| Titel: | Ueber die Sicherheitslampe des Lampenfabrikanten Dubrulle zu Lille. | 
| Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. XXVII., S. 108 | 
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                        XXVII.
                        Ueber die Sicherheitslampe des Lampenfabrikanten
                           									Dubrulle zu Lille.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, August 1855, S. 449.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Ueber Dubrulle's Sicherheitslampe.
                        
                     
                        
                           Hr. Dubrulle hat seine verbesserte Lampe der Société d'Encouragement zu Paris zur
                              									Begutachtung vorgelegt, da sie einige ganz neue Einrichtungen enthält; das Mitglied
                              									der Gesellschaft, Hr. Callon, erstattete einen Bericht
                              									darüber, den wir hier mittheilen.
                           
                           Die Dubrulle'sche Lampe besteht gänzlich aus Schmiedeisen
                              									und Blech; sie ist daher leicht und fest, in Beziehung auf Dimensionen und die
                              									allgemeine Form von der gewöhnlichen Davy'schen Form aber
                              									wenig verschieden.
                           Die von Hrn. Dubrulle gemachten Veränderungen sind
                              									folgende:
                           Zuvörderst ist der Oelbehälter nicht cylindrisch, sondern am Fuß verengt, wodurch die
                              									Lampe für den Arbeiter auf sehr niedrigen Streben bequemer wird, indem er alsdann
                              									deren Fuß mit der Hand umfaßt und vor sich hält.
                           Zweitens ist der gewöhnliche runde Docht durch einen breiten ersetzt, den Hr. Dubrulle selbst und nach einem constanten Caliber
                              									verfertigt. Man vermeidet dadurch den sehr häufigen Nachtheil der zu starken Dochte
                              									für die sie aufnehmende Dochtdille, indem diese das leichte Aufsteigen des Oeles
                              									erschweren, wo dann der Docht zu leicht verkohlt und nur ein sehr schwaches Licht im
                              									Verhältniß zur Menge des verbrannten Oeles gibt. Endlich ist auch der kleine
                              									Mechanismus zum Höher- und Niederstellen des Dochtes und zum Putzen desselben
                              									bequemer und sicherer anzuwenden, als der Drahthaken, dessen man sich gewöhnlich
                              									bedient.
                           Endlich, und dieß ist der Hauptpunkt, dient der Mechanismus zum Bewegen des Dochtes
                              									zu gleicher Zeit zum Verschließen der Lampe, und in Folge desselben kann der
                              									Arbeiter seine Lampe nicht öffnen, ohne sie vorher
                                 										auszulöschen. Diese sinnreiche und sicher wirkende Vorrichtung läßt sich
                              									nur mit Hülfe einer Figur vollständig erklären. Nachdem die Lampe angezündet und
                              									verschlossen worden ist, tritt ein durch eine Feder getriebener Stift in den Deckel,
                              									welcher den Drahtgazecylinder festhält. Um diesen Stift zu lösen, muß man den
                              									Dochthalter mittelst eines Knopfes niederziehen, der sich in dem Lampenfuß befindet;
                              									zu gleicher Zeit wird aber der Docht niedergezogen und erlöscht. Auf diese Weise
                              									glaubt Hr. Dubrulle ganz und gar die Gefahren beseitigt
                              									zu haben, welche häufig genug durch die Unklugheit der Arbeiter herbeigeführt
                              									werden, indem dieselben, um ein helleres Licht zu haben, gerne den Drahtcylinder
                              									wegnehmen.
                           Abgesehen davon, daß die Lampen mit Drahtcylinder, selbst wenn sie verschlossen
                              									bleiben, keine absolute Sicherheit darbieten, darf man sich jedoch von der Dubrulle'schen Lampe nicht zu große Vortheile
                              									versprechen. Denn wenn der Bergmann die Lampe auch nur nach vorherigem Auslöschen
                              									öffnen kann, so hat es doch für ihn keine Schwierigkeiten dieselbe hernach
                              									anzuzünden und mit offener Lampe fortzuarbeiten, wenn er ein Feuerzeug mit sich
                              									führt; dieß müßte daher in allen Gruben mit schlagenden Wettern streng untersagt
                              									seyn. Wenigstens ist man aber bei der neuen Lampe gegen solche Unvorsichtigkeiten geschützt,
                              									wozu eine, wegen eines zu starken Dochtes oder aus sonstigen Ursachen schlecht
                              									brennende Lampe Veranlassung geben kann.
                           Immerhin hat die Dubrulle'sche Lampe mehrere sehr gute
                              									Einrichtungen, daher sie im Interesse der Steinkohlen-Bergleute,
                              									Gasbeleuchtungsgesellschaften, Destillateure und aller derjenigen, welche die
                              									Sicherheitslampe gebrauchen müssen, bekannt zu werden verdient.
                           
                        
                           Beschreibung der Lampe.
                           Fig. 23
                              									stellt die Dubrulle'sche Lampe in einem senkrechten
                              									Durchschnitt dar, der senkrecht auf der Ebene des Dochtes steht.
                           Der Oelbehälter besteht aus zwei Theilen, einem kugelförmigen A, B, C, D und einem cylindrischen e, f, g,
                                 									h.
                           M ist der platte und in Wachs getränkte Docht.
                           d die am Dochtträger befestigte, mit einem
                              									Schraubengewinde versehene Dille.
                           n Stift, welcher in ein Loch unter dem Deckel der Lampe
                              									tritt und den Verschluß derselben bildet.
                           Dieser Stift ist gebogen, geht durch das Auge einer starken messingenen Feder r, r, r (deren Spirale am Boden des kugelförmigen Theils
                              									des Behälters befestigt ist), dann längs der Nuth des Dochtträgers hinab und krümmt
                              									sich hernach auf der andern Seite bei k, um unter der
                              									Dille d ein Auge zu bilden.
                           b ein mit Schraubengewinden versehener Knopf, welcher
                              									die Schraube V und dadurch den Docht bewegt; diese
                              									Schraube geht durch das Auge des Stiftes ehe sie in die Dille tritt.
                           Nun wird man begreifen, daß wenn man den Docht höher oder niedriger stellt, der Stift
                              									mit ihm steigen oder sich senken wird; beim Senken wird er aber gegen die Feder r, r, r wirken, die ihn stets zurückdrückt.
                           Das Spiel des Apparats ist folgendes: Man schraubt den Docht in die Höhe, um ihn
                              									anzuzünden und zu gleicher Zeit tritt der Kopf des Stiftes durch den Deckel hervor.
                              									Um den Verschluß zu bewirken, stellt man den Deckel mit seinem Drahtcylinder auf den
                              									Behälter, und indem man auf den hervortretenden Stift drückt, dreht man ihn so lange
                              									bis dieser Stift in das Loch im Deckel tritt, in welches er von der Feber r, r, r gedrückt wird. Die Lampe ist alsdann
                              									verschlossen und es ist nicht mehr möglich sie zu öffnen ohne das Licht
                              									auszulöschen, denn behufs des Oeffnens muß man den Docht und die Dille d nieder ziehen, welche letztere den Stift mit sich führt, der,
                              									indem er aus der Oeffnung tritt, auf die Feder drückt.
                           Die Lichtputze, welche in der Figur nicht dargestellt wurde, besteht bloß in einem
                              									kleinen eisernen Haken, dessen gekrümmtes Ende sich über die Breite des Dochtes
                              									erstreckt und mittelst eines außerhalb angebrachten Knopfes um eine horizontale
                              									Achse links und rechts gedreht werden kann.
                           
                        
                     
                  
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