| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. , S. 75 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die Rheinbrücke bei Cöln.
                           Der Bau einer festen Brücke über den Rhein bei Cöln, welche in politischen
                              									Zeitschriften bereits mehrfach erwähnt wurde, ist in den letzten Wochen nun wirklich
                              									begonnen. Es soll über diesen interessanten Bau hier daher jetzt eine kurze Notiz
                              									mitgetheilt werden, soweit solches nach dem uns bekannt gewordenen Plane thunlich
                              									ist. Die Brücke erhält vier Durchfluß-Oeffnungen im Strome, jede von 313 Fuß
                              									rheinl. lichter Weite, an welche sich noch mehrere kleinere Landöffnungen von
                              									zusammen 130 Fuß rheinl. lichter Weite anschließen, so daß die
                              									Gesammt-Lichtweite = 1382 Fuß rheinl. beträgt. Die Stärke der drei Pfeiler im
                              									Strome wird unter der Fahrbahn 20 Fuß seyn, über der Fahrbahn stehen auf dem
                              									Ober- und Unterhaupte der Pfeiler runde Thürme von etwa 60 Fuß Höhe und 15
                              									Fuß Durchmesser, zwischen welchen ein Raum von 52 Fuß bleibt. Auch auf den
                              									Uferpfeilern sind ähnliche, viereckige Thürme projectirt, zwischen denen jedoch drei
                              									überwölbte Thoröffnungen von 12 1/2 Fuß lichter Weite angenommen sind. Die Pfeiler
                              									mit den Thürmen sind im Style der mittelalterlichen Burgen, mit Zinnenbekrönung,
                              									Spitzbogen-Gewölben, Erkerthürmchen u.s.w. projectirt.
                           Die Fahrbahn der Brücke wird durch vier kräftige Gitterwände aus Schmiedeisen von
                              									etwa 27 Fuß Höhe (also etwa 1/12 der Lichtweite) getragen, dadurch wird die Brücke
                              									in drei Fahrbahnen von etwa 13 Fuß lichter Breite
                              									getheilt, von denen die nördliche zu einem Gleise für den Eisenbahnverkehr, die
                              									beiden anderen für den Fuhrverkehr in der einen und anderen Richtung dienen sollen.
                              									Außerhalb der äußeren Gitterwände sind Fußwege von 5 Fuß Breite angenommen, welche,
                              									auf den Mittelpfeilern durch Consolen unterstützt, um die Thürme herumführen, auf
                              									den Uferpfeilern jedoch durch die Endthürme geleitet
                              									sind. Die nutzbare Breite der Brücke ist daher 49 bis 50 Fuß, und der auf ein
                              									Traggitter jeder Oeffnung kommende Flächenraum der Brückenbahn beträgt demnach etwa
                              									3900 Quadratfuß. Nach einem neueren in der Bearbeitung begriffenen Plane soll die
                              									Brücke zwischen den vier Gitterwänden in drei Bahnen getheilt werden, von denen die
                              									nördliche von 14 Fuß Weite für das Eisenbahngeleis, die mittlere von 22 Fuß Breite
                              									für das Landfuhrwerk in
                              									beiden Richtungen und die südliche von 14 Fuß für die Fußgänger dienen wird.
                           Die Tiefe des Flusses bei einem Mittelwasserstande beträgt etwa 16 Fuß und die Höhe
                              									vom Mittelwasser- bis zum höchsten Stande 20 1/2 Fuß; da nun die Unterkante
                              									der Gitterwände etwa 12 1/2 Fuß über dem höchsten Wasserstande projectirt ist, so
                              									wird die Höhe zwischen Flußbettsohle und der Unterkante der Gitterwände etwa 49 Fuß
                              									betragen. Die Höhe der Fahrbahn wird auf beiden Ufern durch Rampen erreicht, welche
                              									am rechten Ufer für die Eisenbahn etwa in der Richtung
                              									der Brücke auf einem Viaducte, für die Fahrstraße rechtwinkelig dagegen nach Süden
                              									als angeschüttete Rampe projectirt ist, während am linken
                              									Ufer das umgekehrte Verhältniß stattfindet, indem dort die Fahrbahn in der Richtung
                              									der Brücke, die Schienenstränge dagegen rechtwinkelig dagegen gerichtet und mit
                              									einer Drehscheibe mit dem Brückengeleise in Verbindung gebracht sind. Nach einem
                              									ferneren Plane soll das Schienengeleis am linken Ufer auch in der Richtung der
                              									Brücke weiter geführt werden.
                           Der interessanteste Theil der Brücke ist jedenfalls die Construction des eisernen
                              									Oberbaues; hoffentlich wird von den mit der Ausführung des Baues beauftragten
                              									Technikern darüber, sowie über die schwierige Gründung der Pfeiler im Strome
                              									seinerzeit Weiteres veröffentlicht werden. (Zeitschrift des hannoverschen
                              									Architekten- und Ingenieur-Vereins, 1855, Bd. I. S. 418.)
                           
                        
                           Hohe Brücke bei Portage, New-York.
                           In Canada hat sich unter dem Namen Canadian Institute,
                              									ein Verein von Ingenieuren und Architekten gebildet, welcher in monatlich
                              									erscheinenden Heften Zeichnungen und Beschreibungen technischer Ausführungen in
                              									Nordamerika liefert. Einem dieser Hefte ist der nachstehende Aufsatz über die hohe
                              									Eisenbahn-Brücke bei Portage im Staate New-York entlehnt.
                           Zur Ueberführung der Buffalo, New-York und City-Eisenbahn, welche in
                              									die New-York Erie-Linie einmündet, mußte der Genesee neben Portage
                              									überbrückt werden und wählte man hierzu den Punkt, wo das fruchtbare Thal jenes
                              									Flusses sich zu einer tiefen und engen Schlucht zusammenzieht, durch welche er über
                              									drei hinter einander folgende Stürze 350 Fuß tief, zwischen fast senkrechten
                              									Felsenwänden, fällt. Etwa 10 Yards oberhalb des ersten Sturzes, wo die Felswände 800
                              									Fuß von einander stehen, überschreitet die Bahn in einer Höhe von 234 Fuß über der
                              									Fußsohle diese Schlucht mittelst einer mächtigen hölzernen Brücke (vielleicht der
                              									höchsten auf der Welt).
                           Die Brücke wurde vom Ober-Ingenieur jener Bahn, Hrn. Silas Seymour, entworfen und ausgeführt, und verdient sowohl die tüchtige
                              									solide Ausführung, wie auch die mit größtem Erfolge erzielte Kosteneinschränkung bei
                              									Ueberwindung der sich entgegenstellenden Schwierigkeiten, namentlich in
                              									Berücksichtigung der sehr kurzen Bauzeit von nur 13 1/2 Monaten, das höchste
                              									Lob.
                           Der Unterbau der hölzernen Pfeiler ist aus den besten, unmittelbar neben der Brücke
                              									gewonnenen Sandbruchsteinen, oben mit großen Quadern abgedeckt, hergestellt, hat
                              									eine Länge von 75 Fuß, eine Breite von 15 Fuß und für die vier Strompfeiler eine
                              									Höhe von 30 Fuß über dem Flußbette.
                           Die hölzernen Pfeiler (Gestelle) sind über der Untermauerung 190 Fuß hoch und
                              									bestehen unten aus 21 verticalen 14/14'' □
                              									starken Pfosten, deren Anzahl sich nach oben auf 15 mit 12/12'' □ großem Querschnitt vermindert. Sämmtliche andere
                              									Pfeiler-Verbandstücke sind 6 Zoll breit und 12 Zoll hoch.
                           Jeder Pfeiler ist auf eine Belastung von 1000 Ton., außer dem eigenen Gewichte,
                              									berechnet.
                           Auf den Pfeilern und sie mit einander verbindend, liegen 14 Fuß hohe Gitterträger,
                              									welche aus drei durch Kreuze und Bänder verbundenen Hauptbalken bestehen; die
                              									Totallänge der Brücke beträgt 800 Fuß und jede Spannung, von Mitte zu Mitte der
                              									Pfeiler gerechnet, 50 Fuß.
                           
                           Die Anordnung und Verbindung aller Theile des Baues ist so gewählt, daß jedes
                              									einzelne Stück bei etwaigen Reparaturen für sich herausgenommen und ersetzt werden
                              									kann, ohne die jederzeitige Benutzung der Brücke oder den Zusammenhang der einzelnen
                              									Theile derselben zu gefährden und zu stören.
                           Gegen Feuersgefahr sind an entsprechenden Punkten Wasserkübel aufgestellt und
                              									Feuerwachen Tag und Nacht beschäftigt.
                           Die Baukosten dieser Brücke belaufen sich im Ganzen nur auf 35,000 Pfd. St. und
                              									erforderte die Construction derselben
                           
                              
                                     9,200
                                 Kubikyards Mauerwerk,
                                 
                              
                                 136,500
                                 Kubikfuß Holz und 
                                 
                              
                                          49
                                 Tonnen Schmiedeisen.
                                 
                              
                           Die Kosten einer massiven Steinbrücke sind zu 250,000 Pfd. St. angeschlagen, undnnd könnte mithin von den Zinsen dieser Summe bei einem Zinsfuße von 7 Proc.
                              									die hölzerne Brücke alle 2 Jahre und von denen, welche der Bau einer eisernen
                              									Röhrenbrücke von 500 Fuß Spannweite auf steinernen Pfeilern hervorgerufen haben
                              									würde, alle 3 Jahre erneuert werden.
                           Die Art und Weise, wie die Pfeiler gerichtet wurden, möchte noch Erwähnung verdienen;
                              									sie war kurz folgende:
                           Man vollendete auf der Ostseite die ersten Pfeiler, legte darüber den Oberbau und das
                              									Gleis, auf welchem sich ein transportabler Krahn bewegte, dessen Ausleger bis auf
                              									den nächsten Pfeiler reichte.
                           Mittelst des Krahnes hob man nun sämmtliches Holzwerk dieses neuen Pfeilers, förderte
                              									es an seinen richtigen Platz und richtete so auf die einfachste Weise Pfeiler nach
                              									Pfeiler. R. (A. a. O. S. 419.)
                           
                        
                           Eine Eisenbahn-Kettenbrücke.
                           Ueber den Niagara-Fluß in Nordamerika ist nach der American railway eine Eisenbahn-Kettenbrücke ausgeführt, welche
                              									eine Spannweite von 841 Fuß und eine Höhe von 245 Fuß über dem Wasserspiegel
                              									besitzt. Nach den angestellten Versuchen erleidet dieselbe bei der Belastung mit
                              									einer Locomotive, Tender und einem Personenwagen, zusammen etwa 1000 Centner schwer,
                              									eine Durchbiegung in der Mitte von 5 1/2 Zoll, und bei der Belastung mit einem
                              									ganzen Güterzuge von etwa 7200 Centner eine Durchbiegung in der Mitte von 10 Zoll.
                              									Die mittlere Ansteigung, welche der Zug beim Verlassen der Brücke zu überwinden hat,
                              									betrug demnach im ersteren Falle etwa 1 : 900, im letzteren Falle 1 : 500. (A. a. O.
                              									S. 419.)
                           
                        
                           Notiz über die Ausbildung des Walzens von Eisenstäben; vom
                              									Ingenieur Röhrig in Hannover.
                           Die Londoner Industrie-Ausstellung im Jahre 1851
                              									zeigte außerordentliche Leistungen einiger englischer Eisenwerke, welche einen
                              									Beweis liefern sowohl für die große Stabilität der dortigen Walzwerke, als auch von
                              									der Geschicklichkeit der englischen Arbeiter. Die hervorragendsten unter jenen
                              									ausgestellten Gegenständen waren eine Eisenbahn-Schiene von 66 Fuß 9 Zoll
                              									Länge, und ein gewalzter Eisenstab von 7 Zoll Durchmesser, 20 Fuß 1 Zoll Länge, im
                              									Gewichte von 2560 Pfund aus dem Imperial-Eisenwerke (Staffordshire) der HHrn.
                              									J. Bagnall and Sons.
                           Diese schon enormen Walzgegenstände werden noch übertroffen durch folgende, welche
                              									für die dießjährige Pariser Ausstellung hergestellt
                              									wurden; in dem Rhymney-Eisenwerke (Wales): eine Barlow'sche Schiene von über 60 Fuß Länge, und eine der Lock Stevenson Patent-Schienen von 90 Fuß Länge;
                              									in dem Tredegar-Eisenwerke (Wales): eine Schiene von 85 Fuß 2 Zoll Länge, im
                              									Gewicht von 1902 Pfund;
                              									in der erwähnten Fabrik von Bagnall and Sons: ein Stab von 7 1/4 Zoll Durchmesser, 25 Fuß 3 Zoll
                              									Länge im Gewichte von 3428 Pfund.
                           So lange Schienen haben indeß einen praktischen Werth nicht, indem noch kein
                              									Eisenwerk auf deren regelmäßige Fabrication eingerichtet ist und auch selbst in
                              									diesem Falle noch bis jetzt unüberwindliche Hindernisse, als Schwierigkeit des
                              									Transports etc. deren Verwendung entgegentreten würden. (Zeitschrift des
                              									hannoverschen Architekten- und Ingenieur-Vereins, 1855, Bd. I. S.
                              									416.)
                           
                        
                           Neues Verfahren, die sauren Dämpfe der mit großen Kaminen
                              									versehenen chemischen Fabriken aufzuhalten; von den Gebrüdern Tissier.
                           Das neue Verfahren zum Zurückhalten der sauren Dämpfe, welche sich mit dem Rauch aus
                              									den hohen Kaminen der Sodafabriken etc. über die Nachbarschaft verbreiten, wo sie
                              									der Vegetation und den Wohnungen so nachtheilig sind, besteht in der Hauptsache
                              									darin, zwischen dem Hauptzug und dem großen Kamin der Fabrik eine Art Kalkofen
                              									einzuschalten, der durch eine besondere Feuerung erhitzt wird, und in welchen sich
                              									in Folge des Zuges des Kamins einerseits die Dämpfe der Fabrik, andererseits die
                              									Flammen des zum Erhitzen des Kalksteins dienenden Feuerraums begeben; der Kalkstein,
                              									womit der Ofen gefüllt worden ist, muß nämlich eine gewisse Temperatur besitzen,
                              									damit die Absorption der sauren Gase vollständig erfolgt.
                           Der erwähnte Kalkofen kann natürlich auf verschiedene Weise angeordnet werden;
                              									wesentlich ist bei dem Verfahren nur, daß der anzuwendende Kalk oder kohlensaure
                              									Kalk auf eine Temperatur gebracht wird, wobei die Absorption so vollständig als
                              									möglich stattfindet; die Temperatur-Erhöhung begünstigt nämlich sowohl den
                              									Zug des Kamins als die Absorption der sauren Gase.
                           Dieses Verfahren, welches die Gebrüder Tissier in ihrer
                              									chemischen Fabrik zu Amfreville bei Rouen eingeführt haben, wo gegenwärtig das
                              									Aluminium im Großen dargestellt wird, lieferte ihnen bisher vortreffliche Resultate.
                              									Es hält die sauren Dämpfe, welche sich bei der Fabrication des Chloraluminiums
                              									entwickeln, sehr wirksam auf; diese Dämpfe, welche bekanntlich zum großen Theil aus
                              									Chlorsilicium, Chloraluminium, Chlorschwefel und Salzsäure bestehen, sind
                              									außerordentlich stechend und ätzend.
                           Die Erfinder glauben, daß dieses Verfahren für die Sodafabriken um so geeigneter ist,
                              									weil einerseits die sauren Dämpfe derselben hauptsächlich aus Salzsäure bestehen,
                              									und andererseits diese Fabriken immer an Orten errichtet sind, wo Kreide oder
                              									Kalkstein in Massen vorkommt. (Cosmos, Revue
                                 										encyclopédique, December 1855, S. 665.)
                           
                        
                           Untersuchung des Mannheimer Leuchtgases.
                           Im Laufe von zwei Jahren wiederholte Untersuchungen des Mannheimer Leuchtgases durch
                              									Professor Dr. H. Schröder
                              									daselbst haben für das Gas eine mittlere Dichtigkeit von 0,473, einen Gehalt von
                              									6,03 Proc. an schweren Kohlenwasserstoffen, welche durch rauchende Schwefelsäure
                              									absorbirt werden, und eine Leuchtkraft ergeben, welche durchschnittlich 9
                              									Wachskerzen entspricht, deren sechs auf das badische Pfund gehen, wenn die Flamme
                              									auf einen Verbrauch von 4 1/2 englischen Kubikfußen Gas in der Stunde bei Anwendung
                              									eines Normal-Schwalbenschwanzbrenners, wie er bei den städtischen Laternen
                              									gebraucht wird, regulirt ist. Der Schmelzpunkt des Wachses der Vergleichskerzen ist
                              									64° C., und ihr durchschnittlicher Wachsverbrauch in der Stunde ist 9,968
                              									Gramme. Das Leuchtgas ist ohne Beimischung aus Saarkohlen
                              									dargestellt.
                           Aus einem übersichtlichen Berichte von Fyfe über die
                              									wichtigsten Steinkohlengaswerke Englands geht hervor, daß die durchschnittliche
                              									Dichtigkeit desselben = 0,476 ist. Die Dichtigkeit des Mannheimer Gases ist also die
                              									durchschnittliche des englischen Steinkohlengases. (Briefliche Mittheilung.)
                           
                        
                           
                           Holzvergoldung mit goldplattirtem Silber.
                           Es wird jetzt vielfach eine Holzvergoldung angewendet, bei welcher das aufgetragene
                              									Blattgold aus goldplattirtem Silber besteht. Der ächte Goldüberzug kann auf diese
                              									Weise natürlich noch viel dünner erhalten werden, als wenn unmittelbar Blattgold
                              									aufgetragen wird. Auch kommen so vergoldete Holzverzierungen nur auf die Hälfte des
                              									Preises zu stehen, wie gewöhnlich vergoldete, und sehen neu eben so schön aus. Das
                              									Gold deckt jedoch die unterliegende Silberschicht nur als ein äußerst poröser
                              									Ueberzug. Damit sich das Silber an der Luft nicht schwärze, ist diese Vergoldung
                              									deßhalb mit einem guten Firniß überzogen. So lange dieser Firniß völlig unverletzt
                              									bleibt, hält sich eine solche Holzvergoldung gut, und selbst in
                              									Schwefelwasserstoffgas eine Zeit lang. Aber von jeder Stelle, an welcher der Firniß
                              									nur die mindeste Verletzung hat, breitet sich nach und nach eine Bräunung dieser
                              									Vergoldung aus, welche an der Luft nach Monaten oder Jahren eintritt, in feuchtem
                              									Schwefelwasserstoffgas aber schon nach wenigen Minuten zu einer vollständigen
                              									Schwärzung wird. Wo diese Vergoldung angewendet ist, darf dieselbe daher nie mit
                              									einem harten Körper berührt werden, wenn sie schön bleiben soll, und der aufliegende
                              									Staub darf nur mit der größten Vorsicht entfernt werden. (Briefliche Mittheilung von
                              									Prof. Dr. H. Schröder in
                              									Mannheim.)
                           
                        
                           Ueber den Einfluß der Kautschukfabrication auf die Gesundheit
                              									der Arbeiter.
                           Hr. Delpech hat in einem Schreiben an die französische
                              									Akademie der Wissenschaften deren Aufmerksamkeit auf eine eigenthümliche Krankheit
                              									der mit der Fabrication von Kautschukartikeln beschäftigten Arbeiter gelenkt. Das
                              									Einathmen der Dämpfe des Schwefelkohlenstoffs verursacht denselben Störung der
                              									Verdauung; überdieß wirkt dasselbe auf ihren Verstand, sie werden blödsinnig,
                              									verlieren das Gedächtniß etc.; ferner werden die Funktionen des Nervensystems
                              									gestört, sie bekommen anhaltenden Kopfschmerz, Schwindel; es tritt eine mehr oder
                              									weniger vollständige Lähmung der Bewegung ein, und hauptsächlich Impotenz.
                           Hr. Delpech wird in einer besondern Abhandlung seine
                              									zahlreichen Beobachtungen über diesen Gegenstand zusammenstellen und die Maßregeln
                              									angeben, welche getroffen werden können, um die Arbeiter dem Einfluß des
                              									Schwefelkohlenstoffs zu entziehen. (Comptes rendus,
                              									Novbr. 1855, Nr. 21.)
                           
                        
                           Mit Mehl verfälschter Senf.
                           In einem Kaufladen zu Paris fand A. Chevallier Senf,
                              									welcher mit Getreidemehl vermengt war. Um dieses zu entdecken, wird der verdächtige
                              									Senf mit Wasser zum Sieden erhitzt; die erkaltete Flüssigkeit wird mit Jodwasser
                              									versetzt; war der Senf rein, so wird dieselbe nicht blau; war ihm aber Mehl
                              									zugesetzt, so nimmt sie je nach dessen Menge eine mehr oder weniger intensive blaue
                              									Farbe an. (Journal de Chimie medicale, Novbr. 1855, S.
                              									710.)
                           
                        
                           Verfälschung des Safrans mit Fuminella-Blüthen.
                           Außer den bekannten Verfälschungen des Safrans mit den Blüthenblättern der Calendula, der Arnica und
                              									dem Carthamus tinctorius werden in Amerika noch neue
                              									aufgesucht, z.B. der Acafrao. In der letzten Zeit wurde
                              									zu demselben Zweck eine
                              									aus Brasilien eingeführte Blüthe benutzt, welche nach Hrn. Truelle den Namen Fuminella führt. Dem ächten
                              									Safran beigemengt, läßt sie sich von demselben am besten durch gelindes Schwingen
                              									absondern, wobei die Blüthe, weil sie kleiner und schwerer ist, herunterfällt. Diese
                              									Blüthe besteht aus sehr kurzen Stückchen, von dem Safran ähnlicher, jedoch durch
                              									einen Rostton sich unterscheidender Farbe. Sie sind 1/2 bis 1 Centimeter lang, je
                              									nachdem sie zerbrochen oder ganz sind, durch das Trocknen gedreht, ziemlich alle von
                              									gleicher Breite, aber, wenn sie ganz sind, an einem Ende etwas dünner zulaufend.
                              									Unter dem Vergrößerungsglas lassen sich (mittelst Befeuchtens) in ihnen bandförmige
                              									Blüthenkrönchen der Synantheren, mit drei Zähnen endigend, erkennen. Spuren von
                              									Geschlechtsorganen ließen sich nicht auffinden. Die Gattung der Pflanze läßt sich
                              									noch nicht bestimmen; vielleicht gehört diese Fuminella
                              									den Senecioideen an. J. L. Soubeiran. (Journal de Pharmacie, April 1855, S. 266.)
                           
                        
                           Conservirung der Pilze zu naturhistorischen Zwecken.
                           Hr. Maurin empfiehlt zur Conservirung selbst der
                              									zerbrechlichsten Pilze, dieselben in Collodium oder, noch besser, in eine Auflösung
                              									von Gutta-percha in Chloroform zu tauchen; schon nach einigen Augenblicken
                              									haben sie die erforderliche Consistenz, um versendet werden zu können. Doch ist, zu
                              									ihrem Schutz gegen Luft und Feuchtigkeit, manchmal noch ein zweiter und dritter
                              									Ueberzug zweckdienlich. Um den Pilz zu studiren, wäscht man ihn in Aether oder
                              									Chloroform. Dasselbe Verfahren kann auch bei Früchten etc. angewandt werden. (Journal de Chimie médicale, Novbr. 1855, S.
                              									690.)
                           
                        
                           Schuh-Abstreifer aus Sohlleder-Abfällen
                           werden in der Art gemacht, daß man aus den Sohllederstücken
                              									mit Hülfe eines Schneidzeuges fünffingerige Stückchen schneidet, die an einem
                              									darunter befindlichen Stiel zwei übereinanderstehende Löcher haben. Mit diesen
                              									Löchern werden sie auf zwei starken Eisendrähten aufgereiht und zwischen jedes Stück
                              									eine kleine Lederscheibe eingezogen, so daß sie in einiger Entfernung von einander
                              									stehen. Die aufgezogenen Stäbe werden dann in einem länglich-viereckigen
                              									Rahmen von starkem Eisenblech befestigt und vernietet und von 6 Zoll zu 6 Zoll
                              									Entfernung ein anderer starker Blechstreif hochkantig (doch nicht so, daß er über
                              									das Leder vorragen könnte) der compacten Befestigung wegen eingezogen. Auf diese
                              									Weise entstehen feste dauerhafte Platten, welche die abstreifende Sohle vortrefflich
                              									reinigen, ohne sie zu beschädigen, den Schmutz durchfallen lassen, ohne selbst
                              									schmutzig zu werden, nicht feucht sind und in Anbetracht ihrer Dauer nicht hoch zu
                              									stehen kommen. Sie werden dem Gewicht nach verkauft; 1 Pfund kostet circa 2 Franken. Die meisten dieser Fußabstreifer auf
                              									der Pariser Ausstellung haben ein einfaches Dessin in Schwarz. (Bayer.
                              									Gewerbezeitung, S. 18.)