| Titel: | Ueber die galvanoplastischen Operationen des geodätischen Bureaus der Vereinigten Staaten; von Georg Mathiot, Director des galvanoplastischen Laboratoriums. | 
| Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. LXXXIX., S. 350 | 
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                        LXXXIX.
                        Ueber die galvanoplastischen Operationen des
                           								geodätischen Bureaus der Vereinigten Staaten; von Georg Mathiot, Director des galvanoplastischen
                           								Laboratoriums.
                        Aus Silliman's american Journal of Science and Arts, Mai 1853, S. 305.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Mathiot, über die galvanoplastischen Operationen des geodätischen
                           								Bureaus der Vereinigten Staaten.
                        
                     
                        
                           Mittel das Anhängen des Niederschlags an der Matrize zu
                                 										verhüten. – Die Elektrometallurgie fordert, daß das abgelagerte
                              									Metall seine Cohäsion vollkommen beibehalte. Wenn ein solcher Niederschlag von
                              									Kupfer auf einer reinen Platte desselben Metalles hervorgebracht wird, so muß
                              									natürlich das abgelagerte Metall mit der ursprünglichen Platte zusammenhängen,
                              									wodurch eine mit Mühe gravirte Platte in eine bloße Metallmasse umgewandelt würde.
                              									So lange man also nicht im Besitze von Mitteln ist, diesem Anhaften zu begegnen,
                              									kann von einer Elektrotypie (Galvanoplastik) nicht die Rede seyn. Die verschiedenen
                              									Verfahrungsweisen gegen diesen Mißstand beruhen sämmtlich auf der Zwischenlagerung
                              									einer dünnen Haut anderweitigen Materials, um der unmittelbaren Berührung von
                              									Niederschlag und Matrize vorzubeugen.
                           Hr. Smee schlägt die Benützung der Lufthaut vor, welche
                              									polirten Metallen fest anhaftet (was sich auffallend zeigt, wenn man eine polirte
                              									Messerklinge naß zu machen versucht). Um diese Lufthaut zu erhalten, soll nach ihm
                              									die zuerst vollkommen hergerichtete Platte, bevor man sie in das elektrotypische Bad
                              									bringt, einige Tage in einem kühlen und feuchten Keller liegen.
                           Rauch, Graphit, Oele, Wachs etc. wurden ebenfalls als Ueberzug der Plattenfläche
                              									vorgeschlagen.
                           Folgende, im brittischen topographischen Bureau befolgte Methode ist vielleicht die
                              									beste unter allen diesen. Die Platte wird zuerst gut mit Oel eingerieben und dann
                              									das Oel mit weichem Brod sorgfältig abgewischt. Nun erhitzt man sie etwas über den
                              									Schmelzpunkt des Wachses und drückt einen Kuchen von weißem Wachs gegen den Rand. Da
                              									das Oel die Luft von der Platte vertrieben hat, so überzieht das Wachs dieselbe
                              									leicht in einer äußerst dünnen Schicht; jeder Ueberschuß desselben wird dann mit
                              									feiner Leinwand (ohne Gefäsel) abgewischt. Bevor man die Platte in den Trog bringt,
                              									muß man sie abkühlen lassen.
                           
                           Es verstößt aber gegen die Grundsätze der auf atomweiser Ueberlagerung beruhenden
                              									Elektrotypie, eine feingravirte Platte einzuschmieren. Bei dem Verfahren Smee's bleiben in den feinen Linien der Gravirung
                              									Lufblasen zurück und verstümmeln folglich die Copie; überdieß wird die Oberfläche
                              									der neuen Platte wellenförmig, in Folge der Bewegung der Luftschicht bei der ersten
                              									Ablagerung von Kupfer. – Bei dem Wachsverfahren ist es fast unmöglich, jede
                              									Linie von überschüssigem Wachs zu befreien. – Diese verschiedenen Methoden
                              									sind also sehr unsicher. Man hat stets die Beobachtung gemacht, daß wenn das
                              									abgelagerte Metall in seinen mechanischen Eigenschaften nicht
                                 										mangelhaft war, es sehr stark an dem Original haftete, und die Platten
                              									heftig geschüttelt, erhitzt und geklopft werden mußten, um sie auseinander zu
                              									bringen. War aber das abgelagerte Metall von sehr guter Qualität, dann war die
                              									Trennung oft unmöglich.
                           Es war zu hoffen, daß sich eine Substanz ermitteln läßt, welche gleichförmig und
                              									schwach auf die gravirte Platte wirkt, und, indem sie die homogene Anziehung der
                              									Theilchen an der Oberfläche aufhebt, durch chemische Vereinigung mit denselben eine
                              									unlösliche und zerreibliche Verbindung bildet, die der Platte nur schwach adhärirt.
                              									Ich wählte zum Versuch das Jod, weil es in Wasser nur wenig löslich ist, ein hohes
                              									Atomgewicht hat, und unschädlich ist. Eine Kupferplatte wurde wohl gereinigt dem
                              									Joddampf ausgesetzt und elektrotypirt; die Ablagerung trennte sich leicht von ihr.
                              									Dieß wurde mehrere Hundertmal mit gleichem Erfolge wiederholt.
                           Wenn große Platten für die Anwendung von Joddämpfen gereinigt wurden, zeigte es sich,
                              									daß während der Reinigung des einen Theiles der andere anlief, daher keine
                              									gleichmäßige Wirkung des Jods erzielt werden konnte. Dieses führte darauf, die
                              									Platten zuerst zu versilbern und dann zu jodiren; eine versilberte Platte wurde
                              									daher mit weingeistiger Lösung von Jod gewaschen und dann elektrotypirt; das
                              									Elektrotyp löste sich von der Matrize noch leichter ab als vorher, indem das
                              									Jodsilber die Adhärenz besser verhinderte als das Jodkupfer. Bald zeigte sich
                              									jedoch, daß eine an einem trüben Tage präparirte Platte sich nicht so leicht
                              									lostrennte, als wenn das Zurichten bei Hellem Himmel vorgenommen wurde, und Versuche
                              									ergaben, daß eine zuerst jodirte und dann den Sonnenstrahlen ausgesetzte Platte sich
                              									mit großer Leichtigkeit ablösen ließ; wogegen eine Platte welche an einem
                              									regnerischen Tage jodirt und dann einige Stunden in ein dunkles Zimmer gestellt
                              									wurde, bevor man sie in das (galvanoplastische) Bad brachte, so fest haftete, daß
                              									man, um sie von der Matrize zu trennen, zu den alten Mitteln des Erhitzens und
                              									Rüttelns seine Zuflucht nehmen mußte.
                           Seitdem wurde das Jodiren und Belichten an einer sehr großen Anzahl fein gravirter
                              									Platten vollzogen, und niemals zeigte sich auch nur die geringste Schwierigkeit bei
                              									der Trennung der Platten, wenn nur die gehörige Dicke der Copie erzielt worden
                              									war.
                           Beim Präpariren unserer größten Platten von 10 Quadratfuß Oberfläche benutzte ich
                              									eine Auflösung von 1 Gran Jod in 20000 Gran starkem Alkohol. Wenn ein Gran der
                              									Lösung erforderlich ist, um einen Quadratfuß zu benetzen, so ist auf diesem nur
                              									1/2000 Gran Jod. Da aber das Jod mit dem Alkohol rasch verdampft, so befindet sich
                              									auf 1 Quadratfuß wahrscheinlich nicht mehr als 1/1000000 Gran Jod. Nimmt man das
                              									Gewicht eines Kubikzolles Jod zu 1250 Gran an und setzt voraus, daß es auf der
                              									Silberfläche in seinem ursprünglichen Zustande bleibt, anstatt Jodsilber zu bilden,
                              									so ergibt sich 1,250 × 144 × 100,000 = 18,000,000,000, also bloß ein
                              									achtzehntausendmilliontel Zoll für die Dicke der Jodschicht. Aber selbst angenommen,
                              									daß die Sonnenstrahlen das Jodsilber zersetzen, und das Jod als Dampf auf der Platte
                              									zurücklassen, so wird die Dicke der Jodschicht nur einen vierundvierzigmilliontel
                              									Zoll betragen, also in mechanischer Hinsicht gar nicht in Betracht kommen.
                           Um den Einfluß dieser chemischen Zubereitung der Platte auf die Schärfe der gravirten
                              									Linien zu ermitteln, wurde eine Gravirung siebenmal von Platte auf Platte
                              									übergetragen, ohne daß die schärfste vergleichende Untersuchung der Abdrücke von der
                              									letzten und der ersten Platte einen Unterschied herausstellte.
                           Zeit und Kosten der Elektrotypie. – Hr. Smee und Andere haben gezeigt, daß die Güte des
                              									Elektrometalls (galvanisch gefällten Metalls) von gewissen Verhältnissen zwischen
                              									der Schnelligkeit der Bildung der Platte und der Concentration der Lösung, worin sie
                              									dargestellt wurde, abhängt. Da kleine Quantitäten von Elektricität leicht in
                              									Bewegung gesetzt werden, so kann man kleine Elektrotype in 6–8 Tagen machen.
                              									Um große Platten in kurzer Zeit zu erhalten, braucht man starke Ströme. Die
                              									entsprechende größere effective elektrische Wirkung zu erhalten, zeigte sich aber
                              									etwas schwierig. In dem Aide-mémorie der
                              									brittischen Artillerie findet sich die Angabe, daß in der galvanoplastischen Anstalt
                              									des topographischen Bureaus ein Pfund Kupfer sich in 24 Stunden auf einer Platte von
                              									8 Quadratfuß niederschlug, und daß bloß durch fortgesetztes Umrühren der
                              									elektrolytischen Lösung die Platten zähe genug wurden, um das Hämmern auszuhalten.
                              									Auf diese Weise wären 45 Tage erforderlich, um eine 1/8 Zoll dicke Platte zu machen.
                              									Meines Wissens ist vor
                              									Anwendung des nun zu beschreibenden Verfahrens dieses Resultat weder in Bezug auf
                              									die Zeit noch auf die Qualität des Metalls übertroffen worden.
                           Das erste Mittel, welches in Vorschlag gebracht wurde, um in derselben Zeit eine
                              									größere Ablagerung zu erhalten, besteht in der Vergrößerung der Batterie; dadurch
                              									kann aber der gewünschte Zweck nicht erreicht werden. Um dieses deutlich zu machen,
                              									benutze ich die Formel von Ohm, welcher zeigte, daß der
                              									Effect des Stromes irgend einer Batterie direct der elektromotorischen Kraft, und
                              									umgekehrt dem ihr dargebotenen Widerstand proportional ist, was sich durch die
                              									Gleichung E/(R + r) = Q ausdrücken läßt, in
                              									welcher E die elektromotorische Kraft oder die
                              									Verwandtschaft der Säure zum Zink, R + r den Widerstand
                              									bedeutet; R ist der Widerstand in der zwischen den
                              									positiven und negativen Elementen der Batterie befindlichen Flüssigkeit, r der Widerstand im Schließungsbogen, und Q die resultirende Arbeit, d.h. die Quantität des
                              									erzielten Stromes. Der Widerstand ist erwiesenermaßen zur Länge der Leiter im
                              									geraden, aber zum Querschnitt derselben im umgekehrten Verhältnisse.
                           E hängt von den chemischen Beziehungen der verwendeten
                              									Metalle ab, ist also für dieselben constant; Q läßt sich
                              									folglich nur auf die Art mit Vortheil ändern, daß man R
                              									und r ändert. Da R den
                              									Widerstand in der Batterie bezeichnet, so ist eine Vergrößerung der Platten mit
                              									einer Vergrößerung des Querschnittes der Flüssigkeit gleichbedeutend, und der
                              									Widerstand R wird dann kleiner. Der Ausdruck E/(R + r) = Q zeigt nun, daß wenn
                              									der Widerstand in der Batterie im Verhältniß zum Widerstande außerhalb klein ist,
                              									man von der Vergrößerung der Batterieplatten nur wenig Gewinn an Wirkung zu erwarten
                              									hat.
                           Um den Werth von R in Beziehung auf r zu finden, wurde eine Batterie construirt, welche die
                              									Sammlung und Messung der entwickelten Gase gestattete. Brachte man die Platten (der
                              									Zerlegungszelle) in unmittelbare Berührung, und wurde die in 30 Minuten entwickelte
                              									Gasmenge als Einheit der Wirkung genommen, so war in diesem Falle, da der Strom bloß
                              									durch die Batterie zu gehen hatte, der durch r
                              									angedeutete Widerstand = 0, also Q =E/R = 1. Nun wurde die
                              									Batterie mit einem Paar Elektroden verbunden, die in einer Auflösung von
                              									schwefelsaurem Kupfer, mit Schwefelsäure angesäuert, standen, welche saure Mischung
                              									alle Schriftsteller über Elektrometallurgie behufs der Erzielung guten Metalles vorschreiben, Das nun
                              									binnen 30 Minuten entwickelte Gas war bloß 1/20 der vorigen Menge; also hatte der
                              									Widerstand von r die Größe von Q auf 1/20 herabgebracht, mithin war E/(R + r) = Q = E/20 R, also r = 19 R. Um nun den Effect zu erhalten, welcher mittelst
                              									Vergrößerung der Batterie zu erzielen ist, haben wir Q
                              										=1/(1/m + 19). Ist m = 1, so wird Q = 0,05; für
                              										m = 4 ist Q = 0,0524
                              									u.s.w., was zeigt, daß der Gewinn zu klein ist, um die Vergrößerung der Batterie zu
                              									lohnen. Diese Berechnungen gelten für kleine Batterie-Platten; bei großen
                              									müssen die gegenseitigen Entfernungen derselben vergrößert werden, und damit wächst
                              									also der Widerstand, statt abzunehmen. Bloße Vergrößerung der Batterie ist folglich
                              									nicht hinreichend, um die Zeit des Elektrotypirens abzukürzen.
                           Hr. Smee hat die negative Platte der Batterie mit
                              									pulverförmigem Platin überzogen und so eine sehr starke Wirkung erzielt. Ist die
                              									Platte frisch platinirt, so wirkt sie heftig und entwickelt Ströme von Wasserstoff;
                              									aber in Folge der Verunreinigungen des Zinks, welche sich auf ihr ablagern, geht
                              									diese erhöhte Thätigkeit bald verloren. Da nämlich dieser Niederschlag den
                              									Wasserstoff stark anzieht, so wird dieser auf der Platte zurückgehalten, welche dann
                              									von Gas umhüllt und dadurch von der Flüssigkeit der Batterie abgesondert ist. Die
                              									gewöhnlichen Lösungsmittel der Metalle entfernen diese Decke von Unreinigkeit nicht
                              									leicht. Die Platte kann durch neues Platiniren wieder hergestellt werden; da dieses
                              									aber lästig und kostspielig ist, so bemühte ich mich ein Auflösungsmittel zu finden,
                              									welches geeignet wäre, dem Platin seine frühere Wirkung wieder zu ertheilen, und
                              									erreichte diesen Zweck durch Eintauchen der Platte in eine Lösung von
                              									Eisenchlorid.
                           Nun wurden die Platten täglich in das Eisenchlorid getaucht, und so die Spannung der
                              									Batterie constant erhalten. Durch diese Entdeckung, verbunden mit der Verwendung
                              									besserer Auflösungen für die Zersetzungszelle, wurde die Zeit zur Herstellung einer
                              									galvanischen Platte abgekürzt; sie war aber, wenn nur ein einziges Element benutzt
                              									wurde, noch zu lang.
                           Die effective Kraft einer Batterie kann durch eine zweite verstärkt werden; auf diese
                              									Weise wird E in der Formel vergrößert und dadurch unter
                              									Umständen auch eine Vergrößerung von Q
                              									hervorgerufen.
                           Wir vereinigen die Wirkung mehrerer Batterien, indem wir die ungleichen Pole der
                              									Reihe nach verbinden. Da bei einer solchen Anordnung der Strom jede Batterie in der
                              									Kette durchziehen muß, so vervielfacht sich R ebenso wie
                              										E, und die Formel wird dann Q
                                 										=
                              									nE/(nR + r). Sind die Werthe von R
                              									und r nahezu gleich (wozu die Batterien besonders
                              									construirt werden können), so wird es eine Frage von Wichtigkeit, ob man durch
                              									Verbindung der gleichnamigen Enden aller Zellen den Apparat als einziges Element,
                              									oder ob man durch Verbindung der ungleichnamigen Pole eine Batterie von zwei Paaren
                              									herstellen soll. Durch Bildung zweier Elemente wird R
                              									verdoppelt, zugleich wird aber die Oberfläche halb so groß und die Kette noch einmal
                              									so lang, wodurch sich R vervierfacht und statt Q = E/(R + r) hat man Q = 2 E/(4 R + r). Ist R = r, so wird Q = 0,50 bei der Herstellung nur eines Elementes, und
                              										Q = 0,40 bei der Herstellung zweier; man erhält also
                              									bei der doppelten Auslage eine langsamere Ablagerung als vorher. Ist R = 10 r, so erhält man mit
                              									einer einfachen Batterie Q = 1/(1 + 10) = 0,0909; für
                              									zwei solche in einer Reihe aufgestellte Batterien wird Q
                                 										= 2/(2 + 10) = 0,166. Die Anwendung von zwei Batterien, aufeinanderfolgend
                              									aufgestellt, verdoppelt also die Auslagen, aber nicht den Effect, und die Rücksicht
                              									auf Ersparung verbietet uns eine fernere Vergrößerung der Reihe. Für einen doppelten
                              									Effect von E/(R + r) hat man
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 138, S. 355
                              
                           Da die Division von R durch 2
                              									einer Verdoppelung der Batteriefläche gleich kommt, so wird nun Q = 0,182 und der Gewinn in Procenten zeigt an, daß es
                              									bei Verdoppelung der Oberfläche vortheilhaft ist, die Vergrößerung dann eintreten zu
                              									lassen, wenn zwei Batterien (Glieder) hinter einander angewendet werden.
                           Die Schwierigkeit große ebene Silberplatten zu erhalten, war ein bedeutendes
                              									Hinderniß der Vergrößerung der Batterieoberfläche, weil man wegen der
                              									Unregelmäßigkeit der Oberfläche der Silberplatte dieselbe weiter von dem Zink
                              									entfernen muß, wodurch R vergrößert und dem eigentlichen
                              									Zweck entgegengewirkt wird. Man könnte die Silberplatten mit dem Abschlichthammer
                              									ebnen, aber diese Arbeit ist mit Kosten verbunden, und da die Platten beim Gebrauch
                              									beständig Unfällen ausgesetzt sind, so wäre diese Methode nicht ökonomisch. Obwohl
                              									die Versilberung der Metalle im Großen mit Erfolg betrieben wird, ist es doch nicht
                              									gelungen, leicht und billig galvanoplastische Silberplatten herzustellen, und alle Versuche Platten von
                              									2500 Gran Gewicht per Quadratfuß zu erhalten, schlugen
                              									fehl. Durch Aenderung der Silberlösungen und Anwendung einer Registerbatterie (register battery) gelang es uns aber in 30 Stunden eine
                              									vollkommen ebene Platte herzustellen, welche in hohem Grade die erforderliche Härte,
                              									Elasticität und Hämmerbarkeit besaß, während die Herstellungskosten per Unze nicht über 16 Cents betrugen. Die vollkommen
                              									ebenen Platten gestatten eine sehr bedeutende Annäherung an das Zink. Man kann sie
                              									daher über doppelt so groß als früher anwenden, weil bei der Anordnung von zwei
                              									Gliedern hinter einander r verhältnißmäßig kleiner
                              									bezüglich R ist.
                           Man hatte längst beobachtet, daß Temperaturwechsel auf die Dauer des Processes von
                              									Einfluß sind, und jeder, der sich mit Elektrometallurgie beschäftigt, weiß wie
                              									wichtig es ist, das Laboratorium warm zu halten. Um zu ermitteln, wo und wie die
                              									Wärme wirkt, wurde bei 60º F. (15º,56 C.) eine Batterie mit einem 120
                              									Fuß langen Draht verbunden und ein Galvanometer eingeschaltet. Die Ablenkung betrug
                              									40º. Nun kühlte man die Batterie auf 48º F. (8º,89 C.) ab, und
                              									die Nadel zeigte noch immer nahezu 40º.
                           Dieser Versuch beweist, daß die Batterien durch den gewöhnlichen Temperaturwechsel
                              									nicht bedeutend afficirt werden, und dieser Umstand wurde nun benutzt, um eine
                              									vollkommenere Ventilation herzustellen. Es wurde nämlich durch eine Glaswand ein
                              									kleiner Platz für die Batterie von dem allgemeinen Local getrennt und am Boden und
                              									der Decke mit großen Oeffnungen nach außen versehen, um eine Circulation der Luft
                              									herzustellen und dadurch die Dämpfe der Batterie wegzuführen.
                           Mittelst Anwendung aller beschriebenen Verbesserungen
                              									konnte man nun leicht in 8–10 Tagen eine galvanoplastische Platte von 8
                              									Quadratfuß herstellen. Von dem Wunsche durchdrungen, den Proceß noch mehr zu
                              									beschleunigen und wo möglich ein Pfund Kupfer täglich auf den Quadratfuß
                              									niederzuschlagen, suchte ich noch weitere Verbesserungen zu machen. Da E der Formel bereits so groß war, als die Kosten es
                              									gestatteten, und R soviel als möglich verkleinert, d. i.
                              									die Platten möglichst vergrößert waren, so suchte ich dem Q durch Verminderung von r, dem
                              									elektrolytischen Widerstande, einen höheren Werth zu geben. Dem Elektrolyten durch
                              									Zusatz leicht zersetzbarer Salze ein besseres Leitungsvermögen zu ertheilen, wurde
                              									ohne Erfolg versucht. Da sich nun, wie bereits erwähnt, ergeben hat, daß die
                              									beschleunigende Wirkung der Wärme sich hauptsächlich auf die Zersetzungszelle
                              									beschränkt, so war offenbar durch Anwendung der höheren Temperatur bei dem Elektrolyten
                              									ausschließlich, ein großer Vortheil zu erwarten.
                           Um die vortheilhafteste Temperatur und den durch sie zu erzielenden Gewinn an Wirkung
                              									zu bestimmen, wurde eine mit Voltameter versehene Batterie mit zwei Elektroden in
                              									Verbindung gebracht, die in eine Lösung tauchten, wie sie bereits als allgemein
                              									empfohlen erwähnt worden ist. Jede Elektrode war 5 Quadratzoll groß und hinten
                              									gefirnißt um die Ausstrahlung zu verhüten. Nun brachte man sie in eine gegenseitige
                              									Entfernung von einem Zoll, und dünne Holzplatten an ihren Rändern verhüteten jeden
                              									seitlichen Verlust des zwischen ihnen durchgehenden Stromes. Die Resultate waren
                              									folgende:
                           
                              
                                 Die Batterieplatten
                                 in
                                 Berührung
                                 gaben
                                 stündlich
                                 300
                                 Kubikzoll
                                 Gas
                                 
                              
                                 Die Elektroden
                                  „
                                       „
                                    „
                                       „
                                 216
                                       „
                                   „
                                 
                              
                           
                              
                                 Als der
                                 Strom bei
                                   58º F.
                                 durch
                                 den Elektrolyt ging,
                                 gab
                                 er stündlich
                                 16
                                 Kubikzoll
                                 Gas
                                 
                              
                                       „
                                       
                                    											„
                                   60º
                                    „
                                     
                                    											„              „
                                   „
                                       
                                    											„
                                 20
                                       „
                                   „
                                 
                              
                                       „
                                       
                                    											„
                                 100º
                                    „
                                     
                                    											„              „
                                   „
                                       
                                    											„
                                 27
                                       „
                                   „
                                 
                              
                                       „
                                       
                                    											„
                                 175º
                                    „
                                     
                                    											„              „
                                   „
                                       
                                    											„
                                 37
                                       „
                                   „
                                 
                              
                           Um den Werth des Widerstandes der Lösung, im Vergleich mit R der Formel, zu bestimmen, verband man zuerst die Batterieplatten, und
                              									hernach die Elektroden; er beträgt
                           
                              
                                 für
                                   58º
                                    											F                
                                 23,15
                                 
                              
                                 
                                   60º                   
                                 18,15
                                 
                              
                                 
                                 100º                   
                                 13,00
                                 
                              
                                 
                                 175º                   
                                   8,96
                                 
                              
                           Aus vorstehender Tabelle erhellt, daß der Widerstand in der Zersetzungszelle von 2,58
                              									auf 1, im Ganzen von 2,25 auf 1 vermindert wurde. Da nun
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 138, S. 357
                              
                           so kann man durch Erwärmung des Elektrolyten eine Platte bei
                              									Verwendung eines einzigen Elementes eben so schnell machen, als bei gewöhnlicher
                              									Temperatur mit einer Batterie von zwei Elementen und je der doppelten Oberfläche
                              									(4mal die Batterie, 2mal die Auslage).
                           Smee's Vorschriften verlangen, daß zur Anfertigung einer
                              									Platte gewisse gegenseitige Verhältnisse des verwendeten Apparates aufrecht erhalten
                              									werden; daraus folgt, daß wenn die Temperatur des Elektrolyten auf einen gewissen
                              									Grad erhöht, und der Apparat ihr entsprechend eingerichtet worden ist, man, um nicht
                              									unaufhörlich corrigiren zu müssen, die anfängliche Wärme unterhalten muß. Will man
                              									nun die durch die Temperaturerhöhung gebotenen Vortheile benützen, so ist ein
                              									weiterer Apparat unbedingt nöthig, der die hohe Temperatur in dem Elektrolyten während mehrerer
                              									Tage zu unterhalten vermag. Da die elektrotypischen Operationen bei Nacht nicht
                              									unterbrochen werden, so muß der Heizapparat wenigstens 12 Stunden ohne Aufsicht und
                              									ohne Nachschüren seinen Dienst leisten und die ganze Zeit hindurch constant wirken.
                              									Ich habe einen solchen Ofen erfunden, den man nun benutzt. Ein Peck (7 1/5 Liter)
                              									Holzkohlen genügt, um ihn 12 Stunden lang zu heizen und er erhält 100 Gallons (363
                              									Liter) Kupferlösung auf jeder verlangten Temperatur zwischen 100 und 200º F.
                              									(38 und 93º C.).
                           Mittelst der beschriebenen Anordnung habe ich eine große Copie (als Relief)
                              									dargestellt und das mir übergebene Original nach 55 Stunden wieder abgeliefert.
                           Um zu der Ohm'schen Formel zurückzukehren, wurde das
                              									Verhältniß von R zu r von
                              									Neuem durch einen Versuch bestimmt. Das Resultat war R :
                              										r = 1 : 4 oder Q = 1/(1
                              									+ 4) = 0,20, ein großer Fortschritt, wenn man die erste Bestimmung R : r = 1 : 19 oder Q = 1/(1
                              									+ 19) = 0,05 damit vergleicht. Da nun r im Vergleiche
                              									mit R so klein geworden ist, so kann man die
                              									Batterieoberfluche so lange mit Nutzen vergrößern, bis das Resultat etwa 0,24 ist.
                              									Wenn man überdieß die Elemente zu je zweien mit doppelten Oberflächen anwendet, um
                              									den doppelten Effect zu bekommen, so ergibt sich 2 . 1/(1 + 4) = 2/(2 + 4) = 0,40.
                              									Da nun der relative Widerstand im Elektrolyten noch kleiner wird, so kann man die
                              									Batterieoberfläche noch mehr vergrößern, bis das Resultat nahezu 0,5 ist.
                           Ich habe in der letzten Zeit (1851) Platten von vorzüglicher Qualität, drei Pfund
                              									Kupfer per Quadratfuß enthaltend, in 24 Stunden
                              									dargestellt, wornach für unsere größten Platten von 10 Quadratfuß Oberfläche und 1/8
                              									Zoll Dicke nur zwei Tage erforderlich wären.
                           Vorgänge in der elektrolytischen Lösung. – Die
                              									Güte des abgelagerten Metalles hängt einzig und allein von dem Verhältnisse ab,
                              									welches zwischen der durch eine Lösung ziehenden Elektricitätsmenge und dem
                              									Metallgehalt dieser Lösung besteht.
                           Man nimmt gewöhnlich an, daß die Säure des Salzes an die eine, das Metall an die
                              									andere Elektrode gehe; es ist aber jetzt erwiesen, daß dem nicht so ist, denn
                              									während die Säure sich an die positive Elektrode begibt, gelangt das Metall nicht an die negative Elektrode. Daher kommt es, daß wenn
                              									die Lösung beim Beginn des Processes noch so concentrirt war, die negative Elektrode doch
                              									bald mit einer schwachen Lösung umgeben ist, weil diese Elektrode der Lösung in
                              									ihrer Nähe das Metall entzogen hat. Besteht die Elektrode bloß aus einem Draht, so
                              									wird die sie umgebende erschöpfte Lösung leicht wieder erneuert, da durch die bloße
                              									Verschiedenheit des spec. Gewichtes eine Strömung entsteht. Bei großen Elektroden,
                              									bestehend in Platten die einander parallel sind, wird aber die schnelle Erneuerung
                              									der concentrirten Lösung unmöglich, und die Elektrode ist bald mit einer schwachen
                              									Lösung umgeben. Auf diesen Umstand muß bei der Herstellung der Batterien Rücksicht
                              									genommen werden. Wer ihn nicht kennt, findet zu seinem Erstaunen, daß ihm große
                              									Platten mißglücken, während Medaillen und kleinere Platten vollkommen gelingen.
                           Auf den ersten Blick sollte man glauben, daß durch Anwendung einer stärkern
                              									Kupfervitriollösung ein rascheres Nachschaffen des Metalles zur Elektrode erzielt
                              									würde. Leider wird aber dadurch das Lösungsvermögen des in der Flüssigkeit
                              									enthaltenen Wassers für das an der positiven Elektrode durch die Wirkung der
                              									übertragenen Säure gebildete Sulphat vermindert. Dünnflüssigkeit ist das
                              									Wesentlichste bei der Elektrolyse; wenn z.B. die Menge des freien Wassers welches
                              									die positive Elektrode umgibt, klein ist, so ist diese Elektrode bald in eine
                              									gesättigte Lösung gehüllt, und das neugebildete Salz bleibt ungelöst auf ihr liegen;
                              									da dieses Salz nicht leitet, so schließt es die Elektrode von der Flüssigkeit ab und
                              									hält so den Strom auf, bis der Abfluß der gesättigten Lösung es dem Salze ermöglicht
                              									sich aufzulösen, worauf dem Strome der Durchgang wieder geöffnet wird. Bei solcher
                              									unterbrochenen Wirkung erhält man Platten von Kupfersand, oder bisweilen Kupfer
                              									welches so weich wie Blei ist.
                           Erwärmt man die Flüssigkeit wenn ein solcher Zustand eingetreten ist, so wird das
                              									Lösungsvermögen des Wassers für das Salz erhöht, es entsteht eine rasche Diffusion,
                              									das Salz wird zur negativen Elektrode geführt und das erschöpfte Wasser zur
                              									positiven Elektrode; die eingeschlafene Batterie kommt in ununterbrochene
                              									Thätigkeit, und in kurzer Zeit hat sich eine Platte abgelagert, welche alle Härte
                              									und Elasticität des gehämmerten oder gewalzten Kupfers besitzt.
                           Apparate des galvanoplastischen Laboratoriums. –
                              										Fig. 14
                              									ist der Grundriß des Laboratoriums des geodätischen Bureaus in Washington.
                           Die Glaswand b, b, b, b ist mit einer Thür versehen und
                              									trennt das Batteriezimmer von dem allgemeinen Laboratorium; sie gestattet also die
                              									Batterie leicht zu beaufsichtigen, ohne daß man deren Dämpfen ausgesetzt ist. Der
                              									Fußboden des Laboratoriums ist etwa 6 Fuß über dem Erdgeschoß und neigt sich einwärts von den
                              									Seiten gegen die Abzugslöcher h, h, h, h, welche die auf
                              									den Boden gegossenen unbrauchbaren Flüssigkeiten und das Spülwasser abführen. Um den
                              									schädlichen Wirkungen zu entgehen, denen man beim Arbeiten ausgesetzt ist, wenn der
                              									Boden von chemischen Agentien durchdrungen ist, wird derselbe, nachdem Flüssigkeiten
                              									weggeschüttet wurden, gehörig überschwemmt und abgebürstet.
                           An den Stellen B, B, B, B sind vier Batteriezellen
                              									angebracht. Ein länglich-viereckiger Behälter von Kautschuk, welcher in einem
                              									tiefen hölzernen Kasten steht, enthält die Batterie-Auflösungen. Jede Zelle
                              									kann 9 Silber- und 8 Zinkplatten aufnehmen. Eine Metallleitung verbindet alle
                              									Zinkplatten, und eine andere alle Silberplatten einer Zelle. Jede Zelle kann als
                              									unabhängige Batterie benutzt werden, oder man kann 2,3
                              									oder 4 Zellen mit einander in beliebiger Ordnung verbinden. Die verticale
                              									Zersetzungswanne ist bei V, die horizontale bei H. S ist eine große Kufe zum Abwaschen der Platten. Die
                              									Kufe C enthält die Eisenchloridlösung. Q ist der Quecksilberkasten, und W, W sind Kufen mit frischem Wasser. F ist der
                              									Ofen, und d, d, c, c sind Heizröhren die mit der Wanne
                              										H in Verbindung stehen. T ist ein flacher eiserner Tisch.
                           Fig. 15 zeigt
                              									eine Zelle mit ihren Platten, nebst deren Aufhängungsweise.
                           Fig. 16 ist
                              									der Holzrahmen, mit seiner Platte P, welche zum
                              									Eintauchen in die verticale Wanne hergerichtet ist.
                           Fig. 17 ist
                              									die verticale Wanne mit den in ihr hängenden Platten.
                           Fig. 18 zeigt
                              									den adjustirbaren, die Platte haltenden Holzrahmen, welcher in der horizontalen
                              									Wanne gebraucht wird.
                           Fig. 19 zeigt
                              									die Anordnung im Innern der horizontalen Wanne; eine bildlose Platte und ein
                              									gravirtes Original sind in der erforderlichen Lage angebracht; die mit ihnen
                              									verbundenen Kupferdrähte gehen zu der Batterie.
                           Fig. 20 zeigt
                              									den Heizofen. Die Thür für den Luftzutritt befindet sich bei a und ist mit einem adjustirenden, aus Eisen und Zink zusammengesetzten
                              									Stabe so verbunden, daß man sie mittelst einer Stellschraube zum Reguliren des Zuges
                              									anordnen kann, indem der Stab dann die Thür öffnet und schließt, wodurch eine
                              									gleichförmige Wärme in der Lösung unterhalten wird. Nachdem das Feuer angezündet
                              									ist, muß die Thür sich schließen, wenn die Auflösung eine Temperatur von 180º
                              									F. (82º C.) erreicht hat. Im Ofen ist ein bleiernes Schlangenrohr angebracht,
                              									dessen Enden c und d (Fig. 14) zu
                              									der horizontalen Wanne führen; das Ende c verbindet den
                              									obern Theil der Wanne gerade unter der Oberfläche der Flüssigkeit mit dem obern
                              									Theile des Schlangenrohres, und d den Boden der Wanne mit
                              									dem untern Theile des Schlangenrohres. Es entsteht daher eine Circulation der Lösung
                              									vom Ofen aus nach dem Obertheil der Wanne und von deren Boden aus nach dem Ofen.
                           Verfahrungsweise. – Soll eine Platte elektrotypirt
                              									werden, so bringt man sie auf Gestelle über die offenen Abzugslöcher h, h, h, h, und wascht sie sorgfältig mit Alkalien und
                              									Säuren. Hierauf wird sie versilbert, jodirt und vor ein Fenster gestellt
                              									(belichtet). Nun wählt man eine Platte von gewalztem Kupfer, welche einen Zoll
                              									größer ist, als die gravirte Platte, legt sie auf den ebenen eisernen Tisch und
                              									klopft sie so lange mit einem hölzernen Schlägel, bis ein Stahllineal zeigt, daß sie
                              									eben ist; sie wird dann gewogen und mit zwei kupfernen Haken in dem verticalen
                              									Plattenrahmen befestigt. In gleicher Weise wird die gravirte Platte in einem
                              									ähnlichen Rahmen befestigt, worauf beide in eine verticale Wanne gestellt und mit
                              									der Batterie verbunden werden.
                           Der Proceß geht zwar nicht gut von statten, wenn die Platten vertical stehen, aber
                              									man muß ihnen im Anfange diese Stellung geben, um zu verhüten, daß sich Staub und
                              									Flecken von Unreinigkeiten auf ihrer Oberfläche absetzen. So wie sich die gewalzte
                              									Platte auflöst, machen ihre Verunreinigungen die Auflösung schnell trübe, und
                              									gefährden die Oberfläche der sich bildenden Platte. Gewöhnlichen Elektrotypen
                              									schaden Staub und Schmutzflecken nicht, da aber die Kupferplatten des geodätischen
                              									Bureaus in Feinheit der Linien feinen Stahlplatten nicht nachstehen, so bewirken die
                              									auf der Bildfläche ihrer Copien sich absetzenden Unreinigkeiten daß deren Abdrücke
                              									ein wolkiges Ansehen erhalten. Bei dem ersten Eintauchen der Platten sollte daher
                              									die Lösung vollkommen rein seyn.
                           Früher wurde die verticale Wanne nach jedem Gebrauch geleert und ausgewaschen.
                              									Nachdem die Lösung ihren Niederschlag abgesetzt hatte, wurde sie abgezogen und durch
                              									sehr feine Baumwolle geseiht. Dieses Verfahren war sehr lästig und beschäftigte
                              									einen Arbeiter einen ganzen Tag. Durch ein einfaches Auskunftsmittel bewerkstelligte
                              									ich, daß man die Wanne nur noch einmal monatlich zu reinigen braucht. Um die neue
                              									Platte vor Staub und Schmutz zu schützen, wird ein Sack von feiner Baumwolle über
                              									einen leichten Holzrahmen gezogen, der ihn ausgespannt erhält; eine Stunde bevor man
                              									die Lösung braucht, wird der Sack mit dem darin eingeschlossenen Rahmen auf die
                              									Lösung gelegt und mit den Kupferstäben beschwert, welche sonst die Plattenrahmen
                              									halten. Das Gewicht veranlaßt den Sack allmählich zu sinken, und während des
                              									Hinabsinkens filtrirt er die in der Wanne enthaltene Lösung; die Unreinigkeiten können die Maschen des
                              									Gewebes nicht ganz verstopfen, weil dasselbe während des Sinkens stets mit neuen
                              									Portionen von Flüssigkeit in Berührung kommt. So wird nun die Flüssigkeit mit
                              									Vermeidung von Arbeit und Zeitverlust filtrirt, ohne daß man sie aus dem Gefäß nimmt
                              									oder den Bodensatz aufstört.
                           Die Platte bleibt über Nacht in der verticalen Wanne und am Morgen werden die
                              									Vorbereitungen getroffen, um sie in die horizontale Wanne zu versetzen. Zuerst wird
                              									der Ofen in Thätigkeit gesetzt. Eine neue bildlose Kupferplatte, einen Zoll größer
                              									als die Matrize, wird auf dem eisernen Tisch eben geplättet, und an den Kanten von
                              									Holzstäben mit Bolzen von Platin befestigt, damit sie auf diese Weise horizontal
                              									gehalten, nicht niedersinken kann. Nun nimmt man die überzogene Matrize aus der
                              									verticalen Wanne, befreit sie von ihrem Rahmen und bringt sie in den horizontalen
                              									Rahmen. Eine hölzerne Einfassung von der Höhe eines Zolles umgibt dann die Platte,
                              									und auf diese Einfassung wird die erwähnte bildlose Platte gelegt, worauf man das
                              									Ganze in die horizontale Wanne bringt und die Verbindung mit der Batterie herstellt.
                              									Dann nimmt man die positive Platte aus der verticalen Wanne, und bestimmt und notirt
                              									sich ihren Gewichtsverlust. Mittelst des bekannten Flächeninhalts der Matrize
                              									berechnet man die Menge Kupfer, welche zu einem Abgusse (Copie) von 1/8 Zoll Dicke
                              									erforderlich ist. Der Betrag des in beiden Wannen verzehrten (bildlosen) Kupfers muß
                              									diesem Quantum gleich kommen, bevor die erforderliche Dicke erreicht ist (nach einem
                              									Abzug für die Verunreinigungen des gewalzten Kupfers und für die Rauhigkeit der
                              									Hinterseite des Elektrotypes). Nach wenigen Stunden hat sich die eingelegte bildlose
                              									Platte so mit Unreinigkeiten beladen, daß diese auf das Elektrotyp zu fallen
                              									beginnen, daher diese Platte aus der Wanne entfernt und sogleich durch eine neue
                              									ersetzt werden muß. Die schmutzige Platte wird dann in dem großen Wassertroge
                              									gewaschen und nach der Reinigung ihr Gewichtsverlust bestimmt und notirt. Aus dem
                              									erlittenen Gewichtsverlust kann man auf die Wirkung der Batterien schließen. Jetzt
                              									muß man die Batterien und das Verhältniß der Kupferablagerung in einer bestimmten
                              									Zeit sorgfältig überwachen, und die Batteriestärke nach den Umständen abändern.
                           Die ganze thätige Batterie braucht in der Regel nur einmal täglich erneuert zu
                              									werden, wobei man auf folgende Weise verfährt: Man nimmt eine Zinkplatte und eine
                              									Silberplatte aus der Batterie; die Silberplatte steckt man in die
                              									Eisenchloridlösung, die Zinkplatte aber bringt man zu der Wasserkufe vor der Thür
                              									des Batterielocals und scheuert sie mit einer steifen Bürste rein, worauf man sie an
                              									dem Quecksilberkasten wieder amalgamirt und dann in die Batterie zurückbringt. Die Silberplatte
                              									kommt jetzt aus der Eisenchloridlösung in die nahe stehende Kufe mit frischem
                              									Wasser. Nun bringt man eine zweite Silberplatte aus der Batterie in die
                              									Chloridlösung, dann wird eine andere Zinkplatte gereinigt, gewaschen und mit der
                              									ersten Silberplatte in die Batterie zurück gebracht. Auf diese Weise kann man die
                              									ganze Batterie erneuern, ohne ihre Wirkung wesentlich zu unterbrechen.
                           Wenn der Gewichtsverlust des gewalzten Kupfers in beiden Wannen anzeigt, daß das
                              									Elektrotyp die erforderliche Dicke erlangt hat, so wird die Platte von der Batterie
                              									weggenommen, von ihrem Rahmen befreit, ihre Hinterseite glattgehobelt und ihre
                              									Ränder abgefeilt, bis die Trennung stattfinden kann. Nach der Trennung ist das
                              									Original frei; das erhaltene Relief wird genau so wie ein Original versilbert und
                              									elektrotypirt, und die Copie desselben ist bei guter Ausführung der Operationen ein
                              									vollkommenes Facsimilie des Originals, an Härte, Dehnbarkeit und Elasticität den
                              									besten gewalzten und gehämmerten Kupferplatten nicht nachstehend.
                           
                        
                     
                  
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