| Titel: | Leichtes Verfahren, um die auf Glasplatten mittelst Collodium dargestellten Lichtbilder auf Wachsleinwand zu übertragen; von den HHrn. Sire, Brun und Chapelle. | 
| Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. XXIX., S. 109 | 
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                        XXIX.
                        Leichtes Verfahren, um die auf Glasplatten
                           								mittelst Collodium dargestellten Lichtbilder auf Wachsleinwand zu übertragen; von den
                           									HHrn. Sire, Brun und
                           									Chapelle.
                        Aus den Comptes rendus, Sept. 1855, Nr.
                              								10.
                        Verf. auf Glasplatten dargestellten Lichtbilder auf Wachsleinwand
                           								zu übertragen.
                        
                     
                        
                           Um ein Lichtbild leicht auf Wachsleinwand übertragen zu können, muß jenes trocken
                              									seyn, d.h. man darf es erst beiläufig sechs Stunden nach dem letzten Waschen
                              									übertragen; auch muß das Austrocknen desselben an einem gegen Staub geschützten Ort
                              									stattgefunden haben. Das Bild wird nun schwach enträndert, indem man mit dem
                              									feuchten Finger über die Ränder des Glases hinfährt. Andererseits nimmt man ein
                              									Stück Wachsleinwand, welches vollkommen eben und glatt, aber etwas weniger groß als
                              									die Glastafel ist; diese Wachsleinwand reibt man schwach mit einem Baumwollbällchen,
                              									indem man den Athem auf sie richtet in dem Maaße als man reibt. Hierauf ergreift man
                              									das Glas an einem seiner Ecken, und gießt auf das Bild eine gewisse Menge Weingeist
                              									von 40 Grad Cartier; man neigt das Glas in verschiedenen Richtungen, damit es ganz
                              									mit Weingeist überzogen wird; endlich neigt man es so, daß die überschüssige Flüssigkeit an
                              									einem seiner Ecken abläuft. Das Glas wird dann auf eine horizontale Tischplatte
                              									gelegt, nun ohne allen Verzug die Wachsleinwand an zwei Ecken einer Seite ergriffen
                              									und deren entgegengesetzte Seite auf die entsprechende Seite des Glases gestellt,
                              									worauf man sie allmählich niedersenkt; man trägt so ohne Reibung die Wachsleinwand
                              									auf das Glas auf und es können überdieß keine Luftblasen zwischen der Wachsleinwand
                              									und dem Collodium zurückbleiben. Man legt dann auf die Rückseite der Wachsleinwand
                              									ein Blatt Löschpapier, und fährt mit der flachen Hand sanft über das Papier; auf
                              									diese Weise treibt man den geringen Ueberschuß von Flüssigkeit aus, welcher sich
                              									noch zwischen der Wachsleinwand und dem Collodium befinden kann. Nachdem man hierauf
                              									die Wachsleinwand mit einem Blatt Löschpapier und einem Glas von der Größe
                              									desjenigen welches das Bild enthält, bedeckt hat, läßt man das Ganze in Ruhe. Zwei
                              									bis drei Stunden nach der beschriebenen Operation kann man zum Abziehen der
                              									Wachsleinwand schreiten, wozu man dieselbe an einem ihrer Ecken ergreift und dann
                              									allmählich zieht.