| Titel: | Ueber die Fabrication der Champagnerweine und die mechanische Flaschenreinigung des Hauses Jacquesson und Sohn zu Châlons an der Marne. | 
| Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. XLIII., S. 185 | 
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                        XLIII.
                        Ueber die Fabrication der Champagnerweine und die
                           								mechanische Flaschenreinigung des Hauses Jacquesson und Sohn zu Châlons an der Marne.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Novbr. 1855, S.
                              									244.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Ueber Jacquesson's Fabrication der Champagnerweine.
                        
                     
                        
                           Die HHrn. Jacquesson haben zu
                              									Chalons a. d. M. ein bedeutendes Etablissement für die Fabrication der
                              									Champagnerweine begründet. Ihre Fabrik umfaßt nicht nur alle Operationen, welche zur
                              									Gewinnung dieser moussirenden Flüssigkeit erforderlich sind, sondern auch alle
                              									Nebengewerbe, wie Tischlerei, Küferei, Schlosserei und sonstige Eisenarbeiten,
                              									mechanische Flaschenreinigung, Verschluß der Flaschen etc.
                           Die Unternehmer haben für diesen Industriezweig großartige Mittel angewendet: dahin
                              									gehören sehr große, im Felsen ausgehauene Keller, welche durch Metallreflectoren
                              									erleuchtet werden und eine leichte Communication unter einander und nach außen
                              									gestatten. Die gefüllten Flaschen werden in diesen Kellern auf Wagen geladen, die
                              									auf einer Nebenbahn zur Ostbahn gelangen, oder auch zu einem Canal, wo sie ein
                              									Dampfboot aufnimmt, um sie (wie das mit der Ostbahn in Verbindung stehende
                              									Eisenbahnnetz des Festlandes von Europa) nach allen Theilen der civilisirten Welt zu
                              									schaffen.
                           
                        
                           Fabrication des Champagnerweins.
                           Die Champagne cultivirt fast ausschließlich die sogenannte schwarze
                              									Burgunder-Rebe; hier wie überall ist es der Boden, so wie die mehr oder
                              									weniger gute Lage des Weinbergs, welche die Qualität des Weins bedingen.
                           Die Cultur des Weinstocks ist fast gänzlich dieselbe wie überall. Im Monat Februar
                              									beschneidet man ihn auf zwei Augen; findet man Stellen ohne dieselben, so läßt man
                              									der Rebe ihre ganze Länge mit zwei oder drei Schößlingen, um Ableger davon zu
                              									machen, d.h. man macht zwei oder drei neue Reben davon, legt sie in etwa 16 Zoll
                              									tiefe Gruben und bedeckt sie mit Dünger. Diese Arbeit, Absenker oder Ableger zu
                              									machen, geschieht in den Monaten April und Mai.
                           Im Monat März, nach dem Beschneiden, werden die Weinberge umgegraben, wobei man dahin
                              									sieht, die Reben zur Erde zurückzubringen; worauf ein Ausgäten erforderlich wird. Wird der Trieb zu
                              									lang, so steckt man die Pfähle ein und befestigt die Reben daran. Im Junius macht
                              									man eine zweite Gätung. Da sich zu dieser Periode die Traube zeigt, so werden die
                              									Schößlinge oben abgeschnitten, so daß der Saft zur Beere tritt. Im Julius wird ein
                              									drittes und letztes Gäten vorgenommen.
                           Bei der Lese wenden solche Besitzer, welche nur guten Wein produciren wollen, die
                              									größte Vorsicht an. Sie suchen die einzelnen Beeren an den Trauben einzeln aus; die
                              									zu dicken und die nicht vollkommen reifen werden beseitigt; die guten hingegen
                              									werden sorgfältig auf Hürden gelegt und durch Esel nach den Keltern gebracht, wobei
                              									man dahin sieht, daß sie so wenig als möglich gerüttelt werden; das Keltern muß
                              									sogleich erfolgen, da es wesentlich ist, daß der Farbstoff, welchen die Schale der
                              									Beeren enthält, sich in dem Traubensaft auflöse. Sobald kein Saft mehr kommt, wird
                              									der Zuber unten geöffnet, die Trester werden sogleich rings um die Preßplatte
                              									weggeschnitten und oben auf gebracht, worauf man zu einer neuen Kelterung schreitet.
                              									Man wiederholt dieß nochmals und das Product dieser drei Pressungen ist es, was man
                              									den weißgekelterten Wein (tisane) nennt. Nach diesen
                              									drei Kelterungen werden die Trester noch zweimal abgeschnitten und ausgepreßt, um
                              									allen darin enthaltenen Saft soviel als möglich zu gewinnen; da derselbe aber eine
                              									röthliche Färbung erhalten hat, so wird er besonders aufbewahrt, um Wein für den
                              									Verbrauch des Hauses daraus zu bereiten. Die ausgepreßten Trester enthalten noch
                              									eine bedeutende Menge Saft in den nicht zerrissenen Zellen, daher man sie mit dem
                              									rothen Wein vermengt und mit demselben in den Fässern durchtritt. Die erste Gährung
                              									vollendet das Zerreißen des Zellgewebes der Trauben, der Saft läuft aus und da diese
                              									Trester mehr Farbstoff enthalten als die nicht ausgepreßten Trauben, so erhöht
                              									derselbe die oft sehr schwache Farbe der Rothweine in der Champagne und in
                              									Burgund.
                           Aus der Kelter gelangt der Most von den drei ersten Pressungen in einen besondern
                              									Zuber, wo er 24 Stunden bleibt um die Säure zu verlieren; es ist dieß der
                              									eigentliche Champagnerwein. Gleich darauf wird er auf Fässer gezogen, die jedoch nur
                              									zu drei Viertel gefüllt werden; die Gährung tritt dann sehr bald ein.
                           Man läßt die Gährung etwa 14 Tage fortdauern und dabei den Spund so weit offen, daß
                              									die sich entwickelnden Gase entweichen können, oder besser, man wendet den
                              									hydraulischen Spund an. Nach dieser Zeit füllt man die Fässer aus einigen derselben
                              									voll, verspundet sie genau und befestigt auch wohl den Spund dadurch, daß man ein Stück
                              									Faßreif darüber legt und zu beiden Seiten auf den Dauben festnagelt.
                           In dem folgenden Monat Januar zieht man den Wein ab und schreitet alsdann zur ersten
                              									Schönung mittelst Hausenblase. Vierzig Tage darauf setzt man etwas Gerbestoff
                              									(Tannin) zu und schreitet zur zweiten Schönung. Zuweilen, wenn sehr viel Hefe
                              									vorhanden ist, muß die Schönung ein drittes Mal wiederholt werden.
                           Im April oder Anfangs Mai zieht man den nun klaren Wein auf Flaschen, gibt aber
                              									vorher etwa drei Procent vom Volum des Weins „Liqueur“ in
                              									dieselben. Man nennt so eine Art Syrup, welchen man durch Auflösen von Candiszucker
                              									in seinem gleichen Volum klarem Weißwein erhält.
                           Zu dem Abziehen des Weins auf Flaschen und zu deren Verschluß werden viererlei
                              									Arbeiter angewendet: einer welcher den Wein auf Flaschen zieht, einer der sie
                              									verkorkt, einer welcher sie mit Bindfaden und einer der sie mit Draht verschließt.
                              									Das Verkorken wird durch eine Maschine erleichtert, welche den Kork vollkommen
                              									gerade in die Flasche drückt. Die Arbeiter welche das Verbinden der Korke besorgen,
                              									bedienen sich dazu gewöhnlich eines Werkzeuges, calbotin
                              									genannt, mit welchem sie die Flasche zwischen ihren Beinen halten.
                           Wenn die Flaschen gefüllt, verkorkt und mit Bindfaden verbunden sind, legt man sie so
                              									nieder, daß der Hals unter einem Winkel von etwa 20 Graden geneigt ist, damit die
                              									bei der langsamen Gährung entstehende Hefe in den Hals gelangt und sich an dem Kork
                              									absetzt.
                           Nach acht oder zehn Tagen vergrößert man die Neigung in demselben Sinne und bringt
                              									sie auf ungefähr 45 Grab; man läßt zwei oder drei Tage verstreichen und erhebt
                              									alsdann den Boden der Flaschen noch mehr, um den Absatz soviel als möglich auf dem
                              									Korkstöpsel zu sammeln; zuletzt stehen die Flaschen ganz senkrecht, der Stöpsel nach
                              									unten gerichtet. Alsdann nimmt sie ein geschickter Arbeiter eine nach der andern
                              									unter den Arm und zieht allmählich den Kork heraus, auf welchen sich der
                              									Niederschlag festgesetzt hat. Indem er einen Augenblick einen Theil des Querschnitts
                              									offen läßt, gelingt es ihm diesen Niederschlag herauszuschaffen; nachdem er dann
                              									eine frische Dosis „Liqueur“ in die Flasche gegeben hat, treibt
                              									er den Kork wieder ein und befestigt ihn mit Bindfaden und Eisendraht. Häufig muß
                              									man, um einen hinreichend moussirenden und klaren Wein zu erhalten, die schwierige
                              									Arbeit des Reinigens und Beifüllens von Liqueur zwei oder drei Monate später
                              									wiederholen.
                           
                           Der auf diese Weise vorbereitete Champagnerwein ist gewöhnlich nach 18 bis 30 Monaten
                              									trinkbar, je nachdem die Jahreszeit der Gährung mehr oder weniger günstig gewesen
                              										ist.Hinsichtlich der Details der Champagner-Fabrication vergleiche man die
                                    											Abhandlung des Hrn. Georg
                                       												Dael
                                    											„über die Fabrication moussirender Rheinweine“ im
                                    											polytechn. Journal, 1843, Bd. LXXXVII S. 219–233.A. d. Red.
                              								
                           Früher mußte man bei dem Preise des Weins außer den sehr bedeutenden Arbeitslöhnen
                              									die möglicherweise große Anzahl zu Bruch gehender Flaschen, welche sich bisweilen
                              									auf 30 Proc. belief, in Rechnung bringen; seitdem aber bei der Glas- und auch
                              									bei der Champagner-Fabrication bedeutende Verbesserungen eingeführt worden
                              									sind, ist der Bruch auf 2 bis 5 Proc. der Flaschen vermindert.
                           
                        
                           Mechanische Flaschenreinigung.
                           Eine vollkommene Flaschenreinigung gehört zu den schwierigsten Arbeiten und dennoch
                              									ist sie zur Conservirung aller feinen Weine, besonders der weißen Champagnersorten,
                              									welche vollkommen und immerwährend wasserhell seyn müssen, unumgänglich nothwendig.
                              									Daher hat in der Champagne das Flaschenspülen zu vielen Versuchen Veranlassung
                              									gegeben. Das Haus Jacquesson und Söhne sammelte alle,
                              									sowohl in Frankreich als in andern Ländern und namentlich in England angewendeten
                              									Verfahrungsarten, versuchte sie sämmtlich längere Zeit und gelangte mittelst der
                              									Erfahrungen Anderer und seiner eigenen Erfindungen dahin, daß es die
                              									Flaschenreinigung auf den höchsten Grad der Sauberkeit, Schnelligkeit und
                              									Wohlfeilheit brachte.
                           Um die musterhafte Flaschenreinigung, welche es seit sechs Jahren mit vollkommenem
                              									Erfolge anwendet, würdigen zu können, muß man wissen, daß das gewöhnliche Spülen in
                              									nachstehenden Processen besteht:
                           1) in einem äußern Waschen der Flasche mittelst eines Schwammes, über einem mit
                              									Wasser gefüllten Troge;
                           2) in einem innern Waschen mit Bleischrot, Sand oder Ketten, welche in reinem, durch
                              									einen Hahn eingelassenen Wasser umgeschüttelt werden; und
                           3) in einem Spülen in reinem Wasser.
                           Diese Arbeiten haben den Zweck, die (von der Glasfabrik bezogenen) Flaschen äußerlich
                              									und innerlich zu reinigen und sie von der Ofenasche und dem Staube zu säubern,
                              									welche zuweilen sehr fest an der innern Oberfläche hängen und Salze, Alkalien und andere
                              									fremdartige Körper enthalten, welche die Qualität der Weine benachtheiligen. Diese
                              									Reinigung wird gewöhnlich durch Frauen bewerkstelligt, von denen je drei
                              									zusammenarbeiten, die täglich 500 bis 600 Flaschen reinigen können.
                           Da aber das Füllen sehr schnell, in einer bestimmten kurzen Zeit geschehen muß,
                              									sobald die Gährung in den Fässern den gehörigen Grad erreicht hat und dann oft 40
                              									bis 45 Tausend Flaschen täglich erforderlich sind, so müssen alsdann zahlreiche
                              									Frauen angestellt werden, was um so schwieriger ist, da diese Arbeit nur eine Zeit
                              									lang, nämlich drei bis vier Wochen, dauert.
                           Dieß ist jedoch einer der geringsten Nachtheile. Das Spülen ist nämlich eine viel
                              									Sorgfalt erfordernde und anstrengende Arbeit, wobei man sich trotz aller Aufsicht
                              									auf das Personal verlassen können muß, denn der gute Erfolg hängt von der Stärke und
                              									der Anzahl der Stöße ab, die den in den Flaschen enthaltenen festen Körpern ertheilt
                              									werden. Nach einer gewissen Arbeitszeit sind die Arbeiterinnen nicht nur erschöpft,
                              									sondern ihre Haut wird auch von der in den Flaschen enthaltenen Asche (der Glasöfen)
                              									oder von dem bloßen Wasser so angegriffen, daß sehr schmerzhafte Schwärungen an
                              									ihren Fingern und Händen entstehen.
                           Und dennoch erfolgt diese Reinigung langsam und ungenügend; das Schrot oder der Sand
                              									machen gewissermaßen nur Ritzen in die Staubschichten; auch bleiben häufig kleine
                              									Steinstückchen und Bleikörner in den engen Räumen zwischen den Wänden und dem Boden
                              									der Flaschen zurück.
                           In der Reinigungsanstalt der HHrn. Jacquesson füllen sich die Flaschen von selbst mit Wasser. Eine mit
                              									einem Wasserstrahl verbundene Bürste reinigt ihr Aeußeres an allen Punkten. Eine
                              									andere Bürste durchläuft mit Kraft und Schnelligkeit alle innern Theile: ein
                              									Wasserstrahl von 15 Meter Fall spült sie im Innern, und indem er aus den Flaschen
                              									herausspringt, reißt er alle Stückchen mit sich, welche noch darin befindlich seyn
                              									könnten, und er vollendet die Reinigung, indem er sie äußerlich umhüllt.
                           Alle diese Arbeiten beanspruchen von Seite der dabei beschäftigten Arbeiterinnen gar
                              									keine Anstrengung und haben gar keine Nachtheile für dieselben; die Bürstendrehbänke
                              									werden durch einen Pferdegöpel in Bewegung gesetzt und die Wasserstrahlen sind so
                              									angeordnet, daß sie die Arbeiterinnen nicht treffen.
                           Eine vollständige Flaschenreinigungs-Anstalt besteht:
                           1) aus einem Wasserrade, in dessen Zellen ein Kind die leeren Flaschen legt;
                           
                           2) aus zwei Drehbänken um die Flaschen äußerlich zu bürsten, von denen jede durch
                              									eine Frau bedient wird;
                           3) aus zwei Drehbänken um die Flaschen innen zu bürsten, von denen jede ebenfalls von
                              									einer Frau bedient wird;
                           4) aus einem abstellbaren Wasserstrahl zur schließlichen innern und äußern Reinigung
                              									der Flaschen, womit eine einzige Frau beschäftigt ist, welche die sämmtlichen
                              									gereinigten Flaschen vornimmt.
                           Ein einziges so eingerichtetes Atelier kann 12 bis 14000 Flaschen täglich reinigen;
                              									dabei leisten sechs schwache Personen in einem Tage, ohne alle Anstrengung und ohne
                              									mögliche Vernachlässigungen und Unvollkommenheiten, dasselbe was 30 Personen bei
                              									aller Anstrengung und unter steter Aufsicht und überdieß mit der Gefahr Schwärungen
                              									an den Händen zu bekommen, kaum zu bewerkstelligen vermögen.
                           Die HHrn. Jacquesson lieferten
                              									ein vollständiges Modell ihres Reinigungsapparates auf die Pariser
                              									Industrieausstellung.
                           Der in Fig. 1
                              									dargestellte Apparat besteht aus einem Wassertroge A, B, C,
                                 										D, welcher zu drei Vierteln gefüllt ist. Ein mit Zellen versehenes Rad E, F, G nimmt die Flaschen auf, steht mit dem untern
                              									Theile im Wasser und ist um einen Zapfen C um sich
                              									selbst drehbar. Die Drehung wird dadurch bewirkt, daß man die leeren Flaschen in die
                              									Zellen der einen Seite legt, worauf deren Gewicht das Rad niederzieht, daher sich
                              									die Flaschen im Wasser zur Hälfte füllen. In dem Maaße als die zuerst eingelegten
                              									leeren Flaschen untertauchen und frische in die leeren Zellen eingelegt werden,
                              									treten auf der andern Seite einige Reihen halb gefüllter Flaschen aus dem Troge
                              									hervor. Eine Frau welche zwischen dem Rade und der Bürstendrehbank für die äußere
                              									Reinigung der Flaschen steht, faßt diese halb gefüllten Flaschen an dem Halse und
                              									steckt sie, den Boden zuerst, in den von der Bürste gebildeten hohlen Cylinder. Die
                              									leeren Flaschen werden hinten in das Wasserrad eingelegt und vorn halb gefüllt
                              									herausgenommen.
                           Fig. 2 und
                              										3 zeigen
                              									eine Bürsten-Drehbank zum äußern Reinigen der Flaschen, welche auf ihrem
                              									Gestell I, N, S, R angebracht ist; sie hat eine
                              									Treib- und eine Leerrolle, wodurch die Spindel mittelst eines Laufriemens,
                              									von dem Göpel aus, sehr schnell umgedreht wird. Die Drehbankspindel ist auf jeder
                              									Seite mit einer Bürste versehen, deren Borsten einen cylindrischen Raum bilden,
                              									welcher das Aeußere einer Flasche aufnimmt. Am Boden dieses hohlen Cylinders
                              									befindet sich ein hervorstehendes Bündel von Borsten, wodurch der Boden der Flasche
                              									gereinigt wird. Diese Bürste hat einen Mantel von verzinntem Kupferblech mit dem
                              									doppeltconischen Ende IK, in welchem sich das
                              									durch die Centrifugalkraft der Bürste ausgeschleuderte Wasser sammelt, um durch die Röhre
                              										l' abzulaufen. Eine kleine Röhre K, O, L mit Hahn O
                              									schleudert mit Kraft einen ununterbrochenen Wasserstrahl in das Innere der
                              									Bürste.
                           Während der äußern Reinigung bleibt die Flasche stets halb mit Wasser gefüllt.
                              									Nachdem sie gereinigt worden, wird sie aufrecht auf einen mit Rand versehenen Tisch
                              									gestellt. Das sich auf der ebenen Tischplatte verbreitende Wasser wird von dem Rande
                              									zurückgehalten und fließt mittelst einer zu dem Ende angebrachten Röhre ab.
                           Von diesem Tisch nimmt die Arbeiterin welche die Bürstendrehbank zur innern Reinigung
                              									der Flaschen bedient, die Flaschen weg und hält sie der innern Bürste entgegen.
                              									Letztere besteht aus einer Stange von Eisendraht, an deren Peripherie eine runde
                              									Bürste und an deren Ende ein Pinsel von feinen Metalldrähten angebracht ist. Diese
                              									doppelte Bürste tritt in die Flasche ein und sondert den Staub und sonstige
                              									Unreinigkeiten von dem Innern derselben ab, selbst in dem spitzen Winkel, welchen
                              									der Boden mit den Wänden bildet. Sie wird auf dieselbe Weise wie die vorhergehende,
                              									mittelst eines Laufriemens A', B', mit großer
                              									Schnelligkeit um sich selbst gedreht. Die Bürstendrehbank liegt auf dem Gestell O, P, Q, R und die Platte desselben hat eine solche
                              									Einrichtung, daß sie das Wasser aufnehmen kann (Fig. 4).
                           Die innen ausgebürsteten Flaschen werden alsdann, der Hals nach unten gekehrt, in
                              									eine Platte mit Löchern gesteckt, damit sie auslaufen und auströpfeln. Eine darunter
                              									befindliche Platte mit Rändern und Abflußrohre nimmt das Wasser auf und führt es
                              									ab.
                           Endlich nimmt eine Arbeiterin die ausgetröpfelten Flaschen von der Lochplatte weg und
                              									steckt sie mit dem Halse über eine senkrechte Röhre O',
                              										Fig. 5. In
                              									dem Maaße als die Oeffnung des Flaschenhalses sich senkt, drückt die Arbeiterin auf
                              									die Schaukel P des Hahns P',
                                 										N', dessen Wasserstrahl dann bis zu dem Flaschenboden emporgeschleudert
                              									wird. Zieht man aber die Flasche wieder in die Höhe, so verschließt das Gegengewicht
                              										N' der Schaukel den Hahn immer mehr, und wenn man
                              									die Flasche abnimmt, wird derselbe gänzlich verschlossen und der Wasserstrahl
                              									abgestellt. Zwei solche Röhrenmundstücke mit Hahn O'
                              									sind auf einer weiten Röhre von Kupferblech angebracht, die ihrerseits auf einem
                              									kupfernen Becken L' befestigt ist und ihr Wasser aus dem
                              									großen obern Behälter erhält. Dieses Becken nimmt das Wasser auf, welches aus der
                              									durch den Wasserstrahl gespülten Flasche ablauft und läßt es mittelst einer Röhre in
                              									den Trog gelangen, worin sich das Rad zum Füllen der leeren Flaschen dreht. Um das
                              									Spülen zu vollenden, nachdem es im Innern geschehen ist, hält die Arbeiterin die
                              									Flasche und auch deren Boden dem Wasserstrahl entgegen, welcher durch einen mäßigen
                              									Druck auf die Schaukel des Hahns veranlaßt wird. Das sich auf dem Aeußern der
                              									Flasche ausbreitende Wasser reicht hin, um ihre absolute Reinigung zu
                              									vervollständigen.
                           Diese Flaschenreinigungs-Anstalt bildet einen wesentlichen Theil von dem
                              									großartigen Jacquesson'schen Etablissement. Nachdem man
                              									die 9 Kilometer (über eine deutsche Meile) langen Keller, welche mittelst
                              									zahlreicher Reflectoren überall durch das Himmelslicht erleuchtet werden, und auf
                              									deren Sohle eine Zweigbahn der Paris-Straßburger Bahn liegt, durchwandert
                              									hat, nachdem man die ausgedehnten darüber befindlichen Gebäude besucht und die sie
                              									zierenden Thürme, Kuppeln und Altanen, sowie die Rampen welche zu ihnen führen,
                              									bewundert hat, nachdem man die zehn Kelter oder Traubenpressen und die zwanzig Vaucanson'schen Ketten, welche die Flaschen aufziehen und
                              									herablassen, die Weinkörbe und Weinfässer aus den Kellern bis zum fünften Stockwerk
                              									auffördern, im Betriebe gesehen hat, wird man die Reinigungsapparate noch mit großem
                              									Interesse betrachten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
