| Titel: | Fabrication von Gläsern zum Messen der Flüssigkeiten; von Hrn. H. Hudson zu South Shields. | 
| Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. XXIV., S. 89 | 
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                        XXIV.
                        Fabrication von Gläsern zum Messen der
                           								Flüssigkeiten; von Hrn. H.
                              									Hudson zu South Shields.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, August 1855, S.
                              									107.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Hudson's Fabrication von Gläsern zum Messen der
                           								Flüssigkeiten.
                        
                     
                        
                           Es ist sehr umständlich Gläser zum Messen von Flüssigkeiten (für den allgemeinen
                              									Gebrauch) zu graduiren, da jedes auf gewöhnliche Art, durch bloßes Blasen
                              									verfertigte Glas einen etwas abweichenden räumlichen Inhalt hat. Hr. Hudson hat aber alle Schwierigkeiten dadurch gehoben, daß
                              									er die Gläser in einer Form macht, wo alsdann dieselbe Graduirung für alle in der
                              									nämlichen Form verfertigten Gläser paßt. Man erlangt dieses Resultat dadurch, daß
                              									man die Meßgläser unter Anwendung von Druck verfertigt. Wenn man ein glockenförmiges
                              									oder ähnlich gestaltetes Glas dieser Art, wie sie gewöhnlich in Apotheken, in
                              									Droguerie-, Material- und in Branntweinläden angewendet werden,
                              									fabriciren will, so muß man eine getheilte Form haben, deren Inneres, wenn sie
                              									geschlossen ist, genau die äußere Gestalt des Meßglases hat. In diese Form wird die
                              									erforderliche Menge flüssiges Glas gegossen und dann der Kern eingeführt, welcher
                              									genau die Form und Größe der inneren Räumlichkeit des Meßglases hat. Auf den Kern
                              									wirkt hernach der Druck einer Presse ein und drückt ihn auf einmal nieder, so daß
                              									das Glas durch eine einzige Bewegung dargestellt wird. Der Kern wird darauf
                              									herausgezogen, die beiden Hälften der Form werden auseinander genommen und das Glas
                              									herausgenommen und abgekühlt. Um die Luft aus der Form zu entfernen, wendet man am
                              									zweckmäßigsten eine Luftpumpe an, indem dann die Gläser weit dichter und blasenfrei
                              									werden. Wenn die Gläser eine einfache cylindrische, oder die Form eines
                              									abgestumpften Kegels und keine hervorstehenden Theile haben, so kann man aus einem
                              									Stück bestehende, ungetheilte Formen anwenden, weil sich alsdann die geformten
                              									Gläser nach Wegnahme des Kerns leicht herausnehmen lassen. Bei getheilten Formen
                              									können die Gläser breite Füße und sonstige Ausladungen haben. Auch die Graduirung
                              									kann sogleich beim Formen dargestellt werden, so daß die Gläser ganz fertig aus der
                              									Form hervorgehen. Dem Fuß gibt man in der Form am besten die Gestalt eines
                              									umgekehrten Bechers, weil er sich als solcher schärfer formen läßt; darauf macht man
                              									ihn warm und streckt ihn zu der flachen Gestalt aus. Jede Größe oder Sorte von
                              									Maaßgläsern hat natürlich
                              									ihre besondere Form, welche für das gegebene Normalmaaß mit größter Sorgfalt
                              									angefertigt worden ist; es ist daher jedes Glas genau so gestaltet und so groß wie
                              									die Form, und alle bei der Handarbeit unvermeidlichen Unregelmäßigkeiten werden ganz
                              									vermieden.
                           Fig. 22 ist
                              									der senkrechte Durchschnitt der vollständigen Form, Mantel und Kern, im Augenblick
                              									der Fabrication eines Glases; Fig. 23 ist der
                              									senkrechte Durchschnitt eines fertigen Meßglases. A ist
                              									die getheilte Form des Mantels, die aus Gußeisen besteht und deren Inneres die
                              									genaue Form des äußeren Glases hat. In diesem Mantel befindet sich das flüssige
                              									Glas, welches durch den Kern oder Dorn B gestaltet wird,
                              									indem dieser die Glasmasse mittelst Druck so auseinander treibt, daß das Innere des
                              									Glases C dadurch gebildet wird. Die Mantelform A, A ist genau in der Mitte getheilt, und es ist diese
                              									Theilung wegen des Fußes D erforderlich, der aus schon
                              									erwähnten Gründen anfänglich eine becherförmige Gestalt hat und dann erst
                              									ausgebreitet wird, wie die Figuren 22 und 23 zeigen. Der
                              									Ausguß E des Glases wird entweder sogleich durch die
                              									Form oder später mit der Hand gebildet, jedoch während die Glasmasse noch weich ist.
                              									Die Graduirung kann schon während des Pressens durch flache Einschnitte in der
                              									Mantelform, oder nach Vollendung des Glases mittelst eines Demants, nach einer
                              									Chablone hergestellt werden; letzteres Verfahren verdient den Vorzug.
                           
                        
                     
                  
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