| Titel: | Vortheilhafte Bereitungsweise des Bleihyperoxyds; von C. Puscher in Nürnberg. | 
| Autor: | C. Puscher | 
| Fundstelle: | Band 140, Jahrgang 1856, Nr. XI., S. 54 | 
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                        XI.
                        Vortheilhafte Bereitungsweise des Bleihyperoxyds;
                           								von C. Puscher in
                           								Nürnberg.
                        Puscher's Bereitungsweise des Bleihyperoxyds.
                        
                     
                        
                           Die Zündholzfabrikanten setzen der Phosphormasse bei den Wachszündern Bleihyperoxyd
                              									hinzu, um eine lebhaftere Verbrennung des Phosphors dadurch zu erzielen, bei welcher
                              									das Wachs leichter entzündet wird. Da dieses Bleipräparat noch kein Handelsartikel
                              									geworben ist, so sind die Zündholzfabrikanten gezwungen es selbst zu bereiten. Durch
                              									nachstehende von Jedermann leicht ausführbare Vorschriften, glaube ich den HHrn.
                              									Fabrikanten einen Dienst zu erweisen.
                           1) Man reibt 1 Theil reines weiches Bleiweiß, wie solches im Handel vorkommt, mit
                              									Wasser zu einem feinen zarten Brei und kocht diesen mit der klaren Lösung von 1 1/4
                              									Theilen Chlorkalk. Es entweicht hierbei die Kohlensäure des Bleiweißes und es bilden
                              									sich Bleihyperoxyd und Chlorcalcium. Das erstere muß von letzterem durch
                              									wiederholtes Auswaschen getrennt werden.
                           Die Chlorkalklösung bereitet man sich ganz einfach dadurch, daß man käuflichen
                              									Chlorkalk in seiner 15fachen Gewichtsmenge kalten Wassers unter Umrühren auflöst und
                              									dann absetzen läßt. Da der Chlorkalk im Handel von höchst ungleichem Gehalt an
                              									unterchloriger Säure vorkommt, so ist es nothwendig, das gut ausgewaschene
                              									Bleipräparat auf seine Güte zu prüfen. Entweicht daher bei der Behandlung desselben
                              									mit verdünnter Salpetersäure noch Kohlensäure, so muß es nochmals mit etwas klarer
                              									Chlorkalklösung gekocht werden.
                           2) Behandelt man höchst fein mit Wasser präparirte Bleiglätte auf eben angegebene
                              									Weise mit Chlorkalklösung, so geht auch hier die Bildung von Bleihyperoxyd vor sich,
                              									während Chlorcalcium in Lösung bleibt.
                           3) Wendet man statt Bleiglätte Mennig an, so braucht man nur die Hälfte der
                              									Chlorkalklösung anzuwenden, um denselben in Hyperoxyd zu verwandeln.
                           Wenn sich die beiden letztern Methoden durch Billigkeit vor der erstern auszeichnen,
                              									so verdient erstere wegen des feinen zarten Präparats welches sie liefert, bei
                              									dessen Verwendung zu oben erwähntem Gebrauch, den Vorzug.