| Titel: | Analysen von Schmelzmaterialien und Schlacke der Eisenwerke Gartsherrie und Govan in Schottland; von Dr. H. Schwarz in Breslau. | 
| Fundstelle: | Band 140, Jahrgang 1856, Nr. XXV., S. 107 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXV.
                        Analysen von Schmelzmaterialien und Schlacke der
                           								Eisenwerke Gartsherrie und Govan in Schottland; von Dr. H. Schwarz in
                           								Breslau.
                        Aus der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und
                                 										Salinenwesen in Preußen, 1856 Bd. III S. 265.
                        Schwarz, Analysen von Eisenschlacken etc.
                        
                     
                        
                           Kohleneisenstein (black
                                 									band). Bei der Untersuchung befolgte ich nachstehenden Gang. Das rohe Mineral
                              									wurde fein gepulvert und in Salzsäure aufgelöst, was unter lebhaftem Aufbrausen
                              									geschah. Der unlösliche kohlige Rückstand wurde auf ein bei 100° C. getrocknetes Filter gebracht,
                              									und nach gutem Auswaschen getrocknet und gewogen. So erhielt man Kohle und Sand.
                              									Letzterer wurde durch Einäschern des Gemenges gefunden. Ein längeres Glühen einer
                              									neuen Portion im offenen Platintiegel ergab den Verlust an Kohle und Kohlensäure,
                              									natürlich mit Berücksichtigung des beim Uebergange des Eisenoxyduls in Eisenoxyd
                              									aufgenommenen Sauerstoffes. In der abfiltrirten Auflösung war das Eisen nur als
                              									Chlorür gelöst, was für die gänzliche Abwesenheit des Eisenoxyds im rohen Mineral
                              									spricht. Ich konnte daher direct mittelst der Marguerite'schen maaßanalytischen Methode das Eisen bestimmen, indem eine
                              									gleiche Bestimmung nach Behandlung der Flüssigkeit durch eisenfreies Zink genau
                              									denselben procentischen Eisengehalt ergab.
                           Zur weiteren Analyse wurde das rohe Erz mit Salpetersalzsäure digerirt, wodurch unter
                              									starker Entwicklung von Stickstoffoxyd alles Eisen als Eisenoxyd in Lösung ging.
                              									Wurde nunmehr das Filtrat mit Ammoniak im Ueberschuß versetzt, so enthielt der
                              									abfiltrirte und geglühte Niederschlag alles Eisen, alle Thonerde, und das in
                              									ziemlich bedeutender Menge vorhandene Mangan in der Form von Manganoxyduloxyd (MnO + Mn²O³). Die genaue Bestimmung des
                              									ersteren und letzteren erlaubte, die Thonerde aus dem Verlust zu berechnen. Zu der
                              									Bestimmung des Mangans bot sich folgender Weg als der einfachste dar.
                           Die durch Eindampfen möglichst von überschüssiger Säure befreite Lösung der Oxyde
                              									wurde mit frisch gefälltem kohlensauren Baryt im Ueberschuß versetzt, und einige
                              									Zeit bei gewöhnlicher Temperatur damit digerirt. Das eisenfreie, farblose Filtrat
                              									wurde durch vorsichtigen Zusatz von Schwefelsaure, sowie durch Filtriren von
                              									überschüssigem Baryt befreit, und nachdem es etwas eingedampft war, noch kochend
                              									durch kohlensaures Natron gefällt; der Niederschlag wurde abfiltrirt und heftig
                              									geglüht. Es war natürlich unmöglich, den Mangangehalt durch bloßes Wiegen zu
                              									ermitteln, da kohlensaurer Kalk beigemengt war. Ich wog daher feinen reinen
                              									Eisendraht in der Menge ab, daß er jedenfalls der weiter unten erwähnten Reaction
                              									genügte, löste ihn in Salzsäure, und fügte dann den geglühten Niederschlag hinzu.
                              									Derselbe enthält das Mangan, wie angeführt, als Mn³O⁴. Dieses löst sich in Eisenchlorür mit größter
                              									Leichtigkeit, indem sich dabei (nach der Formel Mn³O⁴ + 2FeCl + 4 HCl = 3 MnCl + Fe²Cl² + 4 HO
                              									Manganchlorür und Eisenchlorid bilden. Ermittle ich daher nach Marguerite die Menge
                              									des als Oxydul rückständigen Eisens, und ziehe dieselbe von der abgewogenen Menge
                              									ab, so finde ich aus der Differenz nach obiger Formel das Mangan.
                           
                           Im rohen Kohleneisenstein wurde das Mangan als kohlensaures Manganoxydul berechnet,
                              									wogegen im gerösteten Erze Manganoxydoxydul angenommen wurde. Die kleinen Mengen
                              									Kalk, Magnesia und Schwefel wurden auf gewöhnlichem gewichtsanalytischen Wege
                              									bestimmt, letzterer, nachdem man ihn durch Schmelzen mit Salpeter in Schwefelsäure
                              									übergeführt. Die vorhandene äußerst kleine Spur Phosphor entzog sich der Bestimmung,
                              									trotzdem, daß die so empfindliche Sonnenschein'sche
                              									Methode angewendet wurde. Beim gerösteten Erz machte die Auflösung einige
                              									Schwierigkeiten, indem die letzten Spuren kleiner dunkelgefärbter Körner erst nach
                              									mehrstündigem gelinden Kochen mit Salzsäure verschwanden. Besondere Aufmerksamkeit
                              									wurde dem Oxydationszustande des Eisens geschenkt, da die Annahme, daß Eisenoxydul,
                              									oder wenigstens ein Gemenge desselben mit Eisenoxyd durch die Röstung entstanden
                              									sey, durch die dunkelgraue Farbe der Substanz Wahrscheinlichkeit erhielt. Trat
                              									indessen schon beim Pulvern die dunkel-braunrothe Farbe des stark geglühten
                              									Eisenoxydes ein, so wurde auch durch die Marguerite'sche
                              									Probe obige Annahme vollständig widerlegt, indem die salzsaure Auflösung der
                              									Substanz schon durch den ersten Tropfen Chamäleon roth gefärbt wurde. Die Gegenwart
                              									von Manganoxyduloxyd verrieth sich durch die schwache Chlorentwickelung beim
                              									Auflösen. Die salzsaure Lösung reagirte deutlich auf Schwefelsäure, während beim
                              									rohen Erz dieß nicht geschah. Der Schwefel war demnach in Schwefelsäure verwandelt
                              									worden, die, an überschüssiges Eisenoxyd gebunden, zurückgeblieben war, wie dieß in
                              									den meisten Fällen der Röstung stattfinden wird.
                           Die erhaltenen Zahlenresultate sind nun folgende:
                           
                              A. Ungerösteter Kohleneisenstein
                                 										vom Eisenwerke Gartsherrie:
                              
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                         I.
                                       II.
                                 
                              
                                 kohlensaures
                                 Eisenoxydul
                                 
                                 63,08 Proc.   
                                 63,61 Proc.
                                 
                              
                                       „
                                 Manganoxydul
                                 
                                   3,60   „
                                   3,50   „
                                 
                              
                                 kohlensaure 
                                 Kalkerde
                                 
                                   2,96   „
                                     –      „
                                 
                              
                                       „
                                 Magnesia
                                 
                                   0,50   „
                                     –      „
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 
                                 
                                   7,95   „
                                     –      „
                                 
                              
                                 Kohle
                                 
                                 
                                 13,56   „
                                     –      „
                                 
                              
                                 Sand
                                 
                                 
                                   7,85   „
                                   6,72   „
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 
                                 
                                   0,19   „
                                   0,21   „
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 
                                 
                                   Spur
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 zusammen
                                 99,69 Proc.
                                 
                                 
                              
                           
                           Der Röstverlust (verbrannte Kohle und Kohlensäure aus den
                              									Eisen-, Mangan-, Kalk- und Magnesiaverbindungen, minus dem von
                              									dem Eisen- und Manganoxydul aufgenommenen Sauerstoff) beträgt 35,48 Proc. Die
                              									Berechnung ergibt als Totalsumme der Verluste 35,71 Proc., also eine genügende
                              									Uebereinstimmung.
                           B. Gerösteter Kohleneisenstein vom
                                 										Eisenwerke Gartsherrie.
                           
                              
                                 Eisenoxyd
                                 
                                   71,95 Proc. (also 50,37 Proc.
                                    											Eisen)
                                 
                              
                                 Manganoxyduloxyd
                                 
                                     3,94  
                                    											„
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 
                                   14,66   „
                                 
                              
                                 Kalk
                                 
                                     4,68  
                                    											„
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 
                                     2,57–2,37 Proc.
                                    											(also 1,03–0,95 Proc. Schwefel)
                                 
                              
                                 Sand
                                 
                                     2,30 Proc.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 zusammen
                                 100,10 Proc.
                                 
                              
                           Da beim Glühen keinerlei Verlust eintrat, mußte der Kalk als
                              									kaustisch angenommen werden. Vielleicht war er auch theilweise an Schwefelsäure
                              									gebunden; Magnesia und Phosphorsäure waren nur spurweise vorhanden. Obwohl das Stück
                              									von einer ganz anderen Halde entnommen war, wie A,
                              									stimmt es doch, mit Anrechnung des Röstverlustes, sowohl im Eisen als Mangangehalte
                              									ziemlich damit überein – nicht so in Beziehung auf den Schwefel, der in B in viel größerer Menge auftritt.
                           C. Gerösteter Kohleneisenstein vom
                                 										Eisenwerke Govan.
                           
                              
                                 Eisenoxyd
                                 
                                   66,20 Proc. (also 46,34 Proc.
                                    											Eisen)
                                 
                              
                                 Manganoxyduloxyd
                                 
                                     8,95  
                                    											„
                                 
                              
                                 Sand
                                 
                                     8,50  
                                    											„
                                 
                              
                                 Thonerde, Kalk und
                                 Verlust
                                   16,35   „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 zusammen
                                 100,00 Proc.
                                 
                              
                           Besonders auf Fällend ist der große Reichthum an Mangan in diesen Erzen, ein Umstand,
                              									auf den ich später noch einmal zurückkommen werde.
                           Außer dem Kohleneisenstein wird noch Puddel- und Schweißofenschlacke in
                              									wechselnden Mengen mit verschmolzen.
                           Kalkstein. Als Zuschlag zu diesen Erzen wird ein äußerst
                              									reiner, kreideartiger, irländischer Kalkstein in ungebranntem Zustande angewendet,
                              									der meiner Analyse zufolge enthält:
                           
                           
                              
                                 kohlensauren Kalk
                                 
                                   97,75 Proc.
                                 
                              
                                 Sand
                                 
                                     0,82  
                                    											„
                                 
                              
                                 Wasser
                                 
                                     0,41  
                                    											„
                                 
                              
                                 organische Substanz und
                                 Verlust
                                     1,02  
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 zusammen
                                 100,00 Proc.
                                 
                              
                           Er ist demnach als fast absolut reiner kohlensaurer Kalk zu
                              									betrachten. Zu Govan wird auch ein grauer, körniger Kalkstein aus dem älteren
                              									Gebirge angewendet.
                           Steinkohle. Als Brennstoff verwendet man eine dichte und
                              									reine Splintkohle im rohen Zustande. Es war von Wichtigkeit, zu untersuchen, ob
                              									derselben wirklich die gerühmte Freiheit von Schwefel, die sie besonders zu dieser
                              									Art Betrieb geeignet machen soll, zukommt. In einer von allen sichtbaren
                              									Einmengungen freien Probe habe ich durch Schmelzen mit reiner Soda und Salpeter
                              									gegen 1 Proc. Schwefel aufgefunden, eine Menge, welche von manchen der besseren
                              									Kohlensorten des Continents nicht erreicht wird. Wird dieselbe auch in den oberen
                              									Theilen des Ofens zum Theil als Schwefelwasserstoff und Schwefelkohlenstoff
                              									verflüchtigt, so bleibt davon doch jedenfalls mehr, als bei dem gewöhnlichen
                              									Verkohkungsproceß zurück.
                           Thon zu den feuerfesten Steinen. Derselbe ist von
                              									gelblichgrauer Farbe, glänzend und schiefrig, und wird unmittelbar in der Nähe der
                              									Werke im Steinkohlengebirge gewonnen. Zufolge meiner Analyse zeigt er nachstehende
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kieselsäure
                                 
                                   59,49 Proc.
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 
                                   28,95   „
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 
                                     1,05  
                                    											„
                                 
                              
                                 kohlensauren Kalk
                                 
                                   
                                    											Spur    „
                                 
                              
                                 Wasser und organische
                                 Substanz
                                   11,05   „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 zusammen
                                 100,54 Proc.
                                 
                              
                           Der Gehalt an organischer Substanz gibt sich leicht durch die
                              									Schwärzung beim Brennen zu erkennen.
                           Schlacke. Sehr eigenthümlich ist die beim Hohofenproceß
                              									Fällende Schlacke. Sie zeigt eine gleichförmige weiß-graue Farbe und ist
                              									durchweg von steiniger Structur.
                           Beim Uebergießen mit Salzsäure wird sie unter beträchtlicher
                              									Schwefelwasserstoffentwickelung vollständig aufgeschlossen, und die heiße Auflösung
                              									erstarrt gallertartig beim Erkalten. Besonders charakteristisch ist, neben dem
                              									Schwefelgehalt, der ziemlich bedeutende Gehalt an Mangan, sowie die fast
                              									vollständige Abwesenheit von Eisen. Sie wurde auf die gewöhnliche Weise analysirt, indem zu der
                              									Manganbestimmung der schon erwähnte maaßanalytische Weg eingeschlagen wurde. Nachdem
                              									erkannt war, daß diese Schlacke vollständig eisenfrei sey, lag zur Bestimmung des
                              									Schwefels der Weg nahe, beim Aufschließen durch Salzsäure eine kleine Quantität
                              									Eisenchlorid zuzusetzen, das frei von Eisenoxydul und Salpetersäure war. Es
                              									entwickelte sich nun kein Schwefelwasserstoff mehr, indem derselbe mit dem
                              									Eisenchlorid sich nach der Formel (Fe²Cl³ + SH
                                 										= 2FeCl + S + HCl) zerlegte. Es wird Schwefel ausgeschieden und
                              									Eisenchlorür gebildet, das, nach Marguerite bestimmt,
                              									durch Rechnung den Schwefel ergibt. Die Schlacke besteht demnach aus:
                           
                              
                                 Kalkerde
                                   38,72 Proc. 
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   20,47   „
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   35,34   „
                                 
                              
                                 Schwefelcalcium
                                     1,35  
                                    											„
                                 
                              
                                 Schwefelmangan    
                                     5,39  
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 zusammen
                                 101,27 Proc.
                                 
                              
                           Die Verhältnisse der ersten drei Substanzen entsprechen etwa
                              									der Formel a⁵ +  + 3 i. 
                           Es könnte die Frage aufgeworfen werden, warum ich nicht allen Schwefel an Calcium,
                              									und das Mangan als Oxydul an die Kieselsäure gebunden, angenommen habe. Um die
                              									Richtigkeit meiner Annahme diesem Einwurfe gegenüber zu beweisen, versuchte ich
                              									zuerst, durch Behandlung der Schlacke mit Essigsäure zum Ziele zu kommen. Hier
                              									sollte allein das Schwefelmangan zerlegt werden, die Schlacke aber unverändert
                              									zurückbleiben. Der Versuch lehrte mich indessen, daß auch die Schlacke, wenigstens
                              									zum Theil, aufgeschlossen wurde, ohne daß jedoch eine vollständige Zerlegung der
                              									Schwefelverbindung statt hatte. Die Lösung enthielt neben vielem Mangan auch nicht
                              									unbedeutende Mengen Kalk.
                           Dagegen führte mich der nachfolgende Weg, wenn auch nicht quantitativ genau, doch
                              									qualitativ überzeugend ans Ziel. Indem ich nämlich die Schlacke mit einer ganz
                              									neutralen Auflösung von schwefelsaurem Kupferoxyd digerirte, färbte sie sich
                              									schwärzlich, und in der Auflösung war, nach dem Fällen des Kupfers durch Zink, das
                              									Mangan nach der Crume'schen Methode (mit Bleisuperoxyd
                              									und Salpetersäure) aufs deutlichste nachzuweisen. Es leuchtet ein, daß durch dieses
                              									neutrale Salz die Schlacke keineswegs, wohl aber das Schwefelmangan zerlegt werden
                              									konnte.
                           Das Auffinden des Mangans in Verbindung mit Schwefel in dieser Schlacke gewinnt in meinen Augen, mit
                              									anderen Thatsachen zusammen gehalten, eine nicht unwichtige Bedeutung. Schon vor
                              									mehreren Jahren entdeckte ich in einer Hohofensau der Königshütte in Oberschlesien
                              										neben metallischem
                              									Eisen und Titanwürfeln zahlreiche dunkelgrüne Oktaeder und Dodekaeder von
                              									Schwefelmangan (MnS) in reinster Form. Ich beobachtete
                              									zu gleicher Zeit, daß eine eigenthümliche, den Hüttenleuten wohlbekannte Schlacke
                              									von blasigem, bimssteinartigem Gefüge und rein weißer Farbe, reich an Schwefel und
                              									Mangan war, dagegen aber fast kein Eisen enthielt.Man erhält sie, indem man bei sehr garem Gange des Ofens die fallende
                                    											Schlacke mit Wasser begießt.
                              								
                           Schon damals sprach ich die Ansicht aus, daß die ausgezeichnete Wirkung des Mangans
                              									(in den Spatheisensteinen) auf die Eigenschaften des Roheisens, sowie ferner die
                              									Wirkung des Schafhäutl'schen Mittels beim Puddeln
                              									wahrscheinlich auf der starken Affinität des Mangans zum Schwefel beruhe; das
                              									gebildete Mangan setze sich theils in krystallinischer Form als Bestandtheil der
                              									Hohofensauen ab, theils gehe es in die Schlacken über. Die Untersuchung der
                              									schottischen Eisenproducte hat mich in dieser Meinung nur bestärkt. Wir finden hier
                              									im rohen Erz und in der Schlacke Mangan in reichlicher Menge, dagegen in den Kohlen
                              									verhältnißmäßig viel Schwefel, und trotzdem, eben wegen der Bildung von
                              									Schwefelmangan, verhältnißmäßig wenig Schwefel im Roheisen, aber darneben ebenfalls
                              									Mangan. Es ist anzunehmen, daß beim Umschmelzen beide in Verbindung mit einander
                              									auftreten werden, wodurch sich theilweise die gute Wirkung des Umschmelzens erklärt.
                              									Ich wage daher zu behaupten, daß die Anwendung der rohen, schwefelhaltigen Kohle
                              									beim Eisenschmelzen nur dadurch möglich ist, daß die verwendeten Erze
                              									verhältnißmäßig reich an Mangan sind. Es ist diese Ansicht vor der Hand nur eine
                              									Hypothese, die ich, fern von Eisenhütten, außer Stande bin vollständig zu beweisen.
                              									Der Gegenstand erscheint mir indessen zu wichtig, als daß ich nicht die geehrten
                              									hüttenmännischen Leser dieser Zeitschrift auffordern sollte, ihre geschätzte
                              									Aufmerksamkeit und Versuche nach dieser Richtung hin zu lenken, und ich erbiete mich
                              									bereitwillig zur Analyse von Producten, die geeignet scheinen, hierüber Aufschlüsse
                              									zu geben.