| Titel: | Schraubennägel-Fabrication für Eisenbahnen. | 
| Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. LVI., S. 244 | 
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                        LVI.
                        Schraubennägel-Fabrication für
                           								Eisenbahnen.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
                        Ueber Schraubennägel-Fabrication für
                           								Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Die Schraubennägel-Fabrication für die Oravitz-Baziascher Eisenbahn
                              									wurde anfänglich mit Hand betrieben, und zwar auf die Weise, daß die abgestückten
                              									und mit Köpfen versehenen Nägel durch eine eigene dreimännische Kühr mit Gewinden
                              									versehen wurden. (Fig. 7.) Das sogenannte Gewindschlagen bestand darin, daß der warm
                              									gemachte Nagel in ein aus zwei symmetrischen Theilen, einem obern losen a und einem untern fixen mit Gewinden versehenen Gesenke
                              										b so gehandhabt wurde, daß der Verarbeiter dem in
                              									dieser Stanzvorrichtung befindlichen Nagel eine der zu schlagenden Schraube
                              									entsprechende vor- und rückwärts gehende Bewegung unter gleichzeitig
                              									erfolgten Hammerschlägen der Helferschmiede ertheilte.
                           Da aber eine solche Kühr täglich nur bei 300 Stück Nägel fabricirte, ließ ich zur
                              									größeren Förderung dieser Arbeit eine zu anderen Zwecken bestimmte Schmiedemaschine
                              									aufstellen, in welcher, gerade so wie oben beschrieben wurde, Gesenke aus zwei
                              									symmetrischen, mit Gewinden versehenen Theilen angebracht wurden. Durch die
                              									Combination des beschriebenen Verfahrens mit der Hand und dem per Minute 80mal sich wiederholenden senkrechten Druck der
                              									Schmiedemaschine, wodurch die Aufschlägerarbeit gänzlich erspart wurde, gelang das
                              									Gewindeindrücken so vollkommen, daß mit Leichtigkeit des Tags per Mann 2000 Stück Nägel mit einer Stanze allein vollendet werden
                              									konnten, während noch vier solche Stanzen an derselben Maschine zur Verfügung
                              									standen.
                           Das Glühen der Nägel vor dem Gewindschlagen fand in einem sogenannten Holloffeuer
                              									statt. Die Kosten der Handarbeit zu der Maschinenarbeit verhielten sich im
                              									Allgemeinen wie 5 zu 1.
                           
                           Die Vortheile der beschriebenen einfachen Methode gegen die sonst gebräuchliche des
                              									Gewinddrehens aus einem dreiseitigen Prisma, bestehen nach meiner Ansicht
                              									hauptsächlich in der besseren Qualität des Productes, weil bei jener das Eisen
                              									zusammengedrückt, bei dieser hingegen die Fasern desselben gedehnt, gedreht und
                              									theilweise abgerissen werden. Bergrath Moschitz.
                              									(Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1855, Nr. 46.)
                           
                        
                     
                  
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