| Titel: | Verbesserungen an Bajonetten und an den Maschinen zur Anfertigung derselben, welche sich Francis Preston zu Manchester, am 30. December 1854 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. IV., S. 8 | 
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                        IV.
                        Verbesserungen an Bajonetten und an den Maschinen
                           								zur Anfertigung derselben, welche sich Francis Preston zu Manchester, am 30. December 1854 patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Sept 1855, S.
                              									153.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Preston's Verbesserungen an Bajonetten.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen bestehen 1) in der Anfertigung des zum Bajonettschluß gehörigen
                              									Aufhälters aus einem Stücke mit der Hülse, anstatt
                              									denselben, wie seither, an die Hülse zu schweißen oder zu schrauben; 2) in der
                              									Anfertigung des Schlußringes aus Gußstahl; 3) in der Vermehrung der Dicke des
                              									Schlußringes an derjenigen Stelle, wo seine Tiefe wegen des Aufhälters vermindert
                              									wird.
                           Die Verbesserungen an Maschinen zur Verfertigung von Bajonetten bestehen in einer
                              									zweckmäßigeren Verbindung derjenigen Theile, welche zur Herstellung und Vollendung
                              									der Hohlkehlen der Bajonettklingen dienen; ferner in einer Vorrichtung zum
                              									selbstthätigen Einstellen der Maschine, welche die Rinne in die Hülse des Bajonetts
                              									schneidet; endlich in der Anbringung einer ähnlichen Vorrichtung an der Maschine welche die Bajonetthülsen
                              									fertig macht.
                           Fig. 10
                              									stellt ein gewöhnliches Bajonett dar. a ist die Klinge;
                              										b die Hülse; c der
                              									Aufhälter. Seither war es üblich, den letzteren an die Hülse zu schweißen oder zu
                              									schrauben; da jedoch das die Hülse bildende Metall sehr dünn ist, so kann der auf
                              									diese Weise befestigte Aufhälter durch die häufigen Manipulationen mit dem Bajonett
                              									leicht lose werden und herausfallen. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, macht der
                              									Patentträger den Aufhälter mit der Hülse aus einem Stück
                              									und läßt daher an der Hülse beim Abdrehen da, wo der Aufhälter hinkommen soll,
                              									ringsherum eine Schulter; der größte Theil dieser Schulter wird dann entweder aus
                              									freier Hand oder auf sonstige Weise abgeschnitten, so daß der hervorragende
                              									Aufhälter übrig bleibt.
                           Fig. 11
                              									stellt den verbesserten Schlußring, durch welchen das Bajonett an der Mündung des
                              									Gewehrs festgehalten wird, im Grundriß, Fig. 12 im Durchschnitt
                              									dar. In Fig.
                                 										11 bemerkt man, daß derjenige Theil des Schlußringes zwischen den
                              									Schultern d, d, welcher gegen den Aufhälter c in Fig. 10 zu liegen kommt,
                              									dicker ist, um die Verminderung in seiner Tiefe auszugleichen. In Folge dieser
                              									Einrichtung ist der Schlußring dem Zerbrechen beim Aufstecken und Abnehmen des
                              									Bajonetts nicht so leicht ausgesetzt, als bei der gewöhnlichen Construction. Auch
                              									sind diese Schlußringe nicht, wie gewöhnlich, aus Schmiedeisen oder Messingguß,
                              									sondern aus Gußstahl, welcher einen höheren Grad von Elasticität, als diese Metalle
                              									besitzt.
                           Fig. 13
                              									stellt die verbesserte Maschine zum Vollenden der Hohlkehlen der Bajonettklingen in
                              									der Seitenansicht, und Fig. 14 in der Endansicht
                              									dar. e ist eine starke gußeiserne Fundamentplatte, an
                              									welcher die Lager f zur Aufnahme der Kurbelwelle g befestigt sind. Diese Welle wird von der Treibrolle
                              										h aus in eine langsame Rotation versetzt, indem das
                              									Getriebe i in das Rad j und
                              									das an der Achse des letzteren sitzende Getriebe k in
                              									das Rad l greift, welches an die Kurbelwelle befestigt
                              									ist. Die Verbindungsstange m ist an dem einen Ende in
                              									die Kurbel eingehängt, an dem andern Ende mit der unteren Seite der Tafel n verbunden, welche in Nuthen der Platte e verschiebbar ist. An die Tafel n sind zwei oder mehrere Blöcke o und die
                              									Formen p, ferner die Zugstange q befestigt. Letztere greift in ein Getriebe r¹, welches an die Welle r befestigt ist,
                              									deren Lager an die Fundamentplatte e geschraubt sind.
                              										s sind stählerne Walzen, deren Rinnen, dem Bajonett
                              									und seiner Hohlkehle entsprechend, verjüngt zulaufen und am Boden convex sind. Auch
                              									die Formen p haben eine verjüngt zulaufende Rinne mit einer den Hohlkehlen
                              									an der äußeren Seite des Bajonettes entsprechenden doppelten Convexität.
                           Die Operation mit der Maschine ist nun folgende. Das auf geeignete Weise zurecht
                              									geschmiedete Bajonett wird glühend gemacht und auf eine der Formen p gelegt; hierauf wird die Kurbelwelle, der Schieber n und die Welle r in
                              									Thätigkeit gesetzt. Dadurch wird das Bajonett in die Rinne der Form p gepreßt. Jede halbe Umdrehung der Kurbelwelle g bildet die Hohlkehlen eines Bajonetts. Die Rinne der
                              									Walze s greift über den oberen Rand der Form p, um jedes aus der Form herausragende überflüssige
                              									Metall abzuschneiden. Sobald ein Bajonett auf diese Weise bearbeitet worden ist,
                              									wird es aus der Maschine genommen, und ein anderes in die zweite Form gelegt, um
                              									während der zweiten Hälfte der Rotation der Kurbelwelle die gleiche Behandlung zu
                              									erfahren.
                           Fig. 15
                              									stellt eine kleine Schlitzmaschine gewöhnlicher Construction, an welcher die in Rede
                              									stehenden Verbesserungen angebracht sind, in der Seitenansicht, Fig. 16 in der hinteren
                              									Ansicht dar. t ist das Hauptgestell; u das Schneidinstrument, welches durch ein an der Welle
                              										u¹ sitzendes Excentricum in auf- und
                              									nieder gehende Bewegung gesetzt wird; v der Schieber,
                              									von welchem ein Zapfen v¹ hervorragt, der die
                              									Hülse des Bajonetts aufnehmen soll. Dieser Schieber erhält vermittelst der Schraube
                              										v², des Sperrrades v³ und des Sperrkegels v⁴ eine
                              									Bewegung, vermöge welcher er die Hülse dem Schneidinstrument u entgegenführt. Die Verbesserungen selbst bestehen in dem Verfahren, die
                              									Bewegung des Schiebers v einzustellen, wenn der Schlitz
                              									in der Bajonetthülse die erforderliche Tiefe erlangt hat. An den Schieber v ist eine Hervorragung w
                              									befestigt, deren oberes Ende eine Regulirungsschraube w¹ enthält, welche auf die Feder x wirkt,
                              									wenn der Schieber bis zum gehörigen Punkt vorgerückt ist. Diese Feder tritt in einen
                              									Einschnitt der Schiebstange y, welche in ein Loch des
                              									Gestells t paßt. Die Stange y enthält eine Hervorragung y¹, mit
                              									einer Stellschraube y³. Auf diese Stange wirkt
                              									die Feder y². Wenn nun die Schraube w die Feder x aus dem
                              									Einschnitt der Stange y herausschiebt, so schiebt die
                              									Feder y² die Stange y
                              									so weit, daß der Kopf der Stellschraube y³ den
                              									Sperrkegel v⁴ aus dem Sperrrad v³ hebt, und dadurch dem weiteren Vorrücken des
                              									Schiebers v Einhalt thut. Der Maschinenwärter schiebt
                              									sodann den Treibriemen von der festen auf die lose Rolle, um die Maschine in
                              									Stillstand zu bringen, nimmt das Bajonett von dem Bolzen v¹ ab und steckt ein neues auf. Der Handgriff an dem Sperrrade v³ hat den Zweck, den Schieber zurückzuschrauben,
                              									wenn ein neues Bajonett aufgesteckt werden soll.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
