| Titel: | Formen zum Guß von Metallröhren; von David Elder, Ingenieur zu Glasgow. | 
| Fundstelle: | Band 140, Jahrgang 1856, Nr. LVII., S. 273 | 
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                        LVII.
                        Formen zum Guß von Metallröhren; von David Elder, Ingenieur zu
                           								Glasgow.
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Decbr.
                              									1855, S. 427.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Elder's Formen zum Guß von Metallröhren.
                        
                     
                        
                           Diese (am 24. März 1855 für England patentirte) Erfindung bezieht sich auf die
                              									Zubereitung von Sand- oder Masseformen zum Guß metallener Röhren, und besteht
                              									hauptsächlich in einem mechanischen Eindämmen oder Einformen d.h. Feststampfen des
                              									Formmaterials, in Verbindung mit einer formenden Einwirkung auf eine kurze Länge des
                              									Modells, welches die innere Oberfläche der Form bildet. Die allgemeine Einrichtung
                              									dieser Apparate ist hauptsächlich auf die Anfertigung der Formen zu cylindrischen
                              									gußeisernen Röhren anwendbar, jedoch lassen sie sich auch bei Formen zu Gegenständen
                              									von viereckigen und andern Querschnitten benutzen, wofern dieselben ihrer ganzen Länge nach
                              									parallele Seiten haben.
                           Will man nach dieser Methode eine Form anfertigen, so stellt man den Formkasten, wie
                              									gewöhnlich, senkrecht, und das kurze Modell, welches den Mantel der Form bilden
                              									soll, auf den Boden desselben. Dieses Modellstück ist am obern Ende conisch oder hat
                              									eine solche Gestalt, daß der Formsand leicht niederfällt. Der Theil, von welchem
                              									dieser conische Theil abgeht, hat eine Reihe von radialen Federstücken, die dem
                              									Durchmesser des wirklichen Modells fast entsprechen. Diese Federn oder Rippen wirken
                              									als eine leitende Oberfläche für die zum Eindämmen dienende Vorrichtung und für das
                              									Formmaterial. Das Modell ist mittelst einer Mittlern Stange aufgehängt, deren oberes
                              									Ende an einem Querhaupt befestigt ist. Dieses Querhaupt führt das Modell genau
                              									senkrecht und wird durch Kette und Gegengewicht im Gleichgewicht erhalten. In dem
                              									Querhaupte dreht sich auch eine kurze horizontale Welle, die mit Kurbeln oder
                              									Excentrics versehen ist, von denen zwei oder mehrere Stangen zu einem ringförmigen
                              									Stampfer niedergehen, welcher das Modell auf der innern Seite des Formkastens
                              									umgibt.
                           Wenn nun ein Röhrenmantel eingeformt werden soll, so wird die Excentricwelle
                              									ununterbrochen von einem paar Winkelrädern umgedreht, welche mittelst einer
                              									quadratischen stehenden Welle mit einer Triebkraft in Verbindung stehen. Der
                              									Stampfer ist ein kurzer, massiver, an beiden Enden offener Cylinder, der das Modell
                              									an dem oberen Ende umfaßt, und dessen innere Oberfläche genau gegen die radialen
                              									Federn des Modells paßt. An dem obern Theile des Stampfers ist ein geneigtes,
                              									vorspringendes Ringstück angebracht, welches den Kegel an dem Modell gänzlich oder
                              									fast berührt, wenn dieses seine höchste Stellung hat und die oberen Kanten der
                              									Federstücke bedeckt. Der Sand wird wie gewöhnlich in das Innere des Formkastens
                              									geworfen und fällt in das offene obere Ende des Stampfers, von wo er seinen Weg
                              									abwärts über die geneigte Oberfläche des Kegels von dem Modell, durch die
                              									Zwischenräume der Federn nimmt und direct unter die untere Kante des Stampfers
                              									gelangt. Der letztere dämmt nun mit kurzen Stößen den in geringen Mengen auf einmal
                              									einfallenden Sand fest, denn vor jedem Stoß fällt eine gewisse Menge zwischen den
                              									Federn durch, der dann sogleich festgestampft wird.
                           Indem nun die Sandform unter dem Stampfer höher wird, so muß letzterer und das mit
                              									ihm verbundene Modell aufwärts gehen, bis die Form vollendet ist. Durch Anhängen
                              									eines leichtern oder schwerern Gegengewichts an das Querhaupt kann man die
                              									Dichtigkeit und Festigkeit des eingedämmten Sandes verändern, und die Zwischenräume
                              									zwischen den Federstücken auf dem Modell bewirken in Verbindung mit dem wiederholten
                              									Heben des Stampfers, ohne alle andere Vorsichtsmaßregel, eine vollkommene
                              									Gleichförmigkeit des einfallenden Formsandes, denn wenn sich der Stampfer hoch hebt,
                              									so fällt viel Sand auf einmal ein, und hebt er sich nur wenig, so fällt auch nur
                              									wenig Sand durch.
                           Dieser Apparat kann sowohl in Beziehung auf die größere oder geringere Schnelligkeit
                              									seiner Wirkung, als auf die Festigkeit und Art des Eindämmens, verschiedenartig
                              									verändert werden. Man kann die Vorrichtung dadurch vereinfachen, daß man das Modell
                              									selbst als einen Stampfer wirken läßt, indem man an ihm einen hervorstehenden
                              									ringförmigen Theil anbringt, welcher der stampfenden Oberfläche entspricht. In
                              									diesem Fall findet der Sand seinen Weg an der Außenseite dieses Ringes oder Kranzes,
                              									und zwischen demselben und dem Formkasten. Um ferner die wirkende Oberfläche eines
                              									solchen ringförmigen Stampfers zu verstärken, wird ein solcher Ring oder kurzer
                              									offener Cylinder über das Modell gehängt, und wenn dieser Cylinder seine niedrigste
                              									Stellung hat, so fällt seine unterste Kante mit der stampfenden oder drückenden
                              									Oberfläche des Modells zusammen. Durch diesen besondern Cylinder geht der obere
                              									Mechanismus nebst dem Modell senkrecht hindurch, aber er geht vor jedem Stoß etwas
                              									in die Höhe, ehe er das Modell vor seiner Aufwärtsbewegung verläßt. Modell und
                              									Cylinder gehen alsdann abwärts und bilden zusammen die stampfende Oberfläche. Durch
                              									diese Einrichtung ist ein wirksames Festdämmen gesichert und der Sand fällt sehr
                              									regelmäßig zu den Zeiten des Aufganges des besondern Cylinders ein.
                           Da keine drehenden Bewegungen bei diesen Vorrichtungen zwischen den Stampfern, den
                              									Modellen und den Formkästen statt finden, so ist es einleuchtend, daß Gegenstände
                              									mit viereckigen und andern Querschnitten eben so leicht als cylindrische eingeformt
                              									werden können.
                           Fig. 17 ist
                              									ein Aufriß und Durchschnitt einer Art des verbesserten Formapparates; es sind Theile
                              									von dem Gerüst und den Stangen weggebrochen, um die Länge der Figur zu beschränken.
                              										Fig. 18
                              									ist ein Grundriß der Betriebs-Theile und Fig. 19 ist ein
                              									senkrechter Durchschnitt von einem Theil einer fertigen Form mit eingesetztem Kern.
                              									Der dargestellte Apparat bezieht sich auf die Anfertigung einer cylindrischen Form.
                              									Der Formkasten besteht aus Gußeisen, gewöhnlich aus zwei Hälften, von denen die eine
                              									als weggenommen gedacht worden, während die andere A auf
                              									dem Wagen B steht, mittelst dessen die eingedämmte
                              									Metallform unter dem Gerüst weggefahren werden kann. Der innere Durchmesser des
                              									Formkastens ist um so viel größer, als der äußere der zu gießenden Röhre, daß der zwischen beiden
                              									bleibende Raum das erforderliche Formmaterial aufnehmen kann. Die innere Oberfläche
                              									der Röhrenform wird nach einem kurzen Modellstück C
                              									gebildet, welches in einem senkrechten Durchschnitt dargestellt und durch die Stange
                              										D mit dem Querhaupt E
                              									verbunden ist. Der untere Theil des Modellstücks C ist
                              									cylindrisch und entspricht dem äußern Durchmesser der zu gießenden Röhre. Dieser
                              									cylindrische Theil des Modellstücks endigt nach oben in einen conischen Theil F, an welchen eine Reihe von nach auswärts gehenden
                              									Federn G befestigt ist, deren äußere Kanten in gleicher
                              									Ebene mit der Oberfläche des untern Theils des Modelles liegen. Ueber dem conischen
                              									Theil F befindet sich ein kurzer cylindrischer Theil H, und dieser läuft in einen Kegel I aus. Der Stampfer ist ein gegossener Cylinder J, welcher im Innern sorgfältig ausgebohrt ist, damit er
                              									genau um das cylindrische Modell C paßt und auf den
                              									Federn G gleitet, welche als Führer dienen, wenn der
                              									Stampfer über den cylindrischen Theil C des Modelles
                              									erhoben wird. Der äußere Durchmesser des Stampfers ist etwas kleiner als der innere
                              									des Formkastens A, und sein unterer Rand ist
                              									abgeschärft; jedoch kann diese Kante verschiedenartig geformt seyn, wie es in der
                              									Praxis für zweckmäßig befunden wird. Der Stampfer ist an zwei Stangen K aufgehängt, die mit zwei Excentriken L in Verbindung stehen, welche auf einer horizontalen
                              									Welle M sitzen, deren Zapfen in Lagern des Querhauptes
                              										E liegen. Die Drehung der Excentrics theilt dem
                              									Stampfer J eine wiederkehrend auf- und
                              									niedergehende Bewegung mit, wodurch das Formmaterial zwischen dem Modell C in dem Formkasten festgestampft wird. Das Formmaterial
                              									wird ununterbrochen auf irgend eine Weise der Mündung des Formkastens zugeführt; es
                              									fällt zuerst auf den conischen Rand N, welcher an der
                              									innern Seite des Stampfers J angegossen ist. Die innere
                              									Kante dieses Randes läßt sich leicht über den kurzen cylindrischen Theil H des Modelles schieben, und wenn sich der Stampfer in
                              									der Nähe des tiefsten Punktes seines Zuges befindet, so füllt der Theil H die mittlere Oeffnung des Randes J und schneidet das weitere Niederfallen des
                              									Formmaterials ab. Wird aber der Stampfer gehoben, so fällt der Sand frei durch die
                              									Oeffnung des Randes J und zur conischen Oberfläche F, durch die Federn G durch,
                              									und gelangt unter den Stampfer zwischen Form und Formkasten, weil in diesem
                              									Zeitpunkte diese Kante etwas über den cylindrischen Theil C des Modelles gehoben ist, so daß der Sand unter sie fallen kann. Die
                              									Menge des einfallenden Sandes läßt sich dadurch abändern, daß man die Gestalt des
                              									oberen Theils des Modelles und die Oeffnungen zum Durchfallen entsprechend
                              									einrichtet. Wenn der Sand unter der Stampferkante eine hinlängliche Festigkeit
                              									erlangt hat und der
                              									Stampfer daher nicht mit voller Wirkung niederfallen kann, so findet auf die Welle
                              										M und das Querhaupt E
                              									eine Rückwirkung statt. Das Querhaupt kann auf den senkrechten Leitungen O des gußeisernen Gerüstes P
                              									verschoben werden, so daß wenn die Rückwirkung erfolgt, das Querhaupt in die Höhe
                              									geht und das Modell C mit sich nimmt. Damit diese
                              									hebende Bewegung erfolgen kann, muß die Festigkeit des Sandes unter dem Stampfer,
                              									woher der Widerstand rührt, groß genug seyn, um das Gewicht des Querhauptes E und die daran hängenden Theile zu heben und den
                              									Reibungswiderstand des Modelles in der Form zu überwinden. In gewöhnlichen Fällen
                              									wird das Gewicht und der Widerstand zu groß seyn, d.h. der Sand unter dem Stampfer
                              									wird härter werden, als es wünschenswerth ist, schon bevor er durch seinen
                              									Widerstand das Querhaupt und das Modell zu heben vermag. Es wird daher nothwendig,
                              									auf diese Theile ein größeres oder geringeres Gegengewicht einwirken zu lassen; dieß
                              									geschieht durch ein Gewicht an einer Kette Q, welche
                              									über die Rollen an dem Gerüst P läuft, mit dem Querhaupt
                              										E verbunden ist und dasselbe zu heben sucht. Es wird
                              									dem Praktiker einleuchtend seyn, daß durch zweckmäßige Regulirung des Gegengewichts
                              									der Dichtigkeitsgrad der Form mit der größten Schärfe bestimmt werden kann, während
                              									derselbe von unten bis oben hin auch vollkommen gleichartig wird.
                           Der Betrieb der Maschinerie ist folgender: die Welle M,
                              									durch deren Drehung die ganze Maschine wirkt, hat an ihrem einen Ende ein Winkelrad
                              										R, welches mit einem andern S in Eingriff steht, das an der stehenden Welle T befestigt ist; dieser letztern wird von einer Triebkraft aus Bewegung
                              									mitgetheilt. Das Winkelrad S ist auf der Welle T verschiebbar, bleibt aber bei deren Bewegung stets mit
                              									dem Rade R im Eingriff.
                           
                        
                     
                  
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