| Titel: | Die Centrifugalpumpe von Appold in London. | 
| Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. LXVI., S. 252 | 
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                        LXVI.
                        Die Centrifugalpumpe von Appold in London.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1855, S.
                              								37.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Appold's Centrifugalpumpe.
                        
                     
                        
                           Die Appold'sche Centrifugalpumpe ist schon seit einiger
                              									Zeit im Conservatoire des Arts et Métiers zu
                              									Paris aufgestellt, wo man sie schon öfters in Gang setzte.Eine Notiz über dieselbe von Prof. Dr. Rühlmann wurde im polytechn. Journal Bd. CXXX S. 334 mitgetheilt; eine
                                    											Zeichnung dieser Pumpe war bisher nicht veröffentlicht worden.A. d. Red. Gegenwärtig sieht man zwei solcher Pumpen in der allgemeinen
                              									Industrieausstellung; die eine, von großen Dimensionen, ist bestimmt durch Dampf
                              									getrieben zu werden; die andere, viel kleinere, wird aus freier Hand in Thätigkeit
                              									gesetzt.
                           Fig. 7 stellt
                              									die vollständige Pumpe im Verticaldurchschnitte dar;
                           Fig. 8 ist ein
                              									Verticaldurchschnitt, rechtwinkelig zu dem vorhergehenden Durchschnitte. Die Figuren 9, 10 und 11 sind
                              									Detailansichten des Centrifugalrades, des wesentlichen Organes der Maschine, im
                              									Aufriß und im Durchschnitt.
                           Dieses Rad besteht aus einer kleinen Trommel P, welche
                              									durch eine kupferne Scheidewand a
                              									Fig. 10 in
                              									zwei gleiche cylindrische Räume getheilt ist. Die gleichfalls kupfernen Seitenwände
                              										b der Trommel haben in ihrer Mitte eine kreisförmige
                              									Oeffnung, durch welche das Wasser herbeiströmt. Die Scheidewand a ist mit den Seitentheilen b durch sechs krumme Schaufeln verbunden. Die ganze Trommel rotirt um eine
                              									Achse p, auf welcher sie festgekeilt ist. Zur weiteren
                              									Befestigung an die Achse dient eine Schraube von conischer Gestalt, um soviel wie
                              									möglich den Verlust an lebendiger Kraft beim Eintritt des Wassers in die Trommel zu
                              									vermeiden.
                           Die Trommel dreht sich frei im Innern eines Kastens R,
                              									welcher nach der Mitte hin enger wird, wo seine Wände so nahe wie möglich an den
                              									Radkranz sich anschließen. H sind Saugröhren, welche
                              									sich in das Bassin des zu hebenden Wassers hinaberstrecken und das Wasser von beiden
                              									Seiten dem Rade zuführen. Durch die Centrifugalkraft der Trommel wird das
                              									herbeigesaugte Wasser die Röhre T hinaufgetrieben und in
                              									den Behälter G gehoben.
                           Die Rotation wird der Achse p durch eine
                              									Transmissionsrolle M mitgetheilt, welche ihre Bewegung
                              									von der Triebkraft herleitet. Die Achse tritt durch eine Stopfbüchse N, welche zugleich als Führung dient, in den Apparat.
                              									Mit Hülfe dieser Führung und des Lagers O wird ein Lager
                              									am andern Ende der Achse entbehrlich.
                           Der Apparat arbeitet nur, wenn das Rad von Wasser umgeben ist, und um ihn immer mit
                              									Wasser gefüllt zu erhalten, sind zwei Bodenventile K
                              									angebracht, welche sich, wenn der Apparat in Thätigkeit ist, unter dem Einflüsse des
                              									Saugens öffnen. L ist das hölzerne Gestell, in welchem
                              									der Apparat gelagert ist.
                           Setzt man nun unter den angegebenen Bedingungen das Rad in rasche Umdrehung, so wird
                              									das Wasser unter dem Einflusse der Centrifugalkraft das Bestreben äußern zu
                              									entweichen. Das aus dem Rad herausgetriebene und die Röhre T hinaufsteigende Wasser wird aber durch das von unten heraufgesaugte
                              									Wasser sofort ersetzt.
                           
                           Die Höhe auf welche das Wasser gehoben werden kann, hängt von der Geschwindigkeit des
                              									Rades ab. Ueber eine gewisse Höhe hinaus wäre es absolut unmöglich eine hinreichende
                              									Geschwindigkeit zu erhalten; aber lange bevor man diese Gränze erreicht, würde man
                              									nur einen sehr schwachen Nutzeffect erzielen, woraus hervorgeht, daß die Appold'sche Pumpe hinsichtlich ihrer Anwendung beschränkt
                              									ist. Sie eignet sich im Allgemeinen für diejenigen Fälle, wo es sich darum handelt
                              									eine große Wassermenge auf eine geringe Höhe zu heben.
                           Um bei einer solchen Maschine mit einer gegebenen Geschwindigkeit den größtmöglichen
                              									Nutzeffect zu erzielen, muß der Verlust an lebendiger Kraft beim Ein- und
                              									Austritt des Wassers möglichst gering seyn. Es ist daher jede Einengung des
                              									Zuführungscanals vermieden und durch eine geeignete Form in der Mitte des Rades die
                              									Anordnung so getroffen, daß das herbeiströmende Wasser ohne allen Stoß in die
                              									Abtheilungen des Rades gelangt. Gibt man nun den Schaufeln eine gewisse Krümmung,
                              									deren Richtung der Bewegung des Rades entgegengesetzt ist, und am Umfange des Rades
                              									sogar eine tangentiale Richtung annimmt, so ist die Wirkung der Centrifugalkraft
                              									eine Geschwindigkeit im Sinne dieser Tangente, d.h. eine Geschwindigkeit in einem
                              									der Bewegung des Rades selbst geradezu entgegengesetzten Sinne. Die Centrifugalkraft
                              									ändert sich mit dem Abstande vom Mittelpunkte und mit der Geschwindigkeit des Rades.
                              									Diese Elemente kann man benützen, um die Geschwindigkeit des Wassers rücksichtlich
                              									des Rades zu ändern, somit die beiden Geschwindigkeiten gleich zu machen und
                              									folglich das Wasser mit einer geeigneten Geschwindigkeit, welche fast gleich Null
                              									ist, aus dem Rade austreten zu lassen. Dieses ist der Zweck der Krümmung der
                              									Schaufeln.
                           Was die Bewegung des Wassers längs der Schaufeln anbelangt, so ist es wichtig zu
                              									bemerken, daß das fortwährende Streben der Centrifugalkraft, die Geschwindigkeit des
                              									Wassers nach Maaßgabe seiner Entfernung vom Mittelpunkte zu vermehren, nur dann für
                              									alle Wassertheilchen eines und desselben Querschnittes stattfinden kann, wenn der
                              									Querschnitt der durch die Schaufeln gebildeten Canäle vom Mittelpunkte aus abnimmt.
                              									Würde das letztere nicht der Fall seyn, so würde ein Theil des Wassers beständig in
                              									seiner Bewegung verzögert, und diese Verzögerung würde einen unnützen Verlust an
                              									lebendiger Kraft herbeiführen. Diese Betrachtung ist es, welche auf die Bestimmung
                              									der Form der Schaufeln führt.
                           Die Versuche, welche bei Gelegenheit der Londoner Industrie-Ausstellung mit
                              									der Appold'schen Pumpe mittelst des Morin'schen Dynamometers angestellt wurden, haben folgende Resultate
                              									geliefert.
                           
                           
                              
                                     Höhe in Metern,auf
                                    											welche das
                                    											Wasser,      gehoben
                                    											wurde.
                                 Wassermenge   per Secunde   in
                                    											Litern.
                                 Umdrehungen    des
                                    												Rades  per Minute.
                                    Nutzeffectder Maschine.
                                 
                              
                                           2,590
                                     9,540
                                       828
                                     0,588
                                 
                              
                                           2,745
                                     7,440
                                       620
                                     0,648
                                 
                              
                                           5,690
                                     5,274
                                       792
                                     0,649
                                 
                              
                                           5,897
                                     5,610
                                       788
                                     0,680
                                 
                              
                                           5,897
                                     5,676
                                       800
                                     0,650
                                 
                              
                                           7,970
                                     4,962
                                       843
                                     0,398
                                 
                              
                                           8,235
                                     3,000
                                       876
                                     0,463
                                 
                              
                           Demgemäß kann die Appold'sche Centrifugalpumpe bis zu
                              									einer Höhe von 5 Metern mit großem Vortheil da angewendet werden, wo mittelst einer
                              									geeigneten Transmission eine hinreichend große Geschwindigkeit zu erlangen ist.
                           
                        
                     
                  
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