| Titel: | Verbesserungen an den galvanischen Batterien, welche sich C. F. Varley zu London am 5. Decbr. 1854 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. XCVIII., S. 419 | 
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                        XCVIII.
                        Verbesserungen an den galvanischen Batterien,
                           								welche sich C. F.
                              									Varley zu London am 5. Decbr. 1854 patentiren ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Octbr.
                              									1855, S. 315.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Varley's Verbesserungen an den galvanischen Batterien.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung besteht in der Herstellung von Batterien mit zwei oder mehreren
                              									neutralen Metallsalzen, deren elektro-motorische Kraft auf ähnliche Weise wie
                              									bei Daniell's constanter
                              									Batterie erzeugt wird, wogegen bei meiner Anordnung die metallische Ablagerung des
                              									negativen Salzes an dem positiven Element, welche bei Daniell's Batterie die Intensität des
                              									elektrischen Stroms beeinträchtigt, nicht stattfinden kann. Daniell's Batterien versagen nach längerem
                              									Gebrauch ihren Dienst, weil das Zink sich mit metallischem Kupfer bedeckt, und das
                              									letztere sich in den Poren der porösen Zellen absetzt, wodurch die Intensität des
                              									Stromes geschwächt und ein großer Verlust an Metall, an Auflösungen und porösen
                              									Zellen veranlaßt wird. Diese Uebelstände beseitige ich dadurch, daß ich, wie in Fig. 17, das
                              									positive Metall oberhalb des negativen anordne, ohne Anwendung von Thonzellen, und
                              									mich zweier Auflösungen bediene, welche vermöge des Unterschiedes ihres specifischen
                              									Gewichtes von einander getrennt bleiben. Das letztere befördere ich zuweilen
                              									dadurch, daß ich über dem negativen Metall, seiner Lösung und seinen Krystallen,
                              									Lagen von Tuch, Sand oder einer andern Substanz anbringe, welche auf die Lösungen
                              									nicht chemisch wirkt, sondern dieselben getrennt zu erhalten strebt.
                           Die conische Gestalt des Zinkblocks und seine Anordnung über dem negativen Element
                              									hat den Zweck, daß so oft das negative Salz in die Höhe steigt und sein Metall an
                              									dem Zink ablagert, diese Ablagerung hinwegfallen soll, indem das Zink, während
                              									die Batterie in Thätigkeit ist, beständig aufgelöst wird, wodurch das abgelagerte
                              									Metall seinen Haltpunkt am Zink verliert und zu Boden fällt, wo es nicht schaden
                              									kann.
                           Einen ähnlichen Zweck erreiche ich durch die Anwendung von mehr als einer porösen
                              									Abtheilung, wie Fig. 18, und durch die Einschaltung von anderen Metallen oder Auflösungen
                              									zwischen die negativen und positiven Elemente und Auflösungen, so daß der Uebergang
                              									der einen Lösung zur andern durch den Zersetzungsproceß abgeschnitten ist.
                           Häufig bediene ich mich auch schwer löslicher negativer Salze, z.B. schwefelsaurer
                              									Salze, der Blei- oder Quecksilberchloride, indem solche Batterien sehr
                              									constant sind; in dieser Hinsicht sind namentlich die Blei- oder
                              									Quecksilbersalze vorzuziehen. Ich nehme in diesem Falle einen reinen amalgamirten
                              									Zinkcylinder von nahezu dem gleichen Durchmesser wie das prismatisch gestaltete
                              									Glasgefäß, welches denselben aufnimmt, wie Fig. 19 zeigt. Es wird
                              									nun so viel Quecksilber als negatives Element zugegossen, daß der Boden dadurch
                              									bedeckt wird. Auf dieses kommt eine Quantität irgend eines Quecksilbersalzes, jedoch
                              									nicht so viel, daß dasselbe mit dem Zink in Berührung kommt. Hierauf wird das Gefäß
                              									mit einer Auflösung von Zink in der nämlichen Säure, welche in dem Quecksilbersalz
                              									enthalten ist, gefüllt, und die Flüssigkeit zur Verhinderung der Verdunstung mit
                              									einer dünnen Oelschichte bedeckt. Diese Batterie ist in ihrer Wirkung sehr
                              									regelmäßig; denn ebenso schnell als der Abstand in Folge der Auflösung des Zinks
                              									zunehmen würde, müßte auch die Oberfläche des Quecksilbers in Folge der Zersetzung
                              									seines Salzes steigen, so daß der Abstand sich immer gleich bleibt, insbesondere
                              									wenn die Oberfläche des Zinks im richtigen Verhältnisse zu der des Quecksilbers
                              									steht. Da ferner das Quecksilber eine Flüssigkeit ist, so bietet es stets eine
                              									gleichmäßige Oberfläche dar; sollte aber auch das Quecksilbersalz steigen und das
                              									Zink berühren, so würde es sich zersetzen und das Zink nur etwas mehr amalgamiren.
                              									Bedient man sich jedoch eines beinahe oder ganz unlöslichen Salzes, so kann eine
                              									solche locale Zersetzung gar nicht oder nur in höchst geringem Grade stattfinden.
                              									Sollte die Batterie einer Bewegung unterworfen seyn, so kann eine einfache oder
                              									doppelte poröse Zelle, eine Tuch- oder Sandlage zugefügt werden. Diese
                              									Batterie gibt einen constanten und gleichmäßigen Strom, so lange nur noch Zink und
                              									Quecksilbersalz darin enthalten ist. Das Zink sollte durch ein Eisen- oder
                              									Platinstück, um welches dasselbe gegossen ist, gehalten werden, damit der Träger
                              									nicht durch Amalgamation zerstört werde, und der zur Verbindung des Quecksilbers dienende Eisen-
                              									oder Platindraht ist mit Gutta-percha überzogen, die Stelle ausgenommen, wo
                              									er in das Quecksilber tritt.
                           An den Polen der Batterie bringe ich ein System von Inductionsflächen Fig. 20 an, welche
                              									gleichsam ein elektrisches Magazin und eine kleine Batterie für sich bilden, die den
                              									Zwecken einer größeren entspricht. Ich werde unten auf diese Vorrichtung näher
                              									zurückkommen.
                           
                        
                           Beschreibung der Abbildungen.
                           Fig. 17. a, a ist ein gläsernes Gefäß; z eine conische Zinkmasse; c, c eine
                              									Kupferplatte, welche sich über den Boden und ungefähr 2/3 der Seiten des Gefäßes
                              									erstreckt; b, b Krystalle eines negativen Salzes; d, d eine Tuch- oder Sandlage; e, e eine Auflösung von Zink in der nämlichen Säure wie
                              									die des negativen Salzes.
                           Fig. 18. a, a ist ein Glasgefäß; c,
                                 									c; eine kupferne oder sonstige negative Ausfütterung; das Glas kann auch
                              									weggelassen werden, indem ein kupfernes Gefäß genügt. z
                              									ein Zinkcylinder in der mittleren porösen Zelle f: g ist
                              									die äußere Zelle. Zwischen beiden Zellen befindet sich ein Cylinder h von siebartig durchlöchertem Zink, um jedes negative
                              									Salz zu zersetzen, welches von außen nach innen gelangen möchte. Der nämliche Zweck
                              									kann auch mittelst einer alkalischen Lösung erreicht werden.
                           Fig. 19. a, a ist ein Glasgefäß; z
                              									der Cylinder, bestehend aus einem amalgamirten Zink; M
                              									das Quecksilber; i, i das Quecksilbersalz; j, j die Zinklösung; k der
                              									Eisen- oder Platindraht, welcher mit Gutta-percha überzogen ist,
                              									ausgenommen da, wo er in das Quecksilber tritt; l, l die
                              									Oelschicht.
                           Fig. 20 ist
                              									die Endansicht einer Reihe von Inductionsplatten, welche dicht übereinander
                              									geschichtet werden. Eine Säule von dieser Form bildet eine Leidner Batterie. 5, 6,
                              									7, 8 zeigen die Form der Lagen nach einem kleineren Maaßstabe.
                           Fig. 21 und
                              										22 sind
                              									Blätter von Zinnfolie;
                           Fig. 23 ist
                              									ein Stück geölter Seide, Gutta-percha oder ein anderer nichtleitender Stoff.
                              									Die Hälfte der Blätter für den einen Pol hat die Form von Fig. 21, mit
                              									abgeschnittener linker Ecke; die anderen Blätter für den andern Pol haben die Form
                              									von Fig. 22
                              									mit abgeschnittener rechter Ecke. Die zwischengelegten nichtleitenden Blätter sind
                              									breiter als die anderen und haben die Gestalt von Fig. 23, nämlich beide
                              									Ecken abgeschnitten. Auf den Boden des zur Aufnahme der Säule Fig. 20 dienenden Kastens
                              									kommt zuerst die Zinnfolie 1, Fig. 21, auf diese ein
                              									nichtleitendes Blatt,
                              										Fig. 23,
                              									auf dieses eine Folie 2, Fig. 22, dann ein
                              									Nichtleiter, Fig.
                                 										23, dann eine Folie 3, u.s.w., bis eine Batterie von hinreichender
                              									Capacität aufgebaut ist. Auf diese Weise hängen die Ecken sämmtlicher wie Fig. 21
                              									gestalteter Blätter 1, 3, 5, 7, 9 in Fig. 20 über den
                              									Ausschnitten von Fig. 23, und die Ecken sämmtlicher wie Fig. 22 gestalteter
                              									zwischenliegender Folien 2, 4, 6, 8, 10 hängen über den Ausschnitten b. Hierauf preßt man sämmtliche Ecken a zusammen, um diese Blätter für den einen Pol zu
                              									vereinigen, ebenso sämmtliche Ecken b, um den andern Pol
                              									der Batterie zu bilden, und verbindet diese beiden Pole mit den Polen der
                              									galvanischen Batterie.
                           Fig. 24
                              									stellt eine auf Gutta-percha liegende Zinnfolie dar. Die erstere hat nach
                              									allen Richtungen größere Dimensionen, damit sich die gegenüberliegenden Folien nicht
                              									berühren können.
                           Diese Inductionsplatten dienen dazu, Elektricität anzusammeln, wenn die Batterie in
                              									Ruhe ist, indem die eine Plattenreihe mit dem positiven, die andere zwischenliegende
                              									Reihe mit dem negativen Pole der Batterie in Contact steht.
                           Der Hauptzweck des Apparates besteht aber darin, eine gegebene Quantität Elektricität
                              									für unterirdische Linien auszumessen, so daß der Draht durch andauernden Contact mit
                              									der Batterie nicht stärker geladen wird, als durch einen momentanen Contact. Dieses
                              									elektrische Magazin dient dazu, den Draht in richtigem Maaße auf einmal zu laden;
                              									dasselbe setzt mich in Verbindung mit meinem früher patentirten ApparatPolytechn. Journal Bd. CXXXVI S.
                                       											262. in den Stand, durch unterseeische Taue und unterirdische Drähte auf große
                              									Entfernungen hin zu telegraphiren.
                           Meine constanten Batterien und Inductionsplatten leisten für die Zwecke elektrischer
                              									Beleuchtung, wo ein gleichmäßiger und constanter Strom ein wesentliches Erforderniß
                              									ist, vortreffliche Dienste. Mit Hülfe des Systems der Inductionsplatten wird die
                              									Kohle weit rascher und lebhafter entzündet, und da die momentane Entladung sehr
                              									intensiv ist, so ist das Licht weit regelmäßiger.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
