwähnte nachtheilige Einfluß der gebräuchlichen Zusammensetzung der
                                 										Packete ist durch die chemische Zusammensetzung und Structur der verschiedenen
                                 										Eisensorten begründet, und bleibt hier noch ein zweiter Nachtheil der
                                 										Packetirung zu erwähnen, welcher ein mechanischer
                                 										genannt werden dürfte.
                              Bei der gewöhnlichen Zusammensetzung der Packete aus 1/4 Eisen Nr. 2 und 3/4
                                 										Eisen Nr. 1 haben die Kopfplatten (Eisen Nr. 2) die geringe Stärke von 1/2 Zoll, welche verursacht, daß diese Platten auf
                                 										dem Transporte von den Oefen nach den Walzen (namentlich von den von letzteren
                                 										entfernteren Oefen) durch den äußeren Einfluß der kalten Atmosphäre bedeutend an
                                 										Hitze verlieren, wodurch eine vollkommene Schweißung derselben mit dem Kerne der
                                 										Packete (Eisen Nr. 1) noch problematischer wird. Diesen Nachtheil beseitigt ein
                                 										größeres Verhältniß (1/3 oder 2/5) Eisen Nr. 2, da dann jene Kopfplatten von 3/4
                                 										bis 1 Zoll stark sind; und ist deßhalb, wenn man überhaupt zwei Eisensorten zur
                                 										Packetirung anwenden will, letztere Zusammensetzung der ersteren
                                 										vorzuziehen.
                              
                           
                        
                           
                           III. Auswalzen der Packete.
                           Die Walzen, als der Haupttheil des Walzwerkes, erfordern besondere Sorgfalt sowohl in
                              									Bezug auf die Wahl des dazu zu verwendenden Eisens als auf den Guß und die
                              									Abdrehung.
                           Das Walzeneisen muß fest, dicht und feinkörnig seyn, und man wählt gewöhnlich das
                              									halbirte (mottled) Eisen dazu, da dieses jene
                              									Eigenschaften am besten vereinigt. Walzen von porösem und grobkörnigem Eisen geben
                              									der Schiene ein rauhes Aeußere, und sind außerdem zu häufigen Reparaturen ihrer
                              									Oberfläche und selbst Brüchen im hohen Grade ausgesetzt. Letztere kommen namentlich
                              									häufig an den Scheiben (collars) vor, da diese meistens
                              									hoch und sowohl einem großen Drucke als plötzlichen Temperaturwechsel ausgesetzt
                              									sind.
                           Der Guß geschieht in Sand und gewöhnlich, als die Qualität des Eisens verbessernd,
                              									aus Flammöfen.
                           Das Abdrehen der Walzen ist vorzüglich einflußreich auf das Aeußere der Schiene, und
                              									die Form der Cannelirungen ist so zu construiren, daß die Querschnittsabnahme genau
                              									im Verhältnisse zum Widerstände des auszuwalzenden Eisens steht. Verschiedene
                              									Eisensorten machen je nach ihrer Härte und Textur eine Verschiedenheit in den
                              									Cannelirungen nothwendig; die Zahl der letzteren darf aber weder zu klein noch zu
                              									groß seyn, da die Schiene in beiden Fällen an der Oberfläche zerreißen wird: im
                              									ersten Falle durch den zu großen Widerstand gegen das Auswalzen und im zweiten durch
                              									die zu große Abkühlung der Schiene.
                           Die englischen Walzendreher (roll-turners)
                              									besitzen größtentheils eine ganz vorzügliche Geschicklichkeit in ihrem Geschäfte,
                              									und vielfach sah ich von ihnen die Zubereitung von Walzen für ein ganz neues
                              									Schienen-Profil, welche so vollkommen war, daß der erste Walzversuch mit denselben ein untadelhaftes Product lieferte.
                           Bei Anwendung von hohen Packeten und doppelter Schweißung sind die Cannelirungen auf drei Walzenpaare
                              									vertheilt.
                           Fig. 15 zeigt
                              									die in einem englischen Eisenwerke gebräuchlichen Vorwalzen (blooming rolls) für die erste Schweißung.
                           Die Maaße der Walzen und Spuren sind in der Zeichnung angegeben, woraus sich der
                              									große Durchmesser der ersteren ergibt. Letzterer ist der tiefen Spuren wegen
                              									erforderlich. Ferner ist es von Wichtigkeit, daß die erste Spur verhältnißmäßig groß ist, da die Porosität der Packete ein
                              									leichtes Aufnehmen von den Walzen erschwert. Das feilenförmige Einhauen der Spuren
                              									und Aufwerfen von Sand auf die Packete sind immer nur von zweifelhaftem Erfolg und
                              									haben allemal einen nachtheiligen Zeitverlust und ein Abkühlen des Eisens zur
                              									Folge.
                           Die Geschwindigkeit dieser Walzen beträgt von 23 bis 25 Umdrehungen in einer Minute,
                              									und muß so gering seyn zur bessern Entfernung der Schlacken aus dem Eisen, wie auch
                              									zur Begünstigung der Schweißung.
                           An beiden Seiten der Walzen befinden sich gußeiserne Platten (roughing plates) zur Auflage der Packete beim Ein- und Ausgange
                              									derselben aus den Spuren; außerdem ist hinter den Walzen ein Hebel (hook) (s. Figur 16) zum Heben der
                              									Packete über die Walzen angebracht.
                           Letzterer wird in einigen Werken von Wales und England durch folgende, von Ellis patentirte Einrichtung der Walzen ersetzt. Die
                              									Walzen sind von gewöhnlicher Construction; an der Achse der untern Walze ist ein
                              									Getriebe befestigt, welches die Bewegung auf die obere Walze fortpflanzt. In dieses
                              									Getriebe greift eine gezahnte Stange ein, an welche eine von der Schwungradwelle der
                              									Dampfmaschine bewegte Kurbelstange angeschlossen ist, so daß das Getriebe und die
                              									Walzen sich nicht stetig nach derselben Seite, sondern abwechselnd nach
                              									verschiedenen Seiten drehen und letztere die Packete der Länge nach rückwärts und
                              									vorwärts auswalzen.
                           Derselbe Zweck wird durch die in Fig. 17 dargestellte
                              									Maschinerie erreicht. Das conische Rad x ist an der
                              									Schwungradwelle befestigt und die Räder y und z laufen lose auf der mit den Walzen verbundenen Welle
                              										v. Diese hat zwischen jenen Rädern eine Verstärkung
                              									von quadratischer Form mit einem Muffenstück w, welches
                              									durch einen nach dem Walzengerüst reichenden Hebel beweglich ist. Die Räder y und z besitzen an der
                              									innern Seite Verstärkungen, die mit der Form der Muffe correspondiren und durchs
                              									Einrücken der letzteren in die Verstärkung des einen oder andern Rades wird den
                              									Walzen eine abwechselnde Bewegung mitgetheilt.
                           Diese Einrichtung nun hat außer Ersparung an Arbeitslohn eine Verbesserung des Eisens
                              									zur Folge, indem beide Enden der Packete gleichartig ausfallen werden.
                           Bei Anwendung des Hebels sind zur Bedienung dieser Walzen zwei Männer (roller und catcher) und zwei
                              									Knaben (hookers) erforderlich; die Knaben werden bei
                              									Anwendung des Ellis'schen Walzwerkes erspart.
                           Die schweißwarmen Packete werden von den Oefen nach den Walzen und ebenso zurück für
                              									die zweite Schweißung auf eisernen zweirädrigen Karren (Fig. 18 und 19)
                              									gefahren.
                           Die zweiten Vorbereitungswalzen (roughing rolls) sind mit den Façonwalzen (finishing rolls) durch Kuppelungswellen verbunden und haben daher gleiche
                              									Geschwindigkeit mit denselben.
                           
                           Die Dimensionen beider Walzenpaare wie die ihrer Spuren sind durch Fig. 20 und 21 angegeben;
                              									außerdem enthalten die Figuren 22, 23, 24, 25 und 26 die
                              									Cannelirungen der durch Fig. 21 gegebenen
                              									Façonwalzen in 1/4 der wirklichen Größe und Figur 27 ist das
                              									wirkliche Schienenprofil in 1/4 der wirklichen Größe, durch dessen Vergleichung mit
                              									der letzten Cannelirung die Contraction der rothwarmen Schiene zu ersehen ist.
                           Die Geschwindigkeit dieser Walzenpaare ist in den Werken Englands und Wales sehr
                              									verschieden. Sie beträgt in den meisten Werken Staffordshire's, Shropshires, des
                              									nördlichen Englands und in einigen wenigen von Wales 60 bis 65, in den meisten
                              									Werken von Wales aber 75–80 und in einem des
                              									letzteren Landes sogar 95–104 Umdrehungen pro
                              									Minute. Dieselbe muß stets mit der Beschaffenheit des Eisens in Verhältniß stehen,
                              									darnach aber auch stets bei diesen Walzen größer seyn, als bei den ersten
                              									Vorwalzen.
                           Die Bedienung dieser beiden Walzenpaare geschieht durch vier Walzer (zwei rollers und zwei catchers)
                              									und vier Knaben (hookers) mit Hülfe von drei Hebeln.
                           Die Ellis'sche Einrichtung ist der großen Geschwindigkeit
                              									wegen bei diesen Walzen unausführbar.
                           Bei einfacher Schweißung hat man nur ein Paar Präparirwalzen.
                           Alle diese Apparate mit den erforderlichen Bewegungs-Maschinen sind in England
                              									und Wales zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gebracht. Ebenso ist die
                              									Handgeschicklichkeit, Kraft und Ausdauer der brittischen Walzer ausgezeichnet und
                              									bedeutend größer als bei allen continentalen Arbeitern. Unbedingt hat das besondere
                              									Klima Englands und die damit nothwendig verbundene Lebensweise der Bewohner hierauf
                              									einen großen Einfluß, außerdem aber auch die frühe Gewöhnung der Engländer zur
                              									Arbeit, wobei auf der andern Seite die geistige Ausbildung wieder zu sehr
                              									vernachlässigt wird.
                           Durch gute Apparate und geschickte Manipulation wird nun in England und Wales
                              									Bedeutendes geleistet und vielfach aus einem schlechten Material ein wenigstens gut
                              									aussehendes Product erzeugt.
                           Die gewöhnliche Productionsfähigkeit eines Schienenwalzwerkes beträgt circa 500 tons pro Woche,
                              									doch erzeugt ein in Wales befindliches Schienenwalzwerk,
                              									bei doppelter Schweißung, die überraschend große
                              									Quantität von 850 bis 900 tons wöchentlich.
                           
                        
                           
                           IV. Abschneiden der
                                 									Schienen.
                           Die Schienen werden im warmen Zustande, sobald sie von den Walzen kommen, durch
                              									Kreissägen abgeschnitten und zwar der Contraction wegen, welche 1/8 Zoll für jeden
                              									englischen Fuß beträgt, etwas länger als zum bestimmten Maaß. Mit dem Hitzgrade der
                              									Schienen variirt die Contraction und da derselbe nicht bei allen Schienen gleich
                              									ist, so ergibt sich eine Verschiedenheit in der Länge der letztern.
                           Jene Kreissägen waren früher aus Stahl angefertigt und ökonomische Rücksichten haben
                              									veranlaßt, daß jetzt größtentheils eiserne Sägen angewandt werden. Diese stehen
                              									jedoch den ersteren in Bezug auf Leistung bedeutend nach; sie erfordern sehr
                              									häufiges Schärfen und auch im scharfen Zustande schneiden sie nur stumpf, wodurch
                              									die Stirnen der Schiene rauhe Flächen bekommen und häufig sogar das ganze
                              									Schienen-Profil vergrößert und verändert wird.
                           Man sucht diesen Uebelstand dadurch auszugleichen, daß man die Schienenenden
                              									unmittelbar nach erfolgtem Abschneiden abfeilt.
                           
                        
                           V. Dressiren der Schienen.
                           
                              A. Auf der Richtbank. (Im
                                 										warmen Zustande.)
                              Jedes Eisen von verschiedenen Dimensionen wird nicht gerade bleiben, wenn es warm gerichtet wurde, da die dünnern Theile rascher
                                 										erkalten, wodurch eine ungleiche Contraction und Biegung des Stabes bewirkt
                                 										wird.
                              Um dieses zu vermeiden, wendet man convexe Richtbänke
                                 										an, auf welchen den warmen Schienen vermittelst Holzschlägel die Form der
                                 										Richtbank mitgetheilt wird, und die convexe Schiene richtet sich beim
                                 										allmählichen Abkühlen gerade.
                              Der Wölbungsgrad der Richtbank hängt vom Profile der Schiene und der Qualität des
                                 										Eisens ab.
                              Bei diesem Richten ist große Sorgfalt darauf zu verwenden, daß die Schläge mit
                                 										dem Holzschlägel genau auf die Achse der Schiene geführt werden, da ein schiefer
                                 										Schlag die warme Schiene aus ihrer Achse biegen wird. Außerdem bewirken die
                                 										Schläge häufig eine geringe Profil-Veränderung der Schienen.
                              
                           
                              B. Unter der Presse. (Im
                                 										kalten Zustande.)
                              Die in England und Wales meistens angewandten Pressen sind durch Fig. 28 und 29
                                 										dargestellt. Diese lassen in ihrem Erfolge nichts zu wünschen übrig und sind den
                                 										Schrauben-Pressen vorzuziehen, da ungleich rascher damit gearbeitet
                                 										werden kann. Hohe, schwere und nicht zu lange Schienen können am vollkommensten
                                 										gerichtet werden, denn sobald die Schienen leicht und lang sind, werden sie
                                 										durch ihr eigenes Gewicht wieder gebogen werden. Die Länge von 21 Fuß aber darf
                                 										überall nicht ohne Nachtheil für das Richten überschritten werden.
                              Empfehlenswerth dürfte es seyn, auch hier die Schienen etwas convex zu richten, indem dadurch einer nachtheiligen
                                 										Durchbiegung beim Gebrauche derselben entgegengewirkt wird.
                              
                           
                        
                           VI. Lochen und Ausklinken der
                                 										Schienen.
                           Das Lochen der Schienen für Verbindung derselben durch
                              									Laschen erfordert große Sorgfalt, da eine nicht vollkommen richtige Stellung der
                              									Löcher zu unendlichen Schwierigkeiten beim Legen der Schienen führt, die oftmals mit
                              									den geringen Hülfsmitteln, welche auf der Bahn zu Gebote stehen, gar nicht zu
                              									überkommen sind.
                           Mögen die Laschen nun durch drei oder vier Bolzen befestigt werden, so befinden sich
                              									an jedem Schienenende zwei Auslochungen, und diese sollten stets durch nur eine
                              									Bewegung der Maschine hergestellt werden, da dann bei einmal richtiger Stellung der
                              									Dornen eine Ungenauigkeit der Auslochungen fast unmöglich ist. In vielen englischen
                              									Eisenwerken geschieht das Lochen auf diese Weise, doch in anderen wird wegen
                              									geringer Stärke der Maschinen nur eine Auslochung zur
                              									Zeit gemacht, welches häufige Unrichtigkeiten in der Stellung der Löcher
                              									veranlaßt.
                           Die in Figur
                                 										28 und 29 dargestellte Presse wird vielfach auch zum Lochen von Schienen
                              									benutzt, indem man bis zu acht Auslochungen durch eine
                              									Bewegung dieser Maschine bewerkstelligt.
                           Von weniger großem Nachtheile möchte ein geringes Versehen im Ausklinken oder Lochen
                              									des Schienenfußes seyn, doch auch dieses sollte möglichst auf die vorerwähnte Weise
                              									geschehen.
                           
                        
                           VII. Vollendung der
                                 									Schienen.
                           Unter IV, Abschneiden der Schienen, ist erwähnt worden, daß die Schienen verschieden
                              									lang ausfallen und die rauhen Stirnflächen derselben abgefeilt werden.
                           Der heiße Zustand der Schienen weist aber schon hinlänglich darauf hin, wie
                              									unvollkommen jenes Abfeilen seyn muß – in der That ist jene Arbeit eine der
                              									angreifendsten der ganzen Schienen-Fabrication – und es sollten alle
                              									Schienen mit Feile, Meißel, Hammer, Winkel, Profilstück und Längenmaaß und auch gleichfalls,
                              									wie in Belgien geschieht, durch Hobelbänke nachgearbeitet und vollendet werden. Doch
                              									sowohl in England als in Wales wird diese Vollendung der Schienen im Allgemeinen
                              									sehr vernachlässigt, welches hauptsächlich durch die früheren geringen
                              									Schienenpreise verursacht ist und worüber in einem späteren Capitel gesprochen
                              									werden wird.
                           
                        
                           VIII. Grundplan eines Schienenwalzwerkes
                                 										in Wales.
                           Fig. 30 zeigt
                              									den Grundplan eines Werkes, welches sich sowohl in Bezug auf Vorzüglichkeit aller
                              									seiner Apparate und Maschinen, als auch auf Arrangement desselben als eines der
                              									besten in Wales auszeichnet.
                           In dieser Zeichnung bezeichnet:
                             1) Dampfmaschine.
                             2) Balancier.
                             3) Krummzapfen.
                             4) Schwungrad.
                             5) Vorwalzen für die erste Schweißung.
                             6) Schere zum Zerschneiden von Schienen und
                              									Schienenpacketen.
                             7) Vorwalzen für die zweite Schweißung.
                             8) Façon-Walzen für
                              									Schienen.
                           
                              
                                   9) Vorwalzen10)
                                    											Façon-Walzen
                                 
                                    
                                    
                                 für Stabeisen.
                                 
                              
                           11) Drehbank.
                           12) Kreissägen.
                           13) Wagen zum Transporte der gewalzten Schienen nach den
                              									Sägen.
                           14) Richtbank.
                           15) Lager für die Schienen zum Abkühlen derselben.
                           16) Gebäude mit den verschiedenen Richtmaschinen.
                           19) Schweißöfen.
                           20) Dampfscheren zum Zerschneiden der Eisenstäbe für die
                              									Packete.
                           21) Schienenwege.
                           
                        
                           IX. Schienenprofil.
                           Bei der Wahl des Schienenprofils sind in Betracht zu ziehen:
                           1) die Bedingungen, welche der Eisenbahn-Ingenieur an
                              									die Schiene stellen muß, und
                           2) die Möglichkeiten, welche vom Schienenfabrikanten erfüllt
                              									werden können.
                           
                           Durch die Untersuchungen Barlow's, Weishaupt's und anderer sind erstere hinreichend erörtert worden und
                              									sollen deßhalb nur letztere hier näher ins Auge gefaßt werden.
                           Es sind folgende unterscheidende Profile vorgeschlagen und je nach der Ansicht der
                              									betreffenden Ingenieure für verschiedene Eisenbahnen adoptirt, obgleich in der That
                              									noch jeder durch größere oder geringere Veränderungen eine Verbesserung der Schienen
                              									angestrebt hat.
                           a. Breitbasige Schienen.
                           b. Stuhlschienen.
                           c.  Schienen.
                           d. Barlow's Schienen.
                           Vorausgesetzt, daß sämmtliche Schienen für ihren Zweck hinreichend stark construirt
                              									sind, so wird die Haltbarkeit der Schienen a und b vollkommen gleich seyn, indem die Bildung des Kopfes
                              										allein die Dauer der Schiene begründet, und dieser
                              									bei beiden Schienenprofilen auf dieselbe Weise darzustellen ist. Der Fuß dagegen ist
                              									bei beiden unwesentlich, da breitbasige Schienen zu ihrer Herstellung kein besseres
                              									Eisen verlangen, sondern diese größere Schwierigkeit in vielen Werken durch die
                              									Vollkommenheit der Walzapparate allein schon besiegt wird; und zweitens der Zweck
                              									des Umdrehens der Stuhlschienen ganz verloren geht, indem der in den Stühlen
                              									liegende Theil derselben gewöhnlich zuerst abgenutzt ist.
                           c. Die Fabrication der  Schienen ist im
                              									Allgemeinen schwieriger als die der beiden ersten Arten, und die complicirte Form
                              									derselben kann nicht allein durch Vollkommenheit der Apparate ausgeglichen werden,
                              									sondern erfordert stets ein besseres (weicheres) Eisen. Aber auch ohne diese
                              									Anwendung bedingt die besondere Form dieser Schienen eine solche Pressung und
                              									Dehnung des Eisens durch die Walzen, wodurch dasselbe allein schon sehniger und
                              									weicher und daher der raschen Abnutzung zugänglicher gemacht wird.
                           d. Die Barlow'schen Schienen
                              									dienen als vortrefflicher Beweis, wie auch die schwierigsten Formen durchs Walzen
                              									vollkommen hergestellt werden können. Doch hat diese complicirte Form eine
                              									Verschlechterung der Schiene zur Folge, indem das über die Fabrication der 
                              									Schienen Gesagte bei diesen in vergrößertem Maaße Anwendung findet.
                           Es ist vorhin schon erwähnt worden, wie jeder mit der Anlage einer Eisenbahn
                              									beschäftigte Ingenieur eine Normal-Schiene zu construiren versucht hat, und
                              									daher kommt es denn, daß eine jede Eisenbahn-Gesellschaft ein besonderes
                              									Schienen-Profil auf ihren Bahnen anwendet. Indem nun so kaum einmal zwei
                              									Ingenieure in diesem Punkte mit ihren Ansichten übereinstimmen, liegt die Annahme
                              									nicht fern, daß noch Keiner die gewünschte Normal-Schiene dargestellt hat. Wohl aber sind
                              									jetzt hinreichende Erfahrungen über alle verschiedenen zur Anwendung gekommenen
                              									Profile gesammelt worden, und auf Grund dieser erlaube ich mir, den verehrlichen
                              									Eisenbahn-Verwaltungen in Folgendem einen Vorschlag zu machen, welcher durch
                              									seine Folgen von der höchsten Wichtigkeit seyn dürfte.
                           Nach den jetzigen Erfahrungen und mit Beiseitelegung aller Vorurtheile kann es nicht
                              									mehr schwer fallen, ein Schienenprofil zu wählen, welches die meisten erreichbaren
                              									Anforderungen erfüllt.
                           Dieses nun möge von einer Anzahl competenter Ingenieure festgesetzt und, wo möglich,
                              									von sämmtlichen Eisenbahnverwaltungen adoptirt werden.
                           Die daraus entspringenden Vortheile sind wahrlich so groß, um zum energischen Handeln
                              									für Erreichung des Zweckes auffordern zu müssen.
                           Die Herstellung von Schienen nach einem dem Fabrikanten neuen Profile ist für diesen
                              									allemal mit Schwierigkeiten verbunden, welche erst durch längere Uebung überwunden werden können, und je größer die Anzahl einer zu
                              									walzenden Schienensorte ist, um so sicherer wird die größte Vervollkommnung der dazu
                              									nöthigen Apparate etc. zu erreichen seyn.
                           Ein wie bedeutend vollkommeneres Product würde nun noch erlangt werden, wenn
                              									sämmtliche Schienenfabrikanten die Erzeugung einer
                              									Schienensorte verfolgen und vervollkommnen könnten!
                           Den zweiten und unberechenbaren Vortheil würde die große Umwandlung des
                              									Schienenhandels ergeben. Die Fabrikannten wären im Stande gleichmäßig zu arbeiten
                              									und Vorrathe zu halten, und dadurch würden die Schienen nicht allein von besserer
                              									Qualität darzustellen, sondern auch zu billigern Preisen anzukaufen seyn!
                           
                        
                           X. Schienenpreise.
                           In den vorstehenden Capiteln ist versucht worden, sowohl die Vorzüge als Mängel der
                              									englischen Schienenfabrication darzustellen, und leider ergibt das Resumé,
                              									daß die letzteren überwiegend sind; indeß ist es eine Verpflichtung, die Gründe noch
                              									zu erwähnen, welche großentheils die mangelhafte Fabricationsweise veranlaßt haben.
                              									Es ist dieß vor allem der zu niedrige Preis, der sich aus
                              									der nachstehenden, auf sorgfältige Ermittelungen gestützten
                              									Selbstkosten-Berechnung der Schienen ergibt, welche für die gewöhnlichere
                              									Packetirung aus 3/4 Eisen Nr. 1 und 1/4 Eisen Nr. 2 und in der Periode
                              									1851–1852 zusammengestellt ist, während welcher die Schienen zu L. 5 und selbst zu L. 4. 10
                              										sh. per ton verkauft wurden.
                           
                           Eisen Nr. 1.
                           
                              
                                 
                                 
                                   L.
                                   s.
                                   d.
                                 
                              
                                 Roheisen, 23 cwt 1 qrt. 16 lbs,
                                 (1 Ton = 40 sh.)
                                   2
                                   6
                                   9
                                 
                              
                                 Steinkohlen, 14 cwt, (1 Ton =
                                 6 sh.)
                                   –
                                   4
                                   2
                                 
                              
                                 Arbeitslohn etc.
                                 
                                   –
                                   6
                                   3
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 1 Ton Eisen Nr. 1 = L.        
                                   2
                                   17
                                   2
                                 
                              
                           Eisen Nr. 2.
                           
                              
                                 
                                 
                                   L.
                                   s.
                                    d.
                                 
                              
                                 Eisen Nr. 1, 22 cwt 0 qrt. 26 lbs
                                 
                                   3
                                   3
                                    5
                                 
                              
                                 Steinkohlen, 8 cwt
                                 
                                   –
                                   2
                                    5
                                 
                              
                                 Arbeitslohn etc.
                                 
                                   –
                                   2
                                    6 1/2
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 1 Ton Eisen Nr. 2 = L.     
                                   3
                                   8
                                    4 1/2
                                 
                              
                           Schienen.
                           
                              
                                 
                                   L.
                                   s.
                                   d.
                                 
                              
                                 Eisen Nr. 1, 18 cwt 3 qrt. 0 lbs
                                   2
                                   13
                                   7
                                 
                              
                                 Eisen Nr. 2, 6 cwt 1 qrt. 0 lbs
                                   1
                                     1
                                   4
                                 
                              
                                 Steinkohlen: Erste Schweißung, 7 cwt
                                   –
                                     2
                                   1
                                 
                              
                                                   
                                    											Zweite Schweißung, 2 cwt                                        
                                   –
                                     –
                                   7
                                 
                              
                           Arbeitslöhne:
                           
                              
                                       Zerschneiden der Stäbe für
                                    											die Packete
                                 
                                 –
                                   –
                                   2
                                 
                              
                                       Packetirung
                                 
                                 –
                                   –
                                   1
                                 
                              
                                       Erste Schweißung
                                 
                                 –
                                   1
                                   1
                                 
                              
                                       Zweite Schweißung
                                 
                                 –
                                   –
                                   6 1/2
                                 
                              
                                       Transport der Packete von
                                    											den Oefen nach den Walzen    
                                 
                                 –
                                   –
                                   5
                                 
                              
                                       Erste Walzung
                                 
                                 –
                                   –
                                   3
                                 
                              
                                       Zweite Walzung
                                 
                                 –
                                   1
                                 10
                                 
                              
                                       Abschneiden und Feilen der
                                    											Schienenenden
                                 
                                 –
                                   –
                                   3
                                 
                              
                                       Richten der Schienen
                                 
                                 –
                                   –
                                   8 1/2
                                 
                              
                                       Nachsicht derselben
                                 
                                 –
                                   –
                                   4 1/2
                                 
                              
                                       Lochung derselben
                                 
                                 –
                                   –
                                   4
                                 
                              
                                       Transport derselben nach
                                    											dem Verschiffungsplatze
                                 
                                 –
                                   4
                                   6
                                 
                              
                                       Andere Transportkosten für
                                    											Sand, Schlacken etc.
                                 
                                 –
                                   2
                                   6
                                 
                              
                                 Unterhaltung der Oefen und Maschinen
                                 
                                 –
                                 12
                                   –
                                 
                              
                                 Unterhaltung der Gebäude und
                                    											Capital-Verzinsung
                                 
                                 –
                                   –
                                   6
                                 
                              
                                 Gehalt der Beamte
                                 
                                 –
                                   –
                                   3
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 = L.
                                 5
                                   3
                                   4 1/2
                                 
                              
                                                     Davon
                                    											der Gewinn an rauhen Schienenenden
                                 
                                 –
                                   8
                                   7
                                 
                              
                                                     Bleiben
                                    											die Selbstkosten für 1 Ton Schienen
                                 = L.
                                 4
                                 14
                                   9 1/2
                                 
                              
                           In dieser Rechnung nun sind Ausfall-Schienen, welche auch bei der
                              									vollkommensten Fabrication vorkommen werden, noch nicht in Anschlag gebracht, und
                              									zieht man ferner in Betracht, daß der Fabrikant für die Gefahr seiner großen Auslage und
                              									die damit nothwendig verbundene Sorge, für seine Arbeit und Anstrengungen auch
                              									äquivalente Remuneration gerechter Weise erwarten darf, so drängt sich die
                              									Ueberzeugung auf, daß Schienen nicht mit Vortheil zum Preise von L. 5 verkauft werden können.
                           Der große Bedarf an Schienen und daneben etwas Speculation führten später ein rasches
                              									Steigen der Preise herbei, doch damit gleichzeitig trat eine Erhöhung der
                              									Arbeitslöhne – die vielfach durch die unglücklichen, auf sämmtliche Fabriken
                              									Englands so nachtheilig wirkenden strikes der Arbeiter
                              									erzwungen wurden – und eine Vertheuerung aller zur Eisenfabrication
                              									erforderlichen Materialien und Hülfsmittel ein.
                           Aus diesen Gründen, und indem die Fabrikanten außerdem ihren gehabten Schaden
                              									möglichst auszugleichen suchten, hob sich die Fabrication nicht in der Weise als die
                              									Kaufpreise der Schienen es hätten erwarten lassen sollen.
                           Und auch jetzt sind nur trübe Aussichten für eine reelle Verbesserung, da der
                              									Eisenbedarf gegen die Production so sehr überwiegend ist, daß der englische
                              									Fabrikant sich nicht, und wenn überhaupt, nur durch unverhältnißmäßig große Opfer
                              									darauf einlassen wird, von seiner gewöhnlichen Fabricationsweise abzugehen. Und fast
                              									jedes civilisirte Land der Erde ist durch sein Eisenbedürfniß mehr oder weniger von
                              									England abhängig!
                           Indem nun dieses Bedürfniß so groß ist, daß selbst die jetzigen politischen
                              									Verhältnisse Europa's nur wenig auf den Eisenhandel einwirken konnten und der
                              									doppelte Nachtheil, die Vertheuerung der Fabricate mit gleichzeitiger
                              									Verschlechterung derselben, immer fühlbarer wird, so ist die schleunigste Benutzung
                              									aller noch unbenutzten Hülfsquellen anderer Länder für die Eisenindustrie dringende
                              									Verpflichtung!
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
