| Titel: | Apparat zum Waschen und Abscheiden trockener Destillationsproducte, ätherischer Oele, Aetherarten und dergleichen; von Dr. Julius Löwe. | 
| Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. XCV., S. 436 | 
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                        XCV.
                        Apparat zum Waschen und Abscheiden trockener
                           								Destillationsproducte, ätherischer Oele, Aetherarten und dergleichen; von Dr. Julius Löwe.
                        Aus Bottger's polytechnischem Notizblatt, 1855, Nr. 3.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Löwe's Apparat zum Waschen und Abscheiden trockener
                           								Destillationsproducte.
                        
                     
                        
                           Nicht selten kommt es bei chemischen und technisch-chemischen Arbeiten vor,
                              									daß erhaltene Producte, in Folge ihrer Gewinnungsart, durch verschiedene
                              									Verbindungen, wie z.B. Essigsäure, Salz- oder Salpetersäure verunreinigt
                              									sind, von welchen Stoffen sie durch wiederholtes Schütteln mit Wasser befreit werden
                              									müssen; theils handelt es sich auch nur um die Entfernung des mit überdestillirten
                              									überschüssigen Wassers, wie dieses z.B. bei der Destillation ätherischer Oele, der
                              									Buttersäure u.s.w. häufig der Fall ist. Immer ist es schwierig oder doch
                              									zeitraubend, das Wasser ohne einen namhaften Verlust des Productes oder Eductes, sey
                              									dasselbe nun eine Aetherart oder eine sonst in Wasser unlösliche Verbindung, zum
                              									größten Antheile zu entfernen. Bedient man sich zum Abziehen einer Pipette, so
                              									erreicht man seinen Zweck mit Aufwand von Zeit nur unvollkommen. Die Anwendung eines
                              									Scheidetrichters verbietet in mehreren Fällen die allzugroße Flüchtigkeit der
                              									Substanz. Sucht man durch Umstürzen der Waschflasche und behutsames Lüften und
                              									Schließen ihres Stopfens das Wasser zum Ausfließen zu nöthigen, so wird durch die in
                              									Blasen einströmende Luft die aufschwimmende specifisch leichtere Flüssigkeitsschicht
                              									stets in Bewegung versetzt, wodurch einzelne Theilchen, namentlich gegen Ende der
                              									Operation, leicht herausgerissen werden, oder bei Vermeidung dieses Verlustes, ein
                              									zu großer Antheil des Wassers bei der Substanz zurückbleiben und durch einen
                              									Ueberschuß von geschmolzenem Chlorcalcium entfernt werden muß, welches Verfahren
                              									ebenfalls die eben angeführten Nachtheile im Gefolge hat. Ich bediene mich in
                              									derartigen Fällen seit längerer Zeit eines Apparates, der höchst einfach, leicht
                              									anzufertigen, und aus diesem Grunde bei dergleichen Arbeiten zu empfehlen ist,
                              									außerdem sich auch schon anderwärts praktisch bewährt hat. Derselbe besteht aus einer Glasstasche
                              									mit gut eingeriebenem Glasstopfen (deren Größe natürlich nach Bedürfniß zu wählen),
                              									in welcher das Schütteln mit Wasser ausgeführt wird. Nach Beendigung desselben
                              									vertauscht man den Glasstopfen mit einem gut schließenden fehlerfreien Korke von
                              									doppelter Durchbohrung. Durch die eine Oeffnung desselben geht, wie aus Fig. 3 zu
                              									ersehen ist, eine mäßig starke Glasröhre a bis zu etwa 1
                              									Linie Abstand von dem Boden der Flasche, und ist an diesem Ende zu einer offenen
                              									Spitze ausgezogen. Außerhalb der Flasche ragt sie etwas über den Kork hervor und ist
                              									knieförmig umgebogen. Durch die zweite Oeffnung des Korks geht gleichfalls eine
                              									Glasröhre b von nicht zu schwachem Durchmesser, und
                              									endigt genau an der innern glatten Fläche des Korks. Ihr äußeres Ende ist mit einer
                              									kleinen Kautschukröhre verbunden, in welche ein kleines Stückchen einer ausgezogenen
                              									offenen Glasröhre gesteckt ist. Mittelst eines Mohr'schen
                              									Quetschhahns c läßt sich die Verbindung dieser beiden
                              									Röhren unterbrechen. Bei der Ausführung stürzt man die Flasche, welche nur zu zwei
                              									Drittheilen gefüllt ist, um, läßt die Flüssigkeit in Ruhe kommen, und öffnet nun den
                              									Quetschhahn. In Ermangelung des letzteren kann man dieß auch mittelst des Daumens
                              									ausführen, indem man ihn bald gegen das Ende der Röhre I) andrückt, bald ihn
                              									entfernt. Auf diese Weise gelingt es, das Wasser bis zum kleinsten Antheile
                              									ausfließen zu lassen. Da der von dem Wasser verlassene Raum von der Luft, welche bei
                              										a eindringt, erfüllt wird, ohne daß dieselbe die
                              									Flüssigkeitssäule durchströmt, so geht der Ausfluß ohne alle Erschütterung oder
                              									Bewegung von statten. Das Product ist auf diese Weise so vollständig von dem Wasser
                              									getrennt worden, daß die geringen Spuren adhärirender Feuchtigkeit mit der
                              									geringsten Menge von geschmolzenem Chlorcalcium entfernt werden können. Obschon ich
                              									beim Gebrauche dieses Apparates nur die Waschung solcher Flüssigkeiten im Auge habe,
                              									welche specifisch leichter als Wasser sind, so ist dessen Anwendung doch auch für
                              									den entgegengesetzten Fall, nur in umgekehrter Weise, nicht ausgeschlossen.
                           
                        
                     
                  
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