| Titel: | Ueber eine verbesserte Construction der Ruhmkorff'schen Inductionsspirale; von C. A. Bentley. | 
| Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XIII., S. 28 | 
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                        XIII.
                        Ueber eine verbesserte Construction der Ruhmkorff'schen Inductionsspirale;
                           								von C. A.
                              								Bentley.
                        Aus dem Philosophical Magazine, Januar 1857, vol. XII Nr.
                              									82.
                        Bentley, über eine verbesserte Construction der Ruhmkorff'schen
                           								Inductionsspirale.
                        
                     
                        
                           Mein verbesserter Apparat gibt mit vier bis fünf Grove'schen Zellen in Luft von gewöhnlicher Dichtigkeit einen 2 Zoll langen
                              									Inductionsfunken. Die Quantität der statischen Elektricität ist so groß, daß sie
                              									eine Leidner Quartflasche 200mal in 1 Secunde zu laden vermag; die Entladung findet
                              									durch einen Zwischenraum von 1 1/4 Zoll statt.
                           Die thermischen Erscheinungen sind auch sehr auffallend; denn, wenn die secundären
                              									Drähte ungefähr 3/4 Zoll von einander entfernt werden, so durchbricht ein Flammbogen
                              									diese Distanz und schmilzt die Elektroden, welche einen zwanzigmal so großen
                              									Querschnitt haben, als der Draht, in welchem der Strom erzeugt wird; ein permanenter
                              									Magnet kann zugleich auf diese Flamme ebenso einwirken wie auf den Volta'schen
                              									Bogen. Dieses Erhitzungsvermögen hängt offenbar nicht von der Quantität der überströmenden Elektricität ab, sondern von dem Widerstand,
                              									den sie überwältigen kann; daher verschwinden die thermischen Wirkungen im
                              									luftleeren Raume und kommen mit der allmählichen Zulassung der Luft oder anderer
                              									Widerstand leistender Medien wieder zum Vorschein.
                           Mein Inductionsapparat unterscheidet sich von dem Ruhmkorff'schen in drei wichtigen Theilen seiner Construction: erstens in der Methode der Isolirung, zweitens im Contactunterbrecher, drittens in der Form des Condensators. Ruhmkorff isolirt bekanntlich seinen secundären Draht mit Schellack. Da
                              									jedoch diese Substanz, obgleich sonst ein vortrefflicher Isolator, leicht Sprünge
                              									bekommt, so habe ich zur Isolirung meines Drahtes die gewalzte Gutta-percha
                              									gewählt, welche ich in Form eines 1 Zoll breiten Bandes anwende. Zwischen jeder
                              									Drahtlage sind 4 bis 5 Lagen des Gutta-percha-Bandes nöthig, da der
                              									Strom von einer einzigen Lage intensiv genug ist um durch eine Luftschichte von 1/10
                              									Zoll zu schlagen.
                           Der Contactunterbrecher ist ein sehr wichtiger Theil des Apparates; denn ohne
                              									denjenigen, welchen ich vorgerichtet habe, erziele ich bei weitem keine so große
                              									Quantität statischer Elektricität. Derselbe besteht aus einer starken, an ihrem
                              									einen Ende befestigten Stahlfeder, mit einem Contactstück aus Platin in der Mitte,
                              									hinter welchem sich ein Eisenstück befindet, das durch den eisernen Kern angezogen werden soll; an dem
                              									andern Ende der Feder befindet sich eine Schraube, mit deren Hülfe ich die beiden
                              									Contactstücke mit der Kraft von einer Unze bis zu 10 Pfunden an einander drücken
                              									kann. Die Stahlfeder vibrirt daher von ihrer Mitte, und nur dann, wenn der ganze
                              									Batteriestrom durch den primären Draht gegangen ist, hat der eiserne Kern
                              									hinreichende Kraft, die beiden Contactstücke aus einander zu ziehen. Die Bemerkung
                              									dürfte von Interesse seyn, daß der Condensator nicht den geringsten Einfluß auf die
                              										Quantität der in dem secundären Draht entwickelten
                              									elektrischen Kraft hat, daß er dagegen die Intensität derselben in einem
                              									außerordentlichen Grade erhöht; und da es vortheilhaft ist, ihn so groß wie möglich
                              									zu haben, so ordnete ich bei dem meinigen 120 Blätter aus Zinnfolie, 6 × 12,
                              									zwischen der doppelten Anzahl gefirnißter Papierblätter an; die Zinnfolien ragen
                              									eine um die andere heraus und sind mit geeigneten Klemmschrauben verbunden. Die
                              									Länge des secundären Drahtes der Spirale beträgt 2 engl. Meilen und seine Dicke ist
                              									Nr. 35. Die primäre Spirale besteht aus 30 Yards Draht von Nr. 14 und ist um einen 9
                              									Zoll langen und 1 3/4 Zoll dicken Eisendrahtkern gewickelt; in letzterem befindet
                              									sich als Achse oder Träger der Spirale eine eiserne Stange. Die Spirale selbst
                              									befindet sich in einem geeigneten Kasten. Dieß die kurze Beschreibung meines
                              									Instrumentes, welches einen fünfmal so langen Funken erzeugt, als der Ruhmkorff'sche Apparat.