| Titel: | Verbesserungen in der Eisenfabrication, von Hrn. Hazlehurst in London. | 
| Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XVIII., S. 64 | 
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                        XVIII.
                        Verbesserungen in der Eisenfabrication, von Hrn.
                           									Hazlehurst in
                           								London.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Decbr. 1856, S.
                              									290.
                        Hazlehurst's Verbesserungen in der Eisenfabrication.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen bestehen in einer neuen Behandlung der Roheisengänze in den
                              									Puddelöfen, wodurch die metallische Masse in einen schwammigen Zustande übergeführt
                              									wird, in welchem sie leicht zerbrochen und zerpulvert werden kann, ehe man sie ein
                              									zweites Mal in dem Puddelofen behandelt.
                           Das auf diese Weise erzeugte Eisen ist hauptsächlichhauptschälich zu Blankschmieds- und sogen. kurzen Waaren, wie Spaten, Schaufeln
                              									u.s.w., ferner zu Nieten, Kessel- und anderen Blechen, Dünneisen für
                              									Weißblech, zu Eisendraht, kurz zu allen solchen Gegenständen geeignet, die ein
                              									besonders gutes Eisen beanspruchen.
                           Man chargirt den Puddelofen auf gewöhnliche Weise entweder mit Roheisenstücken
                              									allein, oder mit diesen und gefrischtem Eisen, oder mit Roheisen und Eisenerz, so
                              									wie mit einem kohligen Material, wie Steinkohlen- oder Kohkspulver,
                              									Holzkohlenstaub oder Sägespänen. Man läßt das Metall niederschmelzen, welches so
                              									flüssig und zugleich so entkohlt als möglich werden muß, damit der Zustand des
                              									gefrischten Eisens möglichst hervortritt, worauf man den Puddelproceß wie gewöhnlich
                              									fortsetzt; man verschließt die Register bis das Metall sich zu verdicken beginnt.
                              									Alsdann öffnet man die Register, macht das Eisen wieder flüssig und erhält es in
                              									einer hohen Temperatur, bis es dünnflüssig wird. Nun unterbricht man den Zug, indem
                              									man das Register schließt bis das Metall der Brechstange mehr Widerstand leistet und
                              									man unter den gewöhnlichen Umständen zum Luppenmachen schreiten kann. In diesem Zeitpunkt zieht man das Eisen
                              									stückweise und in allen Größen aus dem Ofen, ohne jedoch daraus Luppen zu bilden.
                              									Man wirft diese Stücke in einen Karren, in welchem man sie luftdicht verschließen
                              									kann, bis das Metall erkaltet ist.
                           Die erkalteten Eisenstücke zeigen eine poröse oder schwammige Textur und sie müssen
                              									nun zwischen Quetschwalzen oder unter Pochstempeln zerpulvert werden, wobei alle
                              									Stückchen, die als schlechtes und rohes Eisen erscheinen, so wie Schlacken und
                              									andere Unreinigkeiten, welche der Qualität des producirten Eisens nachtheilig seyn
                              									würden, sorgfältig ausgehalten werden müssen. Darauf nimmt der Puddler soviel von
                              									dem Eisenpulver als zu einer Luppe oder einem Stabe von gewöhnlichen Dimensionen
                              									erforderlich ist und bringt es in den Puddelofen zurück, oder in jeden andern
                              									passenden Ofen, der einen Herd von zerpochten Schlacken oder von Sand oder Thon hat.
                              									Das Luppenmachen muß bei geringer Hitze bewirkt werden, wie es auch bei dem
                              									gewöhnlichen Puddelproceß der Fall ist. Die Luppe wird alsdann auf irgend eine Weise
                              									gezängt und endlich ausgeschmiedet oder ausgewalzt, denn es ist nicht nöthig
                              									Rohschienen zu bilden, zu zerschneiden, zu packetiren, auszuschweißen und dann erst
                              									zu verkäuflichen Gegenständen auszuschmieden oder zu walzen.
                           Das auf diese Weise producirte Eisen ist besonders zu den oben angegebenen Zwecken
                              									anwendbar; sollen aber die daraus dargestellten Gegenstände zuletzt geschliffen und
                              									polirt werden, so muß man das zermalmte Eisen einer Wäsche unterwerfen, ehe es zu
                              									Luppen zusammengeschweißt wird.
                           Auch in Frischfeuern können die Eisenbrocken zu Luppen zusammengeschweißt, und es
                              									kann auch Stabeisen daraus erzeugt werden, welches zu Cementstahl verarbeitet
                              									wird.
                           Dieses Verfahren ist im Vergleich zu anderen Processen, um ein gleich gutes Eisen zu
                              									erzeugen, wohlfeil.