| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. , S. 234 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ventile mit Kautschukkugeln.
                           Die Druckpumpen mit den gewöhnlich angewandten Kugelventilen mit solidem Metall sind
                              									oft dem Nachgeben ausgesetzt, weil nach einiger Zeit die Kugel ihre Form verliert
                              									oder vielmehr das Profil ihres Sitzes verändert; die Theile passen somit nicht mehr
                              									scharf und das Ventil schließt nicht genau. Man will in den Vereinigten Staaten
                              									diesen Uebelstand dadurch vermieden haben, daß man bei solchen Pumpen Ventile mit
                              									hohlen oder vollen Kautschukkugeln oder mit vollen mit einer Kautschukhülle
                              									überzogenen Metallkugeln anwandte. Man begreift, daß bei der Elasticität dieser
                              									Kugeln der Contact des Ventils mit seinem Sitz unmittelbarer und vollständiger, und
                              									der Schluß, ungeachtet des Gebrauchs, fester werden muß. Es fragt sich nur, welche
                              									von den drei angeführten Formen sich in der Praxis am besten bewähren dürfte. (Förster's Notizblatt der allgemeinen Bauzeitung, 1855, S.
                              									230.)
                           
                        
                           Ricinusöl als Maschinenschmiere.
                           Das reine Ricinusöl läßt sich mit großem Vortheil als Schmiermaterial für Maschinen
                              									verwenden. Ich habe gefunden, daß es in dieser Hinsicht wenigstens zweimal so viel
                              									als jedes andere Oel leistet; der Grund ist, weil dieses Oel nicht aus dem Lager
                              									lauft, während es eben so wenig wegen Klebrigkeit Klümpchen bildet, und es ist
                              									überdieß frei von jeder säuerlichen Substanz. Ich kann aus Erfahrung sagen, daß
                              									Lager, welche früher täglich zwei- bis dreimal geölt werden mußten, durch
                              									täglich einmaliges Schmieren mit reinem Ricinusöl in vollkommener Ordnung gehalten
                              									werden. Alexander Chaplin in Glasgow. (Practical Mechanic's Magazine, October 1855, S.
                              									160.)
                           
                        
                           
                           Ueber eine Vorrichtung zum Fördern, Formen und Pressen des
                              									Torfes; von Karl Erter.
                           Die gewöhnliche Art der Herstellung des Modeltorfes, wobei
                              									der Torf zuerst zerkleinert, dann unter Beimengung von Wasser in einen Torfbrei
                              									verwandelt und zuletzt in Formen gegossen wird, hat die Nachtheile, daß durch die
                              									zur Herstellung des Torfbreies notwendige Beimengung einer größeren Quantität Wasser
                              									das nachherige Trocknen des geformten Torfes sehr verzögert wird, und daß. zum
                              									Formen des Modeltorfes und Auslegen der geformten Stücke ein großer Flächenraum
                              									erforderlich ist; weil die Stücke alle auf dem Boden ausgebreitet abgelegt werden
                              									müssen, und erst nach Verlauf einiger Zeit aufgekastelt werden können. Diese
                              									Nachtheile bei der Herstellung des Modeltorfes zu vermeiden, bezweckt die in
                              									Nachfolgendem beschriebene Vorrichtung.
                           Dieselbe besteht in einem, den Wasserpumpwerken ähnlichen Druckwerke, welches zum
                              									Fördern, Formen und Pressen des Torfes eingerichtet ist. Dieses Druckwerk nimmt den
                              									durch Menschen oder Maschinen entsprechend verkleinerten Torf auf, und fördert ihn
                              									durch eine Röhrenleitung zu den Trockenplätzen. In dieser Röhrenleitung wird der
                              									Torf zu gleicher Zeit zusammengepreßt. Die Röhren bestehen aus Schläuchen von
                              									Hanf- oder Drahtgeweben, welche durch übergeschobene eiserne Ringe
                              									entsprechend verstärkt sind. Der Druck, welchem man die Torfmasse in diesen Röhren
                              									oder Schläuchen aussetzen will, kann beliebig erhöht werden, entweder dadurch, daß
                              									man die für den Ausgang der Torfmasse bestimmte Oeffnung der Röhren während einer
                              									Anzahl von Kolbengängen des Druckwerkes verschließt, oder dadurch, daß man die
                              									Röhren auf eine beliebige Höhe hinaufführt und so die Torfmasse dem Drucke des
                              									eigenen Gewichtes aussetzt. Die auf diese Weise von einem großen Theile des Wassers
                              									befreite Masse tritt alsdann am Ende der Röhrenleitung durch eine Oeffnung von
                              									beliebigem Querschnitte heraus und wird daselbst in Stücke zerschnitten, welche
                              									sogleich aufgekastelt werden und schnell trocknen. (Bayer. Kunst- und
                              									Gewerbeblatt, 1855.
                           
                        
                           Mittel um zu beurtheilen, ob ein neugebautes Gebäude trocken
                              									genug ist, daß es ohne Gefahr bewohnt werden kann.
                           Dieser außerordentlich wichtige Gegenstand, welcher für den allgemeinen
                              									Gesundheitszustand der Bevölkerungen ein hohes Interesse hat, ist bei weitem noch
                              									nicht gehörig erörtert worden, und es dürfte daher der folgende Beitrag zur
                              									Erledigung dieser Frage nicht unwillkommen seyn.
                           Die Verwaltung der Gefängnisse in Genf hatte eine Kommission bestellt, welche den
                              									Auftrag bekam, zu untersuchen, in wie weit ein in dieser Stadt neu erbautes
                              									Zellengefängniß bewohnbar sey, worüber der Dr. Marc d'Espine einen Bericht erstattete und in demselben die
                              									Mittel angab, deren man sich bediente, um den Grad der Feuchtigkeit zu ermitteln,
                              									welche sich in den verschiedenen Theilen des Gebäudes nach einem Jahr ihrer
                              									Vollendung noch befand. – Bei den beiden ersten Untersuchungen konnte sich
                              									die Commission durch den bloßen Augenschein und das Haarhygrometer überzeugen, daß
                              									das Gebäude noch nicht bewohnbar sey; bei einem dritten Besuch und nach
                              									sechsmonatlicher Austrocknung durch Ventilation von außen und durch Oefen, wendete
                              									man folgendes Verfahren an:
                           Lebendiger Kalk wurde, bald nachdem er aus dem Ofen gekommen, zerstoßen und in 47
                              									Gefäßen von gebrannter Erde und von gleicher Form und Größe so vertheilt, daß sich
                              									in jedem genau ein Gewicht von 500 Grammen (0,89 Wiener Pfund) befand; 32 dieser
                              									Gefäße wurden in eben so viele Zellen des Gefängnisses gestellt; die übrigen 15
                              									brachte man in verschiedenen Localen in der Stadt unter, und zwar sowohl in der
                              									trockensten und gesundesten, als auch in der feuchtesten Kammer, wohin weder Luft
                              									noch Sonne dringt. und selbst in den Kellern. Um 7 Uhr Abends am 4. August v. J.
                              									wurden die sämmtlichen Gefäße an ihren Ort gestellt; Thüren und Fenster jedes
                              									Gemaches wurden sogleich geschlossen, und am andern Morgen würden sie in derselben Stunde und in
                              									derselben Ordnung, in der sie aufgestellt worden, wieder weggenommen und dahin
                              									gebracht, wo sich die Commission versammelt hatte. Hier wurden sie von neuem auf
                              									einer sehr empfindlichen Waage gewogen, und man fand, daß sämmtliche Gefäße in
                              									diesen 24 Stunden sehr bedeutend an Gewicht zugenommen. Diejenigen, welche in den
                              									gesundesten Localen gestanden, zeigten eine Gewichtsvergrößerung von 1,90 Gram.,
                              									diejenigen aus den ungesundesten waren 5, 6 und selbst 6 1/2 Mal schwerer; die
                              									Gefäße der Keller zeigten eine siebenfache Vermehrung, diejenigen der Zellen des
                              									Gefängnisses hatten um 6 bis 12 Gr. an Gewicht zugenommen.
                           Aus diesem Unterschiede ließ sich leicht die Folgerung ziehen, daß das Etablissement
                              									noch zu viel Feuchtigkeit habe, um bewohnt werden zu können. Es wurde daher mit dem
                              									Beheizen und Ventiliren desselben fortgefahren, bis man am 5. October einen neuen
                              									Versuch vornahm. Alle Gefäße, die in der Stadt aufgestellt waren, wogen 1/2 bis 2
                              									Gr. weniger als beim ersten Versuch. Der Sommer war trocken und heiß gewesen. Auch
                              									die Gefäße in den Zellen hatten weniger Gewicht, jedoch in einem viel stärkern
                              									Verhältniß: diejenigen, welche 12 Gram. gegeben, hatten jetzt höchstens nur noch
                              									4,90.
                           Die Commission erklärte daher jetzt das Gefängniß für bewohnbar, nachdem sie indessen
                              									denselben Versuch mit Gefäßen auf die gleiche Art wiederholt, dieselben aber mit
                              									Schwefelsäure, wie sie im Handel vorkommt, gefüllt hatte und daraus dieselben
                              									Resultate gewann.
                           Die Gefangenen wurden im November in die Zellen gebracht und bei keinem von ihnen
                              									bemerkte man später irgend ein Symptom, aus dem man hätte schließen können, daß das
                              									Gefängniß noch Feuchtigkeit berge.
                           Mit Rücksicht auf die bei diesen Versuchen gemachten Erfahrungen und bei dem
                              									Umstande, daß in keinem Werke über die Mittel gesprochen wird, die man anwenden
                              									könnte, um sich zu überzeugen, daß keine Feuchtigkeit mehr in den neuen Gebäuden
                              									vorhanden, welche der Gesundheit der Bewohner nachtheilig werden muß, sind die
                              									nachstehenden Vorschriften aufgestellt werden:
                           1) Man soll zu den Versuchen in einem neuen Hause eine gewisse Anzahl von Zimmern
                              									unter denen wählen, die man am feuchtesten und unter denen, die man am trockensten
                              									glaubt.
                           2) In der Nähe des neuen Hauses werden mehrere Zimmer gewählt, die schon seit langer
                              									Zeit bewohnt sind, so daß man den Gesundheitszustand derselben nach ihren Bewohnern
                              									beurtheilen kann. Man muß eine solche Wahl treffen, daß die Zimmer der
                              									Nachbarschaft, in denen man Versuche machen will, sowohl zu den vollkommen
                              									gelüfteten, trocknen und gesunden, als auch zu den Wohnungen gehören, welche
                              									schlecht gelüftet und so feucht sind, daß die Wirkungen davon auf die Bewohner
                              									bemerkbar werden.
                           3) Hat man etwa 20 Zimmer oder mehr sowohl in dem neuen Hause als außerhalb gewählt.
                              									so müssen ebenso viele Gefäße von gleicher Form und mit vollkommen gleichen
                              									Oeffnungen mit frischgebranntem lebendigen Kalk, der aus ein und demselben Ofen
                              									gekommen und gehörig zerstoßen ist, oder mit Schwefelsäure, wie sie im Handel
                              									vorkommt, angefüllt werden. Die Quantität von 500 Gr. (0,89 Wiener Pfund) pro Gefäß ist vollkommen hinreichend, ob man Kalk oder
                              									Schwefelsäure nimmt; nur ist es erforderlich, daß das chemische Product mit einer
                              									sehr genauen Waage gewogen werde.
                           4) Nachdem die Gefäße gefüllt sind, müssen sie nach den ausgesuchten Zimmern gebracht
                              									und in die Mitte eines jeden derselben von vertrauten Leuten gestellt werden, denen
                              									die Sorge dafür obliegt, und welche auch dahin sehen, daß Fenster, Thüren, Kamine,
                              									Oefen geschlossen werden, sobald die Gefäße aufgestellt sind. In den Zimmern, wo die
                              									Betten an die Wände gestellt werden sollen, muß man die Versuchsgefäße gegen die
                              									Zimmerwände stellen.
                           5) Vier und zwanzig Stunden nach dem Moment, in welchem das erste Gefäß gestellt
                              									wurde, schreitet man zur aufeinander folgenden Wegnahme der Gefäße in derselben
                              									Ordnung vor, wie man sie gestellt hat, und bringt sie wieder nach dem Ort. wo das
                              									Abwägen derselben vorgenommen wurde. Dann wiegt man die Gefäße abermals nach
                              									Maaßgabe als man sie zurückbringt und führt über das anfängliche Gewicht und das
                              									nach Verlauf von 24 Stunden gefundene Gewicht der Gefäße ein Protokoll; jedes Gefäß wird
                              									mit einem dem Zimmer, in welchem es aufgestellt war, entsprechenden Zeichen
                              									versehen.
                           Geht man nun die auf diese Weise erhaltenen Ziffern durch, so wird man finden, daß
                              									sich das Gewicht sämmtlicher Gefäße vermehrt hat, und vergleicht man die
                              									Vergrößerung des Gewichtes von den Gefäßen des neuen Hauses mit denen der
                              									verschiedenen bewohnten wehr oder minder gesunden Zimmer, so wird man auf der Stelle
                              									finden, ob ein Theil oder ob sämmtliche Zimmer des neuen Hauses trocken sind, um
                              									ohne NachtheilRachtheil für die Bewohner bezogen werden zu können. (Forster's allgemeine Bauzeitung.)
                           
                        
                           Anwendung der Reibungs-Elektricität zum Zünden von
                              									Sprengladungen.
                           Die Allgemeine Zeitung enthält folgenden Correspondenzartikel aus Wien vom 26.
                              									October: „Es liegt uns der höchst interessante Bericht über die Anwendung
                                 										der Reibungs-Elektricität zum Zünden von Sprengladungen vor, den der
                                 										Major im kais. Geniestab Frhr. v. Ebner am 11 d. M.
                                 										der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kais. Akademie der
                                 										Wissenschaften erstattete. Zu Grunde liegen die Versuche welche die kais.
                                 										Genie-Akademie zu Bruck auf Befehl Sr. Maj. des Kaisers seit dem Beginn
                                 										des Jahres 1853 zur Erledigung der Frage angestellt hat, ob die elektrische
                                 										Zündung in der k. k. Genietruppe eingeführt werden solle. Die Antwort ist
                                 										entschieden bejahend ausgefallen.“
                              								
                           
                              „Die Volta'sche Batterie, mit welcher bisher vorzugsweise experimentirt
                                 										wurde, genügt viel weniger, „weil die Größe ihrer Leistung von der
                                    											Qualität der Leitung abhängt die man ihr darbietet; wo starke Wirkungen
                                    											gefordert werden, geräth man in die Alternative colossale Batterien oder
                                    											kostspielige und die gewöhnlichen Dimensionen übersteigende Leitungen
                                    											anwenden zu müssen.“ Die Elektrisirmaschine dagegen wirkt in
                                 										Folge einer mechanischen Action ohne Mitwirkung der Leitung, und da der
                                 										Leitungswiderstand wegfällt, so reichen Leitungen aus wohlfeilen Metallen und
                                 										geringer Stärke aus. Die Wirkungen erfolgen bis in jede Entfernung, so daß nach
                                 										hinlänglich festgestellten Versuchen zu Bruck, Olmütz, Krems und Wien die k. k.
                                 										Genietruppe mit zwanzig nach dem Princip der Elektrisirmaschine construirten
                                 										Apparaten ausgerüstet worden ist; der größere enthält zwei Scheiben von 12 Zoll
                                 										Durchmesser, die Ladung wird ohne Anwendung eines Conductors durch eine zwischen
                                 										die Scheiben gestellte Spitze erhalten; der kleinere kann in einem Riemen auf
                                 										der Schulter getragen werden. Als Leitung dient weicher Messingdraht von 1/2
                                 										Linie Durchmesser. Jedem Apparat sind 2000 Klafter blanker und 400 Klafter mit
                                 										Gutta-Percha umpreßter Draht nebst allen Vorrichtungen zum Bau isolirter
                                 										Leitungen beigegeben. Das Zündmittel, eine Mischung von Schwefelantimon und
                                 										chlorsaurem Kali, kann ohne Anstand bereitet und in Form einer Patrone an jeder
                                 										beliebigen Stelle der Leitung eingeschaltet werden. Auf diesem Weg wurden
                                 										Sprengungen in einer Distanz von 1 1/2 Meile und gleichzeitige Zündungen von 50
                                 										Flatterminen auf einer Linie von 100 Klaftern ausgeführt. Unter Wasser wurde in
                                 										einer Entfernung von 400 Klaftern gezündet, und gleichzeitig 36 in eine Tiefe
                                 										von 4 bis 6 Fuß versenkte Ladungen gesprengt bei einer Länge der Leitung von 500
                                 										Klaftern. Die Wirkung der Maschine erfolgte ungestört von den Einflüssen der
                                 										Jahreszeit und Witterung. Bei den Sprengungen in der Donau nächst Grein und in
                                 										den Marmorbrüchen bei Neustadt ist sie fast zwei Jahre lang im größten Umfang
                                 										ohne den Verlust eines Menschenlebens angewendet worden; während der Rastzeit
                                 										der Arbeiter erfolgte die Zündung auf ein Signal, und zwar meist gleichzeitig
                                 										für alle Bohrschüsse. Dem Vertheidigungskrieg wird dadurch ein völlig neues Feld
                                 										eröffnet.“
                              
                           Es gelang zuerst Hrn. Prof. M. S. Gätzschmann zu Freiberg,
                              									mittelst einer schwachen Elektrisirmaschine in einem
                              									Steinbruche über Tage, und unabhängig von dem Witterungs- und
                              									Atmosphären-Zustand, mehrere mit gewöhnlichem festen Besatze geladene Schüsse
                              									gleichzeitig mit einem Schlage wegzuthun; wir verweisen auf seine Abhandlung im
                              									polytechn. Journal, 1853, Bd. CXXVIII S. 424.
                           Die Redact.
                           
                        
                           Anfertigung von Zündstreifen, deren Flamme durch Wind nicht
                              									ausgelöscht wird; nach J. M. Bardet und F. Collette in Paris.
                           Blätter von Papier, dünner Pappe oder Holz werden mit einer Auflösung von Salpeter
                              									getränkt, welcher man eine Substanz, die beim Verbrennen einen angenehmen Geruch
                              									entwickelt, zusetzen kann. Nachdem sie wieder vollkommen getrocknet sind, bringt man
                              									zwischen je zwei solche Blätter eine dünne Lage einer phosphorhaltigen
                              									Gummimischung, wie man sie gewöhnlich für Reibzündrequisiten anwendet. Dieser
                              									Mischung wird vorher eine unverbrennliche Substanz, wie Glaspulver, feiner Sand,
                              									Bimssteinpulver oder gebrannter Alaun, zugesetzt, was die Wirkung hat, die zu
                              									schnelle Fortpflanzung der Verbrennung in der phosphorhaltigen Masse zu verhüten.
                              									Ein Theil der beiden Blätter, den Stellen entsprechend, an denen man die fertigen
                              									Zündstreifen bei der Benutzung anfaßt, wird nicht mit der Phosphormischung versehen.
                              									Nach dem Trocknen sind die beiden Blätter zu einem einzigen Blatt zusammengeklebt,
                              									welches dann in Streifen von der geeigneten Gestalt zerschnitten wird. Diese
                              									Streifen werden, so weit die Phosphormischung reicht, mit einem Firniß überzogen,
                              									sowohl um sie vor Feuchtigkeit zu schützen, als auch um ihre Entzündung durch
                              									Reibung beim Transport u.s.w. zu verhüten. Man kann einen farbigen Firniß anwenden,
                              									um den Theil, welcher die Phosphormischung enthält, von dem Theile, an welchem man
                              									den Zündstreifen anfaßt, leicht unterscheidbar zu machen. Nöthigenfalls können die
                              									Enden der Zündstreifen mit einer Phosphormischung von größerer Entzündlichkeit als
                              									die zwischen den beiden Flächen befindliche versehen werden, indem man sie in eine
                              									solche eintaucht. Patentirt in England am 4. Juli 1854. (Polytechnisches
                              									Centralblatt, 1855, S. 1148.)
                           
                        
                           Ueber gelbe Gläser für photographische Laboratorien; von Rob.
                              										Hunt.
                           Es ist kein Zweifel, daß Hr. A. Gaudin einen genauen
                              									Bericht über seine Erfahrungen in Bezug auf die Anwendung der gelben Gläser für
                              									photographische Laboratorien abgestattet hat (polytechn. Journal Bd. CXXXVII S. 463, wo der Artikel von A. Gaudin unterzeichnet seyn sollte). Die Glastafeln werden
                              									durch folgende Stoffe gefärbt:
                           
                              
                                 1)
                                 mit
                                 Kohlenstoff, sehr gewöhnliches Glas,
                                 
                              
                                 2)
                                   „
                                 Eisen, das häufig vorkommt,
                                 
                              
                                 3)
                                   „
                                 Antimon,
                                 
                              
                                 4)
                                   „
                                 Blei, ist blaßgelb,
                                 
                              
                                 5)
                                   „
                                 Uran, kanariengelb,
                                 
                              
                                 6)
                                   „
                                 Silber.
                                 
                              
                           Durch eine unendliche Anzahl Versuche, welche ich der brittischen
                              									Naturforscher-Gesellschaft übergeben habe, wird erwiesen, daß die gelben
                              									Gläser von 1) bis 5) eine Menge chemische Strahlen hindurchlassen, welche
                              									hinreichen, um die collodionirten Platten und die empfindlichen jodirten Papiere
                              									anzugreifen, und daß nur das mittelst Silber gelb gefärbte
                                 										Glas, obschon es mehr Licht als die andern durchläßt, für die chemischen
                              									Strahlen undurchdringlich ist.
                           Man muß also dafür sorgen, für photographische Ateliers nur Gläser anzuwenden, die
                              									mit Silber gefärbt worden sind. (Horn's photographisches Journal, 1855, Nr. 9.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Prüfung der Schwefelsäure; von Wittstock.
                           Wenn man eine Spur von selenichter Säure und darauf einige
                              									Tropfen einer Eisenvitriollösung zu concentrirter Schwefelsäure setzt, so erhält man
                              									eine Reaction, die der ganz vollkommen ähnlich ist, welche entsteht, wenn
                              									Eisenvitriollösung einer Schwefelsäure hinzugefügt wird, welche eine Spur einer
                              									höheren Oxydationsstufe des Stickstoffs enthält. In beiden Fällen wird die Gränze
                              									beider Flüssigkeiten Purpurroth gefärbt.
                           Diese Aehnlichkeit beider Reactionen verschwindet aber nach kurzer Zeit. Die durch
                              									selenichte Säure hervorgebrachte wird bald roth durch fein zertheiltes Selen;
                              									schneller geschieht dieß durch Erhitzen oder durch Verdünnen des Ganzen mit Wasser.
                              									Nach längerer Zeit setzt sich dann das fein zertheilte Selen zu Boden.
                           Ich fand diese Reaction bei der Prüfung einer käuflichen concentrirten Schwefelsäure
                              									vermittelst einer Eisenvitriollösung. Im ersten Augenblicke glaubte ich jene durch
                              									eine Oxydationsstufe des Stickstoffs verunreinigt, überzeugte mich aber nach kurzer
                              									Zeit, daß ich es mit einer selenhaltigen Schwefelsäure zu thun hatte. (Poggendorff's
                              									Annalen, 1855, Nr. 7.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des natürlich vorkommenden Bittersalzes
                              									anstatt der Schwefelsäure bei der Fabrication der Salzsäure, des schwefelsauren
                              									Natrons, der Salpetersäure und des Chlors) von Ramon de
                                 										Luna.
                           Der Zweck meiner Versuche war, einerseits bezüglich der Transportkosten der
                              									Schwefelsäure Ersparungen zu ermöglichen, andererseits für das an mehreren Orten
                              									Spaniens (namentlich in der Provinz Toledo, in der Nähe von Madrid) in reichlicher
                              									Menge vorkommende Bittersalz (schwefelsaure Magnesia) eine technische Verwendung zu
                              									finden.
                           Darstellung von Salzsäure und schwefelsaurem Natron.
                              									– Erhitzt man ein inniges Gemenge von 2 Theilen krystallisirtem Bittersalz
                              									und 1 Theil Kochsalz zum Rothglühen, so entwickelt sich Salzsäure und der Rückstand
                              									besteht im Wesentlichen aus schwefelsaurem Natron und Magnesia. Behandelt man diesen
                              									Rückstand mit Wasser von 90° C., so löst sich nur das schwefelsaure Natron
                              									auf, nebst einer geringen Menge von schwefelsaurer Magnesia, die unzersetzt
                              									geblieben war und welche durch Zusatz von etwas Kalkmilch leicht beseitigt werden
                              									kann, indem sie damit zu fast unlöslichem schwefelsaurem Kalk und zu Magnesia wird.
                              									– Ich habe auf diese Art über 12000 Kilogr. sehr reines schwefelsaures Natron
                              									bereitet.
                           Darstellung von Salpetersäure. – Ein Gemenge von 2
                              									Theilen krystallisirtem Bittersalz und 1 Theil salpetersaurem Kali oder Natron
                              									liefert, zum Rothglühen erhitzt, Salpetersäure nebst reichlichen salpetrigen
                              									Dämpfen, und einen Rückstand von schwefelsaurem Kali oder Natron nebst freier
                              									Magnesia.
                           Durch Glühen von 200 Gram. salpetersaurem Natron mit 400 Gram. krystallisirtem
                              									Bittersalz, erhielt ich 90 Gram. Salpetersäure von 40° Baumé;
                              									destillirt lieferte dieselbe eine farblose und vollkommen reine Säure von 46°
                              									Baumé.
                           Darstellung von Chlor. – Man kann es bereiten
                              									durch starkes Erhitzen eines Gemenges von Kochsalz, Braunstein und krystallisirtem
                              									Bittersalz; dieß ließ sich leicht voraussehen, nachdem nachgewiesen war, daß das
                              									Bittersalz und das Kochsalz beim Erhitzen Salzsäure entwickeln. (Comptes rendus, Juli 1855, Nr. 9.)
                           
                        
                           Vortheilhafte Darstellung des fein zertheilten Zinks.
                           Das fein zertheilte Zink ist schwer auf rein mechanischem Wege darzustellen, auch die
                              									Darstellung desselben aus essigsaurem Zinkoxyd mit einer galvanischen Säule hat ihre
                              									Schwierigkeiten; deßhalb versuchte C. Künzel das von Wöhler angeregte Verfahren, Metalle aus ihren Lösungen durch sich selbst zu
                              									reduciren. Es wurde zu diesem Zweck eine neutrale, vollkommen gesättigte Lösung von
                              									Chlorzink bereitet, diese in ein Becherglas gegossen und so viel Zinkstäbchen
                              									hineingestellt, als hineingingen, sodann destillirtes Wasser über die
                              									Chlorzinklösung mit der Vorsicht gegossen; daß jenes sich mit dieser letztern nicht
                              									vermischte. Sehr bald beginnen Gasblasen anfzusteigeigen und Zink lagert sich
                              									metallisch in Form von Warzen ab. Sobald man nur noch eine Flüssigkeitsschicht im Glase bemerkt, ist die Zersetzung beendigt.
                              									Man sammelt das ausgeschiedene Zink, wäscht es erst mit Alkohol, dann mit Aether und
                              									erhält es so ohne eine Beimischung von Oxyd in reichlicher Menge. Die abgegossene
                              									Chlorzinklösung kann durch Verdunsten des überschüssigen Wassers zu einer neuen
                              									Zersetzung geschickt gemacht werden. (Zeitschrift für Pharmacie, 1854, S. 162.)
                           
                        
                           Unveränderlicher Tupfballen für Briefstempel etc.
                           Als solchen benütze ich ein einige Linien dickes Stück einer vulcanisirten
                              									Kautschukplatte, indem ich eine beliebige Farbe mit etwas Oel darauf verreibe. Nimmt
                              									man als Unterlage des Briefs ebenfalls ein Stück Kautschuk, so gewinnt der Abdruck
                              									noch mehr an Reinheit. – Alb. Ungerer, Chemiker in
                              									Pforzheim.
                           
                        
                           Für Eider- und Wein-Producenten.
                           Das fünfte Heft der von Dr. Gall herausgegebenen Zeitschrift: „Praktische Mittheilungen zur
                                 										Förderung eines rationellern Betriebs der landwirtschaftlichen
                                 										Gewerbe“ enthält eine höchst lehrreiche Abhandlung über die
                              									Weinbereitung aus reifem und unreifem Kernobst, worauf wir nicht bloß die
                              									Ciderfabrikanten, für welche dieselbe eine kurze und faßliche Anleitung zu einem
                              									vortheilhafteren Verfahren enthält, sondern auch denkende Weinproducenten –
                              									welche darin sehr beachtenswerthe Winke zu einer zweckmäßigern Behandlung des
                              									Mostes, vom Zerquetschen der Trauben an bis zum Eintritt der Gährung, finden werden
                              									– aufmerksam machen. – Wir zweifeln keinen Augenblick daran, daß die
                              									praktische Befolgung dieser Winke – dem Verfahren bei
                                 										der Ciderbereitung auf der Insel Guernsey entlehnt – sich als das
                              									einfachste Mittel erweisen wird das zu erreichen, was Liebig zu erreichen bezweckte, als er den Weinproducenten empfahl, den
                              									Traubenmost, wie die Bayerischbierbrauer die Bierwürze, in großen und flachen
                              									offenen Bottichen und kühlen Räumen gähren zu lassen, nämlich: eine
                              										„vollständige Oxydirung und Ausscheidung der fermentbildenden
                                 										Bestandtheile des Traubensaftes“, welche bei den bisherigen
                              									Weinbereitungs-Methoden zum Theil im Weine gelöst bleiben und Ursache sind,
                              									daß unsere Weine sich jedes Jahr in der warmen Jahreszeit wieder trüben und selbst
                              									in den Flaschen noch neue Niederschläge bilden. – Wäre Liebig das Verfahren der Ciderfabrikanten auf Guernsey bekannt gewesen, so
                              									würde er ohne allen Zweifel diese, statt der Bayerischbierbrauer, den
                              									Weinproducenten als Muster empfohlen haben, und die Weinbereitung würde ihm dann den
                              									größten Fortschritt, den sie nur machen kann, zu verdanken gehabt haben. (Böttger's polyt. Notizblatt, 1855, Nr. 23.)
                           
                        
                           Verbessertes Neutralisationsverfahren bei der Fabrication von
                              									Traubenzucker; nach Dr. L. Gall.
                           Es ist fast unmöglich, daß in der Flüssigkeit, welche die in Zucker umgebildete
                              									Stärke enthält, nicht etwas Schwefelsäure oder etwas kohlensaurer Kalk (Kreide)
                              									zurückbleibt, weil die
                              									Sättigung der Schwefelsäure nicht bloß durch die Menge, sondern auch durch die
                              									Neutralisationsfähigkeit des dazu verwendeten kohlensauren Kalkes bedingt ist Um
                              									vollkommen reinen Zucker zu erlangen, setze man daher zur Sättigung der
                              									Schwefelsäure kohlensauren Kalk in Ueberschuß zu, und sättige dagegen den
                              									überschüssigen Kalk beim Abdampfen mittelst concentrirter Essigsäure, welche man um
                              									so unbedenklicher ebenfalls im Ueberschuß anwenden kann und muß, als dieselbe in der
                              									Siedhitze der Zuckerlösung sehr flüchtig ist und daher die überschüssige Essigsäure,
                              									welche keinen Kalk mehr vorfindet, mit welchem sie sich zu essigsaurem Kalk
                              									verbinden und als solcher ablagern könnte, bei dem fortgesetzten Abdampfen
                              									vollständig verflüchtigt wird. Diesem Verfahren verdanken fünf der rheinischen
                              									Traubenzuckerfabriken die anerkannte Reinheit und zum Theil auch die Schönheit ihrer
                              									Fabricate, wodurch sie selbst die französischen weit übertreffen. (A. a. O. aus des
                              									Verf. prakt. Mittheilungen, Bd. I S. 149.)
                           
                        
                           Methode, den Talg sehr weiß und fast geruchlos zu
                              									machen.
                           Man nehme auf 1 Cent. Talg 1/2 Pfd. rohes Scheidewasser, sowie 1/2 Pfd. Vitriolöl,
                              									und verfahre damit folgendermaßen: Zu dem geschmolzenen Talg wird die Mischung der
                              									beiden Säuren langsam hinzugegossen und dann nach tüchtigem Verrühren 1/4 Stunde
                              									stehen gelassen. Alsdann gießt man den Talg in ein großes Gefäß kalten Wassers aus,
                              									welches zweckmäßig aus irgend eine Weise, besonders da, wo der flüssige Talg
                              									einläuft, in Bewegung erhalten werden muß, damit sich nämlich nur kleine Klümpchen
                              									beim Erstarren bilden, und die mit dem Talge vermischte Säure im Wasser sich
                              									vertheilt. Hierauf wird nach dem Erkalten der Talg auf ein Tuch oder sonst eine
                              									Vorrichtung geworfen, von wo das Wasser abläuft; zweckmäßig ist noch, um alle Säure
                              									zu entfernen, noch einigemale Wasser darüber zu gießen und während dem die an
                              									einander hängenden Klümpchen zu lockern. Alsdann läßt man den Talg über Feuer noch
                              									einmal zergehen, jedoch nur bei gelindem Feuer, während man fleißig umzurühren hat,
                              									theils um das Anbrennen zu verhüten, theils damit das sich am Boden ansammelnde
                              									specifisch schwerere Wasser, ins Kochen gerathend, den darüber stehenden flüssigen
                              									specifisch leichteren Talg nicht in die Höhe wirft. Wenn sämmtliches Wasser verkocht
                              									ist. was die eintretende Klarheit des flüssigen Talges anzeigt, läßt man letzteren
                              									noch einige Zeit ruhig stehen, und man wird nun bemerken, daß sich reichlich braune
                              									Flocken, hauptsächlich an der Oberfläche, abscheiden, welches der durch die
                              									Einwirkung der Säuren oxydirte und unlöslich gewordene Farbstoff ist; derselbe wird
                              									einfach durch Seihen durch Werg oder ein Tuch getrennt, worauf der Talg nach dem
                              									Erkalten die schönste Weiße besitzt und beinahe geruchlos ist. Hn. (Würzburger
                              									gemeinnützige Wochenschrift, 1855, Nr. 43.)