| Titel: | Die Fabrik kleiner Feuerwaffen des Obristen Colt. | 
| Fundstelle: | Band 140, Jahrgang 1856, Nr. XXXV., S. 162 | 
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                        XXXV.
                        Die Fabrik kleiner Feuerwaffen des Obristen
                           									Colt.
                        Aus dem London Journal of arts, Februar 1856, S.
                              									65.
                        (Schluß von S. 92 des vorhergehenden
                           								Heftes.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Ueber Colt's Fabrik kleinen Feuerwaffen.
                        
                     
                        
                           Im vorhergehenden Abschnitt besprachen wir die Fabrication der vorzüglichsten Theile
                              									von Colt's Pistolen, nämlich des Laufes, der
                              									Schwanzschraube und des Schloßbleches. Der Lauf, nachdem er gebohrt und äußerlich
                              									abgedreht worden, war nun bereit, den Fräsemaschinen übergeben zu werden, um den
                              									flachen Seiten, sowie den oberen und unteren Flächen die erforderliche Gestalt zu
                              									ertheilen. Der Cylinder war nach der vorhergehenden Beschreibung bis auf die
                              									Zündkegel oder Pistons fertig; und das Schloßblech wurde, nachdem es centrirt und
                              									mit der Schwanzschraube versehen war, auf der entgegengesetzten Seite Plan gedreht.
                              									Wir haben nun noch von einigen wichtigen Maschinen zu reden, mit denen man nicht nur
                              									die drei Haupttheile der Pistolen vollendet, sondern auch andere Theile, wie die
                              									Drückerplatte, den Bügel und den Hammer formt und die Löcher für die Schrauben etc.
                              									darin einbohrt, Alles ohne Handarbeit.
                           Es kann nicht unsere Absicht seyn, die verschiedenen Arbeiten, welchen jeder Theil
                              									einer Pistole unterzogen werden muß, und noch weniger alle dazu angewendeten
                              									Maschinen speciell zu beschreiben; wir wollen aber einige Bemerkungen beifügen, um
                              									zu zeigen, in welchem Maaßstabe die Arbeiten ausgeführt werden. Die Fräsemaschinen,
                              									welche die Feilen und folglich die zum Feilen erforderlichen geschickten Arbeiter
                              									ersehen, werden fast nur zu dem Zweck benutzt, um nicht die Schneiden oder Fräsen
                              									bei einer und derselben Maschine verändern zu müssen. Um dem Hammer, einem ganz
                              									einfachen Theil, die Form zu geben, werden z.B. neun Maschinen, mit Einschluß des Bohrapparates,
                              									verwendet. Das Drückerblech, welches nur aus einem gebogenen Stück Metall besteht,
                              									um den Griff oder Schaft der Pistole zu verstärken, erfordert zur Vollendung drei
                              									Fräsemaschinen, ein weiter unten zu beschreibendes Ziehmesser (Jigger) und ein Bohrwerkzeug. Bezüglich der Leistungen,
                              									welche ausgeführt werden können, dürfte es hinreichen zu bemerken, daß, um dem Lauf
                              									die Züge zu ertheilen, fünf selbstwirkende Maschinen vorhanden sind, von denen die
                              									größten täglich 100 Läufe mit Zügen versehen können (wir werden ihre Construction
                              									unten beschreiben).
                           Eine in dem Etablissement gebräuchliche Maschine ist jedoch zu dem Zweck construirt
                              									worden, sehr verschiedene Arbeiten auszuführen, und wird daher die Universal-Fräse-Maschine genannt. Diese
                              									Maschine, von welcher Fig. 1 eine Seitenansicht
                              									und Fig. 2
                              									einen senkrechten Durchschnitt darstellt, kann, wie eine Hobelmaschine, gerade
                              									Schnitte, oder spiralförmige Schnitte in regelmäßigen Entfernungen von einander
                              									machen, sie kann ferner Ruthen stoßen, oder Löcher bohren, oder endlich
                              									unregelmäßige und unebene Oberflächen fräsen. Sie besitzt daher alle oder fast alle
                              									Fähigkeiten der für specielle Zwecke eingerichteten Fräsemaschinen, und kann
                              									folglich besonders vortheilhaft in kleinern Fabriken zu verschiedenartigen
                              									Verrichtungen benutzt werden, wogegen ihr ausgedehnter Gebrauch in größern
                              									Etablissements offenbar mit Nachtheilen verbunden wäre. Die Arbeiten, zu denen diese
                              									Maschine hauptsächlich verwendet wird, bestehen im Aufschlitzen der Schloßplatte,
                              									damit dieselbe den Hammer, Drücker, die Nuß, Federn etc. aufnehmen kann, dann im
                              									Schneiden der Nuth an der untern Seite des Laufs, welche den Ladestockhebel
                              									aufzunehmen hat. Zu der ersten von diesen Arbeiten wird der Maschine eine
                              									Vorrichtung (Fig.
                                 										3) hinzugefügt, welche den Zweck hat, das Arbeitsstück fest zu halten und
                              									es unter der Wirkung des Werkzeuges zu drehen.
                           Die Maschine (Fig.
                                 										1 und 2) besteht aus einem länglich-viereckigen Gestell a, oben mit einem Paar paralleler Führer für das
                              									verschiebbare Gestell b versehen, worin die Treibwelle
                              										c der Maschine angebracht ist. Diese, durch Riemen
                              									und Rolle getriebene Welle bildet auch die Schneidenspindel; sie kann sich mit den
                              									Enden in ihren Lagern verschieben, und wenn sie mit dem geeigneten Werkzeug versehen
                              									ist und mittelst eines Hebels der Länge nach bewegt wird, so kann sie mit der
                              									größten Leichtigkeit horizontale Löcher bohren. Die Verschiebung des Gestelles oder
                              									Rahmens b in den Führern wird durch das Zahnrad d bewirkt, welches zwei Getriebe an Schraubenwellen
                              									bewegt, die sich in Lagern an dem Hauptgestell a drehen
                              									und durch das verschiebbare Gestell gehen. An dem einen Ende dieser Sternradwelle
                              									ist ein Winkelrad d¹ angebracht, und am
                              									entgegengesetzten Ende
                              									derselben ein Handrad d², um die Stellung des
                              									Rahmens zu adjustiren und das Werkzeug zum Angriff zu bringen. Wenn dieß bewirkt
                              									worden, so wird ein Winkelgetriebe an der stehenden Welle e in Eingriff mit dem Winkelrad d¹
                              									gebracht. Die stehende Welle e geht durch eine
                              									Hülsenstange und kann mit den Winkelrädern ein- und ausgerückt werden; sie
                              									wird durch eine Anordnung von Bändern, Rollen und Rädern, von der Haupttreibwelle
                              									oder Fräsenspindel aus in Betrieb gesetzt, wie aus Fig. 2 ersichtlich
                              									ist.
                           Um einen horizontalen Schnitt zu machen, wird die Schneide welche in einem Futter am
                              									Ende der Welle c angebracht worden, von Hand vor das
                              									Arbeitsstück gerückt, und das Winkelgetriebe an der stehenden Welle e eingerückt; die Fräse geht alsdann langsam über das
                              									Arbeitsstück weg. Letzteres wird von einer stehenden Welle f geführt, die mit einer Zeigerscheibe g zur
                              									leichtern Adjustirung des Arbeitsstückes versehen ist, wenn dasselbe irgend einen
                              									Winkel mit dem Werkzeug machen soll. Diese Welle f geht
                              									durch Hälse oder Hülsen am Hauptgestell und ist an ihrem unteren Ende mit einem
                              									Schraubengewinde versehen, um sie erhöhen zu können, ohne die Stellung des
                              									Sternrades f¹, welches sie bewegt, verändern zu
                              									müssen. Durch dieses Rad wird der stehenden Welle (mittelst Einrückens durch ein
                              									Handrad f²) eine senkrechte Bewegung mitgetheilt
                              									und die Höhe des Arbeitsstücks von Hand verändert. Der Ruhepunkt des Zeigers g¹ wird durch einen Arm g² geführt, der durch einen Ansatz an der stehenden Welle f unterstützt wird, welche Welle durchgeht und sich
                              									unabhängig von dem Arm drehen kann. Am entgegengesetzten Ende von demjenigen welches
                              									den Stift führt womit sich der Zeiger dreht, ist der Arm mit einem
                              									Antifrictionsknopf versehen, der gegen eine Führerstange h wirkt. Wenn diese Führerstange geneigt ist und mittelst einer belasteten
                              									Kette der Kopf in Berührung mit derselben erhalten wird, so muß die stehende Welle
                              									beim Auf- und Niedergehen zugleich eine Achsenbewegung erhalten; letztere
                              									wird nämlich durch den Zeiger des (an ihr befestigten) Zifferblattes herumgedreht.
                              									Auf diese Weise kann, wenn es nöthig ist, ein schneckenförmiger Schnitt in dem
                              									Arbeitsstück hervorgebracht werden. Man wird nun einsehen daß, wenn ein geeigneter
                              									Rahmen i zur Aufnahme des Arbeitsstückes, z.B. eines
                              									Pistolenlaufes, an dem obern Ende der Zeigerwelle l
                              									befestigt, die sich drehende Schneide in Berührung mit dem Lauf gebracht und nach
                              									und nach vorwärts gedrückt wird, die Vertiefung für den Hebelladestock schnell
                              									gebildet werden kann.
                           Um die Schloßplatte in der erforderlichen unregelmäßigen Form zu vertiefen, wird der
                              									Rahmen i, welcher den Lauf festhält, durch eine
                              									eigenthümliche Vorrichtung (Fig.
                                 										3) ersetzt. Dieselbe besteht aus einer kleinen Sohlplatte k, welche mittelst eines untern conischen Vorsprunges in
                              									das obere Ende der stehenden Zeigerwelle f paßt und von
                              									erhöhten Lagern l umfaßt wird, welche die horizontale
                              									Kurbelwelle m tragen. Die Kurbel dieser Welle bildet
                              									eine Art Schwingrahmen, und hat den Zweck, das Arbeitsstück, auf welches eingewirkt
                              									werden soll, durch Schraubenklammern und Keile fest zu halten. An der Kurbelwelle
                              										m ist ein Hebel und auch ein verzahntes Segment n befestigt; in dessen Zähne greift eine Sperrklinke,
                              									die an der Lagerplatte k angebracht ist und daher den
                              									Schwingrahmen, wenn es erforderlich ist, festhält; hebt man aber die Klinke, so wird
                              									letzterer frei und dreht sich um seine Achse, so daß man das Arbeitsstück in irgend
                              									einer Stellung dem Werkzeuge darbieten kann. Durch das Handrad f² und das oben erwähnte Räderwerk (Fig. 1) wird
                              									das Arbeitsstück höher oder niedriger gestellt und man kann ihm daher mit der
                              									größten Leichtigkeit jede beliebige Form geben.
                           Hinsichtlich der Schloßplatte haben wir noch zu bemerken, daß dieselbe zur
                              									Erleichterung des Bohrens der Schrauben- und anderer Löcher welche sie
                              									erfordert, um die verschiedenen Theile der Waffe daran befestigen zu können, von
                              									hängenden Spannblechen gehalten wird, von denen das oberste aus gehärtetem Stahl
                              									besteht und mit Löchern versehen ist, die den zu bohrenden entsprechen. Das auf
                              									diese Weise festgehaltene Arbeitsstück wird in den Bereich einer Reihe von sich
                              									drehenden Bohrern gebracht, welche das eingeschlossene Stück genau an den
                              									erforderlichen Stellen ohne die geringste Abweichung durchbohren.
                           Bei den andern Theilen der Waffen wird dasselbe Verfahren befolgt, um eine
                              									vollkommene Gleichheit bei allen Vervielfältigungen zu sichern. So wird z.B. der
                              									Hammer auf dieselbe Weise wie die Schloßplatte den Bohrern dargeboten; er wird
                              									nämlich zuvörderst in eine Kluppe oder ein Spannblech, welches in Fig. 4 im Grundriß
                              									abgebildet ist, befestigt, um die Punkte der zu bohrenden Löcher zu bestimmen. Von
                              									der innern Fläche der untern Platte a treten Stifte
                              									hervor, um die Stellung zu bestimmen, welche der Hammer auf der Platte erhalten
                              									soll. Mit dieser Platte ist die Stahlplatte b verbunden;
                              									dieselbe ist mit Oeffnungen versehen, welche denen entsprechen, die in den Hammer
                              									eingebohrt werden müssen, nachdem er vorher auf den Fräsemaschinen seine Form
                              									erhalten hat. Mit der untern Platte ist ein Spannhebel c
                              									verbunden, der nun auf die obere Platte b drückt und das
                              									Arbeitsstück festhält. Die Kluppe wird auf die Platte der Fräsemaschine gelegt und
                              									durch einen Tritt des Aufsehers gehoben, bis der geeignete Bohrer der sich
                              									ununterbrochen drehenden Gruppe durch die Stahlplatte geht und das Arbeitsstück
                              									durchbohrt. Die Kluppe wird dann verschoben, bis alle erforderlichen Löcher gebohrt sind. Nachdem dieß
                              									geschehen, wird der Hammer aus der Kluppe herausgenommen, ein anderer eingelegt und
                              									die Arbeit wiederholt.
                           Um profilirte Arbeiten, wie die Drücker- und die Kolbenplatte, zu fräsen, wird
                              									eine sehr sinnreiche Maschine angewendet, welche Manches mit der
                              									Holzschneide-Maschine gemein hat. Diese Profil-Fräse (jigger genannt) ist in einer vordern Ansicht und in
                              									einem senkrechten Durchschnitt in Fig. 5 und 6 dargestellt. Das
                              									Arbeitsstück wird auf der horizontalen Tafel a, welche
                              									in dem Gestell b verschiebbar ist, befestigt. An ihrer
                              									untern Seite ist diese Tafel mit einer doppelten Zahnstange versehen, in welche zwei
                              									Getriebe c greifen, die von einer Kurbel d eine drehende Bewegung erhalten. Auf der Fläche dieser
                              									Platte, neben dem Arbeitsstück e, ist ein Führer-
                              									oder Leitstück f befestigt, wie Fig. 7 im Grundriß zeigt.
                              									Ein senkrechtes Gestell g mit parallelen, horizontalen
                              									Leitstangen, trägt ein zusammengesetztes Scheibengestell h, an welchem Spindeln mit Fräsen h¹,
                                 										h² an ihren unteren Enden, und auch Leitstifte i angebracht sind. Diese Spindeln werden durch Riemen
                              									von einer Trommel aus, welche sich hinter der Maschine befindet, betrieben, und sie
                              									können sammt den Führerstiften eine horizontale und eine verticale Bewegung
                              									erhalten, nämlich mittelst eines Handhebels k, der durch
                              									ein sich drehendes Lager in dem zusammengesetzten Rahmen h geht und seinen Drehpunkt in den Leitrahmen g hat. Der Zweck der sogenannten Zeichner (tracers) besteht darin, der Quere nach um das Leitstück s zu gehen und daher die respectiven Fräsen zu
                              									veranlassen eine ähnliche Figur zu beschreiben, während sie auf das Arbeitsstück
                              									einwirken. Arbeitsstück und Werkzeug werden mittelst der Kurbel d an der Tafel und mittelst des Hebels k an dem Spindelgestell mit einander in Berührung
                              									gebracht und der Arbeiter hält durch diese zusammengesetzte Bewegung einen von den
                              									Zeichnern in Berührung mit dem Führungsstück f, daher
                              									die Fräse die Figur nach Vorschrift des Zeichners schneidet. Man hat es zweckmäßig
                              									befunden zwei Arten von Fräsen (und für jede einen Zeichner) an dem Spindelrahmen
                              									anzubringen, um verschiedenartige Schnitte, z.B. Fläche und convexe, ausführen zu
                              									können, ohne daß eine nochmalige Adjustirung erforderlich ist; man braucht nämlich
                              									dann nur den zusammengesetzten Rahmen h nach rechts oder
                              									nach links zu verschieben, um die eine Fräse an die Stelle der andern zu bringen.
                              									Der innere Theil des zusammengesetzten Spindelrahmens wird an dem äußern Gestell in
                              									seinen verschiedenen höheren oder niedrigeren Stellungen, wie sie erforderlich sind,
                              									durch einen Federbolzen festgehalten. Man begreift, daß diese Maschine eben so gut
                              									eine eingeschlossene, als eine offene Oberfläche ringsum fräsen kann; und da die Werkzeuge durch Zeichner
                              									und die Patrone geführt werden, so sind die Arbeiten vollkommen gleichförmig. Es
                              									können in einem Tage hundert und fünfzig Drückerbleche mittelst einer Maschine auf
                              									ihren profilirten Oberflächen gefräst werden. Sie werden dann, wie bemerkt, anderen
                              									Maschinen übergeben, um ihre Enden und Kanten zu bearbeiten. Die Kolbenbleche an den
                              									hinteren Enden der Pistolen werden auf ihren profilirten Flächen von einer ganz
                              									ähnlichen Maschine gefräst, und es wird zu dem Ende eine passende Patrone auf der
                              									Tafel a festgeschraubt, um die Bewegungen der Fräse zu
                              									leiten.
                           Die Schraubenschneidmaschinen stehen mit zahlreichen anderen Maschinen im Erdgeschoß
                              									der Fabrik; jede derselben wird von einem Knaben bedient, dessen Geschäft darin
                              									besteht, die noch nicht geschnittenen Schrauben in eine sich drehende Hülse zu
                              									stecken und die Schneiden zum und über das Arbeitsstück vorzurücken. Wir wollen von
                              									den Schraubenschneidmaschinen diejenige speciell beschreiben, welche zum Vollenden
                              									der Kegel dient, die an ihren innern Enden mit Schraubengewinden versehen werden, um
                              									in die conischen Sitze am hintern Ende des Schwanzschrauben-Cylinders
                              									einzugreifen.
                           Diese, in Fig.
                                 										8 im Grundriß und in Fig. 9 im Querdurchschnitt
                              									dargestellte Maschine hat folgende Einrichtung: – Ihre Bettplatte a ruht auf einem gußeisernen Gestell, und über die
                              									Platte erheben sich geeignete Docken, um die hohle Welle b aufzunehmen, auf welcher die Treibrollen befestigt sind. An ihrem
                              									inneren Ende ist diese hohle Welle mit einer Federzange c zum Festhalten des abzudrehenden und mit Schraubengewinden zu
                              									schneidenden Arbeitsstücks versehen; am andern Ende dagegen mit einer Schraube d, welche dieselbe Steigung des Gewindes hat, das die zu
                              									schneidende Schraube erhalten soll. Eine Welle e, die
                              									mit der Welle b eine parallele Lage hat, ist an dem
                              									einen Ende mit einem Arm f versehen, an dessen unterer
                              									Seite eine Wange mit Gewinden befindlich ist. Diese Gewinde greifen in diejenigen
                              									der Schraube d, während sich diese Schraube dreht. Auf
                              									diese Weise wird der Welle e eine langsame
                              									Längenbewegung mitgetheilt, weßhalb sie auch zweckmäßig vorgerichtet ist, um diese
                              									Bewegung zu gestatten. An dem entgegengesetzten Ende der Welle e ist ein adjustirbarer Halter angebracht, der die
                              									Schneide g aufnimmt, welche das Gewinde an den
                              									Schraubenbolzen schneidet.
                           Diese Schraubenschneidmaschine, welche die Kegel für den Schwanzschraubencylinder
                              									abdreht und die Gewinde daran schneidet, ist mit vier Werkzeugen versehen, welche
                              									respective den Durchmesser des Bolzens adjustiren, die Enden vollenden, das Gewinde
                              									daran schneiden und dasselbe an der Schulter wieder wegnehmen. Eine mechanische
                              									Vorlage h, welche auf der Bettplatte a steht,
                              									führt zwei Kaliberschneiden i, i, welche mittelst eines
                              									Handhebels k dem Arbeitsstück genähert und von demselben
                              									zurückgezogen werden können. Eine zweite Vorlage l,
                              									welche ein Werkzeug m führt, das sich in rechtwinkeliger
                              									Richtung gegen die Vorlage h bewegt, ist dazu bestimmt,
                              									das Gewinde an der Schulter des Kegels wieder abzudrehen; die Vorlage l wird mittelst des gebogenen Handhebels n bewegt. Beim Betriebe der Maschine wird ein aus der
                              									Schmiede kommender Kegel oder Bolzen in der Federzange c
                              									befestigt, und nachdem der hohlen Welle b durch Riemen
                              									und Rolle eine rotirende Bewegung ertheilt worden ist, werden zuvörderst die
                              									Kaliberschneiden i, i mittelst des Handhebels k vorgerückt (unterdessen bleiben die übrigen Schneiden
                              									oder Meißel außer Wirkung) und durch diese wird das Arbeitsstück vorbereitet, um das
                              									Gewinde daran schneiden zu können. Die Drehungsrichtung der Welle b wird nun umgekehrt, die mit Gewinden versehene Wange
                              									der Welle e auf die sich drehende Schraube d niedergebracht und gleichzeitig die Schneide g mit dem Kegel in Berührung gebracht. Die fortgesetzte
                              									Drehung der Schraube d gibt der Welle e eine Querbewegung und veranlaßt die Schneide g ein Gewinde an den sich drehenden Kegel zu schneiden.
                              									Wenn das Werkzeug an das Ende seines Laufes gelangt ist, so hebt der Arbeiter die
                              									Wange außer Berührung mit der Schraube d, und schiebt
                              									die Welle mit ihrem Meißel in die anfängliche Lage zurück. Er erhält den letztern in
                              									Berührung mit dem Arbeitsstück, indem er die Stellschraube darauf wirken läßt, und
                              									dieses Verschieben wird so lange wiederholt, bis die Schraubengänge die
                              									erforderliche Tiefe erlangt haben. Darauf bringt er die Schneide außer Berührung mit
                              									dem Arbeitsstück und schiebt den Meißel m mittelst des
                              									gekrümmten Handhebels vor, kehrt zu gleicher Zeit die Richtung der drehenden
                              									Bewegung um, und dreht dicht an der Schulter des Kegels eine halbrunde Vertiefung
                              									ein, damit derselbe in dem Schwanzschraubencylinder gehörig versenkt werden kann.
                              									Der Kegel wird dann aus der Zange durch Lösen der Schraube herausgenommen, ein
                              									anderer eingespannt und die Arbeit wiederholt. Zur Vollendung des Kegels muß noch
                              									die centrale conische Vertiefung eingebohrt und die Schulter desselben quadratisch
                              									gemacht werden.
                           Es erübrigt uns noch eine Maschine zu beschreiben, welche vielleicht die sinnreichste
                              									von allen ist, nämlich die Ziehbank (risling machine), um dem Gewehrlauf die Züge zu
                              									ertheilen, welche bekanntlich sehr verschiedenartig seyn können. Wir wählen eine
                              									solche Ziehbank, auf welcher zu gleicher Zeit vier Läufe mit Zügen versehen werden
                              									können. Fig.
                                 										10 ist ein Grundriß, Fig. 11 ein
                              									Längendurchschnitt und Fig. 12 ein
                              									Querdurchschnitt derselben. Die Läufe a, a sind neben
                              									einander in der Maschine angebracht und jeder ist in einem Futter b befestigt;
                              									diese Futter liegen in passenden Lagern. Auf jedes von diesen Futtern ist eine
                              									kreisrunde Platte c befestigt, die mit radialen
                              									Vertiefungen versehen ist, in einer Anzahl gleich den Zügen, welche die Läufe
                              									erhalten sollen. Diese Einschnitte haben einen Bolzen d
                              										(Fig. 12)
                              									aufzunehmen, welcher den Lauf während des Einschneidens des Zuges festhält. Ein der
                              									Quere nach verschiebbarer Rahmen e mit Keilen f, die mit Gelenken versehen sind, hebt alle Bolzen der
                              									verschiedenen mit Einschnitten versehenen Scheiben gleichzeitig aus diesen
                              									verschiedenen Einschnitten. Zu gleicher Zeit schließen sich Riegel, die an der
                              									untern Seite der Keile gebildet sind, an die Stifte an, welche von der Seite der
                              									gekerbten Scheiben c hervortreten, und veranlassen
                              									dadurch die Futter mit den Läufen, eine theilweise Drehung zu machen, um dem
                              									schneidenden Werkzeuge einen neuen Theil der innern Peripherie der Läufe
                              									darzubieten. Die Stiele g dieser Ziehwerkzeuge werden
                              									von Spindeln h bewegt, die in einem der Quere nach
                              									laufenden Rahmen i angebracht sind, welcher sich in der
                              									Richtung der Achsen von den Läufen bewegt. An diesem Rahmen i ist eine Zahnstange k angebracht, welche in
                              									Getriebe an den Spindeln der Werkzeuge greift, zu dem Zweck letztern eine
                              									unregelmäßige Achsenbewegung zu geben. Mit der Zahnstange k ist ein sich schwingender Hebel verbunden, der sich um einen festen,
                              									aber adjustirbaren Drehpunkt bewegt und durch die Bewegung des Rahmens i eine vibrirende Bewegung erhält, wodurch er die
                              									Zahnstange in ihren Leitungen mit veränderlicher Geschwindigkeit bewegen kann. Die
                              									Stiele der Schneidwerkzeuge gehen durch die hohlen Futter b und die Läufe a; sie sind an ihrem vordern
                              									Ende mit einer Nuth versehen, um das schneidende Werkzeug aufzunehmen, welches in
                              										Fig. 13
                              									besonders dargestellt ist; dasselbe ist lose in die Nuth eingelassen. Das
                              									Einschneiden der Züge beginnt am hintern Ende der Läufe, und die Werkzeuge müssen
                              									daher von hinten nach vorn vorgehen. In derselben Nuth im Stiel g, welche die Schneide enthält, ist auch eine keilförmig
                              									ablaufende Stange eingelassen; durch die Vorwärtsbewegung des Rahmens i werden die Stangen der verschiedenen Stiele gegen
                              									langsam vorrückende Aufhalter m getrieben, deren Wirkung
                              									darin besteht, die Schneiden nach und nach aus ihren Nuthen empor zu treiben, bis
                              									sie die erforderliche Tiefe des Zuges hervorbringen, können. Wenn die Schneiden aus
                              									den Läufen hervortreten, so kommen sie in Berührung mit Oelbürsten n, wodurch sie mit Oel versehen und auch von den
                              									Metallspänen gereinigt werden. Der Rahmen i, welcher die
                              									Stiele g der Schneiden enthält, ist mittelst der
                              									Lenkstangen o mit den Kurbeln p,
                                 										p in Verbindung gesetzt, die an der Treibwelle t sitzen. Wenn die Aufhalter m in der
                              									gehörigen Ausdehnung vorgeschritten sind und die Schneiden die Läufe bis auf die
                              									erforderliche Tiefe mit einem Zuge versehen haben, so löst der Mechanismus welcher
                              									die Aufhalter vorwärts trieb, einen Federhalter r, der
                              									an seinem Ende mit einem verzahnten Segment versehen ist und gestattet ihm eine neue
                              									Stellung anzunehmen. Dieses Segment greift in eine Zahnstange, welche mit dem
                              									Ein- und Ausrückungs-Muff zwischen den beiden Theilen der Treibwelle
                              									in Verbindung steht. Durch das Lösen des Federhebels wird der Muff ausgerückt und
                              									die Maschine kommt zum Stillstande sobald der Zug in den Läufen vollendet ist. Wenn
                              									die Läufe auf diese Weise alle Züge erhalten haben, so werden sie aus der Ziehbank
                              									genommen und der Wirkung einer Polirmaschine übergeben, welche die Bohrung und die
                              									Züge der Läufe in der Art vollendet, daß sie als höchst trefflich überall anerkannt
                              									worden sind. – Die Zusammensetzung der Waffen bietet nichts Neues dar.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
