| Titel: | Der Halske'sche Stromunterbrecher. | 
| Fundstelle: | Band 140, Jahrgang 1856, Nr. LXXXII., S. 350 | 
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                        LXXXII.
                        Der Halske'sche Stromunterbrecher.
                        Aus Poggendorff's Annalen der Physik und Chemie, 1856,
                              									Nr. 4.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Der Halske'sche Stromunterbrecher.
                        
                     
                        
                           Nur eine schnellend federnde Zunge des Unterbrechers gibt lebhafte Inductionsfunken
                              									an den Polen der Inductionsrolle; schlägt die Junge starr ohne Elasticität gegen den
                              									Platinstift, so bleiben die Funken an den Polen des Apparates aus. Der Rhythmus der
                              									Schwingungen muß ein daktylischer seyn: langdauernde Berührung der Contacttheile,
                              									schnelle Trennung und ebenso schnelle Schließung. Die Zunge muß nämlich eine längere
                              									Zeit mit der Platinspitze in Berührung bleiben, damit der dauernde galvanische Strom
                              									einen starken Magnetismus in den Eisencylindern ausbilden kann, darauf muß die Zunge
                              									die Platinspitze plötzlich vollkommen verlassen, damit der galvanische Strom mit
                              									einemmal unterbrochen wird und der Endgegenstrom sich entwickeln kann, endlich muß
                              									diese Unterbrechung des Contactes wieder nach kürzester Dauer schnell aufgehoben
                              									werden, damit der nun wieder eintretende galvanische Strom den Eisencylinder, durch
                              									den Entladungsstrom des Condensators noch magnetisirt, antrifft, und diese
                              									Magnetisirung plötzlich umkehrt. Um diese schwierig scheinenden Vorgänge
                              									herbeizuführen, hat Hr. Halske
                              									früher schon eine Vorrichtung construirt;Beschrieben in Poggendorff's Annalen, 1855, Bd. XCVI S. 365. von dieser unterscheidet sich das gegenwärtige Instrument im Wesentlichen
                              									nur dadurch, daß es ein Individuum für sich darstellt, welches durch Drähte mit
                              									jedem beliebigen Inductionsapparat verbunden werden kann.
                           Fig. 12 und
                              										13 zeigen
                              									es verkleinert im Auf- und Grundriß. Bei der im Allgemeinen bekannten
                              									Einrichtung des Wagner'schen Hammers werden wenige Worte
                              									hinreichen, die Abweichungen von diesem klar zu machen. A,
                                 										B ist ein Hebel, der sich bei C um eine
                              									horizontale Achse dreht und mittelst dieser von der Stütze D getragen wird. Durch die stählerne Spiralfeder E, die sich mittelst einer Schraube mehr oder weniger spannen läßt, wird
                              									der Hebelarm C, D herunter, und folglich der andere C, A in die Höhe gezogen, so daß letzterer, wenn kein
                              									elektrischer Strom durch
                              									das Instrument geht, das in einem Stift auslaufende Ende der von der Stütze G getragenen Schraube F
                              									berührt. Verbindet man D und L mit einer Volta'schen Kette P, Z, so nimmt
                              									der Strom seinen Weg von D nach F und G, durch den Inductionsapparat I, I und den um das Hufeisen M gewickelten Draht nach K, L und zurück nach
                              										D, und, indem dabei das Hufeisen M zu einem Elektromagnet wird, zieht es den Anker A am Ende des Hebelarmes C,
                                 										A herab. Bei dem gewöhnlichen Hammer verläßt dabei dieser Arm sogleich den
                              									Stift der Schraube F, welchen er bis dahin berührte.
                              									Hier aber wird die Berührung noch eine Weile unterhalten, indem, wenn der Hebelarm
                              									herabgeht, sich die auf demselben befindliche kleine Feder n,
                                 										n hebt, bis sie den Rand der Schraube p
                              									erreicht, und erst, wenn dieß geschehen ist, erfolgt die Trennung von dem
                              									Platinstift und somit die Oeffnung der galvanischen Kette. Das Umgekehrte findet
                              									statt, wenn nach der Oeffnung der Elektromagnet M seine
                              									Wirkung verliert und den Arm A, C wieder in die Höhe
                              									steigen läßt. Er steigt, auch nachdem die Feder n, n mit
                              									dem Stift der Schraube F in Berührung getreten ist, so
                              									lange bis sie von diesem ganz auf den Hebelarm niedergedrückt ist. Durch beide
                              									Vorgänge wird, ohne daß der Act des Oeffnens der Kette an Plötzlichkeit verliert,
                              									die Dauer des Geschlossenseyns derselben beträchtlich verlängert, und damit zugleich
                              									aus bekannten Gründen die Intensität des Inductionsstroms erhöht. Außer diesem
                              									Vorzug empfiehlt sich dieses Instrument noch dadurch, daß es einen sehr leisen Gang
                              									besitzt.
                           Sämmtliche Theile desselben sind von Messing, mit Ausnahme derer, die nothwendig von
                              									einem anderen Material seyn müssen. Die Platte auf der kleinen Feder n, n, gegen welche der Stift drückt, besteht aus einer
                              									Legirung von Platin. Die nöthige Isolation der verschiedenen Theile des Instruments,
                              									namentlich der Stützen D und G, ist dadurch bewerkstelligt, daß die Fußplatte, in welche sie
                              									eingeschraubt sind, von gehärtetem Kautschuk (sogenannter Kamm-Masse)
                              									verfertigt ist.
                           I, I, eine etwas federnde Messingzunge, welche sich um
                              										L in horizontaler Richtung drehen läßt und am andern
                              									Ende mit einer Handhabe und einem in das concave Stück K
                              									eingreifenden Knopf versehen ist, ist ein Schlüssel, um die Verbindung des
                              									Instruments mit der Volta'schen Kette jederzeit leicht herstellen und unterbrechen
                              									zu können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
