| Titel: | Ueber den praktischen und commerciellen Werth einiger Kunstdünger und über Düngerverfälschung; von Dr. August Völcker. Prof. der Chemie an dem Royal Agricultural College, Cirencester, Gloucestershire. | 
| Autor: | August Völcker | 
| Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. XXXIV., S. 136 | 
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                        XXXIV.
                        Ueber den praktischen und commerciellen Werth
                           								einiger Kunstdünger und über Düngerverfälschung; von Dr. August Völcker. Prof. der Chemie an dem Royal
                           								Agricultural College, Cirencester, Gloucestershire.
                        (Schluß von S. 74 des vorhergehenden
                           								Heftes.)
                        Völcker, über den praktischen und commerciellen Werth einiger
                           								Kunstdünger.
                        
                     
                        
                           Peruvianischer Guano.
                           Peruvianischer Guano wird sehr häufig in England verfälscht. Im vergangenen Jahre
                              									erhielt ich zur Analyse verschiedene Guanosorten von geringer Qualität, die alle als
                              									guter peruvianischer Guano verkauft wurden, und beobachtete ich auch eine grobe
                              									Betrügerei in dem Guanohandel. Um den Leser in den Stand zu setzen, den guten Guano
                              									von schlechtem zu unterscheiden, führe ich zuerst die Resultate einiger Analysen
                              									guten Guanos an:
                           Zusammensetzung von gutem peruvianischen Guano.
                           
                              
                                 Wasser
                                   12,420    
                                   12,00    
                                   17,40
                                 
                              
                                 Organische Substanzen, AmmoniaksalzeEnthaltend
                                          													Ammoniak 17,215 19,30 18,96.
                                   52,980
                                   59,11
                                   49,97
                                 
                              
                                 Phosphorsaurer Kalt und Magnesia
                                    											(Knochenerde)    
                                   25,065
                                   19,31
                                   23,66
                                 
                              
                                 Alkalische Salze, hauptsächlich
                                    											Chlorkalium    und Chlornatrium
                                     8,262
                                     8,13
                                     7,43
                                 
                              
                                 Sand
                                     1,570
                                     1,45
                                     1,54
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                           
                           Diese sind vorzügliche Guanosorten, denn sie liefern mehr Ammoniak, als guter
                              									peruvianischer Guano im Durchschnitt enthält. Im Durchschnitt enthält nämlich guter
                              									peruvianischer Guano 16 Proc. Ammoniak.
                           Die folgenden zwei Analysen geben die Zusammensetzung zweier Guanosorten von
                              									geringerer Qualität.
                           Zusammensetzung von schlechtem Guano.
                           
                              
                                 Wasser
                                   11,32    
                                   11,54
                                 
                              
                                 Organische Substanzen, AmmoniaksalzeEnthaltend Ammoniak 11,80 4,35.
                                    										
                                   53,94
                                   19,79
                                 
                              
                                 Phosphorsaurer Kalk und Magnesia
                                    											(Knochenerde)    
                                   30,98
                                   42,93
                                 
                              
                                 Alkalische Salze, hauptsächlich
                                    											Chlorkalium    und Kochsalz
                                     6,62
                                   14,78
                                 
                              
                                 Gyps
                                       –
                                     1,70
                                 
                              
                                 Sand
                                   14,50
                                     9,36
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,36
                                 100,00
                                 
                              
                           Weder die eine noch die andere Sorte, scheint es uns, war absichtlich verfälscht. Die
                              									erstere ist ächter peruvianischer Guano von geringerer Qualität. Der bedeutende
                              									Gehalt an Sand (Granitfragmente) rührt ohne Zweifel davon her, daß das Guanolager zu
                              									dicht von dem Gestein abgenommen wurde und deßhalb Felstheilchen enthielt.
                           Die andere Sorte, die gleichfalls als ächter peruvianischer Guano zu dem Preise von
                              									12 Pfd. St. per Tonne verkauft wurde, scheint inzwischen
                              									Saldanhabay Guano von mittlerer Güte zu seyn. Die Zusammensetzung stimmt nämlich
                              									fast genau mit der des Saldanhabay Guano überein.
                           Zuweilen werden die Landwirthe dazu verleitet, beschädigten Guano, der etwas billiger
                              									als guter peruvianischer zum Verkauf angeboten wird, zu kaufen. Es ist jedoch nicht
                              									rathsam, solchen beschädigten Guano zu beziehen, ohne vorher den Grad der
                              									Beschädigung, die er während des Transports erlitten, durch die Analyse zu
                              									bestimmen. Besonders aber warne ich gegen den Ankauf von „concentrirtem
                                 										Guano,“
                              									„Guanoessenz“ und dergleichen Mischungen, die angeblicherweise
                              									werthvoller als der beste peruvianische Guano seyn sollen. Eine derartige
                              									Guanoessenz habe ich vor kurzem analysirt und das folgende Resultat erhalten:
                           
                           Zusammensetzung von Guanoessenz.
                           Preis 11 Pfd. St. per Tonne.
                           
                              
                                 Wasser
                                     8,282
                                 
                              
                                 Organische SubstanzEnthaltend Ammoniak 0,643.
                                    										
                                   13,111
                                 
                              
                                 Phosphate, Eisenoxyd und ThonerdeEnthaltend
                                                   															Phosphorsäure1,088,entsprechend
                                                   															phosphorsaurem Kalk    2,357.
                                    										
                                     5,947
                                 
                              
                                 Gyps
                                   15,179
                                 
                              
                                 Kohlensaurer Kalk (Kreide)
                                     8,003
                                 
                              
                                 Chlornatrium (Kochsalz)
                                   15,803
                                 
                              
                                 Unlösliche Substanzen, hauptsächlich
                                    											Sand    und Ziegelmehl
                                   34,297
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,622
                                 
                              
                           Aus diesen Resultaten ergibt sich, daß diese Guanoessenz anstatt 16 Proc. Ammoniak
                              									nur 6/10 Proc., und anstatt 20 Proc. Knochenerde nur 2 3/10 Proc. enthielt. Um
                              									diesen Mangel zu ersetzen, wurden nicht weniger als 34 Proc. Sand und Ziegelmehl, 15
                              									Proc. Gyps, 8 Proc. Kreide und l5 Proc. Kochsalz der Mischung zugesetzt.
                           Ich habe niemals eine gröbere Betrügerei als diese beobachtet, allein Prof. Way und Anderson erwähnen ähnliche Fälle, die alle
                              									zeigen, wie nothwendig es ist, daß der Landwirth beim Ankauf künstlicher Dünger
                              									Vorsicht gebrauche. Die höchst unbedeutende Menge von Ammoniak in diesem Dünger
                              									(nicht ganz 7/10 Proc.) beweist, daß diese werthlose Mischung entweder gar keinen
                              									Guano oder nur Spuren davon enthielt. Unter dem Mikroskop zeigte es sich denn auch
                              									deutlich, daß die sogenannte Guanoessenz nur ein Gemisch von Gyps, Kreide, Sand,
                              									Ziegelmehl, Kochsalz und Schafdünger war. Die Mischung war in der That so nachlässig
                              									zubereitet, daß letzterer Bestandtheil mit dem bloßen Auge an seiner
                              									charakteristischen runden Form erkannt werden konnte.
                           Aechter peruvianischer Guano ist leicht von verfälschtem zu unterscheiden. Die
                              									folgenden Merkmale charakterisiren am besten den ächten Guano.
                           Er enthält im Durchschnitt 50 bis 60 Proc. organische Substanz und Ammoniaksalze,
                              									welche Bestandtheile wenigstens 16 Proc. Ammoniak liefern; dann 18 bis 20 Proc.
                              									Knochenerde, 6 bis 8 Proc. alkalische Salze und nicht mehr als 2 bis 3 Proc.
                              									unlösliche kieselsäurehaltige Substanzen (Sand).
                           
                           Beim Verbrennen in einer offenen Platinschale liefert der ächte peruvianische Guano
                              									eine vollkommen weiße Asche, die mit Salzsäure nicht aufbraust, sich aber leicht
                              									darin löst, während verfälschter Guano gewöhnlich eine braunrothe Asche oder eine
                              									weiße Asche liefert, die entweder sich nicht vollständig mit Leichtigkeit in
                              									Salzsäure auflöst (die Verfälschung mit Gyps beweisend), oder stark mit Säure
                              									aufbraust (was die Verfälschung mit Kreide beweist).
                           Am einfachsten aber läßt es sich ermitteln, ob peruvianischer Guano ächt oder
                              									verfälscht ist, indem man einen Bushel wiegt. Aechter Guano wiegt 68 bis 72 Pfd. der
                              									englische Bushel.56 3/4 bis 59 1/2 Pfd. der Hmt., oder 100 bis 105 Pfd. der (hannoversche)
                                    											Scheffel. Dr. Anderson gibt das Normalgewicht eines Bushel zu 50 Pfd. an;
                                    											wahrscheinlich bezieht sich das von Prof. Völcker angegebene Gewicht auf den
                                    											gehäuften Bushel. (Henneberg.) Verfälschter dagegen ist beträchtlich schwerer, da man bis jetzt kein
                              									billiges Material aufgefunden hat, mit dem Guano leicht verfälscht werden könnte,
                              									ohne dessen specifisches Gewicht bedeutend zu erhöhen.
                           Seitdem der Guano seltener geworden und deßhalb auch bedeutend im Preise gestiegen,
                              									findet der Chilisalpeter in England eine sehr allgemeine
                              									Anwendung. Besonders günstig scheint salpetersaures Natron auf Kalkboden zu wirken
                              									und hier den Guano an Wirksamkeit zu übertreffen.
                           Der im Handel vorkommende Chilisalpeter ist meist sehr rein, obgleich er etwas
                              									gelblich gefärbt erscheint. Im vergangenen Jahre traf ich nicht eine einzige Probe
                              									an, die verfälscht war, obgleich ich deren viele untersuchte.
                           Die Zusammensetzung des Handelsartikels wird aus folgender Durchschnittsanalyse
                              									ersichtlich.
                           Zusammensetzung von käuflichem Chilisalpeter.
                           
                              
                                 Wasser
                                     0,68
                                 
                              
                                 Salpetersaures Natron
                                   98,41
                                 
                              
                                 Kochsalz
                                     0,63
                                 
                              
                                 Sand
                                     0,28
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Natron und
                                    											Gyps    
                                 Spuren
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Zuweilen wird Chilisalpeter mit Kochsalz verfälscht oder auch mit Glaubersalz.
                           
                           Die erstere Verfälschung, wenn sie einigermaßen beträchtlich ist, erkennt man leicht
                              									an der grünen Flamme, mit welcher solcher verfälschter Natronsalpeter auf glühenden
                              									Kohlen verbrennt. Unverfälschter Natronsalpeter verbrennt auf glühenden Kohlen mit
                              									einer hellgelben Flamme. – Die Verfälschung mit Glaubersalz erkennt man an
                              									dem starken, weißen Niederschlage, den eine Auflösung des Salzes mit Chlorbaryum
                              									gibt.
                           
                        
                           Steinkohlenruß.
                           Steinkohlenruß wird in England sehr häufig als ein Ueberstreudünger bei Weizen, Hafer
                              									und Gerste angewandt, auf welche Früchte er eine ganz ausgezeichnete, dem Guano
                              									ähnliche Wirkung ausübt, wenn damit bald im Frühjahr und wo möglich bei nassem
                              									Wetter das Feld überstreut wird. Der englische Bushel kostet gegenwärtig 8 bis 9
                              									Pence, in manchen Gegenden selbst 1 Sh.4 Ggr. 8 Pfg. 5 Ggr. 2 Pfg. und 7 Ggr. der Hmt.; 10 Sgr. bis 15 1/2 Sgr. der
                                    											(hannoversche) Scheffel.
                              								
                           Die Wirksamkeit und der Werth des Steinkohlenrußes hängen hauptsächlich von der Menge
                              									Ammoniak ab, die er enthält. Das Ammoniak ist darin an Schwefelsäure gebunden, und
                              									riecht deßhalb Kohlenruß nicht ammoniakalisch.
                           Der käufliche Ruß ist oft mit fein gesiebter Kohlenasche verfälscht; und da überdieß
                              									verschiedene Proben sehr veränderliche Quantitäten Ammoniak enthalten, so läßt es
                              									sich leicht erklären, daß die Resultate mit Rußdüngung sehr verschieden ausfallen
                              									müssen, je nachdem der Ruß wenig oder viel Ammoniak enthält.
                           Die folgenden Bestimmungen zeigen wie sehr verschieden die relativen Mengen von
                              									Ammoniak, die in verschiedenen Proben käuflichen Steinkohlenrußes vorkommen.
                           
                              
                                 100 Pfd. Kohlenruß Nr. I. enthielten
                                    											Ammoniak    
                                 1,872 Pfd.
                                 
                              
                                 100  
                                    											„          „         
                                    											„   II.      
                                    											„            „
                                 3,833   „
                                 
                              
                                 100  
                                    											„          „         
                                    											„  III.      
                                    											„            „
                                 5,360   „
                                 
                              
                           Die Probe Nr. III war also beinahe viermal so viel an Ammoniak werth als Nr. I.
                              									Annähernder Weise läßt sich die Wirksamkeit und der Werth verschiedener Rußproben
                              									bestimmen, indem man ein wenig von jeder Sorte mit Aetzkalk und etwas Wasser
                              									vermischt. – Die Probe, die am stärksten nach Ammoniak riecht, ist die
                              									vorzüglichste Sorte.
                           
                        
                           
                           Schwefelsaures Ammoniak.
                           Schwefelsaures Ammoniak wird ebenfalls sehr häufig in England als ein
                              									Ueberstreudünger für Weizen, Gerste, Hafer und auf Wiesen angewandt.
                           Es wird gewöhnlich aus dem ammoniakhaltigen Wasser der Gasfabriken bereitet und
                              									kostet gegenwärtig 18 Pfd. St. per Tonne (5 1/3 Thlr.
                              										per 100 Pfd.).
                           Zuweilen kommt es im Handel mit Glaubersalz verfälscht vor. Diese Verfälschung, so
                              									wie die Verfälschung mit andern wohlfeilen Salzen, wird leicht an dem festen
                              									Rückstand erkannt, der übrig bleibt, wenn man das Salz in einer Platinschale stark
                              									erhitzt. – Alle Ammoniaksalze sind nämlich im Feuer flüchtig und hinterlassen
                              									also keinen Rückstand.
                           Gewöhnlich ist das käufliche Salz hinreichend rein für alle praktischen Zwecke.
                           Zwei von mir untersuchte Proben enthielten in 100 Theilen:
                           
                              
                                 
                                       I.
                                      II.
                                 
                              
                                 Wasser
                                     0,11    
                                     2,17
                                 
                              
                                 Fire Salze
                                     0,11
                                     3,08
                                 
                              
                                 Schwefelsaures
                                    											Ammoniak    
                                   99,88
                                   94,75
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                           Die Probe Nr. I war fast vollkommen rein; dagegen enthielt Nr. II ungefähr 5 Proc.
                              									Unreinigkeiten und war demnach 18 Sh. (6 Thlr.) per
                              									Tonne weniger werth als Nr. I.
                           
                        
                           Ammoniakhaltiges Wasser der Gasfabriken.
                           Diese Flüssigkeit, die bei der Bereitung von Steinkohlengas erhalten wird, enthält
                              									kohlensaures Ammoniak, ein wenig Schwefelammonium, Spuren von Theer und harzartigen
                              									Substanzen.
                           Die Wirksamkeit als Dünger ist allein durch das darin enthaltene Ammoniak
                              									bedingt.
                           In einigen Gegenden Englands wird diese Flüssigkeit von den Landwirthen als Dünger
                              									sehr geschätzt, in anderen wird sie kaum zum Düngen angewandt. Da, wo dieses
                              									ammoniakhaltige Wasser zum Düngen gebraucht wird, kommt es oft sehr verdünnt in den
                              									Handel.
                           Ueberdieß liefern verschiedene Kohlen sehr veränderliche Quantitäten Ammoniak bei der
                              									Gasbereitung. Man sollte deßhalb nie versäumen, die Quantität Ammoniak in dieser
                              									Flüssigkeit zu bestimmen, ehe man Geld dafür ausgibt.
                           
                           Zwei zu verschiedenen Zeiten von der Cirencester Gasfabrik erhaltene Proben dieser
                              									Flüssigkeit enthielten in 100 Gallons467 Qrt, Hann. = 397 Qrt. Preuß. an Ammoniak:
                           
                              
                                 Nr. I     
                                 18 Pfd.
                                 
                              
                                  „  II
                                 27   „
                                 
                              
                           Zu 8 Pence (6 Sgr. 8 Pfg.) das Pfd. Ammoniak war 1 Gallon Nr. I 1 1/2 Pence (1 Sgr. 3
                              									Pfg.) werth und Nr. II ungefähr 1 Sgr. 8 Pfg.
                           Der Preis, der für diese Proben verlangt wurde, war 3 Pence per Gallon (2 Sgr. 6 Pfg.); nachdem aber die Stärke der Flüssigkeit an
                              									Ammoniak durch die Analyse bestimmt worden, erhielt man sie zu 1 Pence per Gallon (10 Pfg.).
                           
                        
                           Woll-Abfälle (Shoddy).
                           Unter dem Namen Shoddy gebraucht man in England die Wollabfälle und den Kehricht der
                              									Tuchfabriken als einen vorzüglichen Dünger für Weizen und Hopfen. – Diese
                              									Wollabfälle enthalten aber sehr viel Oel (26 bis 30 Proc.) und zersetzen sich
                              									deßhalb sehr langsam in dem Boden. Aus diesem Grunde müssen derartige Abfälle auf
                              									das Feld gefahren werden, ehe noch die Junge Pflanze den Boden durchbrochen. Am
                              									besten ist es, sie mit verfaultem Urin zu übergießen und dadurch in Gährung zu
                              									versetzen, oder sie in Form von Compostdünger anzuwenden.
                           Shoddy (Wollabfall) variirt beträchtlich in Zusammensetzung und Werth. So z.B. fand
                              									ich in vier verschiedenen Proben die folgenden Quantitäten Stickstoff:
                           
                              
                                 
                                 Stickstoff:    
                                 Asche:
                                 
                              
                                 Nr. I enthielt in
                                    											100    
                                    3,02
                                 35,50
                                 
                              
                                  „  II    „      
                                    											„  100
                                    2,82
                                 25,52
                                 
                              
                                  „
                                    											III    „      
                                    											„  100
                                    2,12
                                 28,40
                                 
                              
                                  „
                                    											IV    „      
                                    											„  100
                                    6,16
                                 15,53
                                 
                              
                           In einer Tonne (20 Ctn. engl.) waren daher enthalten:
                           
                              
                                 Nr.   I
                                    											Stickstoff   67,6 Pfd., werth zu 6 Den. per Pfd. (5 Sgr.),    
                                 1 Pfd. St.
                                 13 Sh.
                                 9      D.
                                 
                              
                                 Nr.  II
                                    											Stickstoff   63,1 Pfd., werth zu 6 Den. per Pfd. (5 Sgr.),
                                 1  
                                    											„     „
                                 11  „
                                 6      
                                    											„
                                 
                              
                                 Nr. III Stickstoff   47,5
                                    											Pfd., werth zu 6 Den. per Pfd. (5 Sgr.),
                                 1  
                                    											„     „
                                   3  „
                                 8 1/2 „
                                 
                              
                                 Nr. IV Stickstoff 138,0 Pfd., werth zu 6
                                    											Den. per Pfd. (5 Sgr.),
                                 3  
                                    											„     „
                                   9  „
                                 0      
                                    											„
                                 
                              
                           
                           Obschon nun die letzte Sorte nahezu dreimal so viel werth war als Nr. I, so wurden
                              									doch alle Sorten zu 30 Sh. (10 Thlr.)11 Ggr. per 100 Pfd. verkauft.
                           
                        
                           Weizendünger eines Londoner Düngerfabrikanten.
                           Preis: 8 Pfd. St. per Tonne.2 Thlr. 11 Ggr. per 100 Pfd.
                              								
                           Die Analyse dieses Düngers gab mir folgende Resultate:
                           Zusammensetzung von Weizendünger.
                           
                              
                                 Wasser
                                     9,65
                                 
                              
                                 Kochsalz
                                   68,63
                                 
                              
                                 Salpetersaures Natron
                                     0,47
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Natron
                                     3,85
                                 
                              
                                 Chlormagnesium
                                     0,67
                                 
                              
                                 Schwefelsaures
                                    											Ammoniak    
                                     9,74
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                     5,72
                                 
                              
                                 Sand
                                     1,27
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 
                              
                           Es bestand also dieser Dünger hauptsächlich aus Kochsalz, mit welchem ungefähr 10
                              									Proc. schwefelsaures Ammoniak und 1/2 Proc. salpetersaures Natron vermischt waren. 8
                              									Pfd. St. die Tonne ist offenbar ein viel zu hoher Preis für einen derartigen
                              									Dünger.
                           
                        
                           Weizendünger eines Fabrikanten zu Bristol.
                           Preis: 7 Pfd. St. 10 Sh. per
                              										Tonne.2 Thlr. 7 Ggr. per 100 Pfd.
                              								
                           Die Zusammensetzung dieses Düngers fand ich, wie folgt:
                           
                              
                                 Wasser
                                   32,80
                                 
                              
                                 Auflösliche organ. Substanzen u.
                                    											Ammoniak    
                                   12,44
                                 
                              
                                 Saurer phosphorsaurer Kalk
                                     6,47
                                 
                              
                                 Auflösliche fixe alkalische Salze
                                     3,70
                                 
                              
                                 Unauflösl. phosphors. Kalk
                                    											(Knochenerde)
                                   12,60
                                 
                              
                                 Schwefelsaurer Kalk (Gyps)
                                   11,43
                                 
                              
                                 Magnesia
                                     0,02
                                 
                              
                                 Unauflösliche organische Substanz
                                   15,34
                                 
                              
                                 Sand
                                     5,20
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 
                              
                                 Stickstoff in dem Dünger
                                     4,24 Proc.
                                 
                              
                                 entsprechend Ammoniak
                                     5,15    „
                                 
                              
                           
                           Dieß ist ein weit vorzüglicherer Dünger, als der vorhergehende Weizendünger. Er
                              									enthält viel Stickstoff und auflöslichen und unauflöslichen phosphorsauren Kalk,
                              									aber zu viel Wasser.
                           
                        
                           Ueberphosphorsaurer Kalk (Superphosphate of Lime).
                           Die Zusammensetzung des käuflichen Superphosphate of lime
                              									variirt außerordentlich und also auch dessen Werth. Die Art und Weise wie dieser in
                              									England so allgemein geschätzte Dünger zubereitet wird, so wie der Preis, zu dem
                              									Superphosphat geliefert wird, erklärt diese Verschiedenheit in der
                              									Zusammensetzung.
                           Einige Fabrikanten bereiten es mit frischen, andere mit ausgekochten Knochen, noch
                              									andere mit Knochenasche oder Knochenschwarz (Rückstand der Zuckerraffinerien).Man sehe über die in England gebräuchlichen Verfahrungsarten zur Bereitung
                                    											des sauren phosphorsauren Kalks die Mittheilungen im polytechn. Journal Bd. CXIX S. 227 und Bd. CXXVIII S. 398.A. d. Red. Auch wurden in letzterer Zeit häufig zur Superphosphatbereitung die in
                              									England vorkommenden sogenannten Koprolithen verwandt. Ja durch die Menge der
                              									zugesetzten Schwefelsäure und der zum Trocknen gebrauchten Substanzen variiren
                              									hauptsächlich die relativen Mengen von auflöslichem (soluble
                                 										or biphosphate of lime) oder saurem phosphorsaurem Kalk und von
                              									unaufgeschlossener Knochenerde in verschiedenen Proben.
                           Die beiden letzten Bestandtheile bestimmen hauptsächlich den Werth dieses
                              									Düngers.
                           Ein gut bereitetes Superphosphat muß 6 bis 8 Proc. auflöslichen (biphosphate) und 12 bis 16 Proc. unauflöslichen
                              									phosphorsauren Kalk (Knochenerde) enthalten.
                           Proben mit diesen Quantitäten an löslichem und unlöslichem phosphorsaurem Kalk kosten
                              									gegenwärtig 6 Pfd. St. bis 6 Pfd. St. 10 Sh. die Tonne.1 Thlr. 20 Ggr. bis 2 Thlr. per 100 Pfund.
                              								
                           Die folgende Tabelle enthält die Resultate einiger im vergangenen Jahr gemachten
                              									Analysen von gutem Superphosphat.
                           
                           Zusammensetzung von gutem Superphosphate of Lime.
                           (Aufgelöste Knochen.)
                           
                              
                                 
                                       I.
                                      II.
                                     III.
                                     IV.
                                 
                              
                                 Wasser
                                   19,26
                                   24,10
                                   20,53
                                   14,04
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                   16,12
                                   13,79
                                   14,76
                                   19,38
                                 
                              
                                 Saurer phosphorsaurer Kalk
                                     6,38
                                     8,58
                                   10,31
                                     9,82
                                 
                              
                                 (entsprechend Knochenerde)
                                   
                                    											(9,94)    
                                  (13,36)    
                                  (16,09)    
                                  (15,29)
                                 
                              
                                 Krystallisirter schwefelst Kalk
                                    											(Gyps)
                                   25,10
                                   20,33
                                   28,39
                                   24,76
                                 
                              
                                 Unauflöslicher Phosphors. Kalk
                                    											(Knochenerde)
                                   22,16
                                   21,30
                                   17,72
                                   20,01
                                 
                              
                                 Alkalische Salze
                                     5,16
                                     6,20
                                     1,56
                                     2,33
                                 
                              
                                 Sand
                                     5,82
                                     5,30
                                     6,73
                                     6,66
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                     1,66
                                    nicht
                                     0,853
                                    nicht
                                 
                              
                                 entsprechend Ammoniak
                                     2,01
                                 bestimmt
                                     1,065
                                 bestimmt.
                                 
                              
                           Alle diese vier Proben sind gut zubereitetes, unverfälschtes Superphosphat. Die
                              									beiden ersten werden in Bristol, die beiden letzten in Southampton fabricirt.
                           Zum Vergleich mögen die Resultate der Analyse zweier schlechten, verfälschten
                              									Superphosphate dienen.
                           Zusammensetzung von zwei verfälschten
                                 									Superphosphaten.
                           
                              
                                 
                                      I.
                                      II.
                                 
                              
                                 Wasser
                                   14,40
                                   22,03
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                     8,93
                                    Spur
                                 
                              
                                 Auflöslicher phosphors. Kalk
                                     3,60
                                     8,55
                                 
                              
                                 (entsprechend Knochenerde)
                                   
                                    											(5,61)    
                                  (13,33)
                                 
                              
                                 Unauflöslicher Phosphors. Kalk
                                     6,83
                                   nichts
                                 
                              
                                 Krystallisirter schwefelst Kalk
                                    											(Gyps)    
                                   44,20
                                   24,42
                                 
                              
                                 Gebrannter Gyps
                                       
                                    											–
                                   40,43
                                 
                              
                                 Alkalische Salze
                                     2,52
                                     2,41
                                 
                              
                                 Sand
                                   19,50
                                     2,16
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                     1,44
                                     0,17
                                 
                              
                                 entsprechend Ammoniak
                                     1,75
                                     0,10
                                 
                              
                           
                           In der ersten Probe waren also nur 3,6 Proc. auflöslicher und 6,8 Proc.
                              									unauflöslicher phosphorsaurer Kalk, dagegen nicht weniger als 44 Proc. Gyps und 19
                              									1/2 Proc. Sand.
                           Die zweite Probe wurde zweifellos aus Knochenasche dargestellt und eine sehr
                              									bedeutende Menge gebrannter Gyps zum Trocknen zugesetzt.
                           Die Verfälschung mit Sand kann leicht entdeckt werden, nicht aber der Gypszusatz,
                              									denn beim Auflösen der Knochen in Schwefelsäure bildet sich natürlicherweise Gyps.
                              									– Eine quantitative Analyse allein kann deßhalb entscheiden, ob das Präparat
                              									stark mit Gyps versetzt ist oder nicht.
                           
                        
                           Getrockneter Fischguano.
                           Unter diesem Namen wurde mir vor Kurzem ein Dünger zur Analyse zugesandt, den ich in
                              									100 Theilen folgendermaßen zusammengesetzt fand:
                           
                              
                                 Wasser
                                   15,084
                                 
                              
                                 Organische SubstanzEnthaltend Ammoniak 1,490
                                    										
                                   19,643
                                 
                              
                                 Auflöslicher phosphorsaurer Kalk
                                   10,478
                                 
                              
                                 (entsprechend Knochenerde)
                                  (16,345)
                                 
                              
                                 Unaufl. phosphors. Kalk
                                    											(Knochenerde)    
                                   17,844
                                 
                              
                                 Wasserhaltiger schwefels. Kalk
                                    											(Gyps)
                                   27,552
                                 
                              
                                 Alkalische Salze
                                     3,000
                                 
                              
                                 Sand
                                     6,399
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000
                                 
                              
                           Es war demnach dieser Dünger in der That ein vorzügliches Superphosphate of Lime, bereitet durch Auflösen von Fischknochen und
                              									Fischabfällen in Schwefelsäure und nachheriges Trocknen.
                           
                        
                           Fischsalzdünger.
                           Dieser Dünger wird an der Seeküste im Süden von England bereitet und besteht
                              									hauptsächlich aus Seesalz und Fischschuppen. In 100 Theilen fand ich:
                           
                              
                                 Wasser
                                     5,725
                                 
                              
                                 Kochsalz mit Spuren von Kalk, Magnesia und
                                    											Schwefelsäure
                                   85,609
                                 
                              
                                 Fischschuppen (Schuppen des Pilebard) mit Fischthran
                                    											u.    thieris. SubstanzEnthaltend
                                                   															Stickstoff    0,294= Ammoniak0,357
                                    										
                                      6,275
                                 
                              
                                 Kohlensauren Kalk u. Sand (Muschel-
                                    											oder Seesand)
                                     2,391
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Knochenschwarz (Abfall von
                                 										Zuckerraffinerien).
                           In einem derartigen Abfall einer Bristoler Zuckerraffinerie fand ich:
                           
                              
                                 Organische Substanz, Wasser
                                   18,02
                                 
                              
                                 Kieselsäure und unauflösliche
                                    											Silicate    
                                   17,26
                                 
                              
                                 Phosphorsauren Kalk
                                   64,66
                                 
                              
                                 Kohlensauren Kalk
                                     0,06
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 
                              
                           Dieses Beinschwarz wurde im vorigen Jahre zu 5 Pfd. St. 10 Sh. die Tonne zum Verkauf
                              									angeboten, gegenwärtig ist es nicht unter 6 Pfd. St. 10 Sh. die Tonne1 Thlr. 16 Ggr. bis 2 Thlr. per 100 Pfund. zu haben.
                           
                        
                           Heller's Fertilisationspulver.
                           Vor einiger Zeit untersuchte ich ein schwarzes Pulver, welches von einem Deutschen,
                              									einem gewissen Hrn. Heller in
                              									Manchester, fabricirt wird und unter dem Namen „Heller's
                                 										fertilising powder“ in Blechbüchsen und
                              									Packeten zu verschiedenen, sehr hohen Preisen verkauft wird.
                           So z.B. wird die Probe, womit die weiter unten angeführte Analyse ausgeführt ist, die
                              									engl. Pinte (1/2 Quart) zu 2 Sh. 6 Den. (23 Sgr. 4 Pfg.) verkauft und empfohlen zum
                              									Bewässern von Bäumen und Sträuchern; für Weizen, Hafer und Gerste empfiehlt Hr.
                              										Heller 7 Pinten seines
                              									Pulvers für 1 Bushel Samen und läßt sich dafür 6 Sh. bezahlen, für Erbsen, Bohnen
                              									etc. 6 Pinten, welche 5 Sh., für Kartoffeln 5 Pinten, welche 5 Sh. kosten etc.
                           In dem gedruckten Circular, das an die engl. Landwirthe und Gärtner gerichtet ist,
                              									wird dieses Pulver als eine neue Entdeckung in der landwirthschaftlichen
                              									Wissenschaft erwähnt! Außerdem enthält es einige ganz außerordentliche Angaben, so
                              									z.B. heißt es: „der Gebrauch dieses Pulvers bietet dem Landwirthe, der
                                 										bisher Guano, Knochenmehl etc. mit ungeheuren Geldopfern und oft ohne Nutzen
                                 										angewendet, eine große Ersparniß dar.“
                              								
                           Dann lesen wir die folgende Bemerkung: „Es (d.h. das Fertilisationspulver)
                                 										wird sich sehr wirksam zeigen, wenn man ödes (waste
                                    											land) und anderes Land damit düngt. Mit Hülfe dieses Pulvers und mit
                                 										einer geringen Auslage kann Land sehr fruchtbar gemacht werden, und kann
                                 										dasselbe zu gleicher Zeit an die Stelle der bisher befolgten mühsamen und
                                 										theuren Culturmethoden treten. Auch sey bemerkt, daß wenn das Feld einmal mit
                                 										diesem Pulver gedüngt worden, es im zweiten Jahre nicht mehr damit gedüngt zu
                                 										werden braucht, da der Boden die Düngekraft des Pulvers zurückhält.“
                              								
                           Verschiedene günstige Zeugnisse begleiten dieses curiose Document.
                           Die Analyse des Pulvers gab in 100 Theilen:
                           
                              
                                 Wasser
                                   14,40
                                 
                              
                                 Organische Substanz (hauptsächlich
                                    											Steinkohlenruß),    enthaltend 1,859
                                    											Stickstoff
                                   51,60
                                 
                              
                                 Knochenerde
                                   15,56
                                 
                              
                                 Gyps
                                     5,89
                                 
                              
                                 Kohlensauren Kalk
                                     0,60
                                 
                              
                                 Alkalische Salze (Kochsalz
                                    											hauptsächlich)
                                     5,00
                                 
                              
                                 Sand
                                     7,16
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,21
                                 
                              
                           Wir wollen es dem Leser überlassen zu entscheiden, ob ein derartiges Pulver im Stande
                              									ist die oben erwähnten wunderbaren Behauptungen zur Wirklichkeit zu machen.
                           Im Falle Jemand geneigt seyn sollte Versuche zu machen, den Samen anstatt des Feldes
                              									zu düngen (was wir keineswegs empfehlen), so kann leicht ein ähnliches Pulver von
                              									sehr billigem Preise bereitet werden, wenn man Kohlenruß, Knochenmehl, Kochsalz und
                              									Gyps in den in obiger Analyse angegebenen Verhältnissen zusammenmischt.
                           
                        
                           Oekonomischer Patentdünger (Economical Manure).
                           Seit einem Jahre wird dieser „Oekonomische Dünger“ fast in jeder
                              									landwirthschaftlichen Zeitung Großbritanniens beständig angekündigt und zwar als ein
                              									billiges Surrogat für Guano.
                           Die Anzeige nennt den Dünger eine „chemische
                                    											Verbindung, in einem höchst concentrirten Zustande.“ Diese
                              									chemische Verbindung soll viel Ammoniak enthalten und auch die Eigenschaft besitzen,
                              									sowohl Ammoniak als Kohlensäure in dem Boden zu fixiren.
                           „Dieß Ingrediens“, heißt es ferner, „ist ein guter
                                 										und wirksamer Dünger für alle Brach- und andere Früchte, und ist auch ein
                                 										vorzüglicher Ueberstreudünger, da es die dreifache Wirkung von peruvianischem
                                 										Guano hat.“ Wie gewöhnlich begleiten auch hier wieder zahlreiche
                              									Zeugnisse diese Anzeigen.
                           Eine genaue Analyse dieses „Oekonomischen
                                    											Düngers“ gab mir nachstehendes Resultat:
                           
                           
                              
                                 Wasser
                                   36,525
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Eisenoxydul
                                   23,756
                                 
                              
                                 Schwefelsaurer Kalk
                                     0,860
                                 
                              
                                 Schwefelsaure Magnesia
                                     0,204
                                 
                              
                                 Doppelt-schwefelsaures Kali
                                     4,677
                                 
                              
                                     
                                    											„                „          Natron    
                                   10,928
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Natron
                                   15,143
                                 
                              
                                           
                                    												„            AmmoniakEnthaltend Ammoniak 0,682.
                                    										
                                     2,698
                                 
                              
                                 Sand
                                     5,850
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,591
                                 
                              
                           Man sieht also, daß dieser „Economical
                                    										manure“ anstatt einer großen Menge Ammoniak nicht ganz 7/10
                              									Proc. enthielt, dagegen aber 36 1/2 Proc. Wasser (größtentheils Krystallwasser des
                              									Eisenvitriols) und 5 1/2 Proc. Sand, also 42 Proc. werthlose Substanzen.
                           Es besteht dieser Dünger hauptsächlich aus Eisenvitriol und Glaubersalz – zwei
                              									sehr billigen Salzen; schwefelsaures Ammoniak und Kali, die dem Fabrikanten
                              									wahrscheinlich zu theuer schienen, finden sich nur in geringer Menge und von
                              									Phosphorsäure keine Spur. Wir haben noch zu lernen daß ein Dünger, der keine
                              									Phosphate enthält, besonders gut für Turnips seyn soll, und erstaunen über die
                              									Unverschämtheit des Fabrikanten, der eine solche Salzmischung zu 12 Pfd. St. die
                              										Tonne3 2/3 Thlr. per 100 Pfund. zum Verkauf anbietet.
                           Diese Beispiele meiner persönlichen Erfahrung im vergangenen Jahre beweisen
                              									hoffentlich hinreichend die Thatsache, daß während in England Kunstdünger fabricirt
                              									werden, die sowohl billig als fruchtbar sind, im Handel oft ganz werthlose
                              									Präparate, oder Dünger von anerkanntem Werthe stark verfälscht, zu extravaganten
                              									Preisen zum Verkauf angeboten und auch wirklich verkauft werden.
                           Zum Schlusse noch will ich bemerken, daß die Vorzeigung einer Analyse keine Garantie
                              									für die Aechtheit oder für den Werth eines Düngers ist. – Wir empfehlen daher
                              									dem Käufer an, von dem Händler eine Analyse des Kunstdüngers zu verlangen, und im
                              									Falle er nicht die Ausdrücke der Analyse versteht, sich dieselben von Jemanden, der
                              									mit Chemie vertraut ist, erklären zu lassen. – Wird die Analyse als
                              									befriedigend befunden, so mache man die Bestellung des Düngers und bedinge
                              									schriftlich, daß der Dünger die in der Analyse angegebene Zusammensetzung habe.  – Nach
                              									Ablieferung des Düngers lasse man eine Probe analysiren, wo es sich dann finden
                              									wird, ob der Kaufcontract wirklich eingehalten worden ist oder nicht.