| Titel: | Ueber die ersten Cocons, welche im Jahr 1855 bei der Zucht der aus China erhaltenen Seidenwurmeier gewonnen wurden; von Hrn. Guérin-Mèneville. | 
| Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. XL., S. 148 | 
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                        XL.
                        Ueber die ersten Cocons, welche im Jahr 1855 bei
                           								der Zucht der aus China erhaltenen Seidenwurmeier gewonnen wurden; von Hrn. Guérin-Mèneville.
                        Aus den Comptes rendus, Juni 1855, Nr.
                              								23.
                        Guérin-Mèneville, über die ersten Cocons der
                           								im Jahr 1855 aus China erhaltenen Seidenwurmeier.
                        
                     
                        
                           Die Acclimatisirungs-Gesellschaft, welche den Seidenwurm der Eiche einzuführen
                              									bemüht ist, hatte auch Eier vom gewöhnlichen Seidenwurm aus China verlangt, in der
                              									Hoffnung, daß diesesmal die Resultate besser ausfallen werden, als bei den frühern
                              									Versuchen. Dem Eifer des Hrn. v. Montigny verdankt die
                              									Gesellschaft deren Zusendung, und folgendes ist eines der ersten Resultate. Sie
                              									erhielt diesen Winter zwölf große Bogen Papier mit Eiern bedeckt, welche unter 58
                              									französischen und auswärtigen Seidenzüchtern vertheilt wurden, damit unter
                              									verschiedenen Umständen Versuche damit angestellt werden. Denselben wurde zugleich
                              									eine Instruction übersendet und eine Reihe von Fragen, welche eine hierzu ernannte
                              									Commission zu redigiren mich beauftragte – eine Maaßregel, wovon interessante
                              									Ergebnisse zu erwarten sind.
                           Nach den bisherigen Versuchen des Grafen v. Beauregard zu
                              									Hyères versprechen die chinesischen Eier vortheilhafte Resultate. Die Zucht
                              									der Seidenwürmer aus solchen Eiern ist ihm gut gelungen und ich lege der
                              									Acclimatisirungs-Gesellschaft Proben der von ihm erhaltenen Cocons vor.
                           Diese Cocons, in welchen sich noch die lebenden Puppen befinden, gehören
                              									verschiedenen Racen an, sind aber von guter Beschaffenheit, haben einen feinen
                              									Faden, ein dichtes und festes Gewebe mit wohlbeschaffenen und harten Enden. Bei
                              									ihrer Zucht sind keine erheblichen Krankheiten eingetreten, und es ist daher zu
                              									hoffen, daß man mit diesen Cocons gute Eier erhalten wird, unter denen man eine
                              									sorgfältige Auswahl treffen wird, um diejenigen auszuschießen, welche minder schönen
                              									Racen angehören, wie die grünen, die gelblich gefleckten weißen etc.
                           Es befinden sich unter ihnen auch gelbe Cocons mit außerordentlich feinem Faden,
                              									welche derjenigen Race anzugehören scheinen, die ich in der Versuchs-Anstalt
                              									zu Sainte-Tulle seit mehreren Jahren sorgfältig conservire. Diese Race ist
                              									werthvoll wegen ihres Seidenreichthums, worüber ich schon öfters Mittheilungen
                              									machte. Ich verschaffte mir dieselbe durch eine Auswahl der Cocons, welche ich bei
                              									der Zucht chinesischer Eier erhielt, die dem Hrn. Eugen Robert und mir von den Superioren der Lazaristen aus China zugesandt
                              									worden waren. Diese Race wurde von der (in Frankreich) herrschenden Krankheit
                              									befallen, und nur durch die sorgsamste Pflege und mit bedeutendem Aufwand konnte ich
                              									dieselbe retten, in der Hoffnung sie zu verbreiten, wenn die Krankheit, welche
                              									unserer Seidenerzeugung so vielen Schaden bringt, endlich abnimmt oder aufhört.