| Titel: | Eigenschaften der mit Alaun versetzten rothen Weine und Verfahren um einen kleinen Zusatz von Alaun im Wein nachzuweisen; von J. L. Lassaigne. | 
| Fundstelle: | Band 140, Jahrgang 1856, Nr. XIII., S. 62 | 
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                        XIII.
                        Eigenschaften der mit Alaun versetzten rothen
                           								Weine und Verfahren um einen kleinen Zusatz von Alaun im Wein nachzuweisen; von
                           									J. L.
                              								Lassaigne.
                        Aus den Comptes rendus, Februar 1856, Nr.
                              								8.
                        Lassaigne über die Prüfung der rothen Weine auf
                           								Alaunzusatz.
                        
                     
                        
                           Vor einiger Zeit wurde ich aufgefordert mein Gutachten über einen durch Alaunzusatz
                              									verfälschten Wein abzugeben, wozu ich vorher einige vergleichende Versuche
                              									anstellte. Dieselben ergaben, daß die Thonerdesalze im Allgemeinen, in rothen Weinen
                              									aufgelöst, sich zum Theil zersetzen, mehr oder weniger schnell, je nach der
                              									Temperatur wobei man operirt, und daß in Folge dieser Reaction ein gefärbter
                              									Niederschlag entsteht, welcher eine Verbindung von Thonerde mit einem Theil des im
                              									Wein enthaltenen Farbstoffs ist; daß diese Verbindung von rosenrother Farbe, welche
                              									je nach der Weinsorte ein wenig in Violett stechen kann, ein wahrer Lack ist, wie
                              									solche die Thonerde mit den meisten organischen Farbstoffen bilden kann.
                           Wenn man einen beliebigen rothen Wein, welcher mit einer sehr kleinen Quantität Alaun
                              									versetzt worden ist, einige Minuten lang zum Sieden bringt, so trübt er sich nach
                              									und nach und erzeugt einen stockigen Niederschlag, welcher sich beim Stehenlassen
                              									und Erkalten als ein ganz unauflöslicher gefärbter Lack am Boden des Gefäßes
                              									sammelt. Dieser Niederschlag, welchen man durch Decantiren und Filtriren leicht
                              									absondern kann, zeigt die charakteristischen Reactionen der aus dem Wein
                              									aufgenommenen Farbe; glüht man ihn bei Luftzutritt in einem Platintiegel, so
                              									hinterläßt er einen weißen pulverigen Rückstand, welcher alle Eigenschaften der
                              									wasserfreien Thonerde besitzt.
                           Die reinen, nicht mit Thonerdesalz versetzten rothen Weine, trüben sich selbst bei
                              									andauerndem Kochen nicht, und wenn sie auch manchmal in diesem Falle einen
                              									Niederschlag bilden, so hat derselbe nicht die oben angegebene Zusammensetzung.
                           Die directen Versuche welche ich angestellt habe, ergaben, daß man durch das erwähnte
                              									einfache Mittel ziemlich schnell 1/1000, bis 1/2000 Kali- oder
                              									Ammoniak-Alaun, welcher in einem rothen Wein aufgelöst ist, entdecken kann,
                              									und sogar noch 1/3000. Ein geringeres Verhältniß ließe sich in einem verdächtigen
                              									Wein ebenfalls noch nachweisen, indem man ihn durch Abdampfen auf ein kleineres
                              									Volum bringt, dann den sich bildenden Niederschlag sorgfältig sammelt und
                              									untersucht.