| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 140, Jahrgang 1856, Nr. , S. 464 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Rittinger's neue
                              									Centrifugal-Ventilatoren.
                           Ueber den Centrifugal-Ventilator gibt es bekanntlich bisher noch keine
                              									haltbare Theorie. Diese so sehr verbreitete Maschine wird rein handwerksmäßig
                              									ausgeführt, und es bestehen darüber die wunderlichsten Vorschriften.
                           Dem Hrn. Sectionsrathe P.
                                 										Rittinger ist es nun nach vieljährigen Bemühungen und nach Abführung
                              									zahlreicher praktischer Versuche an bestehenden Ventilatoren gelungen, die
                              									Grundlagen für eine richtige Construction aller Arten von
                                 										Centrifugal-Ventilatoren aus anerkannt richtigen Grundsätzen der
                              									Aërodynamik festzustellen. Die Veröffentlichung dieser höchst werthvollen und
                              									wichtigen Arbeit ist in Kürze zu gewärtigen.
                           Gegenwärtig werden auf Anordnung des hohen Finanzministeriums in der
                              									Maschinenwerkstätte des k. k. Eisengußwerkes Mariazell nach Hrn. P. Rittinger's Theorie zwei
                              									Ventilatoren construirt, nicht um die Richtigkeit der an sich unzweifelhaften
                              									Theorie zu erproben, sondern lediglich, um auf dem Erfahrungswege festzustellen, wie
                              									sich bei einem nach der richtigen Theorie construirten
                                 										Ventilator die wirkliche Leistung gegenüber der theoretischen verhält.
                              									Dieser Coefficient ist begreiflich eine Erfahrungsgröße
                              									und kann nur durch Beobachtungen an einem richtig
                                 										construirten Ventilator, nicht aber an den bestehenden, bloß handwerksmäßig
                              									gebauten Ventilatoren erhoben werden. Nach Ermittelung dieses
                              									Erfahrungs-Coefficienten wird es ein Leichtes seyn, für jeden speciellen Fall
                              									den entsprechenden Ventilator mit voller Sicherheit zu construiren.
                           Von den gedachten zwei Ventilatoren ist der eine ein Hochdruck- der andere ein
                              										saugender Ventilator. Der erste ist darauf berechnet, nahe 1800 Kubikfuß Wind per Minute zu liefern, und zwar mit einer Spannung bis zu 24 Linien
                              									Quecksilber, wie dieß bisher noch nicht gelungen ist und auch nicht gelingen konnte,
                              									da eine solche Leistung bei der bisher üblichen Bauart dieser Maschinen theoretisch unmöglich ist.
                           
                           Es ist nicht nöthig zu bemerken, daß der Eisenhüttenmann in diesem neuen
                              									Hochdruck-Ventilator ein Gebläse erhält, welches durch seine Einfachheit und
                              									Wohlfeilheit alle übrigen Gebläsemaschinen weit hinter sich läßt, da die
                              									Herstellungskosten eines solchen Ventilators kaum den achten
                                 										Theil von jenen eines gleich starken Cylindergebläses betragen.
                           Der saugende Ventilator ist berechnet, ein ganzes
                              									Grubengebäude von 1000 Klaftern Streckenlänge, unter der Voraussetzung, daß gar kein
                              									natürlicher Wetterzug vorhanden ist, vollkommen mit frischen Wettern zu versorgen so
                              									zwar, daß der hervorgebrachte Luftstrom sich in den Strecken mit einer
                              									Geschwindigkeit von 2 1/2 Fuß per Secunde bewegen, dabei
                              									durch jeden Streckenquerschnitt bei 120 Kubikfuß Luft per Secunde strömen, und der Manometer in der Nähe der Saugeöffnung die
                              									negative Höhe von 1 1/2 Zoll Wassersäule zeigen wird – eine Leistung, welche
                              									selbst für Gruben, die stark mit schlagenden Wettern zu kämpfen haben, vollkommen
                              									ausreichen dürfte. (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen,
                              									1856, Nr. 17.)
                           
                        
                           Vergleichende Versuche, welche in der Münze zu Paris mit einem
                              									gewöhnlichen Dampfkesselofen und einem Dumery'schen rauchlosen Heizapparat gemacht wurden.
                           In der Pariser Münze befinden sich zwei Dampfmaschinen und drei nebeneinander
                              									eingemauerte Kessel.
                           Die drei Kessel, welche nahezu gleiche Heizfläche haben, nämlich 22 Quadratmeter,
                              									sind nicht genau gleich construirt: derjenige in der Mitte ist ein abgeänderter
                              									alter Kessel; die zwei äußeren sind neue, einander ganz gleiche Kessel.
                           Mit den beiden letzteren Kesseln wurden die vergleichenden Versuche gemacht;
                              									derjenige zur Linken besitzt einen gewöhnlichen flachen Rost; derjenige zur Rechten
                              									ist mit einem Dumery'schen Heizapparat (beschrieben S.
                              									241 in diesem Bande des polytechn. Journals)
                              									versehen.
                           Um bei den Versuchen vergleichbare Resultate für die zwei äußeren Kessel zu erhalten,
                              									obgleich jeder derselben stets gleichzeitig mit dem Mittlern Kessel in Betrieb war,
                              									wurden vorher zwei Speiseapparate angeordnet, womit das Wasser, welches in den im
                              									Betrieb befindlichen äußern Kessel gelassen wurde, für sich gemessen werden konnte,
                              									also unabhängig von dem Wasser welches in den Mittlern Kessel, der gleichzeitig
                              									functionirte, gelangte.
                           Das Brennmaterial war in beiden Fällen in Qualität und Größe der Stücke das gleiche,
                              									und so oft man einen Kohlenkorb für den Ofen mit flachem Rost füllte, stellte man
                              									einen genau gleichen Kohlenkorb zur späteren Verwendung für den neuen Heizapparat
                              									bei Seite.
                           Um die auf das Anzünden und die Unterbrechung des Feuers verwendeten Zeitperioden
                              									auszugleichen, so daß dadurch kein Irrthum veranlaßt wurde, entschloß man sich jeden
                              									der zwei Versuche drei Tage und drei Nächte nacheinander dauern zu lassen.
                           Es wurde daher am 17. April 1856 um 5 1/2 Uhr Morgens das Feuer unter dem Kessel zur
                              									Linken angezündet und bis zum 20. April um 11 Uhr Vormittags, Tag und Nacht
                              									unterhalten.
                           In diesem Zeitraum verbrannte man auf dem gewöhnlichen Rost 7740 Kilogr. englischer
                              									Steinkohlen, und der Kessel empfing 42809,65 Liter Wasser, also per Kilogr. Steinkohlen 5,53 Liter.
                           In der folgenden Woche, am 24. April, heizte man um 5 1/2 Uhr Morgens den mit dem Dumery'schen Heizapparat versehenen Kessel zur Linken;
                              									das Feuer wurde eben so lang, nämlich bis zum 27. April um 11 Uhr Vormittags ohne
                              									Unterbrechung unterhalten, und in diesem Zeitraum betrug der Verbrauch an
                              									Brennmaterial 6624 Kilogr., und in den Kessel wurden 46341,17 Liter Wasser
                              									geschafft, also per Kilogr. Steinkohlen 6,967 Liter.
                           Es ergab sich folglich für das gleiche Quantum verdampften Wassers eine
                              									Brennmaterial-Ersparniß von 20,7 Proc. zu Gunsten des Dumery'schen Heizapparats im Vergleich mit dem gewöhnlichen Kesselofen.
                              										(Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, Mai 1856, S. 281.)
                           
                        
                           
                           Bericht des brittischen Gesundheitsraths über die Einführung
                              									rauchverzehrender Oefen.
                           Der brittische Gesundheitsrath (General Board of Health)
                              									hat über die verschiedenen Verfahrungsarten welche erfunden wurden, um den Rauch zu
                              									verbrennen oder seine Bildung zu verhüten, Erkundigungen eingezogen und darüber dem
                              									Parlament einen Bericht erstattet; die Schlußsätze dieses Berichts, welche im Mechanics' Magazine, Juni 1855, und in den Times veröffentlicht wurden, theilen wir nachstehend
                              									mit:
                           1) Die Rauchbildung ist die Folge unvollkommener Verbrennung, welche stets mit
                              									Brennmaterialverlust verbunden ist.
                           2) Dieser Brennmaterial-Verlust besteht nicht bloß im Entweichen sichtbaren
                              									Rauchs, also in unverbranntem Kohlenstoff, sondern es zieht eine noch größere Menge
                              									brennbarer Bestandtheile in Gasform als Kohlenwasserstoff oder Kohlenoxyd durch die
                              									Esse ab.
                           3) Das Haupthinderniß für die Rauchverzehrung in den Fabriken ist die ungenügende
                              									Größe der Dampfkessel, deren Heizfläche bei weitem nicht im Verhältniß der
                              									Dampfmenge steht, die man von ihnen verlangt. Dieser Fehler veranlaßt zweierlei
                              									Verluste; es geht nämlich ein Theil der Wärme verloren, welcher durch die Esse
                              									abzieht, und dasjenige Brennmaterial welches man (über den erforderlichen Bedarf)
                              									zur Erzielung eines stärkeren Feuers aufwenden muß.
                           4) Die Dampfkesselöfen werden in der Regel von Personen construirt, welche mit der
                              									Verbrennungstheorie ganz unbekannt sind, und sich bloß durch empirische Regeln
                              									leiten lassen.
                           5) Unter den Fabrikbesitzern ist es einigen gelungen, ungeachtet aller Hindernisse,
                              									jede sichtbare Rauchentwickelung zu verhindern; andern gelang es bloß die Dauer der
                              									Rauchentwickelung zu vermindern.
                           6) Die Behauptung vieler Personen, daß, wenn man den Rauch zu verhindern sucht, man
                              									dadurch die Erzeugung und fortwährende Entwickelung des Dampfes erschwert, wird
                              									durch die Erfahrung nicht bestätigt.
                           7) Um die Rauchentwickelung aus den Schornsteinen der Fabriköfen zu verhindern, sind
                              									zur Ueberwindung des Widerstandes und der Gleichgültigkeit der Praktiker gesetzliche
                              									Vorschriften unentbehrlich; die Durchführung derselben wird einerseits den
                              									Fabrikanten eben so unnütze als bedeutende Ausgaben ersparen, und andererseits wird
                              									dadurch eine wahre Geißel, welche der Rauch für das Publicum ist, verschwinden.
                           8) Die Fabrikanten können das Minimum der Rauchbildung mit geringeren Schwierigkeiten
                              									und Kosten erzielen, als erforderlich sind um eine vollständige Rauchverzehrung zu
                              									bewirken.
                           9) Um die Betheiligten zu zwingen sich nach den gegebenen Vorschriften zu richten,
                              									sollten Beamte (watch constables) angestellt werden,
                              									welche deren Ausführung zu überwachen haben.
                           10) Um die Ausführung des Gesetzes so leicht als möglich zu machen, sollte eine
                              									Druckschrift veröffentlicht werden, worin alle die Rauchverzehrung betreffenden
                              									Erfindungen besprochen sind, damit die Betheiligten über die Verfahrungsarten
                              									aufgeklärt werden, welche sie anwenden können ohne Patentrechte zu verletzen.
                           Hinsichtlich der Wohnhäuser empfiehlt der Gesundheitsrath die gewöhnlichen englischen
                              									Küchenroste durch die französischen etc. Kochöfen zu ersetzen, weil bei denselben
                              									der Rauch verzehrt und Brennmaterial erspart wird. Hinsichtlich der gewöhnlichen
                              									Zimmeröfen für Steinkohlenheizung (Kaminöfen) scheinen dem Gesundheitsrath die in
                              									der neuesten Zeit von Dr. Arnott erfundenen allen Anforderungen des englischen Lebens zu
                              									entsprechen. (Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, Mai 1856, S. 284.)
                           Im ersten Heft des nächsten Bandes des polytechn. Journals erscheint eine Abhandlung
                              									über die von Hrn. Dr. Ludwig Gall in Trier erfundenen rauchverzehrenden Dampfkesselöfen. Die
                              									Redact.
                           
                        
                           
                           Bonelli's elektrischer
                              									Webestuhl.
                           Kürzlich hielt die Gesellschaft für die Einführung des elektromagnetischen Webestuhls
                              									ihre jährliche Generalversammlung in Turin. Die HHrn. Actionnäre waren nicht mit
                              									allzu großem Vertrauen auf reelle Eröffnungen seitens des Präsidenten der
                              									Administration zusammengetreten, denn in der Presse hatten sich in der letzte Zeit
                              									allerlei ungünstige Urtheile über das Unternehmen hören lassen. Der Präsident
                              									läugnete auch nicht, daß manche feurige Erwartung getäuscht, manche sanguinische
                              									Hoffnung nicht erfüllt worden sey, äußerte aber: diese Zeit der Wehen sey noch
                              									allemal die Feuerprobe jeder größeren Erfindung gewesen, und die Administration
                              									treffe keine Versäumniß noch andere Schuld. Der erste Stuhl des Hrn. Bonelli habe nicht befriedigt, und
                              									erst ein späterer von Hrn. Hipp in Bern gefertigter garantire nach dem allgemeinen Urtheil der
                              									Männer der Wissenschaft und der Kunst den endlichen Erfolg.
                           Hr. Bonelli erhielt übrigens,
                              									laut Rechnungsberichts, für die Session seiner Erfindung die schöne Summe von
                              									400,000 Franken baar, denen 200,000 Fr. nach der Prüfung des Stuhles auf der Pariser
                              									Ausstellung folgen sollten. Ferner hatte er, laut den Statuten, ein Fünftheil an dem
                              									Nutzerträgniß und noch die Auszahlung von fernern 600,000 Fr. zu beanspruchen, die
                              									ihm in eben so vielen Raten auszuzahlen wären. Hr. Bonelli verzichtet aber großmüthig, wie der
                              									Präsident sich ausdrückt, auf diese Rechte, und beansprucht bloß ein Viertheil vom
                              									Reinertrag des Unternehmens. Diesem Antrag sowie den überzeugendsten Zusicherungen
                              									anwesender Sachverständigen zufolge, wurde sofort mit Hrn. Bonelli ein neuer Contract geschlossen, und das
                              									Benehmen der Administration für gerechtfertigt erklärt. Turin, 12. Juni. (Allgemeine
                              									Zeitung, 1856, Nr. 170)
                           Wir verweisen auf die Beschreibung des Bonelli'schen
                              									Webestuhls S. 179 in diesem Bande des polytechn.
                              									Journals. Die Redact.
                           
                        
                           Ueber den Phosphorit von Amberg; von Dr. Alexander Müller.
                           Auf Veranlassung des Hrn. Fikentscher in Zwickau ist der Phosphorit, welchen Hr. Dr. Martius vor einiger Zeit
                              									in der Nähe Ambergs in so großer Mächtigkeit aufgefunden hat, daß er als
                              									landwirthschaftlicher Hülfsdünger in den Handel gebracht werden soll, von Seiten der
                              									hiesigen Versuchsstation (in Chemnitz) analysirt worden.
                           Die qualitative Untersuchung ließ das bräunlichgelbe, fein gemahlenem Kalkstein
                              									ähnliche, ziemlich schwere Steinpulver als einen sehr reinen Phosphorit mit dem
                              									gewöhnlichen Gehalt an Fluorcalcium und wenig fremden Beimengungen – Gangart
                              									– erkennen, besonders interessant aber erscheinen durch einen auffallend
                              									hohen Gehalt an Jod, welches sich beim Erhitzen von wenig
                              									Grammen des Steinmehles mit englischer Schwefelsäure in lebhaft violetten Dämpfen
                              									entwickelte.
                           Die quantitative Analyse, welche Hr. Hesse, Assistent bei der Versuchsstation, unter meiner Aufsicht
                              									ausgeführt hat, ergab folgende Zahlen für die einzelnen Bestandtheile:
                           Procentale Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Wasser
                                     1,01 Proc.
                                 
                              
                                 Sand und in Salzsäure unlösliche
                                    											Silicate
                                     9,46    „
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     3,48    „
                                 
                              
                                 Kalk
                                   44,86    „
                                 
                              
                                 Magnesia
                                     0,17    „
                                 
                              
                                 Kali
                                     0,31    „
                                 
                              
                                 Natron
                                     0,05    „
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                   36,68    „
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                     1,16    „
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     0,35    „
                                 
                              
                                 Fluor
                                     0,36    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                   97, 89 Proc.
                                 
                              
                                 Verlust
                                     2,11    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 100,00 Proc.
                                 
                              
                           
                           Werden die muthmaßlich zusammengehörigen Hauptbestandtheile in der Rechnung
                              									verbunden, so enthält der untersuchte Phosphorit:
                           
                              
                                 an phosphorsaurem Kalk
                                   79,48 Proc.
                                 
                              
                                  „  kohlensaurem
                                    											Kalk
                                     2,35    „
                                 
                              
                                  „ 
                                    											Fluorcalcium
                                     0,75    „
                                 
                              
                                  „  Gyps
                                     0,74    „
                                 
                              
                                  „  kohlensaurer
                                    											Magnesia
                                     0,35    „
                                 
                              
                                  „  unwesentlichen
                                    											Beimengungen
                                   16,33    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 100,00 Proc.
                                 
                              
                           Die Quantität des Jodgehaltes haben wir noch nicht genau bestimmen können; da sie für
                              									die Landwirthschaft wahrscheinlich ohne welche Bedeutung ist, theilen wir die
                              									Analyse des Phosphorits unerwartet der Jodbestimmung mit, wünschend, daß die
                              									Landwirthe sich hierdurch veranlaßt finden möchten, die Wirkung des bayerischen
                              									Phosphorits vielseitig in der Praxis zu prüfen. Ich bemerke in dieser Beziehung noch
                              									Folgendes:
                           Soviel von dem fraglichen Phosphorit bis jetzt versandt worden ist, scheint es eine
                              									höchst gleichmäßige Waare zu seyn; nach einer von Hrn. Mayer (in Tharand) ausgeführten Analyse betrug
                              									der Gehalt des Amberger Phosphorits an dreibasisch-phosphorsaurem Kalk 79,88
                              									Proc.; eine fast identische Menge hat nach mündlicher Mittheilung Hr. Hofrath
                              										Stöckhardt in Tharand
                              									gefunden; die hierher eingesendete Probe zeigt denselben Werth.
                           Die Anwendung des Phosphorits als Düngemittel dürfte bei der Dichtheit des
                              									Mineralmehls, ungeachtet seiner staubigen Beschaffenheit, nur dann eine schnelle und
                              									kräftige Wirkung auf die Vegetation äußern, wenn eine Aufschließung mit Schwefelsäure vorausgegangen ist. Versuche müssen aber
                              									erst darüber entscheiden, ob man nach der von mir vorgeschlagenen Darstellungsweise
                              									des schwefelsauren Knochenmehles auf 100 Pfd. Phosphorit mit 30 Pfd. concentririer
                              									Schwefelsäure ausreicht, oder ob man bis auf 55 Pfd. steigen muß. Will man die
                              									Aufschließung mit unverdünnter Schwefelsäure vornehmen, so wähle man einen luftigen
                              									Ort, damit man nicht durch die reichlich sich entbindenden Dämpfe von Kieselfluor
                              									belästigt werde. (Stöckhardt's
                              									Zeitschrift für deutsche Landwirthe, 1856, Heft 6.)
                           
                        
                           Ueber das Räuchern des Fleisches u.s.w. auf sogenanntem nassen
                              									Wege.
                           Bei der zunehmenden Feuerung mit Stein- und Braunkohlen, Torf u.s.w., statt
                              									mit Holz, wird die Räucherung des Fleisches und der Würste immer schwieriger, und da
                              									der Holzessig, dessen man sich hin und wieder gleichfalls zur Erhaltung der Würste
                              									u.s.w. bisher bediente, den besten Schinken und Wurst verdirbt, so dürfte folgendes
                              									Ersatzmittel sehr willkommen seyn Nach Jäger's erfolgreichen Versuchen nimmt man zu den Würsten, zu Speck
                              									und Schinken eines Schweines von 120 Pfd. Gewicht, 1 Pfd. Glanzruß von reiner Holzfeuerung, wie solcher sich in den unteren
                              									Theilen einer jeden Esse ansetzt (aber keinen von Kohlenfeuer entstandenen), kocht
                              									denselben in 8 Quart Wasser, bis dasselbe zur Hälfte abgedampft ist, läßt es
                              									erkalten, seihet es dann durch und fügt 2 bis 3 Hände voll Kochsalz zu. In diese
                              									Flüssigkeit legt man kleine Würste 1/4 Stunde, größere Blut- und
                              									Schlackwürste 1/2, große Magen- und Servelatwurst 3/4 bis 1 Stunde, Speck je
                              									nach Größe 6 bis 8, Schinken 12 bis 16 Stunden. Das Einlegen geschieht einige Tage
                              									nach dem Schlachten, nachdem das zu Räuchernde an einem luftigen Orte gehörig
                              									abgetrocknet ist. Auch nachdem die Einlage in die genannte Flüssigkeit beendet, muß
                              									Alles abermals wieder an einem luftigen Orte gut getrocknet werden. Der Geschmack
                              									der auf solche Weise behandelten Würste und Schinken ist weit angenehmer, als nach
                              									der gewöhnlichen Holzräucherung. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1856, Nr.
                              									12.)