| Titel: | Beschreibung eines schnellen und ökonomischen Verfahrens zum Trocknen des Bauholzes und anderer Materialien; von Hrn. Jam. R. Napier zu Glasgow. | 
| Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. XLII., S. 182 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XLII.
                        Beschreibung eines schnellen und ökonomischen
                           								Verfahrens zum Trocknen des Bauholzes und anderer Materialien; von Hrn. Jam. R. Napier zu Glasgow.
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Novbr.
                              									1855, S. 386.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Napier's Verfahren zum Trocknen des Bauholzes etc.
                        
                     
                        
                           Das Princip dieses Verfahrens ist Peclet's bekanntem Werke „über die Wärme und deren
                                 										Benutzung“ entlehnt. Es besteht darin, daß wenn man die gasförmigen
                              									Verbrennungsproducte durch eine Anzahl senkrechter Röhren, oder durch eine einzige
                              									sehr weite Röhre entweichen läßt, dieselben, wenigstens in vielen Fällen, nur durch
                              									wenige von den engen Röhren, oder bloß durch einen Theil der weiten Röhre
                              									entweichen, während die anderen Röhren oder Röhrentheile von ihnen gar nicht
                              									erfüllt, oder vielleicht von einem abwärts gehenden, das Feuer speisenden Strom
                              									kalter Luft eingenommen werden. Wenn man dagegen die Producte der Verbrennung durch
                              									dieselbe Anzahl enger Röhren oder durch eine einzige weite Röhre niederwärts strömen
                              									läßt, ehe sie in die Esse gelangen, so sind die Resultate anders als vorher, diese
                              									Producte füllen dann alle Röhren aus und gehen nach und nach nieder, indem die kältesten Schichten
                              									die untersten und die wärmsten die obersten sind.
                           Dieß ist das Princip, welches Hr. Napier zum Trocknen des Bauholzes auf dem Schiffsbauplatze von
                              									Robert Napier und Söhne zu Glasgow angewendet hat. Der
                              									Apparat besteht aus einer Kammer von etwa 60 Fuß Länge, 3 1/2 Fuß innerer Breite und
                              									etwa 7 1/2 Fuß Höhe; die Wände bestehen aus 9 1/2 zölligen Ziegelsteinen und die
                              									Decke aus 5 Zoll starken Steinplatten. An dem einen Ende dieses Raumes ist ein
                              									eigenthümlich construirter Ofen angebracht und von dem Boden der Kammer führt ein
                              									Canal zu einer großen Esse an dem entgegengesetzten Ende. Der Ofen oder Feuerraum
                              									ist von der Trockenkammer durch eine Scheidewand von Ziegelsteinen getrennt, welche
                              									bis auf die Hälfte der Höhe reicht. Diese Scheidewand bildet einerseits einen
                              									Mischungsraum und Funkenfänger und andererseits führt sie die Flamme oder erhitzten
                              									Gase zum obern Theil der Trockenkammer, welche das zu trocknende Bauholz enthält.
                              									Nachdem das Brennmaterial in dem Feuerraum entzündet worden ist und die
                              									Verbrennungsproducte sich entwickeln, nehmen dieselben zuvörderst den obern Theil
                              									der Kammer ein, strömen nach und nach abwärts, umspielen auf diesem Wege alles Holz, absorbiren die in
                              									demselben befindliche Feuchtigkeit und führen sie durch die Esse ab.
                           Die eigenthümliche Construction des Ofens oder Herdes wird am besten durch die
                              									Abbildungen verdeutlicht.
                           Fig. 14 ist
                              									ein Längendurchschnitt des ganzen Trockenapparates; Fig. 15 ein
                              									Querdurchschnitt durch den Ofen und Fig. 16 ein
                              									Querdurchschnitt durch die Kammer. 1 ist der Ofen oder Feuerraum; 2 sind die
                              									Roststäbe; 3 ist der Aschenfall; 4 die Scheidewand; 5 der untere Canal; 6 ein
                              									Register in dem zur Esse führenden Canal; 7 das zu trocknende Bauholz; 8 Thür,
                              									welche in die Trockenkammer führt; A, B, C, D Punkte, an
                              									denen Thermometer angebracht wurden.
                           Die Flamme oder die gasförmigen Verbrennungsproducte müssen abwärts durch den Rost
                              									strömen, um einen doppelten Zweck zu erreichen – zuvörderst um soviel als
                              									möglich die Gefahr zu vermeiden, das zu trocknende Holz durch Funken zu entzünden,
                              									was bei einer directen Feuerung leicht geschehen könnte; zweitens um das Bauholz so
                              									rein als möglich zu erhalten, indem man den Rauch auf ein Minimum vermindert und
                              									seine Menge fast unabhängig von der Geschicklichkeit des Heizers macht. Die
                              									Roststäbe bestehen aus Gußeisen und sind hohl, so daß Luft hindurchströmen kann, die
                              									an dem einen Ende kalt eintritt und an dem andern warm ausströmt und sich in der
                              									Trockenkammer verbreitet und zu deren Temperaturerhöhung beiträgt; zu gleicher Zeit
                              									verhindert diese durch die Roststäbe strömende Luft deren schnelle Zerstörung durch
                              									die Hitze.
                           Daß die gasigen Verbrennungsproducte wirklich den Weg nehmen, welchen Peclet's Theorie ergibt, vermag Hr.
                              										Napier nicht zu behaupten,
                              									da die Angaben von vier Thermometern, welche an verschiedenen Punkten der Kammer
                              									während des Trocknens einer Portion Bauholz angebracht waren, mit der Theorie im
                              									Widerspruch standen. Er hat aber in dem Folgenden die Resultate mitgetheilt, welche
                              									sich bei den Versuchen ergeben haben.
                           Ungefähr 400 Kubikfuß tannene Bohlen zu Schiffsdecken von 6 Zoll Breite und 2 1/2
                              									Zoll Dicke, welche etwa 7 Tonnen (à 20 Cntr.)
                              									wogen und in der Länge etwa 3850 Fuß maßen, wurden in die Kammer in eilf Reihen,
                              									jede auf Querbalken gelegt. Darauf wurde die Thür verschlossen und auf dem Herde das
                              									Kohksfeuer angezündet. Nachdem es 50 1/2 Stunden gebrannt hatte, wurden die vier
                              									obern Reihen weggenommen und gewogen, worauf das Feuer noch 14 Stunden (im Ganzen
                              									also 64 1/2 Stunden) brannte und dann verlosch. Die übrigen Bohlen wurden dann
                              									herausgenommen und gewogen; die Resultate sind in der folgenden Tabelle
                              									zusammengestellt:
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 139, S. 184
                              Nummer der Reihe; Länge in jeder
                                 										Reihe. Fuß; Gewicht des ungetrockneten Holzes. Centner; Gewicht des getrockneten
                                 										Holzes. Centner; Gewichtsverlust oder verdampftes Wasser. Centner; Verlust in
                                 										Procenten; Bemerkungen; 50 1/2 Stunden in der Trockenkammer; 5 1/2 Cntr. Kohks
                                 										nach der Berechnung verbraucht; 64 1/2 Stunden in der Trockenkammer; 7 Cntr.
                                 										harte Ofenkohks verbraucht.
                              
                           Jedes Pfund Kohks verdampfte also fast 3,2 Pfd. Wasser aus dem Holze.
                           Die Temperatur war an verschiedenen Punkten der Trockenkammer die nachstehend in
                              									Fahrenheit'schen Graden angegebene; die Punkte wo die verschiedenen Thermometer
                              									hingen, sind in Fig. 14 mit A, B, C, D bezeichnet.
                           
                              
                                 
                                 
                                    A
                                    
                                 
                                      B
                                    
                                 
                                      C
                                    
                                 
                                     D
                                    
                                 
                              
                                 Septbr. 1. Nachmittags 5
                                    											Uhr.    
                                 240    
                                 200    
                                   80
                                 110
                                 
                              
                                     „      2.
                                    											Morgens 6 Uhr.
                                 220
                                 170
                                   85
                                 100
                                 
                              
                                     „      „  Mittags.
                                 240
                                 180
                                   80
                                 105
                                 
                              
                                     „      „  Abends
                                    											6 Uhr.
                                 240
                                 180
                                   80
                                 105
                                 
                              
                                     „      3.
                                    											Morgens 6 Uhr.
                                 265
                                 300
                                   85
                                 110
                                 
                              
                                     „      „        „      
                                    											7 Uhr.
                                 268
                                 230
                                   85
                                 112
                                 
                              
                                     „      „        „      
                                    											8 Uhr.
                                 225
                                 243
                                   80
                                 100
                                 
                              
                                     „      „        „      
                                    											9 Uhr.
                                 265
                                 230
                                   87
                                 115
                                 
                              
                                     „      „        „    
                                    											10 Uhr.
                                 306
                                 220
                                   65?    
                                 120
                                 
                              
                                     „      „        „    
                                    											11 Uhr.
                                 280
                                 210
                                   88
                                 120
                                 
                              
                                     „      „    Mittags.
                                 300
                                 208
                                 100
                                 125
                                 
                              
                                     „      „
                                    											Nachmittags 2 Uhr.
                                 285
                                 200
                                 100
                                 130
                                 
                              
                                     „      „         
                                    											„         3
                                    											Uhr.
                                   –
                                   –
                                   –
                                 126
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
