| Titel: | Durch Luft gespannte Sägen. | 
| Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. XC., S. 422 | 
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                        XC.
                        Durch Luft gespannte Sägen.
                        Aus dem Practical
                                 									Mechanic's Journal, Januar 1855, S. 222.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Durch Luft gespannte Sägen.
                        
                     
                        
                           Eine neue Methode, die Luft als Ersatz für eine vollkommen elastische Feder
                              									anzuwenden, wurde vor einigen Jahren von den HHrn. Rapp
                              									und Wright erfunden und ist jetzt in der Stadt und
                              									Umgebung von Buffala (in den Vereinigten Staaten) im Gebrauch; dieselben benutzen
                              									nämlich den Druck der zusammengepreßten Luft, um eine Sage ohne Beihülfe eines
                              									Rahmens mit hinlänglicher Stärke zu spannen. Statt die Sägenblätter, wie es
                              									gewöhnlich der Fall ist, in einen Rahmen oder ein Gatter einzuspannen, so daß sich
                              									dieses auf- und niederbewegen muß, haben sich bekanntlich einige Sägemühlen
                              									mit so dicken Sägenblättern versehen, daß dieselben keiner derartigen Spannung
                              									bedürfen; eine solche Säge ist oben und unten mit einem Kreuzhaupt versehen, die in
                              									Leitungen gehen; mit dem untern Kreuzhaupt ist die Lenkstange verbunden, deren unteres Ende über die
                              									Kurbelwarze greift und die rotirende Bewegung des Rades auf die wiederkehrend
                              									geradlinige der Säge überträgt. Das System von Rapp und
                              										Wright arbeitet ähnlich, allein das Sägenblatt ist
                              									dünn und spart das Holz, während seine Leichtigkeit eine sehr große Geschwindigkeit
                              									des Betriebes gestattet, welches bei den schweren Gattern nicht der Fall ist.
                           Fig. 11
                              									stellt eine nach diesem Princip eingerichtete Säge dar. Das Sägenblatt A ist mit Hülfe zweier Pointen Stäbe gespannt, welche
                              									durch Stopfbüchsen in die Cylinder B und C gehen, wo sie mit Kolben verbunden sind, die den Druck
                              									der comprimirten Luft aufnehmen. Die einander zunächst liegenden Enden dieser
                              									Cylinder sind durch eine Röhre D mit einander in
                              									Verbindung gesetzt, so daß jeder Druck, der unter dem Kolben in B hervorgebracht wird, auch über dem Kolben in C besteht. Eine enge Röhre E
                              									hat den Zweck, mittelst einer kleinen Pumpe die entwichene Luft durch frische zu
                              									ersetzen. Die Säge selbst ist in Fig. 11, um sie besser
                              									darzustellen, gegen die übrigen Theile um einen rechten Winkel gedreht gedacht. Wenn
                              									sich die Säge auf und nieder bewegt, so ändert die Luft ihre Lage, indem sie durch
                              									die Röhre D aus dem einen Cylinder in den andern strömt.
                              									Da Leichtigkeit der verschiedenen Theile eine wesentliche Bedingung ist, so hat man
                              									eine Kolbenform angewendet, welche diese Eigenschaft im hohen Grade besitzt. In der
                              									großen Sägemühle zu Black Rock bei Buffala machen die nach diesem Princip
                              									construirten Sägen 300 Schnitte in der Minute; die Kolben an beiden Enden der
                              									Blätter haben 10 Zoll Durchmesser, und obgleich sie einem Druck von 60 Pfd. auf den
                              									Quadratzoll ausgesetzt sind, der oft bis 100 Pfd. steigt, so wiegt doch jeder Kolben
                              									wenig mehr als 6 Pfd.
                           Fig. 12
                              									stellt einen Durchschnitt von einem solchen Kolben dar; die Packung A ist ein lederner Ring, der durch den eisernen Ring B festgehalten wird. – Die erwähnte kleine Pumpe,
                              									durch welche mittelst der Röhre E die verlorne Luft
                              									wieder eingepumpt wird, verursachte in der Praxis vielfache Schwierigkeiten, bis man
                              									die in Fig.
                                 										13 dargestellte Construction annahm. Die Pumpe wird durch einen Riemen
                              									getrieben, der ganz unabhängig von der Säge ist, und erhält eine langsame verticale
                              									Bewegung. Es ist daher das Gewicht der Ventile allein hinreichend dieselben zu
                              									schließen, und die durch die Zusammenpressung der Luft entwickelte Wärme, obgleich
                              									sie die Metalltheile auf 100 bis 140° C. erhitzt, äußert doch keinen merklich
                              									nachtheiligen Einfluß auf die Lederliederung, was namentlich der kühlenden Wirkung
                              									des untern Theils der Pumpe zuzuschreiben ist, in welchen der Kolben schnell
                              									niedergezogen wird. Die Pumpe ist einfach wirkend; A ist
                              									die Stange, B das Ventil in dem Kolben und C das Ausblasventil mit Kammer, durch welches die
                              									verdichtete Luft in die Röhre E gelangt. Beide Ventile
                              									sind Kegelventile und erhalten ihre Leitung durch Flügel und Führungsruthen. Der
                              									Kolben besteht aus zwei Theilen, die mit einander zusammen geschraubt und mittelst
                              									eines Lederstulps eben so wie die erwähnten größeren Kolben geliedert sind.
                           
                        
                     
                  
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