| Titel: | Oelkanne zum Schmieren der Maschinen, von Hrn. Berendorf zu Paris. | 
| Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. VIII., S. 14 | 
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                        VIII.
                        Oelkanne zum Schmieren der Maschinen, von Hrn.
                           									Berendorf zu
                           								Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Decbr. 1856, S.
                              									281.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Berendorf's Oelkanne zum Schmieren der Maschinen.
                        
                     
                        
                           Zum Schmieren der Maschinen wendet man gewöhnlich Klauenfett an, welches bekanntlich
                              									nur wenig flüssig ist und in einer niedrigen Temperatur erstarrt. Deßhalb wird das
                              									Schmieren im Winter unmöglich, wenn man nicht vorher die Kanne erhitzt; dieß
                              									veranlaßt aber stets einen Zeitverlust und häufig schmilzt auch die Löthung der
                              									Kannen, wodurch überdieß Fett verloren geht. Es war bisher auch mehr oder weniger
                              									schwierig das Oel zu gewissen Theilen der zu schmierenden Gegenstände gelangen zu
                              									lassen. Diese Uebelstände steigen natürlich mit der Ausdehnung der Fabriken, womit
                              									die Anzahl der zu schmierenden Theile immer bedeutender wird.
                           Der Erfinder ist aber dahin gelangt, sie gänzlich zu vermeiden und zwar mittelst
                              									eigenthümlich eingerichteter Oelkannen, welche das Oel, selbst im Zustand von
                              									dickflüssigem Fett, mit hinreichender Kraft ausspritzen und die am schwierigsten zu
                              									erreichenden, oder ganz außer dem Bereich des Maschinenwärters liegenden Theile zu
                              									schmieren gestatten, ohne die Kanne neigen zu müssen.
                           Die neue Einrichtung, auf welcher das Princip der Erfindung beruht, besteht darin,
                              									daß im Innern der Kanne ein Cylinder angebracht ist, in welchem sich ein Kolben
                              									bewegen kann, der von einer unter ihn tretenden Feder aufwärts gedrängt wird.
                              									Zwischen dem Cylinder und den Wänden der Kanne, sowie am Boden der letztern, ist
                              									Raum zur Aufnahme des Oels vorhanden, welches in dem Cylinder bis unter den Kolben
                              									steigt und seinen Spiegel in der Kanne und in der Dülle hat. Drückt man nun auf die
                              									Kolbenstange, so muß das gedrängte Oel herausgehen, sey der Grad seiner Verdickung
                              									welcher er wolle, und gegen den zu schmierenden Gegenstand spritzen.
                           Fig. 3 ist ein
                              									äußerer Aufriß der Oelkanne;
                           Fig. 4 ist ein
                              									nach der Achse gehender Durchschnitt.
                           Die äußere Form der Kanne ist hier conisch, sie kann aber jede andere seyn. Der
                              									Cylinder ist in der Kanne am obern Rande befestigt, auf welchem auch ein Deckel zum
                              									Verschließen derselben angebracht wird. In der Mitte des Deckels befindet sich eine
                              									Oeffnung, durch welche die Stange des Kolbens geht, der aus Leder, vulcanisirtem
                              									Kautschuk oder einer sonstigen zweckmäßigen Substanz besteht.
                           Das Oel oder flüssige Fett wird durch eine besondere Oeffnung in den Raum zwischen
                              									der Kannenwand und dem Cylinder eingegossen; es verbreitet sich, indem es in
                              									letzterm in die Höhe steigt, bis unter den Kolben und zwar durch die ringförmige
                              									Oeffnung zwischen dem Boden des Gefäßes und dem untern Ende des Cylinders; die
                              									Eingußöffnung wird als dann mittelst des Deckels, eines Schraubenpfropfs oder auf
                              									irgend eine andere Weise luftdicht verschlossen.
                           
                           Um sich dieser Kanne zu bedienen, drückt man mit dem Daumen auf den Knopf der
                              									Kolbenstange; dadurch wird die Feder mehr oder weniger, so weit es erforderlich ist,
                              									zusammengedrückt. Das Oel, welches keinen Platz mehr findet, entweicht durch die
                              									Dülle mit einer Kraft, die von der Geschwindigkeit abhängt, mit welcher der Kolben
                              									bewegt wird. Die Elasticität gibt der Feder und folglich auch dem Kolben die
                              									anfängliche Stellung wieder, und wenn nun der Daumen einen neuen Druck auf den Knopf
                              									ausübt, so geht der Kolben nieder und das Oel wird wieder ausgespritzt.
                           Jedesmal wenn der Kolben bewegt wird, läuft oder spritzt also eine gewisse Quantität
                              									Oel aus, welche durch Luft ersetzt wird. Diese Luft bildet ein elastisches Kissen,
                              									welches durch Einwirkung des Kolbens auf das Oel zusammengepreßt, auf die
                              									Flüssigkeit drückt und sie mit gleicher Kraft hinaustreibt, die Kanne mag mehr oder
                              									weniger gefüllt seyn.
                           
                        
                     
                  
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