| Titel: | Verfahren um den Graphit rein und fein zertheilt zu erhalten; von B. C. Brodie. | 
| Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. L., S. 215 | 
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                        L.
                        Verfahren um den Graphit rein und fein zertheilt
                           								zu erhalten; von B. C.
                              									Brodie.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, Januar 1856, S.
                              									52.
                        Brodie's Verfahren, um den Graphit rein und fein zertheilt zu
                           								erhalten.
                        
                     
                        
                           Der grob gepulverte Graphit wird mit beiläufig dem vierzehnten Theile seines Gewichts
                              									chlorsaurem Kali gemengt. Dieses Gemenge wird in einem eisernen Gefäß mit
                              									concentrirter Schwefelsäure, dem zweifachen Gewicht von dem des Graphits,
                              									gleichförmig angerührt und hierauf im Wasserbad erhitzt, bis sich keine Dämpfe von
                              									Unterchlorsäure mehr entwickeln; nach dem Erkalten wirft man die Masse in Wasser und
                              									wäscht sie gehörig aus.
                           Der gewaschene und getrocknete Graphit wird hernach zum Rothglühen erhitzt; er
                              									schwillt hierbei sehr auf und verwandelt sich in ein außerordentlich fein
                              									zertheiltes Pulver. Um ihn vollständig zu reinigen, unterzieht man ihn dem
                              									Schlämmen, und nach dieser Operation kann er als chemisch rein betrachtet
                              									werden.
                           Dieses Verfahren eignet sich besonders für den blätterigen Graphit von Ceylon. Wenn
                              									demselben kieselerdehaltige Substanzen beigemengt sind und man ihn zur
                              									Bleistiftfabrication verwendbar machen will, so muß man dem Gemisch von
                              									Schwefelsäure, Graphit und chlorsaurem Kali etwas Fluornatrium zusetzen; die
                              									Kieselerde entweicht dann als Fluorsilicium.
                           Bei dieser Behandlung bildet sich eine Oxydationsstufe des Graphits, welche mit der
                              									Schwefelsäure in Verbindung tritt (?); diese Verbindung zersetzt sich beim Glühen
                              									der Masse und hinterläßt den früher dichten Graphit als ein außerordentlich zartes
                              									Pulver. – Anstatt des chlorsauren Kalis kann man zum Präpariren des Graphits
                              									auch Salpetersäure und zweifach-chromsaures Kali anwenden; bloße
                              									Schwefelsäure ist aber ganz wirkungslos.
                           Der so gereinigte Graphit eignet sich zu vielen technischen Anwendungen, z.B. zur
                              									Darstellung einer unzerstörbaren Malerfarbe, zum Poliren des Stückpulvers, zur
                              									Fabrication der Bleistifte und der Tiegel.