| Titel: | Maschine zum Waschen und Zurichten der Wollbänder, von den HHrn. Köchlin zu Mülhausen im Elsaß. | 
| Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. XLVII., S. 172 | 
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                        XLVII.
                        Maschine zum Waschen und Zurichten der
                           								Wollbänder, von den HHrn. Köchlin zu Mülhausen im Elsaß.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Juni 1855, S.
                              								331.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Köchlin's Maschine zum Waschen und Zurichten der
                           								Wollbänder.
                        
                     
                        
                           Diese Maschine, Glättmaschine (lisseuse) genannt, hat den Zweck, die Bänder oder Dockte der gekratzten,
                              									gekämmten oder auf irgend eine andere Art vorbereiteten Wolle, welche versponnen
                              									werden soll, zu entfetten, zu waschen, auszudrücken, zu trocknen und zuzurichten.
                              									Sie kann aber auch bei allen andern Faserstoffen angewendet werden, deren Fäden mittelst Wärme und
                              									Spannung zugerichtet und geglättet werden können.
                           Nachdem die Wolle gekämmt, gekratzt oder auf sonstige Weise vorbereitet wurde, ist
                              									sie noch mehr oder weniger mit Oel und andern erweichenden Substanzen imprägnirt,
                              									von denen sie befreiet werden muß. Ehe sie dann aber versponnen werden kann, müssen
                              									die Fasern noch zugerichtet und geglättet werden, um ihnen das Bestreben sich zu
                              									kräuseln und zu verfilzen zu benehmen, d.h. ihnen durch Einwirkung der Wärme oder
                              									der Feuchtigkeit und einer längern Spannung das Ansehen von andern Faserstoffen, wie
                              									Seide oder Baumwolle, zu geben, damit sie die Eigenschaft erlangen, welche die
                              									gekämmte Wolle so charakteristisch von der gekratzten unterscheidet.
                           Alle diese verschiedenen Processe und Arbeiten erfolgen im Allgemeinen eine nach der
                              									andern, veranlassen mehr oder weniger Kosten und sind mehr oder weniger
                              									langwierig.
                           Nachdem die Wollbänder entweder mit der Hand oder mit Maschinen gekämmt und
                              									vorbereitet worden sind, werden sie, entweder einzeln oder in Strähnen, entfettet
                              									und gewaschen, dann in diesem Zustande getrocknet; dieses Verfahren ist aber sehr
                              									kostbar, verwirrt die Wolle nach dem Kämmen von Neuem und verfilzt sie stets mehr
                              									oder weniger.
                           Zu der darauf folgenden Zurichtung und Glättung und um die oben erwähnte Wirkung zu
                              									erreichen, wendet man verschiedene Mittel an, die aber alle nur unvollkommene
                              									Resultate geben. Dahin gehören das Zusammendrehen zu Zöpfen, welche in einem
                              									Behälter dem hineingeleiteten Wasserdampf ausgesetzt werden; die Zurichtung wobei
                              									die Dochte längere Zeit der Feuchtigkeit ausgesetzt werden, während sie sehr fest
                              									auf Spulen gewickelt sind; der Uebergang der Bänder von der Vorbereitung auf Röhren
                              									und Cylinder, welche durch Dampf erhitzt werden und die mit den verschiedenen
                              									Vorbereitungsmaschinen (wie Entfilzern und Strecken) verbunden sind. Auf denselben
                              									Maschinen bringt man auch Trommeln an, die durch Dampf erhitzt sind und durch deren
                              									Inneres die Wollbänder gehen, um dem directen Dampf ausgesetzt zu werden.
                           Durch alle diese verschiedenen Processe wird aber die Wolle stets mehr oder weniger
                              									verdorben und nie vollkommen geglättet, besonders solche welche nur cardirt ist und
                              									die sogenannten gekrempelt-gekämmten Gespinnste liefen.
                           Bei der von den HHrn. Köchlin erfundenen Maschine werden
                              									alle diese verschiedenen Processe, das Entfetten, Waschen, Trocknen und Zurichten,
                              									mittelst eines ununterbrochenen Durchganges bewirkt, wodurch wesentliche Ersparungen
                              									und bessere Producte erlangt werden.
                           
                           Fig. 8 stellt
                              									einen Aufriß der Maschine dar;
                           Fig. 9 ist ein
                              									Grundriß derselben;
                           Fig. 10
                              									erläutert den Durchgang der Bänder durch die Becken und über die verschiedenen
                              									Walzen und Cylinder.
                           Die zu entfettende und zu streckende oder zu glättende Wolle wird der Maschine in
                              									fortlaufenden Bändern übergeben, wie sie die Hand- oder
                              									Maschinen-Kämmerei, die Krempelei oder irgend eine andere Vorbereitung
                              									liefert.
                           In Fig. 8 und
                              										9 ist ein
                              									Spulengestell A mit 12 großen Spulen dargestellt. Diese
                              									zwölf Bänder gehen zuvörderst in ein erstes Becken, welches ein Seifenbad enthält,
                              									worauf ein Paar Preßwalzen sie einem zweiten Bade zuführen, wo sie gänzlich
                              									entfettet werden.
                           Ein anderes Walzenpaar preßt letzteres Bad aus; darauf folgt ein Waschen in frischem
                              									Wasser, um alle zurückgehaltenen Seifentheile wegzunehmen.
                           Dieses Waschwasser wird dann durch ein Paar große Preßwalzen ausgepreßt.
                           Nachdem die Bänder diese Pressen verlassen haben, gehen sie nach und nach um eine
                              									Reihe von eilf hohlen, mit Dämpfen erhitzten Cylindern herum, auf denen die Wolle
                              									getrocknet, gestreckt, zugerichtet und geglättet wird., so daß beim Heraustreten aus
                              									der Maschine die Bänder unmittelbar den Zieh- oder Streck-, den
                              									Fein-Spulen- und den eigentlichen Spinnmaschinen zugeführt werden
                              									können.
                           Das Spulengestell A, welches die Spulen mit der zu
                              									entfettenden Wolle aufnimmt, kann 8, 12, 16 oder noch mehr Spulen halten, je nach
                              									der Breite der Maschine und der Dicke der Bänder. Dicht davor befindet sich ein
                              									Becken von Weißblech B, in welches man das Seifenbad
                              									gibt, das schon in dem obern Behälter C benutzt worden
                              									ist.
                           Die Bänder werden diesem Troge durch das Druckwalzenpaar a zugeführt, welches durch die liegende Welle b bewegt wird.
                           Im Innern des Troges B befindet sich ein anderes
                              									Preßwalzenpaar c, welches ebenfalls durch Räderwerk
                              									bewegt wird, wie man auf den Figuren deutlich sieht; diese Walzen erhalten die
                              									Bänder horizontal auf der Oberfläche des Bades, während sie von der Führerwalze d und den Schwimmerwalzen e
                              									gehörig in dasselbe eingetaucht werden.
                           Diese Bänder werden alsdann durch ein Paar Preßwalzen f
                              									und die Ziehwalze g in den zweiten Trog C geführt, in welchem sich ebenfalls eine Führerwalze
                              										h und eine Schwimmerwalze i befinden.
                           
                           Von dort gehen die Bänder zu dem ersten Auspreß-Walzenpaare des Seifenbades
                              										D, und darauf zum zweiten Paare E. Die eine von diesen Walzen ist, wie bei den
                              									Waschwalzen, mit Band garnirt und erhält durch Hebel und Gegengewichte einen starken
                              									Druck.
                           Zwischen und über den Cylindern D und E ist ein Becken angebracht, in weches frisches Wasser
                              									läuft und von welchem ein Canal abgeht, der über der untern Walze E ausmündet, so daß ein vollständiges Abspülen
                              									erfolgt.
                           G sind die Treib- und die Leerrolle der
                              									Treibwelle, welche die Bewegung durch einen Treibriemen erhalten und sie mittelst
                              									verschiedener Zahnräder fortpflanzen, die in den Figuren deutlich dargestellt
                              									sind.
                           Sechs hohle kupferne Cylinder H, an den Enden mit
                              									gußeisernen Köpfen j verschlossen, deren Zapfen mit
                              									Stopfbüchsen k zum Einströmen und anderen l zum Ausströmen des Dampfes versehen sind, haben über
                              									und zwischen sich fünf andere Cylinder I von derselben
                              									Construction, damit die Bänder dicht auf die Peripherie der erstem gedrückt erhalten
                              									werden.
                           Ein Räderwerk K dient dazu, von der Treibwelle G ab, die ganze Reihe der Cylinder H mittelst der Räder K' zu
                              									bewegen, wie schon bemerkt wurde. Die Anzahl der Zähne der Getriebe K nimmt nach und nach ab, um eine Spannung zu
                              									veranlassen, die dem Grade des Glättens und der Zurichtung der Fäden entspricht,
                              									indem die Trockencylinder eine progressive Geschwindigkeit erhalten.
                           Räder L treiben die Cylinder I mittelst der untern Cylinder H.
                           M bezeichnet eine gußeiserne Dampfbüchse, in die eine
                              									Dampfröhre ausmündet, und von welcher die Knieröhren m
                              									ausgehen, um den Dampf in die Cylinder H und I zu leiten. N eine
                              									Dampfbüchse, gleich der erstern, welche die Ausströmungsröhren n des Dampfes aufnimmt.
                           Eine Anordnung von Ziehwalzen O führt die aus den
                              									Streck- und Glättcylindern hervortretenden Bänder in die darunter stehenden
                              									Kannen. Diese Vorrichtung kann durch einen Apparat zum Aufspulen der Bänder, oder
                              									auch durch eine Doublir- und Streckmaschine ersetzt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
