| Titel: | Ueber eine Verbesserung an den Oefen zum Wiederbeleben der Knochenkohle in Zuckerfabriken. | 
| Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. LXXXVI., S. 389 | 
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                        LXXXVI.
                        Ueber eine Verbesserung an den Oefen zum
                           								Wiederbeleben der Knochenkohle in Zuckerfabriken.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Ueber eine Verbesserung an den Oefen zum Wiederbeleben der
                           								Knochenkohle.
                        
                     
                        
                           Fig. 6 stellt
                              									diesen Ofen im Längendurchschnitt dar, von der Füllstube aus gesehen.
                           Fig. 7 ist die
                              									vordere Ansicht desselben und Fig. 8 der Durchschnitt
                              									nach der punktirten Linie C, c', c', D in Fig. 6.
                           a Züge der warmen Luft. b
                              									Treppenrost. c Cylinder mit wiederzubelebender
                              									Knochenkohle (Spodium). d Reinigungslöcher. e Löcher zum Sehen der Cylinder und Beurtheilung des
                              									Glühens. f Löcher zur Beaufsichtigung der Heizung. g Tragbalken. h Tragsäule
                              									mit beiden Querstücken h', h'. i Zwischenplatten. k Darre. Die Pfeile bezeichnen den Zug der heißen Luft
                              									und des Rauches.
                           
                           Die Wesenheit dieser Verbesserung besteht in der Wiederbenutzung eines Theiles
                              									derjenigen Wärme, welche der Knochenkohle in den Theilen c und l beim Stadium des größten Glühens
                              									zugeführt wurde.
                           Dieß geschieht durch ebenso einfache als wirksame Mittel, nämlich durch Schließung
                              									des Aschenfalls mit Thüren Fig. 7 und durch Zuführung
                              									sämmtlicher für das Brennmaterial benöthigten Luft durch die vor jedem Cylinder sich
                              									befindendem Zuglöcher a (s. Figur 6 und 8). Die zum
                              									Brennen benöthigte Luft tritt durch den Canal n und
                              									durch die an dieser Stelle durchbrochene Platte q,
                              									umspielt auf ihrem Wege sämmtliche Cylinder m (welche
                              									das geglühte Beinschwarz behufs der Abkühlung enthalten) und entzieht ihnen hierbei
                              									auf das Wirksamste einen Theil Wärme, wodurch sie vorgewärmt durch die Canäle a tritt, um das Verbrennen zu bewerkstelligen.
                           Durch diese einfachen Mittel wird:
                           Erstens die größte Oekonomie an Brennstoff bezweckt,
                              									welche in der Praxis über 30 Proc. beträgt.Was zwei uns mitgetheilte Zeugnisse bedeutender Zuckerfabriken bestätigen. A.
                                    											d. Red.
                           Diese Ersparniß läßt sich leicht durch Rechnung nachweisen, wenn man bedenkt daß 1
                              									Pfd. Steinkohle 120 Kubikfuß Luft zur Verbrennung erfordert. Ein Ofen braucht per Tag circa 1700 Pfd.
                              									Steinkohlen, welche also in Summa (1700 . 120 =) 204,000 Kubikfuß Luft zur
                              									Verbrennung benöthigen. Nimmt nun bei dem Umspielen der Cylinder m (welche glühende Knochenkohle enthalten) der Kubikfuß
                              									Luft nur 20 Wärme-Einheiten auf, oder gelangt die Luft nur mit einer
                              									20° R. höheren Temperatur unter den Rost, so werden dem Feuer (20 . 204000 =)
                              									4,080,000 Wärme-Einheiten zugeführt, also eine Wärmemenge, welche 680 Pfund
                              									Steinkohlen entspräche und nahezu 40 Proc. Ersparniß verursachte.
                           Zweitens wird dadurch die glühende Knochenkohle in m auch vollkommen abgekühlt, weßhalb an ein Weißwerden
                              									derselben bei der Berührung mit atmosphärischer Luft im glühenden Zustande nicht zu
                              									denken ist. Diese Abkühlung geschieht durch die 204,000 Kubikfuß Luft, welche
                              									hierbei genöthigt sind um die Cylinder m zu umspielen,
                              									und zwar in demselben Verhältniß, wie der Zug des Schornsteins und das Feuer selbst,
                              									also auch die Wiederbelegung lebhafter oder stiller durch den Schieber regulirt
                              									wird.
                           Drittens wird dadurch der untere Raum stets kühl und
                              									luftig erhalten, während bei fast allen Constructionen eine drückende Hitze die dort
                              									beschäftigten Arbeiter belästigt.
                           
                           Der geringere Durchmesser der Röhren zum leichtern Durchglühen, die Anwendung von
                              									Treppenrosten bei Stein- und Braunkohlen, so wie die Säulen h zur Unterstützung und Solidität, sind außerdem Vorzüge
                              									dieser Construction, die sich sehr gut bewahrt haben.
                           Für Süd-Deutschland führt Hr. Hoffmann in
                              									Heilbronn, welcher mit genauen Zeichnungen versehen ist, meine Oefen aus, während
                              									ich für die k. k. österreichischen Staaten Aufträge selbst entgegennehme.
                           Louis Walkhoff,
                              									                  
                              									technischer Dirigent der Zuckerfabrik zu Dürnkrut bei Wien.
                              									                           
                           
                        
                     
                  
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