| Titel: | Elastische Walzen, von Hrn. C. J. Mitchell zu Bradford. | 
| Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. XL., S. 180 | 
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                        XL.
                        Elastische Walzen, von Hrn. C. J. Mitchell zu
                           									Bradford.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1855, Nr.
                              								1681.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Mitchell's elastische Walzen.
                        
                     
                        
                           Walzen mit elastischen Oberflächen werden in der Industrie zu sehr vielen Zwecken
                              									angewendet. Bei deren Herstellung war es gebräuchlich, Ueberzüge von wollenen oder
                              									baumwollenen Zeugen oder von gekämmter Wolle anzuwenden; dieselben sind aber, da sie
                              									oft gewechselt werden müssen, sehr kostbar. Um diese Nachtheile zu vermeiden, hat
                              									man verschiedene Mittel angewendet, von denen das zweckmäßigste darin besteht, die
                              									Walzen aus Scheiben oder Ringen von Zeug, Filz oder andern zweckmäßigen Faserstoffen anzufertigen,
                              									welche so gestellt werden, daß ihre vereinigten Kanten oder Peripherien, nachdem sie
                              									einem sehr starken Druck unterworfen worden sind, den Walzenkörper bilden, der
                              									alsdann hart und dicht ist. Solche Walzen (welche auch in Deutschland in den
                              									Zeugdruckereien und Appretiranstalten allgemein angewendet werden) sind sehr
                              									dauerhaft und besitzen eine hinreichende Elasticität. Fig. 20 ist eine
                              									Längenansicht einer nach diesem Princip angefertigten Walze; a ist ihre Welle mit den Zapfen an beiden Enden; b ist eine an dem einen Ende befestigte starke Scheibe von Guß-
                              									oder Schmiedeisen, von gleichem Durchmesser mit der Walze; c,
                                 										c sind die Scheiben von Zeug, Filz oder andern Stoffen, welche über die
                              									Welle a geschoben, und einem sehr starken hydraulischen
                              									oder auf andere Weise erzeugten Druck von etwa 3 bis 400 Tonnen unterworfen werden,
                              									um die Scheiben so zusammen zu drängen, daß sie einen einzigen festen Körper bilden.
                              										d ist eine zweite eiserne Scheibe, welche die
                              									Zeugscheiben zusammen- und auf der Welle festhält, weßhalb die starke
                              									Schraubenmutter e vorgeschraubt ist, oder Keile in
                              									entsprechende Schlitze eingetrieben werden, wie man ein Rad auf seiner Welle
                              									befestigt. Die Walze wird nun auf eine Drehbank gespannt und bis zu der
                              									erforderlichen Größe abgedreht, worauf sie eine harte und dichte, aber zugleich
                              									etwas elastische Oberfläche darbietet.
                           Fig. 21 ist
                              									der Längendurchschnitt der Mitchell'schen Walze
                              									(patentirt am 14. März 1855), bei welcher die Welle im Verhältniß zum
                              									Walzendurchmesser sehr stark ist. Da in diesem Falle die Zeug- oder
                              									Filzscheiben, um auf die Welle geschoben werden zu können, in der Mitte sehr stark
                              									ausgeschnitten werden müssen, so könnten bei Einwirkung des starken Drucks Stücke
                              									der Scheiben sich von der Welle ablösen und wenn dann eine solche abgedrehte Walze
                              									auch keinen sichtbaren Fehler hätte, so würden sich doch bei ihrer Benutzung im
                              									Kalander etc. beträchtliche Unregelmäßigkeiten auf der Oberfläche bilden und daher
                              									die Walze bald unbrauchbar seyn.
                           Um diese großen Nachtheile zu vermeiden, sind zwischen den Zeug- oder
                              									Filzscheiben Metallscheiben f, f angebracht, welche
                              									jenen Halt verleihen, ohne daß dadurch die Gleichförmigkeit der Oberfläche des
                              									Walzenkörpers leidet. Die Anzahl dieser Metallscheiben und ihr Durchmesser sind nach
                              									der Länge und dem Durchmesser der Walzen, so wie nach der Größe der Wellen
                              									verschieden.
                           Mitchell's Walzen kommen in
                              									den (englischen) Färbereien, Zeugdruckereien, Bleichanstalten, für Schermaschinen
                              									und besonders zum Waschen und Appretiren von wollenen und leinenen Stoffen immer
                              									mehr in Gebrauch, da sie unter Wasser nicht leiden. Ueberdieß wird durch diese Walzen ein sehr
                              									wesentliches Uebel großentheils vermieden, welches in Folgendem besteht: wenn die
                              									gewöhnlichen Walzen mit Treibrädern versehen seyn müssen und die Räderzähne dem
                              									Durchmesser der Walzen nicht entsprechen, so wird eine gleitende Bewegung
                              									hervorgebracht, wodurch die Ueberzüge bald sehr beschädigt werden; wenn aber die
                              									neuen Walzen einmal in ihren Gerüsten liegen, so erleiden sie nur eine sehr geringe
                              									oder gar keine Veränderung ihres Durchmessers, daher das Gleiten vermieden wird.
                           
                        
                     
                  
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