| Titel: | Delperdange's Röhrenverbindung für Wasser- oder Gasleitungen. Nach einem Bericht von Tresca. | 
| Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. IX., S. 15 | 
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                        IX.
                        Delperdange's
                           								Röhrenverbindung für Wasser- oder Gasleitungen. Nach einem Bericht von Tresca.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, September 1856, S. 286, durch polytechn. Centralblatt,
                              									1857, S. 295.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Delperdange's Röhrenverbindung für Wasser- oder
                           								Gasleitungen.
                        
                     
                        
                           Delperdange, Unteringenieur bei den belgischen
                              									Staatseisenbahnen, hat der Société
                                 										d'Encouragement zu Paris eine von ihm erfundene Röhrenverbindung für
                              									Wasser- oder Gasleitungen vorgelegt, welche auf der Pariser Ausstellung vom
                              									Jahre 1855 eine ehrenvolle Erwähnung erhielt. Diese Verbindung ist höchst einfach.
                              									Die gußeisernen cylindrischen Röhren endigen auf beiden Seiten in einen angegossenen
                              									kreisförmigen Wulst von ungefähr 1 Centimeter Durchmesser. Hier erfolgt die
                              									Verbindung der beiden an einander stoßenden Röhrenenden vermittelst eines Streifens
                              									vulcanisirten Kautschuks von 3–4 Centimeter Breite, welcher gegen die Wulste
                              									der beiden zu verbindenden Röhren durch einen aufgeschraubten eisernen Ring
                              									angedrückt wird. Wenn der Ring den Kautschuk gleichförmig gegen den ganzen Umfang
                              									der Wulste andrückt, wenn der Kautschuk in dem Zwischenraume zwischen den beiden
                              									Berührungsflächen nicht zu stark ausgedehnt wird und wenn sich derselbe beim Anziehen zwischen den
                              									Wulsten nicht in Falten legt, so kann man einen vollkommen dichten Abschluß
                              									erwarten, welcher auch noch andere Vortheile bietet.
                           Das System von Delperdange ist noch nicht angewendet
                              									worden; der Bestätigung seiner Zweckmäßigkeit fehlt also noch die praktische
                              									Erfahrung. Ein in Belgien angestellter officieller Versuch hat jedoch einige seiner
                              									Eigenthümlichkeiten außer allen Zweifel gesetzt. Die bei diesem Versuche gemachten
                              									Beobachtungen sind in einem kurzen Berichte zusammengestellt, welchen wir hier
                              									einschalten wollen:
                           
                              „Den 15. Januar 1856 nahm man in der Werkstatt des Bahnhofs der südlichen
                                 										Staatsbahn in Brüssel in Gegenwart der Unterzeichneten mit der von dem
                                 										Unteringenieur Victor Delperdange erfundenen
                                 										Röhrenverbindung einen Versuch vor, welcher folgende Resultate ergab:
                              
                           
                              „Delperdange hatte drei gußeiserne Röhren von
                                 										10 Centimeter Durchmesser auf Gerüsten aufstellen lassen. Diese Röhren, jede von
                                 										2 Meter Länge, waren vermittelst eines Kautschukringes verbunden, welcher durch
                                 										einen eisernen Ring in der Weise, wie dieß die Figuren 20 bis 25 auf
                                 										Tab. I zeigen, zusammengedrückt war. Das eine Ende der durch diese Röhren
                                 										gebildeten Leitung war durch eine Scheibe geschlossen, welche auf dieselbe Weise
                                 										befestigt war, wie die Röhren unter einander, und in das andere Ende war ein
                                 										Holzpfropf gesteckt, durch welchen das nach der Versuchspumpe führende
                                 										Verbindungsrohr geleitet war.
                              
                           
                              „Die eine dieser Röhren war versehen: 1) mit einem Hahn, damit die Luft
                                 										aus den Röhren abgeleitet und dieselben vollständig mit Wasser gefüllt werden
                                 										konnten, und 2) mit einem Bourdon'schen Manometer zum
                                 										Messen des Drucks.“
                              
                           In dieser Anordnung wurde der Apparat folgenden Versuchen unterworfen:
                           
                              „In die Röhren wurde Wasser eingepumpt, und zwar bis zu einem Drucke von 7
                                 										Atmosphären; als man hierauf die Verbindungen sorgfältig untersuchte, fand man
                                 										durchaus keine Undichtheit. Gleichzeitig ergab sich hierbei aber ein
                                 										Hauptvortheil dieses Systems, seine Biegsamkeit. Unter dem Drucke von 7
                                 										Atmosphären wurden die Röhren so weit von einander abgelenkt, daß sie einen
                                 										Winkel von 176°, 50' unter sich einschlossen. Trotz dieser Biegung
                                 										blieben die Verdichtungen vollkommen dicht.
                              
                           
                              „In dieser Lage wurden die Röhren erhalten und nun einem Drucke von 14
                                 										Atmosphären ausgesetzt; auch hierbei hielten die Verbindungen noch fest und
                                 										zeigten durchaus keine Undichtheit.
                              
                           
                           
                              „Durch einen Bruch des Rohrs, durch welches die Verbindung mit der
                                 										Druckpumpe hergestellt wurde, wurde der Druck in den Röhren herabgezogen.
                                 										Während das zerbrochene Rohr ausgebessert wurde, suchte man die Röhren noch
                                 										stärker von einander abzulenken und kam endlich zu einer Abweichung von
                                 										175°, 42'. Hierauf unterwarf man sie nochmals einem Drucke von 14
                                 										Atmosphären. Dabei riß einer der Kautschukringe und ließ Wasser durch. Es zeigte
                                 										sich, daß der Kautschuk von einer zu scharfen, nicht abgerundeten Kante des
                                 										eisernen Bundrings zerschnitten worden war. Der Bruch erfolgte also in Folge
                                 										mangelhafter Ausführung ohne Verschulden des Systems.
                              
                           
                              „Die beiden anderen Verbindungen widerstanden diesem Versuche, welcher den
                                 										Schluß bildete, vollständig.
                              
                           
                              Brüssel, den 15. Januar 1856.
                              
                           
                              (Folgen die Unterschriften.)“
                              
                           Der Kautschukring ist 2 Millimeter dick. Durch die Zusammendrückbarkeit des
                              									Kautschuks werden die Ungleichheiten in der Form der Wulste und der eisernen
                              									Bundringe ausgeglichen, aber nur Ungleichheiten von höchstens 1 Millimeter; bei
                              									größeren Fehlern würde die Verbindung mangelhaft werden. Man könnte diesem
                              									Uebelstande dadurch abhelfen, daß man die Wulste der Röhren außen und die Bundringe
                              									innen abdrehte; dann würde aber der Hauptvorzug, die Billigkeit verloren gehen. Die
                              									Röhren müssen mit der größten Sorgfalt gegossen werden, und es sind nur solche zu
                              									gebrauchen, welche die erforderliche Regelmäßigkeit zeigen. Um den Einfluß dieses
                              									Umstandes würdigen zu lernen, wollen wir darauf verweisen, was Darcy in seinem kürzlich erschienenen Werke: „Les fontaines publiques de la ville de Dijon, etc.
                                 										darüber sagt:
                              								
                           
                              „Man verwarf die Röhren aus verschiedenen Gründen, unter anderen
                                 										solche:
                              
                           
                              „4) Die an den Enden nicht rund, sondern oval waren und zwischen zwei
                                 										rechtwinkelig gegen einander gemessenen Durchmessern eine Differenz
                                 										zeigten.“
                              
                           Trotzdem war für die Röhren von 0,081; 0,108; 0,135; 0,162; 0,190 Meter Durchmesser 3
                              									Millimeter, und für die Röhren von 0,216 und 0,350 Meter Durchmesser 4 Millimeter
                              									Toleranz gegeben.
                           Bei dem System von Delperdange müßten diese Toleranzen in
                              									viel engere Gränzen zurückgeführt werden, wodurch die Herstellungskosten in sehr
                              									erheblicher Weise gesteigert würden.
                           Noch größere Schwierigkeiten würde die Ausführung der Bundringe verursachen, wenn
                              									nicht Delperdange bei der Fabrication ein billiges und dem jetzigen Stande
                              									der Metallurgie angepaßtes Verfahren einschlüge. Man wendet zu diesen Bundringen
                              									Flacheisen an, welches an den Rändern gebogen ist. Dieses Eisen wird in erhitztem
                              									Zustande spiralförmig über einen Dorn gewunden, und parallel zur Achse desselben mit
                              									der Säge oder der Schere ein Schnitt geführt. Jede Windung gibt einen Ring, welcher
                              									nach dem Erkalten gerade den gehörigen Durchmesser hat. Dieser Ring ist nun noch zu
                              									richten, was über dem Dorn selbst mit der ganzen Reihe auf einmal geschehen kann.
                              									Für die Lappen wendet man Winkeleisen von eigenthümlichem Querschnitt an, welches
                              									man mit der Säge oder mit einer Schere zerschneidet. Jedes Blatt der Schere besteht
                              									aus zwei Backen, welche das Eisen über seine ganze Oberfläche umfassen, damit es
                              									nicht verdrückt wird. Gleichzeitig kann auch das Schraubenloch gebohrt werden.
                              									Zuletzt vernietet man die Lappen mit dem Ring. Diese verschiedenen Operationen,
                              									fabrikmäßig ausgeführt, stellen den Preis der Ringe für das Kilogramm nicht theurer,
                              									als den der gewöhnlichen Schrauben. Die Biegungen an den Rändern des Flacheisens
                              									sollen verhindern, daß sich die Wulste zweier an einander gelegter Röhren zu weit
                              									von einander entfernen können; die innere Fläche des Flacheisens muß glatt seyn,
                              									damit sie den Kautschuk nicht zerreißt, und endlich muß das Eisen schwach seyn,
                              									damit es der Form des Wulstes sich gut anschließt. Aus denselben Gründen müssen die
                              									Nieten innen versenkt seyn und mit den Oberflächen ihrer Köpfe genau in die inneren
                              									Flächen fallen. Der Bundring, welcher sich in der Expedition der Société d'encouragement befindet, erfüllt
                              									diese verschiedenen Bedingungen, so viel man es von einer mit der Hand und ohne
                              									Anwendung besonderer Eisensorten hergestellten Probe verlangen kann. Damit der
                              									Kautschuk beim Anziehen sich zwischen den beiden Lappen nicht in Falten legen kann,
                              									muß er hier mit einem dünnen Metallblech bedeckt seyn, auf welchem das Gleiten
                              									stattfindet.
                           Delperdange bespricht in einem besonderen Schreiben die
                              									Vortheile, welche sein System vor allen anderen hat. Er ist zwar in demselben etwas
                              									exclusiv in Bezug auf den Werth seiner Erfindung, aber in seinen Zahlen immer
                              									zuverlässig; wir wollen deßhalb diese interessante Arbeit als Grundlage unseres
                              									Berichts benutzen, gleichzeitig aber einige vergleichende Daten dem oben erwähnten
                              									Werke von Darcy entnehmen.
                           Die beiden am häufigsten angewendeten Systeme sind die Rohre mit Flantschen für
                              									kleine Leitungen, und für bedeutendere die Rohre mit Schnauzen und Bleidichtung. Bei
                              									beiden wird durch die Verbindungsstücke das Gewicht bedeutend vermehrt, der kleine
                              									Wulst von Delperdange dagegen hat einen beinahe
                              									unmerklichen Einfluß. Delperdange hat eine vergleichende
                              									Tabelle über die Gußeisenquantitäten zusammengestellt, welche bei den verschiedenen
                              									Systemen gebraucht werden. Dieselbe folgt hier:
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 144, S. 19
                              Innerer Durchmesser der Röhren, in
                                 										Millimet.; Röhren mit Schnauzen in Brüssel und Paris; Neues System; Ersparniß an
                                 										Gußeisen; Gesammtgewicht einer Röhre, in Kilogr.; Nutzgewicht; Dicke in
                                 										Millimet.; Benutzte Länge; Mittlerer Durchmesser, in Millim.; Kubikinhalt in
                                 										Kubikdecimet.; Nutzgewicht in Kilogr.; Gewicht der Verbindungsstücke, in
                                 										Kilogr.; Gewicht der beiden Wulste, in Kilogr.; Gesammtgewicht einer Röhre, in
                                 										Kilogr.; bei einer Röhre, in Kilogr.; auf 100 Kil., in Kilogr.
                              
                           
                           Aus diesen Zahlen geht hervor, daß bei den neuen Röhren für Durchmesser von 20
                              									Centimeter und darunter 20 Procent und im Durchschnitt 15 Procent an Material
                              									erspart werden. Dimensionen und Gewichte der Verbindungstheile an den
                              									Schnauzenröhren, wie sie von Darcy angegeben werden,
                              									lassen sich in folgende Tabelle einordnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 144, S. 20
                              Innerer Durchmesser der Röhren, in
                                 										Millimetern; Gesammtlänge der Röhren, in Metern; Wandstärke, in Millimetern;
                                 										Länge der Schnauze, in Millimetern; Wandstärke der Schnauze, in Millim.; Innerer
                                 										Durchmesser der Schnauze, in Millim.; Volumen der Schnauzen, in Kubikdecimetern;
                                 										Gesammtvolumen der Röhren, in Kubikdecimetern; Verhältniß
                              
                           Nach dieser Aufstellung würden mit den neuen Röhren also nur 10 Procent an Material
                              									gewonnen werden.
                           Delperdange bemerkt mit Recht, daß durch die Einfachheit
                              									seiner Röhrenform das Formen, der Transport und die Verpackung wesentlich
                              									erleichtert werden. Da sie keine vorspringenden Theile haben, so können sie mit
                              									großer Leichtigkeit und ohne Gefahr eines Bruchs gehandhabt werden, und da ferner
                              									beide Enden gleich sind, so braucht man die Lage, welche die Röhre beim Transport
                              									und beim Einlegen haben muß, nicht erst auszusuchen, wie dieß bei den
                              									Schnauzenröhren nothwendig ist.
                           Das System von Delperdange erfordert für jede Verbindung
                              									einen Kautschukring, ein Gleitblech und einen Bundring mit Lappen, Schraube und
                              									Mutter. Nimmt man den Werth des Kautschuks zu 10 Francs für das Kilogr., den des
                              									Bundrings mit Zubehör zu 1 Franc das Kilogr. an, so kommt jede Verbindung zwischen
                              									0,55 und 3,06 Francs zu stehen. Nach dem Berichterstatter ist der Preis des
                              									Bundrings zu 1,20–1,25 Francs für das Kilogr. anzunehmen, wornach die Kosten
                              									für die Verbindung 60 Centimeter weiter Röhren sich auf 4 Francs erheben würden, was
                              									jedenfalls als das Maximum zu betrachten ist.
                           Die Schnauzenverbindungen werden vermittelst eines getheerten Hanfzopfes abgedichtet,
                              									über welchen Blei gegossen wird. Delperdange
                              									gibt die Kosten für diese
                              									Materialien an, die wir in der folgenden Tabelle im Vergleich mit den von Darcy angegebenen Preisen zusammenstellen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 144, S. 21
                              
                                 
                                 Hierbei ist das Blei zu 0,58 Fr. für das Kilogr., die Hanfzöpfe zu 0,38 Fr.
                                    											für das Kilogr. und die Stunde Arbeitszeit zu 0,40 Fr. gerechnet.
                                 
                              Nach Delperdange; Nach Darcy;
                                 										Durchmesser der Röhren, in Millimetern; Gewicht der Hanfzöpfe, in Kilogr.;
                                 										Gewicht des Bleies, in Kilogr.; Geldwerth, einschließl. Arbeitslohn, in Francs;
                                 										Durchmesser der Röhren, in Millimetern; Gewicht der Hanfzöpfe, in Kilogr.;
                                 										Gewicht des Bleies, in Kilogr.; Geldwerth, in Francs; Zeitaufwand, in Stunden;
                                 										Geldwerth, einschließl. Arbeitslohn, in Francs
                              
                           Hieraus ergibt sich, daß die Zahlen von Delperdange zwar
                              									etwas übertrieben sind, daß aber dennoch in Bezug auf den Preis der Verbindungen
                              									seinem System ein namhafter Vorzug zukommt. Wir glauben nicht zu viel anzunehmen,
                              									wenn wir sagen, daß die Kosten für die Verbindungen durch dasselbe auf die Hälfte
                              									vermindert werden. Hierzu kommt noch, daß das Legen und Auswechseln der Röhren
                              									leichter wird und mit dem Umlegen kein Materialverlust verbunden ist. Im Ganzen kann
                              									die Materialersparniß zu 10 Procent und der Gewinn an den Verbindungen zu 50 Procent
                              									gerechnet werden.
                           Es bleibt noch übrig, die praktische Brauchbarkeit des neuen Systems sowohl für
                              									Wasser- als für Gas- und Windleitungen zu erörtern. Die Verbindungen
                              									von Delperdange widerstehen, wenn sie gut ausgeführt
                              									sind, einem bedeutenden Drucke. Da sie aus einer elastischen Membran bestehen, so
                              									müssen sie vollkommen dicht seyn und besser als alle anderen die Gase zurückhalten.
                              									Ob freilich der Kautschuk seine Dichtheit bewahrt, oder ob er im Laufe der Zeit in
                              									Folge der Schwefelung andere Eigenschaften annimmt, ist eine Frage, welche sich nur
                              									durch längere Erfahrung entscheiden läßt. In den Gasleitungen setzen sich immer brenzlige Oele an dem
                              									Kautschuk an; der Einwirkung dieser Oele widersteht der vulcanisirte Kautschuk
                              									vollständig, höchstens erweichen sie ihn etwas. Diese Erfahrung hat sich wenigstens
                              									bei den Gasbrennern aus Kautschuk herausgestellt. Läßt man einmal die Anwendung des
                              									Kautschuks zu, so wäre es vielleicht am rationellsten, die elastischen Scheiben
                              									zwischen die Stoßfugen der Röhren einzulegen und sie in der Richtung der Leitung
                              									anzuziehen; allein diese Anordnung hat sich mit den einfachen Formen, welche die
                              									Röhren von Delperdange gestatten, noch nicht vereinigen
                              									lassen.
                           Unsere Abbildungen, Fig. 20–25, zeigen verschiedene
                              									Ansichten dieser Röhrenverbindung: Fig. 20 das Endstück
                              									eines gußeisernen Rohres mit seinem kreisförmigen Wulst, Fig. 21 eine Verbindung
                              									in gerader Richtung, Fig. 22 einen
                              									Längendurchschnitt dieser Verbindung parallel zur Achse, Fig. 23 einen
                              									Querdurchschnitt derselben rechtwinkelig zur Achse, nach der Linie XY in Fig. 21, Fig. 24 den
                              									Längendurchschnitt einer Verbindung mit schief angesetzten Röhren, Fig. 25 das schief
                              									abgeschnittene Endstück eines Rohres für Krümmungen.
                           A, A' sind die beiden verbundenen Röhren, B, B' die kreisförmigen Wulste der Röhren. Bei den
                              									geraden Verbindungen liegen die Achsen in gleicher Richtung, ohne daß die Endflächen
                              									an den Stoßfugen sich berühren. Durch den zwischen den beiden Wulsten gelassenen
                              									Zwischenraum wird die Verbindung weniger starr und kann den Wirkungen der
                              									Ausdehnung, sowie den Bewegungen in Folge des Erddrucks nachgeben. i, i ist der Ring aus dem vulcanisirten Kautschuk. Er
                              									ist auf beide Wulste zu gleichen Theilen vertheilt, und nimmt in Folge des Drucks,
                              									welchen der Bundring C auf ihn ausübt, die Gestalt
                              									derselben genau an. Der eiserne Bundring C hat eine
                              									geringere Breite als der Kautschukring, welchen er umfaßt, und hat an seinen Rändern
                              									Vorsprünge, welche die Verbindung dicht und unverrückbar fest halten, dabei aber den
                              									Röhren nach allen Richtungen hin Bewegung gestatten. Das Anziehen erfolgt
                              									vermittelst eines durch die beiden Lappen D, D'
                              									durchgesteckten Schraubenbolzens mit Mutter. e, e ist
                              									eine Blechplatte, welche man unter den Lappen D, D'
                              									zwischen den Bundring C und den Kautschukring i, i einlegt, um zu verhindern daß der Kautschuk beim
                              									Anziehen sich in Falten legt und sich zwischen die Lappen des eisernen Bundrings
                              									einklemmt. Diese Platte muß sehr dünn seyn, damit sie unter dem Drucke des Bundrings
                              									die gewünschte cylindrische Form annimmt. Wenn die Röhren weit sind, so wird der
                              									Bundring durch außen aufgesetzte Rippen verstärkt. Immer aber muß er, sowie auch das
                              									kleine Blechplättchen, verzinkt seyn, um gegen Oxydation geschützt zu seyn. Wenn die
                              									durchzuleitenden Flüssigkeiten oder Gase so beschaffen sind, daß sie den vulcanisirten Kautschuk
                              									angreifen, so bekleidet man die cylindrischen Wulste erst mit dünnem Bleiblech und
                              									überzieht dann dieses mit dem Kautschuk.
                           Wenn die Achsen der Röhren wegen der Unebenheit des Bodens oder aus irgend anderen
                              									Ursachen nicht in gleiche Richtungen gelegt werden können, so verbindet man, wie
                              										Fig. 24
                              									zeigt, die Röhrenenden unter einem stumpfen Winkel. Der Kautschuk- und der
                              									Eisenring haben dann auf der den Lappen D, D'
                              									entgegengesetzten Seite eine größere Breite als bei den Lappen. Oder will man
                              									endlich ein Knie anbringen, so neigt man, wie Fig. 25 zeigt, den Wulst
                              									gegen die Achse. Je nachdem man die Ebene des Wulstes mehr oder weniger stark neigt
                              									oder beide Rohre nach gleichen Richtungen abschneidet, erhält man ein Knie mit einem
                              									mehr oder weniger großen Ablenkungswinkel.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
