| Titel: | Verfahren zur Destillation des Terpenthins und anderer Harze, ferner zur Fabrication trocknender Oele, welches sich Thomas Keates am 15. März 1854 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. XXXVII., S. 141 | 
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                        XXXVII.
                        Verfahren zur Destillation des Terpenthins und
                           								anderer Harze, ferner zur Fabrication trocknender Oele, welches sich Thomas Keates am 15. März 1854 patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, August 1855, S.
                              								86.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Keates' Verfahren zur Destillation des Terpenthins etc.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung betrifft 1) die Destillation des Terpenthins mittelst überhitzten
                              									Dampfes oder heißer Luft, anstatt der gewöhnlichen directen Feuerung; 2) die
                              									Darstellung des trocknenden oder gekochten Oels mittelst überhitzten Dampfes oder
                              									heißer Luft.
                           Was den ersten Theil der Erfindung anbelangt, so kommt der überhitzte Dampf oder die
                              									heiße Luft nicht mit der zu destillirenden Substanz in directe Berührung, sondern
                              									streicht durch eine in der Destillirblase angeordnete Schlangenröhre, und theilt dem
                              									in der Blase befindlichen Material auf diese Weise seine Wärme mit. Diese Wärme aber
                              									ist für die Zwecke der
                              									Destillation hinreichend. Der Erfinder wendet Dampf von nicht mehr als 4 bis 5 Pfund
                              									Druck per Quadratzoll an, weil die Temperatur des Dampfs
                              									in der Röhre nicht von seiner Spannung, sondern von dem Umstand abhängt, daß er in
                              									Dampfform überhitzt worden ist.
                           Fig. 32
                              									stellt eine derartige Destillirblase im senkrechten Durchschnitte dar. a, a ist die Blase; b der
                              									Helm, von welchem das verdampfte Product in den Condensator übergeführt wird; c, c die rings um den unteren Theil und den Boden der
                              									Blase angeordnete Schlangenröhre. In diese Röhre strömt der überhitzte Dampf oder
                              									die heiße Luft durch die Röhre d nach der Richtung des
                              									Pfeils. Nachdem der Dampf die ganze Röhre durchströmt und dem Inhalt der Blase seine
                              									Wärme mitgetheilt hat, entweicht er aus der Röhre e. Bei
                              									Anwendung von Dampf als heizendes Agens muß zum Ablassen des Condensationswassers
                              									aus dem Schlangenrohr die geeignete Vorkehrung getroffen werden. Nachdem der
                              									Destillationsproceß beendigt ist, kann der Rückstand der Blase durch die Röhre f abgelassen werden.
                           Zweckmäßig ist es, der zu destillirenden Substanz vor dem Beginn der Destillation
                              									eine gewisse Quantität Wasser zuzusetzen, wie bei dem gewöhnlichen
                              									Destillationsproceß ähnlicher Stoffe mittelst directer Feuerung.
                           Was den zweiten Theil der Erfindung anbelangt, welcher sich auf die Bereitung eines
                              									trocknenden Oeles bezieht, so bewirken stark erhitzter Dampf und heiße Luft
                              									diejenige chemische Veränderung gewisser Oele, vermöge deren sie die Eigenschaft
                              									erlangen rasch zu trocknen, wenn sie der Luft ausgesetzt werden. Der Patentträger
                              									bringt in der Siedepfanne ein Schlangenrohr an, oder umgibt sie mit einem Mantel.
                              									Durch beide leitet er stark erhitzten Dampf oder heiße Luft. Der Dampf oder die
                              									heiße Luft dienen auch hier nur als heizendes Agens anstatt des directen Feuers. Es
                              									kann auch eine siebartig durchlöcherte Schlangenröhre in dem Oelbehälter angeordnet,
                              									oder der Behälter mit einem doppelten siebartig durchlöcherten Boden versehen
                              									werden. Durch die Löcher der ersteren oder des letztern ließe man alsdann den heißen
                              									Dampf geradezu in das Oel strömen. Nach jeder dieser Methoden wird das Oel auf die
                              									erforderliche Temperatur erhitzt, und erlangt dadurch die Eigenschaft, rasch zu
                              									trocknen. Der anzuwendende Dampf wird erhitzt, nachdem er den Dampfkessel verlassen
                              									hat, die Luft nach ihrem Austritt aus der Druckpumpe.
                           
                        
                     
                  
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