| Titel: | Verbesserungen in der Construction der Luftexpansionsmaschinen, welche sich A. V. Newton zu London, einer Mittheilung zufolge, am 6. April 1854 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. II., S. 7 | 
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                        II.
                        Verbesserungen in der Construction der
                           								Luftexpansionsmaschinen, welche sich A.
                              									V. Newton zu London, einer Mittheilung zufolge, am 6. April 1854 patentiren ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, August
                              									1855, S. 120.
                        Mit Abbildungen aus Tab.
                              									I.
                        Newton's Verbesserungen in der Construction der
                           								Luftexpansionsmaschinen.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung besteht erstlich in der Anwendung von Hülfsheizern, welche
                              									durch Ventile dergestalt mit einander in Verbindung stehen, daß die zur Speisung der
                              									Maschine dienliche Luft gegen das Minimum des innerhalb des Hauptheizers
                              									stattfindenden Druckes hineingepumpt wird, während sie unter dem Maximum des Druckes
                              									wirkt. Ferner besteht die Erfindung darin, daß man die aus dem Cylinder gepumpte
                              									Luft mit dem aus dem Ofen kommenden Rauch und den heißen Gasen durch die Hülfsheizer
                              									nach der einen Richtung streichen läßt, während die zur Speisung der Maschine
                              									dienliche Luft die Röhren in diesen Hülfsheizern in der entgegengesetzten Richtung durchströmt. Dadurch
                              									wird der ausgepumpten Luft und dem Rauch die Wärme entzogen und auf die von der
                              									Luftpumpe nach dem Heizer strömende Luft übertragen.
                           Ein großer Uebelstand lag bei den Luftexpansionsmaschinen seither in der
                              									Schwierigkeit, eine Packung herzustellen, welche der hohen Temperatur, die der
                              									Kolben erlangt, widersteht. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, kühlt der Erfinder
                              									jetzt den Kolben mittelst eines constanten Stroms kalten Wassers ab, welches durch
                              									das Innere des Kolbens circulirt und ihn dadurch auf einer Temperatur erhält, welche
                              									die des siedenden Wassers nicht übersteigt.
                           Fig. 27
                              									stellt die Maschine im Grundriß, Fig. 28 im Durchschnitt
                              									nach der Linie ww in Fig. 29 und 30 dar, wobei
                              									das Gehäuse des Hülfsheizers weggelassen ist, um die inneren Theile sichtbar zu
                              									machen.
                           Fig. 29 ist
                              									ein Durchschnitt nach der Linie YY von Fig. 27;
                           Fig. 30 ist
                              									ein Durchschnitt nach der Linie XX von Fig. 27.
                           Fig. 31 ist
                              									ein in einem größeren Maaßstabe nach der Linie ZZ
                              									in Fig. 28
                              									genommener Durchschnitt des Hauptheizers.
                           A ist der Hauptheizer, in welchen die Luft aus den
                              									Hülfsheizern gelangt, um noch weiter erwärmt zu werden, bevor sie in den
                              									Arbeitscylinder gelassen wird. B ist der Feuerkasten;
                              										C ist der Aschenfall unterhalb des Heizers. A, a sind verticale, den Heizer durchziehende Röhren,
                              									durch welche Rauch und brennbare Gase aus dem Ofen ihren Weg nehmen. D ist eine den Heizer und den Feuerkasten umgebende
                              									Kammer, welche sich oben in den Schornstein E öffnet und
                              									mit der Kammer unterhalb des Ofens durch die Oeffnungen d seiner Bodenplatte communicirt. F ist ein
                              									Luftrohr, welches die Hülfsheizer mit den Hauptheizern verbindet, von dem Rauchrohr
                              										G ganz umgeben und an seinem unteren Ende mit einem
                              									Ventil b versehen ist, das sich nach unten öffnet. Der
                              									Hülfsheizer H ist in drei Abtheilungen H¹, H², H³ getheilt, welche von einander und von den
                              									Enden des Heizers durch Kammern I, I¹, I², I³ getrennt sind. Letztere werden
                              									durch dichtschließende Scheidewände f, f¹, f², f³, f⁴, f⁵
                              									gebildet und stehen durch die Röhren C, C, C, K,
                                 									K¹, K² mit einander in Verbindung.
                              									Der Rauch des Ofens tritt durch die Röhre G in die
                              									Kammer I³, gelangt von da durch die Röhren C, K² in die Kammer I² und sofort durch die Röhren K¹;
                              										C¹ in die Kammer I¹, dann durch die Röhren K, C in die
                              									Kammer I, von wo er durch den Schornstein M abzieht.
                           Aus der beschriebenen Anordnung geht hervor, daß die Abcheilungen H¹, H², H³ von den Kammern I,
                                 										I¹, I², I³ und von den Rauchcanälen C und K, durch welche sie gehen, gänzlich abgeschlossen sind.
                              									Dagegen communiciren sie mit einander durch die kurzen Röhren L, L¹. Diese Röhren sind an ihren vorderen Enden mit Ventilen e, e¹ versehen. Die Luft gelangt aus der
                              									Druckpumpe in diese Abtheilungen ihrer Reihenfolge nach, indem sie auf eine unten
                              									näher zu erläuternde Weise durch die Röhren L, L¹
                              									und durch die Ventile e, e¹ strömt. N ist der Arbeitscylinder; O
                              									die heiße Luftkammer, welche durch die Röhre P mit dem
                              									Heizer A communicirt. Q ist
                              									der hohle Kolben, dessen Stange, wie Fig. 28 zeigt,
                              									gleichfalls hohl ist; g ist eine in die hohle
                              									Kolbenstange eingeschlossene Röhre, welche in dieselbe ungefähr bis zum Punkte h dringt; R ist ein
                              									Wasserbehälter. S, S¹ von dem oberen Theil und
                              									dem Boden dieses Behälters ausgehende Kautschukröhren, von denen die eine mit dem
                              									Innern des hohlen Kolbens und die andere mit der dünnen in denselben
                              									eingeschlossenen Röhre communicirt. Dadurch wird eine beständige Circulation des
                              									Wassers durch den hohlen Kolben erzielt und einer Ueberhitzung des letzteren
                              									vorgebeugt. T¹ ist die Röhre, welche aus dem
                              									Arbeitscylinder in dem Aschenfall C unmittelbar unter
                              									dem Roste mündet, was den Vortheil gewährt, daß das Feuer mit erwärmter Luft
                              									gespeist wird. Der Ueberschuß der durch das Feuer nicht verzehrten Luft gelangt
                              									durch die Oeffnungen d in die Kammer D, welche den Ofen einschließt, und entweicht mit den
                              									heißen Gasen und den Verbrennungsproducten durch den Rauchfang G in die Kammer I³,
                              									aus welcher Luft und Gase auf die beschriebene Weise fortgeleitet werden.
                           Diese Fortführung der heißen Luft aus dem Cylinder in den Aschenfall unterhalb des
                              									Ofens hat einen doppelten Zweck: erstens wird das Feuer durch erhitzte Luft
                              									angefacht, zweitens gelangt der nicht verzehrte Theil dieser Luft mit den
                              									Verbrennungsproducten des Ofens in die Hülfsheizer, wo sie durch die von der
                              									Druckpumpe gelieferte frische Luft auf die nunmehr zu erläuternde Weise abgekühlt
                              									wird. V ist die Druckpumpe, welche den Heizer mit Luft
                              									versieht. Ihre Kolbenfläche beträgt ungefähr die Hälfte von derjenigen des
                              									Arbeitskolbens. Die Luft tritt in diese Pumpe durch die Ventile g¹ und aus der Pumpe in die Kammer h¹, aus welcher sie durch die Röhre A¹ in die Abtheilung H¹ des Hülfsheizers gelangt. Sie circulirt alsdann rings um die
                              									äußere Seite der Rauchcanäle und Röhren C, K und gelangt
                              									durch die kurze Verbindungsröhre L und die Ventile e in die Abtheilung H²; hier circulirt sie wieder um die Rauchröhren C¹, K¹, tritt dann durch die
                              									Röhre L¹ und das Ventil e¹ in die Abtheilung H³, und
                              									gelangt aus dieser durch die Röhre F und das Ventil b in den Heizer A.
                           Folgendes ist nun die Wirkungsweise des Apparates. Indem sich die Luft innerhalb des
                              									Hauptheizers A ausdehnt, schließt sich das Ventil b, welches somit ihre Rückkehr durch die Röhre F in den Hülfsheizer H
                              									verhindert. Hierauf wird
                              									der Arbeitscylinder gefüllt, indem der Rauminhalt des Heizers A rücksichtlich des Arbeitscylinder so groß ist, daß bei einer Absperrung
                              									von 3/4 eines Hubes der Druck in dem Heizer eine sehr geringe Verminderung erleidet.
                              									Die Ventile b, e¹, e
                              									sind alsdann offen, und der Druck ist für einen Augenblick in sämmtlichen
                              									Abtheilungen der gleiche. Die durch die starke Hitze innerhalb des Heizers
                              									veranlaßte Expansion schließt bald das Ventil b; auf
                              									gleiche Weise schließen sich die Ventile e¹, e, indem die Wärme innerhalb der Abtheilung H³ größer ist, als innerhalb H², weil sie dem Ofen näher liegt.
                           Auf diese Weise findet innerhalb H stets nahezu ein
                              									Minimum des Druckes statt; und indem die Luft in diese Abtheilung gepumpt wird, ist
                              									klar, daß sie nur durch dieses Minimum einen Widerstand erfährt, während sie unter
                              									dem Maximum des Druckes aus dem Hauptheizer A strömt.
                              									Aus dem Cylinder gelangt die Luft, wie oben bemerkt, in den Aschenfall C und dient hier als heißer Wind zur Anfachung des
                              									Feuers; der Ueberschuß derselben wird mit den Verbrennungsproducten in dem
                              									Hülfsheizer H durch die eintretende Luft abgekühlt.
                              									Sämmtliche Heizer und Hülfsheizer können an einer einzelnen Maschine angebracht und
                              									von jedem derselben kann der Reihe nach eine Luftfüllung genommen werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
