| Titel: | Die Dampf-Kochapparate für Farben-Extracte von Aimé Bohra in London; beschrieben von Hrn. Wedding. | 
| Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. LXXXIV., S. 356 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXXXIV.
                        Die Dampf-Kochapparate für
                           								Farben-Extracte von Aimé Bohra in London; beschrieben von Hrn. Wedding.
                        Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                                 										Gewerbfleißes in Preußen, 1855, fünfte Lieferung.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Wedding, über Bohra's Dampf-Kochapparate für
                           								Farben-Extracte.
                        
                     
                        
                           Unter den Apparaten welche man zum Extrahiren und Eindicken von Farbstoffen benutzt,
                              									zeichnen sich diejenigen von Aimé Bohra in London
                              									aus; sie sind in Fig. 1 bis 6 abgebildet; über ihre
                              									Zusammensetzung ist Folgendes zu bemerken.
                           Das Gefäß C, in welchem das Extrahiren der in
                              									zerkleinertem Zustande eingebrachten Farbhölzer erfolgen soll, ist von Kupferblech,
                              									hat eine birnförmige Gestalt, und ist mit den beiden metallenen Zapfen a in Pfannen eingelegt, welche auf den gußeisernen,
                              									durch Bolzen aus Schmiedeisen mit einander verbundenen, Ständern D befestigt sind. In diesen Pfannen läßt sich das Gefäß
                              									mit Leichtigkeit schwingen, was sowohl für seine Beschickung, als auch für seine
                              									Entleerung und Reinigung nothwendig ist.
                           Der obere Theil des Gefäßes läßt sich durch die Kappe b
                              									aus Metall dampfdicht verschließen, indem dieselbe durch eine. Schraube c fest auf den Rand aufgedrückt wird. Der Bügel, in
                              									welchem die Druckschraube c ihr Gewinde hat, ist aus
                              									Schmiedeisen und läßt sich um die Bolzen d, d dergestalt
                              									zur Seite legen, daß die Kappe b mit Leichtigkeit
                              									abgenommen und aufgesetzt werden kann. Zur leichteren Handhabung der Kappe dienen
                              									die mit e bezeichneten ringförmigen Handgriffe.
                           In das Innere des Gefäßes ist in einiger Entfernung vom Boden die in Fig. 6 noch besonders
                              									abgebildete, mit vielen kleinen Löchern versehene Kupferplatte f eingelegt, die mit einem Einschnitt am Umfange
                              									versehen ist, um das Steigrohr g durchleiten zu
                              									können.
                           Ueber der erwähnten Platte f ist das Fig. 5 noch besonders
                              									abgebildete Sieb aus feinem Kupferdraht in geringem Abstande von derselben dadurch
                              									aufgelegt, daß dasselbe auf dem messingenen Ring h mit
                              									Schrauben befestigt wird, der behufs des leichteren Einbringens und Herausnehmens
                              									durch die Scharniere i zweitheilig gemacht worden. Auch
                              									dieses ist am Umfange wegen des Rohres g mit einem
                              									Einschnitte versehen.
                           
                           Dicht über dem Siebe lagert das gelochte Schlangenrohr k,
                              									welches durch den hohlen Zapfen a eingeführt und mit dem
                              									Dampfzuleitungsrohr l, das mit einem gebohrten Hahne
                              									versehen, verbunden ist.
                           Auch der andere Zapfen a ist gebohrt und mit dieser
                              									Bohrung das Steigrohr g von innen, von außen dagegen mit
                              									einem Rohre verbunden, welches, wie Fig. 4 am deutlichsten
                              									zeigt, in drei Abzweigungen übergeht, mit welchen die mit Hähnen versehenen drei
                              									Röhren m, n und o
                              									verschraubt sind. Das Rohr m dient zum Einlassen von
                              									Wasser und steht daher mit einem solches enthaltenden Gefäße in Verbindung; die
                              									Röhren n und o aber führen
                              									nach Bottichen, um die extrahirte Farbebrühe durch Dampfdruck abzuleiten. Das im
                              									Boden des Gefäßes angebrachte und mit einem Hahne versehene kurze Rohr p dient endlich zum Ablassen des Inhalts des Gefäßes,
                              									auch zur Reinigung desselben.
                           Der Apparat wird nun in folgender Weise benutzt. Nachdem alle Hähne geschlossen sind,
                              									wird, nach Wegnahme der Kappe b, das Gefäß mit
                              									zerkleinertem Farbholz beschickt, und auf dem Siebboden vertheilt. Ist die
                              									erforderliche Menge eingetragen, so wird nun nach Oeffnen des Hahnes m dem Wasser der Zutritt durch die Röhre g gestattet und die Füllung so lange fortgesetzt, bis
                              									der Wasserspiegel die Mündung der am Kessel C
                              									angebrachten Röhre g erreicht und abzufließen beginnt.
                              									Der hier angeordnete Hahn wird jetzt geschlossen, die Kappe b wieder aufgesetzt, durch Anziehen der Schraube c dampfdicht gemacht, und der auf derselben befindliche Hahn r geöffnet, um der Luft den Austritt zu gestatten. Jetzt
                              									wird der Dampfhahn l geöffnet, und Dämpfe von etwa 6
                              									Pfd. Ueberdruck durch das Rohr k und durch die in
                              									demselben gebohrten Löcher zugeführt. Der Inhalt des Kessels kommt nach und nach zum
                              									Kochen, was in Zeit von etwa 10 Minuten erfolgt und 30 Minuten lang fortgesetzt
                              									wird. Während dieser Zeit muß der Wasserspiegel der Flüssigkeit im Innern des
                              									Kessels zwischen den beiden Röhrchen q und s behauptet werden.
                           Ist das Kochen vollendet, so wird der Hahn n geöffnet und
                              									das Farben-Extract vermittelst Dampfdruck durch das Rohr g nach einem zur Seite aufgestellten Holzbottich
                              									abgeleitet, und sobald dieß geschehen, durch Oeffnen des Hahns m wieder Wasser zugelassen, und das Kochen in der vorhin
                              									erwähnten Weise wiederholt. Das gewonnene Extract ist, während es nach dem ersten
                              									Kochen 2° Twaddle (1010 spec. Gewicht) betrug, jetzt nur 1° (1005
                              									spec. Gewicht) stark, und wenn zum drittenmale Wasser aufgegeben und gekocht worden,
                              									nur noch 1/2° (1002,5 spec. Gewicht). Die Vermischung aller drei Abkochungen
                              									gibt ein Extract von 1° Twaddel. Man kann, um stärkere Extracte zu erzielen,
                              									das Extract der dritten Abkochung nach Oeffnung des Hahnes o durch das Rohr g auch nach einem besondern Bottich ableiten, und
                              									nach Aufgabe von frischem Farbholz dasselbe mit dem Extracte der dritten Operation
                              									behandeln.
                           In dem Kessel von den angegebenen Dimensionen können etwa 100 Pfund Farbholz
                              									eingesetzt werden, und die Arbeit mit demselben ist eine einfache und bequeme.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
