| Titel: | Ueber rauchverzehrende Oefen im Allgemeinen und einen neuen rauchlosen Heizapparat für Dampfkessel etc.; von dem Ingenieur C. J. Duméry. | 
| Fundstelle: | Band 140, Jahrgang 1856, Nr. LIII., S. 241 | 
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                        LIII.
                        Ueber rauchverzehrende Oefen im Allgemeinen und
                           								einen neuen rauchlosen Heizapparat für Dampfkessel etc.; von dem Ingenieur C. J.
                              								Duméry.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, Novbr. 1855, S. 771.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Dumery, über rauchverzehrende Oefen und seinen neuen rauchlosen
                           								Heizapparat.
                        
                     
                        
                           Die wichtige Frage der Rauchverbrennung in den Oefen der Dampfkessel etc., für welche
                              									in Frankreich kein Gewerbetreibender gleichgültig geblieben ist, besonders seit der
                              									Verordnung vom 11. November 1855, hat auch die Société d'Encouragement beschäftigt und Nachstehendes ist
                              									ein Bericht von einem ihrer Mitglieder, dem Ingenieur Duméry.
                           Bekanntlich zeigt der Rauch eine unvollkommene Verbrennung an; daraus könnte man
                              									schließen, daß man nur die Verbrennung zu vervollständigen braucht, um den Rauch zu
                              									vermeiden; dieß ist aber unsere Meinung nicht; wir glauben im Gegentheil, daß der
                              									Raucy ein unverbrennbarer, wenigstens nicht mit Nutzen und Vortheil verbrennbarer
                              									Körper ist.
                           Das aus einem mit Rost versehenen Ofen entweichende Gas wieder zu entzünden, scheint
                              									uns, in gewerblicher Beziehung, d.h. mit Vortheil, unausführbar zu seyn. Denn nach
                              									unserer Ueberzeugung ist der einmal gebildete Rauch, obwohl er brennbare Elemente
                              									enthält, ein ungleichartiges Gemenge, welches keinen Nutzeffect liefern kann.
                           Um diese Behauptung zu erläutern, müssen wir zuvörderst auseinandersetzen, was wir
                              									unter dem Worte Brennmaterial verstehen.
                           Im Allgemeinen ist unter dem Wort „Brennmaterial“ jede Substanz
                              									zu verstehen, welche sich durch das Feuer zerstören läßt, im Gegensatz mit den
                              									unverbrennlichen Körpern welche der Einwirkung des Feuers widerstehen. – In
                              									technischer Beziehung versteht man darunter jeden Körper, welcher sich chemisch mit dem
                              									Sauerstoff verbinden kann. – Aus dem gewerblichen Gesichtspunkte versteht man
                              									unter Brennmaterialien Stoffe, welche durch ihre Verbrennung Wärme entwickeln und
                              									mittheilen können, und bei denen die Verbrennungstemperatur mit der entwickelten
                              									Wärme nicht im Gleichgewicht steht.
                           Nasses Gras, abgestorbene und feuchte Baumblätter, verfaultes Holz, sind im absoluten
                              									Sinne des Wortes brennbare Körper. In gewerblicher Beziehung können wir sie aber
                              									nicht als Brennmaterialien betrachten, weil die Summe der für den Verbrennungsact
                              									verbrauchten Wärme der erzeugten Wärme das Gleichgewicht hält, so daß sie gänzlich
                              									absorbirt wird und keine benutzbare Wärme übrig bleibt.
                           Der Rauch, welchen einige Schriftsteller unter die Brennmaterialien zählen, wird von
                              									uns den unverbrennlichen Körpern beigeordnet, nicht deßhalb, weil er kein brennbares
                              									Element enthält, sondern aus dem einzigen Grunde, weil er durch seine Verbrennung
                              									eine größere Wärmemenge absorbirt, als er zu entwickeln im Stande ist.
                           Für uns zerfällt das Wort Brennmaterial in drei Kategorien:
                           wirksames Brennmaterial,
                           neutrales Brennmaterial,
                           unwirksames Brennmaterial.
                           Wirksame oder active Brennmaterialien sind diejenigen
                              									Körper, welche Wärme entwickeln oder liefern, wie Steinkohle, Holz etc.
                           Neutrale sind diejenigen, welche, wie faules Holz oder
                              									Rauch, eben so viel Wärme absorbiren als sie entwickeln.
                           Unwirksame oder passive Brennmaterialien sind solche
                              									Körper, welche, wie die Kohlensäure, eine sehr große Wärmemenge absorbiren, um sich
                              									in Kohlenoxydgas zu verwandeln.
                           Da die Steinkohle das in den Gewerben am allgemeinsten
                              									angewendete Brennmaterial ist, so wählen wir sie als Grundlage unserer Erörterungen.
                              									Die Steinkohlen haben jedoch ein sehr verschiedenartiges Ansehen und sehr
                              									verschiedene Charaktere; manchmal enthalten sie großentheils nur Kohlenstoff, wie
                              									die Kohks und die anthracitartigen Steinkohlen, wogegen andere eine große Menge
                              									flüchtiger Stoffe enthalten, nämlich Kohlenwasserstoffe, daher wir wenigstens einen
                              									Unterschied zwischen diesen äußersten Qualitäten machen müssen.
                           Bei der chemischen Analyse beschränkt man sich in der
                              									Regel auf die Bestimmung des Kohlenstoffgehalts und der übrigen Bestandtheile der
                              									Steinkohlen; die physische Constitution, der Grad der Trockenheit, die mehr oder
                              									weniger vollständige und innige Verbindung der Bestandtheile, werden als Nebenfragen
                              									betrachtet.
                           
                           In den Gewerben, in der Praxis dagegen zeigt der Physische
                              									Zustand der Kohle einen großen Einfluß auf die Leichtigkeit ihrer Verbrennung:
                           wenn, bei gleichem Wasserstoffgehalt, die Elementar-Bestandtheile innig mit
                              									einander verbunden sind, so trennt sich der Wasserstoff unter dem Einfluß der Wärme
                              									von dem Kohlenstoff, ohne sichtbare Theilchen mit sich zu reißen;
                           wenn dagegen die Steinkohle sich der Beschaffenheit der künstlichen Kohlen nähert,
                              									wenn sie ein bloßes Gemenge ist, wie die künstlichen, aus trockenen Kohlen und Theer
                              									bereiteten Brennmaterialien, so erfolgt die Trennung, durch die Wärme veranlaßt,
                              									sehr schnell. Die bituminösen Theile kommen in Gluth, verbrennen zuvörderst allein
                              									und reißen die rußigen, welche zu schnell in Freiheit gesetzt wurden, mit sich.
                           Letztere Kohlen sind diejenigen, welche die größten Schwierigkeiten darbieten, um die
                              									Verbrennung ohne Rauch zu bewerkstelligen; wir wählen sie daher vorzugsweise als
                              									Anhaltspunkt; bei denselben kann über eine stattfindende unvollkommene Verbrennung
                              									keine Täuschung stattfinden, weil sichtbare Kennzeichen solche andeuten, wogegen bei
                              									den trockenen und mageren Kohlen eine unvollständige Verbrennung vorkommen kann,
                              									ohne daß man es in der gewöhnlichen Praxis wahrnimmt.
                           Mit dem Ausdruck Rost bezeichnen wir das Ganze der jetzt gebräuchlichen Vorrichtung,
                              									bestehend: in einem Aschenkasten, der die reine, zur Verbrennung erforderliche Luft
                              									enthält; einem Rost oder einer durchlöcherten Platte, durch welche die Luft strömen
                              									kann und auf der das Brennmaterial liegt; endlich darüber einem Raume zur
                              									Entwickelung der brennbaren Gase, der mit einer Thür verschlossen werden kann, durch
                              									welche das Brennmaterial eingeschürt wird. Bei dem Rost kommen also drei Etagen,
                              									drei übereinander liegende Ebenen, in Betracht: 1) reine Luft im untern Theil; 2)
                              									die Brennmaterialschicht unmittelbar darüber; 3) der Raum in der obersten Etage, in
                              									welcher sich die brennbaren Gase entwickeln.
                           Wenn ein Herd in voller Feuerung ist und zweckentsprechend functionirt, so muß man
                              									unter dem Rost reine Luft, und über der glühenden
                              									Brennmaterialschicht Kohlensäure finden.
                           Enthält die Kohlensäure noch unverbrannte brennbare Gase, so schließt man daraus, daß
                              									das Luftvolum zu schwach war; enthält sie Sauerstoff, so folgert man daraus, daß die
                              									Luftmenge zu beträchtlich war; enthält sie endlich beide, d.h. unverbrannte Gase und
                              									Sauerstoff, so ist dieß ein Zeichen, daß die brennbaren Gase mit dem Sauerstoff
                              									nicht zusammentrafen, oder daß sie sich an einem zur Verbrennung ungeeigneten Ort
                              									begegnet sind.
                           
                           Wenn man einen Herd dieser Art mit Brennmaterial speisen will, so öffnet man die Thür
                              									und breitet auf der Oberfläche der glühenden Kohlen, so gleichförmig als möglich,
                              									eine sehr dünne Schicht frischen Brennmaterials aus.
                           Der Vorgang ist dann folgender:
                           Abgesehen von der abkühlenden Wirkung des sehr beträchtlichen Volums kalter Luft, die
                              									während des Schürens einströmte, verhindert die Decke von kalten Kohlen, welche auf
                              									der glühenden Schicht ausgebreitet wurden, die Strahlung der letztern auf den zu
                              									feuernden Generator; die zwischen den Roststäben und dieser frischen Rinde
                              									concentrirte Wärme bringt die Asche zum Schmelzen und veranlaßt die Bildung von
                              									Schlacken, welche sich an den Rost ansetzen und sich dem Durchströmen der Luft
                              									widersetzen. Die in den frischen Kohlen enthaltenen Gase entwickeln sich als dicker
                              									Strom in einem Mittel, dessen Temperatur gesunken und welches mit Kohlensäure
                              									gesättigt ist. Daher ist denn auch die Verbrennung des gekohlten Wasserstoffs nur
                              									eine theilweise und unvollkommene, und die Gase entweichen mit sehr viel
                              									beigemischtem feinem Ruß aus der Esse.
                           Eine von der erwähnten abweichende Methode des Schürens besteht darin, daß man,
                              									sobald die Thür offen ist, die glühenden Kohlen zurückstößt und daher in der Nähe
                              									der Thür einen freien Platz hervorbringt, um dort die zu verbrennenden Kohlen
                              									abzulegen. Da auf diese die Hitze des Herdes nur nach und nach einwirken kann, so
                              									destilliren sie langsamer, unterbrechen die strahlende Wärme weniger, und die von
                              									ihnen erzeugten Gase müssen sich, indem sie über die glühende Schicht weggehen,
                              									erwärmen und verbrennen.
                           Diese Schürmethode ist anscheinend zweckmäßiger, sie führt jedoch keineswegs zu dem
                              									gewünschten Ziele: alle, unter dem Einflüsse eines Zuges in einen Herd dringenden
                              									oder sich aus dem Brennmaterial entwickelnden Gase werden sogleich in der Richtung
                              									dieses Zuges geneigt, und sobald sie über die Kohlenschichten hinaus gekommen sind,
                              									verfolgen sie den kürzesten Weg, um sich in die Esse zu begeben, d.h. sie biegen
                              									sich um und gehen in parallelen Schichten, welche durch die Reibungen an den Wänden
                              									oder in den Knieen endlich in Unordnung kommen müssen, jedoch zu spät, um sich innig
                              									zu vermischen (was ihre Verbrennung begünstigen würde); die Gase bewegen sich also
                              									in der folgenden Ordnung parallel:
                           am obern Theil, in der Nähe der Generatorwände, welche verhältnißmäßig kalt sind,
                              									findet sich die reinste Schicht von gekohltem Wasserstoff;
                           unmittelbar darunter findet sich eine Schicht von Kohlensäure, mit sehr wenig
                              									Sauerstoff;
                           
                           endlich in der Nähe des Brennmaterials eine an Sauerstoff weit reichere
                              									Kohlensäureschicht.
                           In vielen Fällen, besonders damit die Entwickelung dieser verschiedenen Schichten
                              									leicht erfolgt und die Querschnitte im Verhältniß der Entwickelung zunehmen, gibt
                              									man dem Rost eine schwache Neigung von der Thür nach der Feuerbrücke.
                           Diese Schürmethode, wenn sie auch mit Genauigkeit und mit der Regelmäßigkeit einer
                              									mechanischen Bewegung ausgeführt würde, kann doch nicht das gewünschte Resultat
                              									liefern, denn sie scheitert an dem zur Verbrennung der Gase gewählten Orte.
                           Die schwache Seite aller dieser Einrichtungen besteht nämlich darin, daß man ein
                              									neues und reines Gas mit verdorbenen Elementen verbrennen will; man muß letztern
                              									eine Eigenschaft zurückgeben, die sie nicht mehr haben, und indem man sie mit einem
                              									Ueberschuß von Sauerstoff verdünnt, erzeugt man ein Gemisch, welches wir unverbrennlich nennen. Lufteinströmungen über dem Herde
                              									hat man seit zwanzig Jahren als Mittel der Rauchverbrennung empfohlen; diese
                              									Luftadmissionen wurden in Form, Ort, Anzahl, Temperatur, Geschwindigkeit und Druck
                              									verschieden gewählt, aber stets haben sie ihren Zweck verfehlt.
                           Sie haben ihn aber nicht nur deßhalb verfehlt, weil der Ort schlecht gewählt war und
                              									das Gemisch, wie gesagt, unverbrennlich ist, sondern auch weil man eine zweite nicht
                              									minder gefährliche Klippe vernachlässigt hat, indem man die Gase in großen, oder
                              									vielmehr in Ungewissen, unbekannten und unregelmäßigen Volumen verbrannte.
                           Unter den verschiedenen Zuständen, in denen die kohlenstoffreichen brennbaren Körper
                              									sich uns darbieten, macht der gasförmige die wesentlichsten Schwierigkeiten, um eine
                              									vollkommene Verbrennung zu erlangen. Die Gränzen innerhalb deren solche möglich ist,
                              									sind so beschränkt, daß man daran verzweifeln muß die Gase als Heizmaterial mit
                              									vollständiger Verbrennung im Großen anwenden zu können.
                           Der verewigte Ebelmen hat dieß vollkommen begriffen; er
                              									hütete sich wohl das Kohlenoxydgas in einem einzigen starken Strome zu verbrennen;
                              									er vertheilte die zu verbrauchende Menge durch eine gewisse Anzahl von Düsen, die er
                              									in eine Linie legte und wodurch er eine Flamme erzeugte, welche gleichförmig mit dem
                              									Sauerstoff der Luft gespeist wurde; überdieß war sein Gas rein, während es über
                              									einem Herde stets mit Kohlensäure verunreinigt ist.
                           Um sich von der Schwierigkeit der vollständigen Verbrennung des gekohlten
                              									Wasserstoffgases zu überzeugen, braucht man nur den Brenner einer Lampe zu
                              									untersuchen und sich zu erinnern, was früher unsere Lampen mit plattem Docht, rother und
                              									rauchiger Flamme waren. Der Glascylinder war bei diesen Lampen so weit, daß er nur
                              									zum Schutz und gar nicht zur Regulirung diente.
                           Argand hat durch die Erfindung seines Brenners mit
                              									doppeltem Luftzuge einen sehr großen Fortschritt bei den Beleuchtungsapparaten
                              									erzielt; er hat eine sehr dünne Schicht brennbaren Gases zwischen zwei Schichten
                              									reiner Luft zu bringen gewußt; das Licht wechselte sofort seine Beschaffenheit und
                              									Stärke, und man konnte es nun schon besser reguliren und es von viel größerem Volum
                              									erlangen. Da aber bei Argand's
                              									Einrichtung das zugelassene Luftvolum bestimmt und unveränderlich war, so konnte man
                              									die Verbrennung nicht anders mäßigen oder verstärken, als indem man das Austreten
                              									des brennbaren Gases verminderte oder vermehrte, d.h. den Docht hob oder senkte; da
                              									jedoch das Volum des gekohlten Wasserstoffgases, welches ohne Rauch verbrannt werden
                              									kann, sehr gering ist, so hatte die Intensität des durch diese Lampen erzeugten
                              									Lichtes sehr beschränkte Gränzen. Erst als die beweglichen Zuggläser erfunden
                              									wurden, welche gehoben oder gesenkt werden können, war man im Stande das
                              									einströmende Luftvolum und die Schnelligkeit seines Zuges nach Belieben zu
                              									verändern, so daß das Problem wirklich gelöst war.
                           Man kann daher sagen, daß unter den gebräuchlichen Apparaten die Lampe das einzige
                              									Beispiel einer vollständigen und vollkommenen Verbrennung darbietet.
                           Alle Fehler sind bei der Lampe sichtbar, geben sich unmittelbar zu erkennen, und
                              									werden mit wunderbarer Leichtigkeit verbessert:
                           wenn der Cylinder zu hoch steht, so ist der Durchgang zu groß, die Verbrennung wird
                              									verzögert, der Kohlenstoff wird nicht gänzlich zerstört, er häuft sich über dem
                              									Docht an; man sagt alsdann, die Lampe kohle;
                           wird dieser Fehler weiter getrieben, so ist die Masse der hinzuströmenden Luft zu
                              									bedeutend, die Flamme erkaltet, die Verbrennung ist unvollständig, die Lampe bekommt
                              									eine spitze Flamme und raucht;
                           wenn die Abkühlung durch die Verengung des ringförmigen Canals, d.h. durch eine zu
                              									große Geschwindigkeit der Luft veranlaßt worden ist, so kann die Verbrennung eine
                              									gute genannt werden, sie ist jedoch durch eine künstliche Abkühlung vermindert; das
                              									Licht ist schön und sehr weiß, aber kurz;
                           wird die Verengung des Cylinders noch weiter getrieben und findet ein Mißverhältniß
                              									zwischen dem äußern ringförmigen Querschnitt und dem Canal in der Mitte statt, so
                              									ist das Gleichgewicht der Geschwindigkeit zerstört und die im Inneren weiße Flamme
                              									wird roth und raucht äußerlich;
                           
                           findet endlich das Entgegengesetzte statt, wird der Centralcanal verstopft, so ist
                              									der doppelte Argand'sche Luftzug zerstört; die Flamme
                              									wird nicht mehr in dünnen Schichten geleckt, welches die einzige wesentliche
                              									Bedingung ihrer Existenz und ihrer Weiße ist, sie verbrennt als ein zu dickes Bündel
                              									wie ein gewöhnlicher Luntendocht, die Verbrennung erfolgt schlecht und mit
                              									Rauchentwickelung.
                           Wie wir gesehen haben, ist es, um das gekohlte Wasserstoffgas, welches aus dem
                              									Brenner einer Lampe entweicht, zu verbrennen, nicht hinreichend daß die Elemente
                              									rein sind, daß die zu verbrennende Gasschicht sehr dünn ist, daß das Verhältniß der
                              									Geschwindigkeit und des Volums von dem Sauerstoff ein zweckmäßiges sey, sondern es
                              									müssen auch alle diese Bedingungen sogleich beim Beginn des Processes gegeben seyn.
                              									Alle Luft, womit die Flamme später in Berührung kommt, ist ohne Einfluß und
                              									Wirksamkeit. Ist einmal der Kohlenstoff frei geworden und mit ein wenig Kohlensäure
                              									gemischt, so läßt er sich nicht mehr mit Vortheil verbrennen.
                           Diese Schwierigkeit, das Gas in großem Volum zu verbrennen und das gekohlte
                              									Wasserstoffgas im Innern des Herdes wieder zu entzünden, ist seit langer Zeit
                              									bekannt und veranlaßte die Anwendung der Herde und Oefen mit umgekehrter Flamme, wobei die Flamme den entgegengesetzten Weg von
                              									demjenigen nehmen muß, welchen ihre Dichtigkeit ihr vorschreibt.
                           Bei dieser Einrichtung werden die frischen Kohlen auf die glühenden geworfen; die
                              									Wärme der letztern veranlaßt die Destillation der erstern und der Zug nöthigt die
                              									Gase durch die glühende Brennmaterialmasse zu strömen, ehe sie unter den zu
                              									heizenden Körper gelangen.
                           Die auf diese Weise bewirkte Verbrennung ist vollkommen und die Gase werden
                              									vollständig verbrannt; da aber hierbei die Strahlung verloren geht, so wird die
                              									Summe der gesammelten und benutzten Wärme so gering, daß man diese Oefen aufgeben
                              									mußte.
                           Um die Strahlung nicht zu verlieren und damit die Gase ihren natürlichen Weg
                              									verfolgen können, schlössen Hr. Letestu i. J. 1844 und dann i. J. 1849 Hr. Boquillon
                              									Polytechn. Journal Bd. CXXXIX S.
                                       											23. die Kohlen in einen sich drehenden, d.h. auf zwei
                              									horizontalen Zapfen liegenden Rost ein. Wenn man annehmen
                              									kann, daß die im cylindrischen Rost enthaltene Kohle verkohlt ist, so öffnet man
                              									eine von den Füllungen, aus denen die Peripherie besteht, und wirft auf die
                              									glühenden Kohks eine Charge frischer Kohlen; man verschließt dann den Apparat und
                              									läßt ihn eine halbe Umdrehung machen, so daß die oben befindlichen Kohlen nach unten
                              									kommen. Die von den Kohks entwickelte Hitze destillirt die Steinkohle, deren Gase,
                              									wie bei der umgekehrten Flamme, die glühende Masse durchströmen und verbrennen
                              									müssen.
                           Nun ist aber die in einem ganz metallenen Mantel erzeugte Wärme sehr beschränkt und
                              									kann, ohne Benachtheiligung des Apparates, nicht die wirksamste Intensität erlangen,
                              									wie sie feuerfeste Wände, welche sich nicht abkühlen, liefern.
                           Außerdem können diese sich drehenden Roste nicht die ununterbrochene Wirkung der
                              									umgekehrten Flamme liefern. Ehe eine neue Charge erfolgt, muß die vorhergehende
                              									vollständig destillirt seyn; denn wenn man den Apparat zu bald dreht, so entsteht
                              									Rauch.
                           Endlich macht die Veränderung der Stellung des ganzen Apparates, um seinem Inhalt
                              									eine andere Lage zu geben (abgesehen von nachtheiligen Einströmungen der Luft,
                              									welche dadurch veranlaßt werden können) für alle Theile des Apparates gleiche
                              									Abstände von einem gemeinschaftlichen Mittelpunkt nothwendig und führt daher
                              									unmittelbar zu einem Kreise; um die Wirkung des Herdes zu verstärken, muß man daher
                              									alle Dimensionen des Apparates vergrößern, während für eine gute Verbrennung die
                              									Gränzen der Dicke der Brennmaterialschicht sehr beschränkt sind und ziemlich
                              									dieselben bleiben müssen.
                           Daher blieb auch diese, obgleich sehr sinnreiche Einrichtung, vom Anfang an in ihrer
                              									Anwendung auf die kleinern häuslichen Feuerungen beschränkt.
                           In der Absicht zu demselben Zweck zu gelangen, versuchte Hr. Cutler zu London bereits im J. 1815 die frischen
                              									Kohlen in die Höhe gehen zu lassen und sie am obern Theil zu entzünden.
                           Zu dem Ende brachte er unter dem Herde eines Kamins (Zimmerofens) einen Kasten ohne
                              									Deckel an, der dieselben Dimensionen wie der Herd hat und sich nach unten zu
                              									verlängert. Der Boden dieses Kastens konnte mit Hülfe zweier Ketten bis nach oben
                              									emporgezogen werden.
                           Da der Kasten mit Kohlen angefüllt und das Feuer auf dem über ihm befindlichen Roste
                              									des Herdes angezündet wurde, so konnten sämmtliche durch die Wärme entwickelten Gase
                              									nur durch die entzündeten Theile strömen und mußten sich dort verzehren. Da aber
                              									dieser Apparat ein unangenehmes Ansehen hatte und schwierig zu handhaben war,
                              									überdieß der Mangel an starkem Zuge seinen Erfolg sehr unsicher machen mußte, so
                              									wurde er bald ganz aufgegeben.
                           In der letzten Zeit hat Dr. Arnott zu London, Erfinder mehrerer Heizapparate und Verfasser eines
                              									Werkes über die Ventilation der Privatwohnungen und öffentlichen Gebäude, den
                              									erwähnten Apparat für die Praxis zu verbessern gesucht.Polytechn. Journal Bd. CXXXIII S.
                                       											194 Er machte die Handhabung desselben einfacher und bequemer und gab ihm eine
                              									angenehmere Form, indem er die beiden zur Seite angebrachten Ketten und die oben
                              									befindliche Kurbel durch eine unten in der Mitte angebrachte Zahnstange ersetzte,
                              									die mit einem Schürhaken in Wirksamkeit gesetzt wird; endlich, und dieß ist das
                              									Wesentlichste, verbesserte er auch das Princip des Ofens, indem er in dem Kamin
                              									einen Scheider oder ein Klappenventil anbrachte, um den Zug zu verstärken, sowohl
                              									während des Anzündens, als nach einem etwas zu raschen Aufgange des beweglichen
                              									Bodens.
                           Diese kleinen Apparate, welche in der Absicht construirt wurden, eine langsame und
                              									andauernde Verbrennung zu bewirken, geben sehr gute Resultate. Die zehn bis zwölf
                              									Stunden lang auf eine geringe Brennmaterialmenge einwirkende Wärme entwickelt das
                              									gekohlte Wasserstoffgas sehr langsam, in geringer Menge, und gewährt ihm Zeit zu
                              									verbrennen oder seinen Kohlenstoff mechanisch auf die glühenden Kohksstücke
                              									abzusetzen; der Rauch ist fast gänzlich unterdrückt.
                           Die von Dr. Arnott
                              									modificirten Apparate sind in England schon sehr verbreitet.
                           Da sie aber nur bei täglich einmaligem Füllen mit Kohlen zu benutzen sind, indem das
                              									Nachfüllen des Brennmaterials während der Verbrennung sehr schwierig und mühsam ist,
                              									weil alle Elemente, d.h. die tragenden Theile und die getragenen Brennstoffe (sowohl
                              									die in dem Kasten eingeschlossenen, als die darüber verbrennenden Kohlen) in einer
                              									Senkrechten liegen, daher auch, wenn große Massen von unreinem Brennmaterial
                              									eingeschürt würden, die Asche ein Hinderniß werden müßte;
                           da ferner die brennbaren Gase sich in dem Kasten außer Berührung mit der
                              									atmosphärischen Luft entwickeln und folglich keine lebhafte Verbrennung darin
                              									stattfinden kann, weil der Sauerstoff der Luft und die brennbaren Gase sich erst
                              									begegnen können, nachdem sie beide eine gewisse Zeit lang in der glühenden Masse,
                              									der eine in schiefer, die anderen in senkrechter Richtung, fortgezogen sind;
                           da folglich beide unvermeidlich mit Kohlensäure verunreinigt sind und die Entzündung
                              									der Gase überdieß am obern Theile stattfindet, so können die hohen Temperaturen,
                              									welche in den Gewerben erforderlich sind, mit diesem Apparat nicht erzeugt werden
                              									und derselbe ist daher aus dem industriellen Gesichtspunkte werthlos.
                           
                           Diese Folgerungen, welche sich ganz natürlich aus den Gesetzen der Verbrennung
                              									ergeben, wurden durch Versuche bestätigt, welche Hr. Eduard Foard i. J. 1841 in England anstellte,
                              									wobei er seinen Kohlenkasten unter dem Rost einer Dampfmaschine (dessen Stäbe
                              									herausgenommen worden waren) anbrachte.Man s. die Beschreibung von Foard's patentirtem Apparat im polytechn. Journal Bd. LXXXVII S. 86. Diese Versuche wurden im Arsenal zu Woolwich gemacht, wegen ihres schlechten
                              									Erfolgs aber bald aufgegeben.
                           Später ersetzte man den massiven Kolben durch einen Rost, in der Hoffnung, daß die
                              									zur Verbrennung erforderliche Luft durch denselben eindringen würde; da aber die
                              									Destillation der rohen Steinkohlen nicht so schnell vorschreitet, als die Zerstörung
                              									der Kohks auf dem Rost, so folgt, daß man noch nicht gereinigte Kohle emporhebt und
                              									daß die Verbrennung der Gase an der obern Oberfläche, d.h. im Innern des Herdes,
                              									fortdauert.
                           Im Jahre 1843 erfand Richard Holmes
                              									Polytechn. Journal Bd. XCIV S.
                                       											115. eine horizontal schiebende Vorrichtung, die er außerhalb des Kessels,
                              									parallel mit dessen Seite, anbrachte, und welche von der Linken zur Rechten und
                              									umgekehrt wirkte.
                           Dieser Schiebapparat treibt das Brennmaterial abwechselnd in zwei viereckige Canäle
                              									oder Röhren, die einander gegenüber liegen, sich in derselben Ebene rechtwinkelig
                              									krümmen (so daß sie die Form eines Hufeisens haben) und an beiden Enden sich etwas
                              									erheben, ebenfalls rechtwinkelig, um unter dem zu feuernden Kessel auszumünden; an
                              									dem Scheitelpunkt dieser Canäle muß man (wie beim Apparat des Dr. Arnott) die sich aus der aufsteigenden
                              									Kohle entwickelnden Gase entzünden.
                           Dieses System war aus folgenden Gründen nicht anwendbar: 1) wegen des Mangels an Luft
                              									in den krummen Canälen, worin das Brennmaterial vorgeschoben wird; 2) wegen der
                              									doppelten Krümmung, welche man diesen Canälen zu geben genöthigt ist, damit sie vom
                              									Vordertheil des Kessels bis zu seiner Mitte vorgehen und sich dort erheben; 3) wegen
                              									des Parallelismus der Wände dieses langen Canals, worin keine Bewegung des
                              									Brennmaterials möglich ist; 4) wegen der ungenügenden mechanischen Wirkung des
                              									Schiebapparates.
                           
                        
                           Princip des neuen Apparates.
                           Aus der vorhergehenden Kritik der bisherigen rauchverzehrenden Apparate und den
                              									nachgewiesenen Mängeln derselben geht hervor, daß wir Nachstehendes als vollkommen
                              									erwiesen betrachten können:
                           
                           1) das Innere eines Herdes ist ein zur Entzündung und Verbrennung der brennbaren Gase
                              									wenig geeigneter Ort;
                           2) die Gase lassen sich nicht als dicker Strom verbrennen;
                           3) man muß jeden Gasstrahl in demselben Augenblick wo er aus dem festen Brennmaterial
                              									kommt, entzünden und jeden mit nicht verunreinigtem Sauerstoff speisen.
                           Diese drei Fundamentalpunkte ergeben die Bedingungen zur Erlangung einer
                              									vollständigen und vollkommenen Verbrennung.
                           Diese Bedingungen sind:
                           die Beimischung von Luft, die Entzündung und Verbrennung der Gase, in der Art wie sie
                              									bei den Apparaten mit umgekehrter Flamme stattfinden;
                           das Aufwärtssteigen der Flamme, wie bei den Herden von Letestu,
                                 										Boquillon, Cutler und Arnott;
                           die Ausdehnung und Stärke der Strahlung, wie sie bei den gewöhnlichen platten und
                              									horizontalen Rostherden in dem Augenblick vor dem Schüren stattfindet;
                           die andauernde Strahlung, wie sie in den Herden von Cutler
                              									und Arnott stattfindet;
                           endlich das ununterbrochene Beschicken mit Brennmaterial, wie bei den Herden mit
                              									umgekehrter Flamme.
                           Wir waren bemüht, diese verschiedenen Bedingungen zu erfüllen und verfuhren dabei
                              									folgendermaßen:
                           Wir haben den horizontalen Rost des Herdes weggelassen, oder vielmehr wir haben von
                              									diesem Rost nur die beiden mittleren Stäbe beibehalten; an jedem von den beiden
                              									Rechtecken, welche von der Seite der gebliebenen Stäbe und den gemauerten Wänden des
                              									Herdes gebildet werden, haben wir, nach Beseitigung der beiden untern Pfeiler des
                              									Aschenkastens, zwei runde Hörner oder Retorten angebracht, deren eine Oeffnung in
                              									das Innere des Herdes, die andere nach der Außenseite des Ofengemäuers geht.
                           Diese gekrümmten Retorten, deren convexer Theil nach der Sohle zu gerichtet ist,
                              									werden von dem Innern des Ofens nach dem Aeußern des Gemäuers zu enger, d.h. das in
                              									dem Herd ausgehende Ende hat dieselbe Gestalt und dieselben Dimensionen wie das
                              									durch Wegnehmen der Stäbe gebildete Rechteck, während das sich an der Außenseite
                              									erhebende Ende an den vier Seiten um etwa 12 Proc., bezüglich der Mittlern Achse der
                              									Retorten, verengt ist.
                           Beide Enden dieser Retorten sind ganz offen; das Einschüren des Brennmaterials
                              									geschieht durch die äußere, engere Oeffnung, während in der weiteren, in dem Innern des
                              									Herdes befindlichen Oeffnung die Verbrennung erfolgt. Dieser letztere Theil der
                              									Retorten ist an seinem Umfange, d.h. an seinen vier Seiten, mit Spalten versehen,
                              									durch welche atmosphärische Luft eindringt.
                           Dem äußern Ende der Retorten gegenüber und concentrisch mit ihrer Mittlern Achse,
                              									befindet sich auf jeder Seite des Herdes ein gekrümmter Drücker oder Kolben, welcher
                              									frei in die Retorten eintreten kann und dazu dient, das Brennmaterial in dem Maaße
                              									fortzuschieben, als es die Verbrennung erfordert. Diese Drücker werden entweder
                              									durch eine Kurbel und durch Räderwerk, oder durch den Motor selbst, welcher dann mit
                              									einer Aus- und Einrückung versehen seyn muß, bewegt.
                           Das Ganze ist um ein gußeisernes Gerüst gruppirt und kann leicht unter jedem
                              									Generator angebracht werden, dessen Betrieb man hierzu nur 24 Stunden zu
                              									unterbrechen braucht.
                           Mit dem so vorgerichteten Apparat operirt man folgendermaßen:
                           Man bringt frische Steinkohlen in die krummen Hörner oder Retorten bis zum Anfang der
                              									Spalten, durch welche die zur Verbrennung erforderliche Luft einströmt; auf diese
                              									rohen Kohlen gibt man eine Lage von Kohks, welche durch die Verbrennung des
                              									vorhergehenden Tages erzeugt worden sind; darauf zündet man den obern Theil durch
                              									die gewöhnlichen Mittel, d.h. mit trockenen Holzsplittern und glühenden Kohks an.
                              									Sobald die Kohks entzündet sind, theilen sie ihre Wärme den Steinkohlen mit, welche
                              									destilliren und gekohltes Wasserstoffgas erzeugen, welches verbrannt werden muß.
                              									Dieses Gas, welches an einem Ort wo die Verbrennungs-Temperatur herrscht, zur
                              									Zeit des Einströmens frischer Luft entsteht, verbrennt gänzlich und das Innere des
                              									Herdes erhält stets eine schon vollkommen gebildete Flamme.
                           Sobald es erforderlich ist, stößt man mittelst des Drückers eine Brennmaterialcharge
                              									vorwärts und der Betrieb wird auf diese Weise ohne Unterbrechung fortgesetzt.
                           Selbst für das Reinigen braucht man die Feuerung nicht zu unterbrechen; die Schlacken
                              									sammeln sich bei diesen Herden am obern Theil.
                           Will man das Feuer ausgehen lassen, so sind an dem untern Theil der Retorten Thüren
                              									angebracht, mittelst deren man einerseits die rohen Steinkohlen herausnimmt, welche
                              									man auf einen Haufen zu den andern wirft, und andererseits die glühenden Kohlen, die
                              									man auslöscht, um sie den folgenden Tag beim Anzünden zu benutzen.
                           Die beschriebene Einrichtung gewährt folgende Vortheile:
                           da die Steinkohlen nur auf einer ihrer Seiten mit der Wärme in Berührung sind, so
                              									destilliren sie nur auf einer Seite; die frische Luft in der Nähe des Rostes, auf welchem die
                              									kalte Kohle liegt, wird durch den Zug angesogen und dringt in den Herd, indem sie
                              									sich mit den gekohlten Wasserstoffgasen in dem Augenblick wo diese entstehen,
                              									vermischt;
                           dieses vollkommen brennbare Gemisch, welches in der seiner Dichtigkeit entsprechenden
                              									natürlichen Richtung fortströmt, entzündet sich in Berührung mit der glühenden
                              									Schicht, durch die es dringt;
                           die Flamme entwickelt sich über einer vollständig entzündeten
                              									Brennmaterialschicht;
                           die Ausstrahlung der obern Oberfläche des Brennmaterials wird nicht durch Auflegen
                              									frischer Kohlen unterbrochen;
                           die Verbrennung kann nach Belieben in dicken und dünnen Kohksschichten erfolgen und
                              									man kann letztere also auf der geeigneten Höhe erhalten, um eine vollständige
                              									Umwandlung des Sauerstoffes in Kohlensäure zu bewirken;
                           alle Functionen des Feuerns erfolgen regelmäßig und ununterbrochen;
                           da der Rost in drei Abtheilungen getheilt ist, so kann man den Zug stärker auf
                              									diejenigen Theile einwirken lassen, welche die rohe, Rauch entwickelnde Steinkohle
                              									enthalten, oder auf denjenigen Theil des Rostes, welcher ausschließlich mit
                              									verkohlten Steinkohlen bedeckt ist;
                           da endlich das Einbringen frischen Brennmaterials nicht mehr durch die Ofenthür
                              									geschieht, so erfolgt die ganze Verbrennung in geschlossenem Raume. Der Ofen wird
                              									nur nach Zwischenzeiten von 3 bis 4 Stunden zum Ausräumen der Schlacken, die sich in
                              									einer einzigen Gruppe, in der Mitte des Ofens sammeln, geöffnet.
                           Bei dem beschriebenen Apparat sind nämlich alle Erscheinungen der Verbrennung
                              									umgekehrt: die hohe Temperatur, welche bei den gewöhnlichen Apparaten in der Nähe
                              									des Rostes stattfindet, ist auf den obern Theil übertragen; die Destillation der
                              									Kohlen, welche bei jenen an dem obern Theil erfolgt, geht im Gegentheil in der Nähe
                              									des Rostes vor sich. Die bei den gewöhnlichen Feuerungen stattfindenden
                              									Betriebsunterbrechungen fallen weg und der Kesselbetrieb ist ein ununterbrochener,
                              									ungeachtet des intermittirenden Nachschaffens von Kohlen; die bisherigen
                              									unterbrochenen und unregelmäßigen Functionen der Verbrennung werden continuirlich,
                              									regelmäßig und rationell.
                           Nachdem wir nun die theoretischen Vortheile des neuen Heizapparates aufgezählt haben,
                              									wollen wir in Kürze noch angeben, welche Erleichterungen in der Praxis mit der
                              									Anwendung desselben verbunden sind:
                           
                           die Wartung des Feuers ist nicht mehr beschwerlich; die Heizer haben gar nicht durch
                              									die Hitze des Ofens oder des Herdes zu leiden, da die Thür fortwährend geschlossen
                              									bleibt;
                           die Thür selbst strahlt keine Hitze mehr aus, da sie von der Luft, welche den Ofen
                              									speist, abgekühlt wird;
                           die Reinigungen des Feuers oder Herdes sind weit seltener erforderlich und viel
                              									leichter;
                           es braucht keine Asche durchgesiebt und über die Halde gestürzt zu werden, da die
                              									festen Rückstände sich alle in Schlacke verwandeln;
                           die Roststäbe haben eine viel längere Dauer, sie werden nicht mehr durch die sich am
                              									Rost concentrirende Hitze zerstört;
                           die Leistung des Generators wird durch diesen Apparat erhöht;
                           die Menge des in einem und demselben Ofen verbrauchten Brennmaterials kann in dem
                              									Verhältniß von 1 : 6 variiren;
                           das Inbetriebsetzen läßt sich weit schneller bewerkstelligen;
                           endlich ist noch auf die Empfindlichkeit des Apparats, auf die Schnelligkeit womit
                              									man seine Wirkung erhöhen oder vermindern kann, aufmerksam zu machen. Dieß ist
                              									besonders bei den Kesseln von Treibmaschinen von Wichtigkeit, deren Leistungen in
                              									Folge des öfteren Ausrückens einer oder mehrerer Arbeitsmaschinen sehr
                              									verschiedenartig seyn müssen; noch wichtiger ist dieß bei dem Locomotivbetriebe; die Unglücksfälle auf den Eisenbahnen ließen sich oft
                              									vermeiden, wenn man den Dampfdruck der Locomotiven in kurzer Zeit zu steigern im
                              									Stande wäre. Die Locomotivenführer können mit dem neuen Apparate zu jeder Zeit,
                              									selbst auf Rampen, schüren, während sie bisher einen günstigen Zeitpunkt abwarten
                              									mußten, um die Thür zu öffnen und frisches Brennmaterial einzuschüren.
                           Diese verschiedenen Resultate sind die Folgen von zwei wesentlichen Punkten des
                              									beschriebenen Systems:
                           1) des aufsteigenden Ganges des Brennmaterials;
                           2) der Beimischung von Luft und des Entzündens der Gase unter dem Herde.
                           Dieß ist die ganze Aufgabe, denn:
                           man entzünde unten, und man wird reine und brennbare Elemente finden;
                           man entzünde oben, und man wird verunreinigte und unverbrennliche Elemente
                              									finden.
                           Wenn man nämlich unten entzündet, so wird man die gasigen
                              									Elemente in ihrer Entstehung, in dem Augenblick treffen, wo sie sich aus den Poren
                              									der festen Körper entwickeln; sie bilden sehr fein zertheilte Strahlen, welche sich
                              									mit der Luft leicht, genau und vollkommen vermischen;
                           
                           entzündet man aber oben, so findet man die Gase zu dicken
                              									Strömen vereinigt, welche für den Sauerstoff undurchdringlich sind.
                           Wenn man unten entzündet, so bietet sich zur allmählichen
                              									Verbrennung rußigen Kohlenstoffs der längste und gewundenste Weg dar, die
                              									andauerndste Berührung, die kürzeste und stärkste Strahlung, sowie die höchste
                              									Temperatur; entzündet man hingegen oben, so hat man
                              									hierzu die niedrigste Temperatur, den kürzesten Weg und fast gar keine
                              									Contacts- und Strahlungswärme.
                           
                        
                           Beschreibung des neuen rauchlosen Feuerungs-Apparates.
                           Fig. 1 ist die
                              									vordere Ansicht eines Ofens für eine Dampfmaschine von 15 bis 18 Pferdekräften,
                              									welcher in der Stunde von 20 bis 120 Kilogr. Steinkohlen verzehren kann.
                           Fig. 2 ist der
                              									Seitenaufriß.
                           Fig. 3 der
                              									Längendurchschnitt nach der Linie AB, Fig. 1.
                           Fig. 4 der
                              									Querdurchschnitt des Ofens nach der Linie CD, Fig. 2.
                           Fig. 5 obere
                              									Ansicht oder Grundriß des Ofens, wobei der Generator und das Mauerwerk als
                              									weggenommen gedacht sind.
                           In diesen fünf Figuren bezeichnen gleiche Buchstaben gleiche Gegenstände.
                           E Generator.
                           F Ofen.
                           F' Feuerbrücke.
                           α feuerfestes Futter des Innern von dem Ofen.
                           G krumme Hörner oder Retorten, welche die Kohlen
                              									aufnehmen.
                           g Rost oder durchbrochener Theil der Retorte, durch
                              									welchen die Luft einströmt.
                           g' Canal zur Speisung des innern Rostes der
                              									Retorten.
                           γ Löcher, durch welche Stangen eingeführt werden,
                              									um die rohen und glühenden Kohlen von einander zu trennen.
                           H, H Druckkolben.
                           H', H' verzahnte Segmente, die mit den Kolben H auf einer Welle sitzen und äußerlich durch die Spindel
                              										h mit den Drückern H
                              									verbunden sind.
                           X, X zwei Schrauben mit entgegengesetzten, d.h. rechten
                              									und linken Gängen, welche gleichzeitig und in entgegengesetztem Sinne mittelst der
                              									Segmente H' auf die zwei Drücker H einwirken.
                           Z Kurbel, welche den ganzen Apparat mittelst des
                              									Getriebes und des Winkelrades h' in Bewegung setzt.
                           
                           h' Winkelräder von zweckmäßigen Verhältnissen, um die
                              									Bewegungen zu erleichtern.
                           h Spindeln, durch welche der Drücker H von dem Segment H'
                              									mitgenommen wird.
                           I, I' innere Thüren, die sich bei I' um Angeln drehen, und bei I mittelst
                              									Klinken verschlossen werden können.
                           Y Hebel, die sich um i
                              									drehen und welche im Innern durch den Arm i', außerhalb
                              									des Ofens durch den Arm T bewegt werden können.
                           T Hebelarme zum Oeffnen oder Verschließen der innern
                              									Thüren I, I'.
                              								
                           i Zapfen, um welche sich die Schließhebel Y drehen.
                           i' innerer Hebelarm, der mit Y aus einem Stück besteht.
                           t Gegengewicht des Hebels T.
                              								
                           x Ketten zum Verschluß der Thüren I, I' von außen her.
                           J Gerüst von Gußeisen, im Innern mit feuerfestem
                              									Mauerwerk α versehen; an diesem Gerüst werden
                              									alle Theile des Apparates befestigt.
                           V und V' innere und äußere
                              									Thür zum Herausschaffen der Schlacken.
                           U Thüren zum Verschließen des Aschenkastens, um die
                              									Luft, welche den Herd speisen muß, zu nöthigen durch das kleine Gitter j einzuströmen und sich auf ihrem Durchgange zwischen
                              									den beiden Thüren V und V'
                              									aller Wärme zu bemächtigen, welche die der Strahlung des Herdes aus gesetzte innere
                              									Thür V aufgenommen hat; diese Thüren drehen sich um die
                              									Angeln und Haspen m.
                           W Schauloch, um sich von der Beschaffenheit der
                              									Verbrennung zu überzeugen, ohne die Thüren öffnen zu müssen.
                           m Angeln und Haspen, um welche sich die Aschenfallthüren
                              									bewegen.
                           K Roststäbe im Mittlern Theil des Herdes;
                           K' kleine Oeffnung über diesen Roststäben, wodurch man
                              									Haken und Brechstangen einführen und den Rost reinigen kann, ohne die Thüren zu
                              									öffnen;
                           k ähnliche Oeffnung, durch welche der untere Theil des
                              									Rostes gereinigt werden kann.
                           l Pfeile, welche die Richtung des Einströmens der Luft,
                              									die sich zwischen den beiden Thüren erhitzt, andeuten.
                           l' Pfeile, welche den Weg der Luft angeben, welche
                              									direct durch die Löcher K' und k einströmt.
                           Fig. 6 und
                              										7 stellen
                              									eine von der vorhergehenden verschiedene Construction des Rostes dar, wobei die festen Thüren zum Reinigen und Entleeren des Herdes
                              									durch die directe Gliederung des Rostes ersetzt sind.
                           Fig. 6 ist ein
                              									Querdurchschnitt der Retorten und Fig. 7 ein partieller
                              									Grundriß der Retorten in Fig. 6.
                           
                           N sind in diesen zwei Figuren die Retorten, in welche
                              									das Brennmaterial in der Richtung der Pfeile n
                              									eingetrieben wird.
                           O Roste, welche sich um o
                              									drehen.
                           o Welle, um welche sich die Roste drehen.
                           P Ketten zum Erheben der Roste O.
                           Q Hebedaumen, welche um q
                              									beweglich sind und durch eine drehende Bewegung die Roste in ihrer Stellung erhalten
                              									können.
                           q Drehungsachse der Daumen zum Verschluß der Roste,
                              									welcher durch Anwendung beider Hände bewirkt wird.
                           R Räderwerk, durch welches die Daumenwelle mittelst der
                              									Kurbel r bewegt wird.
                           r Kurbel, durch welche die Roste in ihre gehörige Lage
                              									gebracht werden können, ohne die Aschenkastenthür öffnen zu müssen.
                           S Traversen, welche die festen Punkte tragen, um die
                              									sich die Roste drehen.
                           
                        
                           Nachtrag.Bericht einer Commission der französischen Akademie der
                                 										Wissenschaften über den Duméry'schen rauchlosen Heizapparat.
                           Nachdem mehrere rauchverzehrende Vorrichtungen erfunden worden waren, wurde
                              									bekanntlich allen Besitzern von Dampfkesseln, Glasfabriken, Brauereien,
                              									Zuckerraffinerien und andern Fabriken in London, sowie den Eigenthümern von
                              									Dampfbooten, welche auf der Themse über die Londonbrücke hinaus fahren, durch eine
                              									Acte des brittischen Parlaments vorgeschrieben, den Rauch ihrer Oefen zu verbrennen.
                              									Dieselbe Verpflichtung wurde in Frankreich den Besitzern von Fabriken im
                              									Seine-Departement, welche Dampfapparate anwenden, durch eine
                              									Polizei-Ordonnanz vom 11. November 1854 auferlegt. Diese Maßregeln
                              									veranlaßten zahlreiche, mehr oder weniger neue Combinationen behufs der Verhinderung
                              									der Rauchbildung, wovon einige der (französischen) Akademie der Wissenschaften zur
                              									Prüfung mitgetheilt wurden. Unter letztere gehört der Apparat des Hrn. Dumery, worüber derselbe am 23.
                              									April v. J. einen Vortrag hieltPolytechn. Journal Bd. CXXXVII S. 28
                                    											(im Sitzungsbericht war der Name des Verfassers unrichtig Duméril angegeben).; mit diesem Apparat wurden in den Werkstätten der Ostbahn, zu la Villette, lange Zeit und sehr
                              									sorgfältig Versuche angestellt; daselbst befinden sich nämlich zwei Kessel, welche
                              									abwechselnd den Dampf für die Treibmaschine liefern, von denen der eine mit dem
                              									neuen Apparat durch den Erfinder versehen wurde.
                           Anstatt frische Steinkohlen durch die Ofenthür auf das glühende und großentheils
                              									verkohkte Brennmaterial, welches auf dem Rost zurückblieb, zu werfen, wie man bei
                              									den gewöhnlichen Oefen nachzuschüren pflegt, schiebt Hr. Duméry dieses Brennmaterial nach und nach
                              									von unten auf den Rost; dasselbe befindet sich nämlich in einer als Zuleitungscanal
                              									dienenden krummen Retorte und wird mittelst Druckkolben, die man von Hand bewegt,
                              									darin hinausgeschoben; in der Nähe des Rostes sind die Wände dieser Retorte für den
                              									Luftzutritt durchbrochen. Das Nachschaffen der frischen Kohlen unter dem glühenden
                              									Brennmaterial zur Verhinderung der Rauchbildung ist allerdings längst bekannt; schon
                              										Franklin machte auf die Vortheile dieser Schürmethode
                              									aufmerksam; in England führte sie Dr. Neil Arnott bei den Kaminöfen der Wohnzimmer ein, und Edward
                              										Foard ließ sich einen derartigen
                              									Dampfkessel-Ofen im Juli 1841 patentiren. Die speciellen Anordnungen,
                              									mittelst deren Hr. Duméry das Nachschüren bewerkstelligt, sind aber von
                              									denjenigen seiner Vorgänger verschieden, und erreichen den von ihm beabsichtigten
                              									Zweck vollkommen. Bei den Versuchen welche zu la Villette gemacht wurden, verbrannte
                              									man auf dem Rost des Duméry'schen Ofens, welcher
                              									62 Quadratdecimeter Fläche hatte, von 60 bis 120 Kilogr. Saarbrückener Steinkohlen
                              									in der Stunde, ohne daß sich jemals die geringste Spur von Rauch zeigte; 1 Kilogr.
                              									Steinkohle verdampfte 5,34 bis 6,27 Kilogr. Wasser. Durch Anwendung von
                              									Saarbrückener Stückkohlen (ohne kleine Kohlen) konnte man bis 150 Kilogr. in der
                              									Stunde verbrennen, wo dann 1 Kil. Kohle 6,55 Kil. Wasser verdampfte, ohne daß der
                              									geringste Rauch entstand.
                           Der ganz ähnliche zweite Kessel, welchem man die gewöhnliche Heizeinrichtung beließ,
                              									wurde zu vergleichenden Versuchen mit Steinkohlen von demselben Haufen benutzt. Der
                              									Rost dieses Kessels hat eine Fläche von 68 Quadratdecimetern. Man verbrannte auf
                              									diesem Rost von 56 bis 107 Kil. Steinkohlen per Stunde,
                              									wobei stets viel Rauch gebildet wurde; über 107 Kil. konnte man in der Stunde nicht
                              									verbrennen. Die Verdampfung betrug weniger als 5 Kilogr. Wasser durch 1 Kil.
                              									Steinkohle, mit Ausnahme eines Versuches, wo die Verbrennung langsamer geschah (56
                              									Kil. per Stunde), und wo man 5,23 Kil. Wasser durch 1
                              									Kilogr. Steinkohle verdampfte; durch Anwendung von Saarbrückener Stückkohlen konnte
                              									man die Verbrennung nicht über 112 Kil. per Stunde
                              									treiben, und die Verdampfung blieb unter 5 Kil. Wasser per Kilogr. Steinkohle.
                           
                           Nachdem die Commission – welche über die Wirksamkeit der anderen, zur
                              									Verhütung oder Verbrennung des Rauches bestimmten Apparate sich eines Urtheils
                              									enthält – die Gewißheit erlangt hat, daß dieser Zweck durch den Duméry'schen Apparat, ohne größeren Aufwand von
                              									Brennmaterial, vollkommen erreicht wird, beantragt sie, dem Erfinder einen Montyon'schen Preis im Werth von 2500 Francs
                              									zuzuerkennen. (Comptes rendus. Januar 1856, Nr. 4.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
