| Titel: | Ueber eine abgeänderte Zusammensetzung der Kupferzinkbatterie; von C. Kuhn in München. | 
| Autor: | Carl Kuhn [GND] | 
| Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XIV., S. 30 | 
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                        XIV.
                        Ueber eine abgeänderte Zusammensetzung der
                           								Kupferzinkbatterie; von C. Kuhn
                           								in München.
                        Kuhn, über eine abgeänderte Zusammensetzung der
                           								Kupferzinkbatterie.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich ist die Wirksamkeit einer Volta'schen Combination von zwei Elementen
                              									abhängig, von welchen das eine die Intensität der stromerregenden Ursache in der
                              									geschlossenen, oder die elektroskopische Kraft in der offenen Kette ist, und mit dem
                              									Namen elektromotorische Kraft der Kette bezeichnet, das andere aber die Summe aller
                              									Hindernisse darstellt, die sich dem Strome bei seiner Entstehung und während seiner
                              									Erhaltung entgegensehen, und der Widerstand der Kette genannt wird. Alle Umstände,
                              									welche die elektromotorische Kraft einer Kette erhöhen oder erniedrigen, verändern
                              									in demselben Verhältnisse die Stärke des Stromes, welchen dieselbe zu liefern
                              									vermag, während letztere in demselben Verhältnisse ab- und zunimmt, in
                              									welchem der Widerstand größer oder kleiner wird.
                           Diese beiden Elemente nennt man die Constanten der Kette, weil von ihnen allein nach
                              									dem bekannten Ohm'schen Gesetze die Stromstärke abhängig
                              									ist; aber streng genommen sind dieselben in keiner Kette als unveränderlich zu
                              									betrachten, indem von dem Augenblicke an, in welchem eine Kette geschlossen wird,
                              									die Stromstärke zuerst bis zu einer gewissen Gränze zunimmt, die hier angenommene
                              									Größe eine kurze Zeit behält, und hierauf wieder kleiner wird. Dieser Vorgang findet
                              									sowohl bei den inconstanten, als auch bei den sogenannten constanten Ketten statt,
                              									und es unterscheiden sich diese beiden Arten eigentlich nur darin von einander, daß
                              									der von letzteren erzeugte Strom längere Zeit andauert, während der durch die
                              									ersteren erzeugte nach kurzer Zeit seinem Aufhören sich nähert, wenn die Kette
                              									geschlossen bleibt, oder doch wenigstens auf eine sehr geringe Stärke
                              									herabsinkt.
                           Zur Veränderung der Elemente einer Volta'schen Kette tragen mancherlei Ursachen bei,
                              									und es hat den Anschein, daß durch die meisten derselben nicht bloß das eine,
                              									sondern auch das andere Element gleichzeitig afficirt wird, und zwar so, daß die
                              									elektromotorische Kraft durch dieselben vermindert, der Widerstand aber dabei
                              									vermehrt wird. Nur einige Ursachen sind es, die mit der Natur der Hydroketten in
                              									einigem Zusammenhange stehen, und von welchen jede für sich nur auf ein Element der
                              									Kette allein einwirkt, die auch deßhalb einer genaueren Untersuchung und
                              									Berücksichtigung fähig sind, während die übrigen von Zufälligkeiten abhängen, die
                              									bald in größerem, bald in geringerem Maaße ihren Einfluß ausüben, und deren nähere
                              									Bestimmung und Berücksichtigung deßhalb bei der Construction der Ketten noch nicht
                              									in vollständiger Weise gelungen ist.
                           Zu den Einflüssen der letzteren Art gehört z.B. bei den Volta'schen Combinationen,
                              									für welche das Zink, gleichviel ob im gewöhnlichen oder im amalgamirten Zustande,
                              									als einer der Erreger der Kette verwendet wird, die in einer geschlossenen Kette
                              									zunehmende Veränderlichkeit der elektromotorischen Eigenschaften dieses Metalles,
                              									ferner die andauernde Zunahme des Widerstandes der flüssigen Erreger, oder überhaupt
                              									die Veränderung dieser wasserförmigen Körper in Bezug auf die stromerregende Kraft
                              									etc.
                           Diese Umstände sind es auch insbesondere, welche der Anwendung der hydroelektrischen
                              									Ketten für manche Zwecke eine gewisse Gränze festsetzen, über welche hinaus ihre
                              									Benützung bis jetzt noch nicht möglich geworden ist, während bei anderen Zwecken der
                              									Anwendung ihr Einfluß mehr oder weniger beseitiget, oder doch wenigstens theilweise
                              									unschädlich gemacht werden kann. Gerade für solche Zwecke aber ist es von nicht
                              									geringer Wichtigkeit, einer Volta'schen Combination ihre möglich größte Wirksamkeit zu verschaffen, und
                              									da in dieser Beziehung die bekannten Volta'schen Ketten noch mancher Verbesserung
                              									fähig zu seyn scheinen, so möchte jeder Beitrag, durch welchen eine derartige
                              									Verbesserung angestrebt wird, einiges Interesse darbieten.
                           Die nachstehenden Bemerkungen enthalten zwar noch keine genauen Bestimmungen und
                              									Vergleichungen von Volta'schen Combinationen unter sich, aber die in denselben
                              									aufgestellten Behauptungen stützen sich auf eine große Anzahl von Versuchen, die ich
                              									bei der Untersuchung mehrerer der bekannten Volta'schen Ketten ausführte, und über
                              									welche ich bei einer anderen Gelegenheit Mittheilungen zu machen mir vorbehalte.
                           Bei diesen Untersuchungen, die ihrer Beendigung noch nicht nahe sind, geht mein
                              									Trachten insbesondere dahin, alle Umstände welche die Stromkraft einer Kette zu
                              									afficiren im Stande sind, soweit als dieses mir möglich ist, näher zu verfolgen, und
                              									ihren Einfluß kennen zu lernen.
                           Einige dieser Umstände sind es nun, die ich hier erwähnen will, deren Einfluß auf die
                              									Stromstärke einer Kette zwar schon längst durch zahlreiche Versuche festgestellt
                              									ist, die aber bisher nur wenig Beachtung bei der Zusammensetzung von Ketten gefunden
                              									haben.
                           Es ist nämlich schon längst bekannt, daß es durchaus nicht gleichgültig ist, in
                              									welchem Verhältnisse die Größen der Oberflächen beider Erreger in einer Kette
                              									genommen werden, damit diese die günstigste Wirkung zu erzeugen vermag. So erfordert
                              									z.B. in einer Kupferzinkkette eine gegebene Kupferfläche eine bestimmte
                              									Zinkoberfläche, um die größtmöglichste Stromstärke durch diese Kette zu erhalten.
                              									Bei der gewöhnlichen Einrichtung der Volta'schen Ketten läßt sich – mit
                              									Ausnahme der Kohlenzinkketten – dieser Bedingung nur schwer genügen. Ich habe
                              									es daher versucht, die einzelnen Elemente der Kupferzinkbatterie so einzurichten,
                              									daß dieser Umstand gehörig berücksichtiget werden kann.
                           Für jede einfache Kette benütze ich nämlich zwei bis drei Kupfercylinder, die unter
                              									sich durch die an dieselben angelötheten Kupferstreifen verbunden werden und in
                              									einander gesteckt werden können, so daß sie um etwa 3/4 Linien (bayer. Decimalmaaß)
                              									von einander abstehen, während der innerste Kupferring den porösen Thontiegel
                              									enthält. Das Zink, welches in den letzteren versetzt wird, habe ich weder in
                              									Blech-, noch in Kreuzform genommen, sondern ich benütze hiezu massive
                              									Zinkstäbchen von 2 bis 3''' Dicke, an denen Drähte angelöthet sich befinden, durch
                              									welche die Stäbchen unter sich verbunden werden, indem man diese Drähte in eine
                              									Schraubenklemme steckt, die so eingerichtet ist, daß man in dieselbe eine beliebige Anzahl von Drähten,
                              									wenn diese nicht zu dick sind, einklemmen kann.
                           Mit dieser Kette erreicht man nun den Vortheil, die Oberflächen der festen Erreger so
                              									zu wählen, daß der günstigste Erfolg nahezu erzielt werden kann. Da die genannten
                              									Zinkstäbchen sehr dünn sind, so wird man, wenn nach und nach bei einer gewählten
                              									Kupferfläche zwei, drei, vier etc. Zinkcylinder in den Thontiegel eingesetzt werden,
                              									durch eine geringe Anzahl von Versuchen finden, welches die passende Zusammensetzung
                              									der Kette ist. Man wird sich hiebei zugleich überzeugen können, daß nicht bei der
                              									größtmöglichen Zinkfläche, die mit einer vorhandenen Kupferfläche vereinigt wird,
                              									die Stromstärke am günstigsten ausfällt, sondern diese bei einer bestimmten Größe
                              									der Zinkfläche am größten ausfallen muß. Wenn man für eine Kupferzinkkette auf diese
                              									Weise das richtige Verhältniß der Oberflächen gewählt hat, so kann die Stromstärke
                              									um 0,2 bis 0,3 hierdurch größer werden, als diejenige beträgt, welche durch eine
                              									gewöhnliche Zinkkupferkette unter sonst gleichen Umständen erzeugt werden kann.
                           Schon diese einfache Umänderung der Kupferzinkfette, die übrigens leicht bei jeder
                              									anderen Volta'schen Combination ebenso ausgeführt werden kann, macht es möglich ein
                              									Daniell'sches Element in seiner Wirksamkeit so zu erhöhen, daß es der Wirkung eines
                              									Kohlenzinkelementes sehr nahe gerückt wird, ohne dabei die Uebelstände zu besitzen,
                              									die den Kohlenzinkketten unter allen Umständen anhängen, und das außerdem noch den
                              									Vortheil bietet, daß es unter sonst gleichen Umständen mit geringeren Kosten
                              									hergestellt werden kann, als ein Element, in welchem die Kohle als einer der festen
                              									Erreger benützt wird.
                           Ein anderer Umstand, den ich hier in Erwähnung bringe, und der auf die Stromstärke
                              									keinen unbedeutenden Einfluß ausübt, ist die Berücksichtigung der Temperatur bei der
                              									Anregung des Stromes, sowie während seiner Erhaltung.
                           Setzt man nämlich eine Kette in Thätigkeit, ohne auf die gehörige Erwärmung derselben
                              									Rücksicht zu nehmen, so erhält man immer nur einen Theil der Stromstärke, welchen
                              									dieselbe zu erzeugen vermag. Erhöht man aber die Temperatur derselben so weit, daß
                              									diese eine gewisse Gränze nicht überschreitet, so ist man hierdurch im Stande, die
                              									Kette auf ihre volle Wirksamkeit zu bringen, wenn bei ihrer Zusammensetzung alle auf
                              									die Stromstärke einwirkenden Umstände gehörig berücksichtigt sind. Es scheint nicht,
                              									daß der Erwärmungsgrad für alle Volta'schen Combinationen hiebei derselbe seyn darf;
                              									es möchte vielmehr aus den Versuchen hervorgehen, daß jede Kette einer Erwärmung bis
                              									zu einer bestimmten Temperatur bedarf, um den möglich stärksten Strom erzeugen zu
                              									können. Soll aber bei
                              									irgend einer Volta'schen Kette die Erwärmung einen günstigen Erfolg haben, so ist es
                              									unumgänglich nothwendig, daß dieselbe in dem gehörigen Zustande und von solcher
                              									Anordnung ist, daß alle auf dieselbe einwirkenden Zufälligkeiten möglichst
                              									beseitiget sind. Ohne daß diese Bedingung in gehöriger Weise erfüllt ist, wird die
                              									Erwärmung der Kette von nur geringem Einflusse seyn.
                           Die Einwirkung der Erwärmung auf die Stromstärke stellte sich bei meinen Versuchen,
                              									sowohl bei den Kupferzink-, als auch bei den Kohlenzinkketten ganz
                              									entschieden heraus.
                           Bei diesen Versuchen, die ich schon vor einem Jahre vornahm, und die in der letzten
                              									Zeit durch viele Reihen vermehrt wurden, versetzte ich die zu untersuchende Kette
                              									zuerst in Wasser von der gewöhnlichen Zimmer-Temperatur, 10 bis 15°
                              									R., und untersuchte die Stromstärke derselben. Hierauf wurde die Kette in erwärmtes
                              									Wasser versetzt, dessen Temperatur dabei noch weiter erhöht oder vermindert wurde,
                              									und der Einfluß der Erwärmung näher bestimmt und beobachtet. Diese Versuche zeigten
                              									nun im Allgemeinen, daß die Erwärmung bei einer Kupferzinkkette, wenn in dieser das
                              									Kupfer durch Kupfervitriollösung angeregt wurde und das Zink in verdünnter
                              									Schwefelsäure sich befand, erfolgreicher einwirkte, als wenn die
                              									Anregungsflüssigkeit des Kupfers eine andere als die genannte war. Ebenso zeigte
                              									sich, daß hierdurch die Kohlenzinkkette in ihrer Wirksamkeit erhöht werden kann,
                              									wenn die Kette sich entweder in Schwefelsäure oder in einer Salzlösung befindet, daß
                              									aber der Grad der Erwärmung der Kohlenzinkkette nicht zu weit getrieben werden darf,
                              									wenn nicht Uebelstände hervortreten sollen, welche die erwarteten Vortheile wieder
                              									aufheben könnten.
                           Um im Allgemeinen zu zeigen, welchen Einfluß die Erwärmung
                              									auf die Wirksamkeit einer Kette haben kann, will ich im Nachstehenden einige
                              									Versuchsresultate mittheilen, die die mittleren Angaben der Beobachtungen enthalten,
                              									welche mit zwei einfachen Kupferzinkketten und einer einfachen Kohlenzinkkette
                              									angestellt wurden. Bei der einen Kupferzinkkette wurden drei Kupfercylinder und vier
                              									Zinkstäbchen, bei der anderen drei Kupfercylinder und sieben Zinkstäbchen benützt.
                              									Die erstere wurde einmal mit Kupfervitriollösung und verdünnter Schwefelsäure von
                              									1,07 Dichte, ein anderesmal mit Alaunlösung und verdünnter Schwefelsäure von 1,07
                              									Dichte angeregt. Die zweite Kupferzinkkette enthielt gesättigte Kupfervitriollösung
                              									und verdünnte Schwefelsäure von 1,07 Dichte. Bei der Kohlenzinkkette wurden acht
                              									Zinkstäbchen verwendet, der Kohlencylinder hat eine Höhe von 6,6 Par. Zoll, einen
                              									innern Durchmesser von 2,4 Par. Zoll und fast 0,5 Zoll Wanddicke, und befand sich in
                              									verdünnter Schwefelsäure von 1,12 Dichte, während das Zink in dieser Kette durch
                              									dieselbe verdünnte Schwefelsäure angeregt wurde, wie die genannten zwei
                              									Kupferzinkketten. Die mittleren Resultate der Versuche mit diesen Ketten, denen ich
                              									hier nur relativen Werth beigelegt haben will, waren nun folgende:
                           1. Kupferzinkelement, mit Kupfervitriol und
                                 										verdünnter Schwefelsäure gefüllt.
                           
                              
                                   Eingeschalteter Widerstand.Sowohl über
                                          													die bei der Messung der Widerstände gebrauchte Einheit, als auch
                                          													über die Einrichtung der Tangentenboussole, die ich hier nur für
                                          													qualitative Versuche benützte, habe ich bei einer anderen
                                          													Gelegenheit (polytechn. Journal Bd. CXXXVI S. 6) die nöthigen Erörterungen
                                          												gemacht.
                                         Mittlere    Angaben
                                    												derTangentenboussole.Sowohl über die bei der Messung der Widerstände gebrauchte
                                          													Einheit, als auch über die Einrichtung der Tangentenboussole, die
                                          													ich hier nur für qualitative Versuche benützte, habe ich bei einer
                                          													anderen Gelegenheit (polytechn. Journal Bd. CXXXVI S. 6) die nöthigen
                                          													Erörterungen gemacht.
                                       Bemerkungen.
                                 
                              
                                 12' Normaldraht.
                                         34°,0
                                 Ohne Erwärmung. Temperatur
                                    											der    Anregungsflüssigkeiten: 12°,0
                                    											R.
                                 
                              
                                 24'
                                    											Normaldr.              
                                    											+ 2 Wind. d. Rheost.
                                         20°,0
                                           Ebenso.
                                 
                              
                                 24'      
                                    											„          +
                                    											4          „
                                         14°,8
                                           Ebenso.
                                 
                              
                                 12'      
                                    											„     
                                         45°,0
                                 Erwärmung bis 48°,0 R.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Dauer der Versuche: 1 Stunde 6 Min.
                                 
                              
                           2. Kupferzinkelement, mit
                                 										Kupfervitriollösung und verdünnter Schwefelsäure gefüllt.
                           
                              
                                 12' Normaldraht.
                                         32°,0
                                 Ohne Erwärmung. Temperatur
                                    											der    Anregungsflüssigkeiten: 14°,5
                                    											R.
                                 
                              
                                 24' Normaldr. + 4 Windung.   
                                         14°,9              
                                           Ebenso.
                                 
                              
                                 12'       „
                                         52°,0
                                 Erwärmung bis zu 38°,0 R.
                                 
                              
                                 12'       „
                                         46°,0
                                 Abkühlung durch Versetzung der
                                    											Kette    in kaltes Wasser.
                                 
                              
                                 12'       „
                                         36°,0
                                 Erneuerung des Kühlwassers.
                                 
                              
                                 12'       „
                                         31°,8
                                 Abkühlung bis zu 16°,0 R.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Dauer der Versuche: 1 St. 10 Min.
                                 
                              
                           
                           3. Kupferzinkelement, bei welchem das
                                 										Kupfer in concentrirter Alaunlösung sich befand.
                           
                              
                                    Eingeschalteter Widerstand.
                                         Mittlere    Angaben
                                    											derTangentenboussole.
                                                 Bemerkungen.
                                 
                              
                                 12' Normaldraht.
                                         
                                    											9°,2
                                 Ohne Erwärmung. Temperatur
                                    											der    Flüssigkeiten 16°,0 R.
                                 
                              
                                 24' Normaldr. + 4 Windung.   
                                         
                                    											4°,5
                                           Ebenso.
                                 
                              
                                 12'        „
                                       
                                    											14°,4
                                 Erwärmung bis 38°,0 R.
                                 
                              
                                 24'        „        
                                    											+ 4 Windung.
                                         
                                    											5°,5
                                        „            „      
                                    											„
                                 
                              
                                 12'        „
                                       
                                    											13°,5
                                 Die Kette wurde in Wasser von 11°,0
                                    											R.    eingesetzt.
                                 
                              
                                 24'        „        
                                    											+ 4 Windung.
                                         
                                    											4°,3
                                           Ebenso.
                                 
                              
                                 12'        „
                                       
                                    											10°,0
                                 Das Kühlwasser erneuert.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Dauer der Versuche: 1 St. 20 Min.
                                 
                              
                           4. Stöhrer'sches Kohlenzinkelement, das zum
                                 										erstenmale benützt wurde und bei welchem die Anregungsflüssigkeiten die oben
                                 										genannten waren.
                           
                              
                                 12' Normaldraht.
                                       
                                    											14°,5                
                                 Erwärmung bis 37°,0 R.
                                 
                              
                                 24' Normaldr. + 4 Windung.   
                                         
                                    											6°,0
                                           Ebenso.
                                 
                              
                                 12'        „
                                       
                                    											13°,9
                                 Die Kette wurde in Wasser von 11°,0
                                    											R.    versetzt.
                                 
                              
                                 24'        „        
                                    											+ 4 Windung.
                                         
                                    											5°,2
                                           Ebenso.
                                 
                              
                                 12'        „
                                       
                                    											12°,0
                                 Das Kühlwasser erneuert.
                                 
                              
                                 12'        „        
                                    											+ 4 Windung.
                                         
                                    											5°,0
                                 Wie vorher.
                                 
                              
                                 12'        „
                                         
                                    											9°,0
                                 Wiederholte Erneuerung d. Kühlwassers.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Dauer der Versuche: 2 1/2 Stunden.
                                 
                              
                           Aus diesen Angaben läßt sich also schon im Allgemeinen der Einfluß der Erwärmung auf
                              									die Wirksamkeit einer Kette beiläufig beurtheilen. Bei den Versuchen der ersten
                              									Reihe beträgt die Zunahme der Stromstärke durch die Erwärmung beiläufig 0,5; wenn
                              									nämlich die Stromstärke jener Kette vor der Erwärmung bei einem gewissen Widerstande
                              									mit S₀, die nach der Erwärmung bei demselben
                              									eingeschalteten Widerstande mit S bezeichnet wird, so
                              									hat man (beiläufig)
                           S₀ : S = 1,5.
                           
                           Bei den Versuchen der zweiten Reihe ergab sich die Zunahme der Stromstärke um mehr
                              									als das Doppelte, es ist hier nämlich beiläufig
                           S₀ : S = 1 :
                              									2,05.
                           Für die bei den Versuchen der dritten Reihe angewandte Kette ergab sich
                           S₀ : S = 1 : 1,6,
                           und endlich erhielt man (beiläufig) für die Kohlenzinkkette
                              									aus den Angaben der vierten Reihe
                           S₀ : S = 1 :
                              									1,63.
                           Diese Zunahmen sind also nicht unbedeutend, und es ist bemerkenswerth, daß wenn die
                              									Erwärmung nicht zu rasch, sondern allmählich erfolgt, und die erforderliche
                              									Temperatur hervorgebracht wird, die Kette längere Zeit constant bleibt, als dieß im
                              									kalten Zustande der Fall ist.
                           Was nun diese Einwirkung der Temperatur auf die Wirksamkeit einer Volta'schen Kette
                              									betrifft, so muß der Grund hiefür entweder in der durch die Erwärmung der
                              									Stromerreger stattfindenden Veränderung der elektromotorischen Kraft der
                              									geschlossenen Kette, oder in der Veränderung des wesentlichen Widerstandes
                              									derselben, oder in der gleichzeitigen Abänderung dieser beiden Elemente zu suchen
                              									seyn. Es scheint, daß die letztere Erklärung für die Veränderung der Stromstärke in
                              									der erwärmten Kette angenommen werden darf, daß jedoch der wesentliche Widerstand
                              									der Kette in weit größerem Maaße durch Erwärmung abnimmt, als die elektromotorische
                              									Kraft derselben dabei zunimmt. Die aus mehrfachen Versuchen abgeleiteten Resultate,
                              									bei welchen die elektromotorische Kraft einer jeden Kette unabhängig von der Größe
                              									der Stromstärke berechnet wurde, zeigen, daß die Zunahme der elektromotorischen
                              									Kraft durch die Erwärmung der Kette nicht Null ist, daß sie jedoch im Mittel nur
                              									1/20 betragen dürfte, während die Abnahme des Widerstandes der Kette sehr
                              									beträchtlich werden kann, wenn dieselbe in dem gehörigen Zustande sich befindet, und
                              									in diesem stets erhalten bleibt.
                           Auf diese Principien gestützt, habe ich schon im Sommer des vorigen Jahres eine
                              									abgeänderte Einrichtung der Kupferzinkbatterie vorgenommen, welche die
                              									Berücksichtigung der in den vorstehenden Bemerkungen erörterten Umstände gestattet,
                              									und die außerdem noch manche andere Vortheile darbietet, die bei einer anderen
                              									Gelegenheit näher auseinander gesetzt werden sollen.
                           Diese abgeänderte Kupferzinkbatterie hat im Allgemeinen folgende Einrichtung. Jedes
                              									Element besteht aus drei in einander gesteckten Kupfercylindern, von welchen der
                              									innerste den porösen Thontiegel enthält, und in diesen wird die zur Erlangung der günstigsten Wirkung
                              									erforderliche Anzahl von amalgamirten Zinkstäbchen versetzt. Die sämmtlichen
                              									Elemente werden neben einander in einen Kasten gebracht, der durch eine starke
                              									Eisenplatte in zwei Räume abgetheilt ist. In dem obern Raum befindet sich die
                              									Batterie, und es sind hiebei die einzelnen Elemente durch Fächer von einander
                              									getrennt, von welchen jedes ein mit Wasser gefülltes Cylinderglas enthält, das zur
                              									Aufnahme eines solchen Elementes bestimmt ist, und wobei die Zwischenräume innerhalb
                              									der Fächer mit Sand angefüllt sind. Der untere Raum des von allen Seiten in
                              									erforderlicher Weise geschlossenen Kastens bildet den Feuerraum, und dient zur
                              									Aufnahme einer Weingeistlampe, durch deren Flamme der Batterie die nothwendige
                              									Erwärmung beigebracht werden kann. Wenn man bei der Zusammensetzung der Batterie die
                              									einzelnen Elemente in warmes Wasser versetzt, hierauf den Kasten mit dem zugehörigen
                              									Deckel sorgfältig verschließt, und eine nur während 1/2 Stunde andauernde Erwärmung
                              									vornimmt, so nimmt die Batterie die geeignete Temperatur an, und behält diese, wenn
                              									auch die Weingeistflamme entfernt wird, durch mehrere Stunden, so daß also der
                              									Kostenbetrag wegen der Erwärmung ein nicht erheblicher seyn dürfte.
                           Ueber die Leistungen dieser Batterie, über ihre Anwendungsfähigkeit für verschiedene
                              									Zwecke wird später Näheres mitgetheilt werden.
                           München, im März 1857.