| Titel: | Beschreibung eines Verfahrens mittelst dessen jeder Künstler leicht selbst Copien einer Zeichnung darstellen kann; von Hrn. E. Bastien. | 
| Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. XCII., S. 370 | 
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                        XCII.
                        Beschreibung eines Verfahrens mittelst dessen
                           								jeder Künstler leicht selbst Copien einer Zeichnung darstellen kann; von Hrn. E. Bastien.
                        Aus den Comptes rendus, October 1855, Nr.
                              								18.
                        Bastien's Verfahren Copien einer Zeichnung
                           								darzustellen.
                        
                     
                        
                           Ich überziehe eine Glasplatte mit einer dünnen Schicht von Bleiweiß, auf der ich mit
                              									einer Spitze oder einem Grabstichel die Zeichnung ausführe welche ich copiren will;
                              									da die Spitze überall wo sie hinfährt das Bleiweiß wegnimmt und folglich das Glas
                              									bloßlegt, so erscheint jeder Strich in Schwarz, wenn ein Stück Zeug oder Papier von
                              									dieser Farbe unter die Glasplatte gelegt worden ist. Nachdem ich die Zeichnung
                              									fertig gemacht habe, lege ich die Glasplatte flach in ein Messingdraht- oder
                              									Haarsieb, welches ich in ein Bad tauche, bestehend in einer Auflösung von
                              									Schwefelkalium in Wasser: das Schwefelkalium schwärzt das Bleiweiß in einigen
                              									Secunden, und ich kann nun von der Platte nach dem gewöhnlichen Verfahren der
                              									Photographen Copien machen.
                           Um die Zeichnung auf der Glasplatte zu schützen, so daß von derselben zahlreiche
                              									(photographische) Copien gemacht werden können, überziehe ich sie mit einem harten
                              									und sehr durchsichtigen Firniß, wozu sich der für die Collodiumbilder auf
                              									Glasplatten gebräuchliche vollkommen eignet.
                           Der Hauptvortheil, welchen das beschriebene Verfahren gewährt, besteht darin, daß es
                              									jedem Künstler gestattet selbst seine Zeichnungen mit vollkommener Genauigkeit zu
                              									copiren, ohne daß er aus seinem Atelier geht und ohne einen kostspieligen Apparat
                              									anwenden zu müssen.