| Titel: | Verbesserungen in der Darstellung des Aluminiums; als Mittheilung aus Frankreich für W. E. Newton in London, am 31. Juli 1856 patentirt. | 
| Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XXXVI., S. 138 | 
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                        XXXVI.
                        Verbesserungen in der Darstellung des Aluminiums;
                           								als Mittheilung aus Frankreich für W. E. Newton in London, am
                           								31. Juli 1856 patentirt.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1857,
                              									S. 308.
                        Newton's Verbesserungen in der Darstellung des
                           								Aluminiums.
                        
                     
                        
                           1) Bisher benutzte man bei der Reduction des Aluminiums aus seinen verschiedenen
                              									Verbindungen (einfachen oder doppelten Chloriden, oder Fluoriden) Tiegel, Retorten
                              									oder Röhren von feuerfestem Thon, welche mit Thonerde gefüttert waren. Die Anwendung
                              									dieser Apparate ist aber mit Uebelständen verbunden, und die Erfinder ersetzen sie
                              									daher durch große tiegelförmige Gefäße von Schmiedeeisen oder Gußeisen, in welchen
                              									die Reaction eben so bewirkt werden kann, wie in thönernen Gefäßen.
                           2) Den Erfindern dieser Verbesserungen gelang es auch, die Reduction in Kammern von
                              									Backsteinen oder feuerfestem Thon zu bewerkstelligen, welche entweder in derselben
                              									Weise wie ein Flammofen im Innern erhitzt werden, oder von außen durch die Seiten.
                              									Vorzugsweise benutzen sie jedoch einen Flammofen (gewöhnlichen Sodaofen), von dessen
                              									Herd ein Theil geneigt ist, damit sich das Metall nach Maaßgabe seiner Erzeugung
                              									leichter sammeln kann.
                           
                           3) Die Erfinder haben ferner die Zusammensetzung des Gemenges der Materialien
                              									abgeändert, damit die Reaction in solcher Weise vor sich gehen kann, daß man des
                              									Erfolges sicher ist, selbst bei Anwendung kleiner Quantitäten von Materialien oder
                              									von Gefäßen kleinen Inhalts, z.B. thönerner Retorten. Dieß wird dadurch bezweckt,
                              									daß man das Kochsalz ganz oder größtentheils wegläßt, welches gewöhnlich dem
                              									Chloraluminium, oder dem Doppelchlorid (Chlor-Aluminium-Natrium), oder
                              									dem Fluor-Aluminium-Natrium (Kryolith) zugesetzt wird; sie setzen
                              									nämlich bloß Fluorcalcium (Flußspath) in geeignetem Verhältniß zu. Bisher
                              									betrachtete man den Zusatz von Kochsalz als nothwendig,
                              									einerseits zur sichern Bewerkstelligung der Reduction, anderseits als Flußmittel,
                              									damit sich das Metall vereinigt;Dieses Umstandes erwähnt weder Deville in seiner
                                    											Beschreibung der Aluminium-Fabrication (polytechn. Journal Bd. CXLI S. 445), noch Dumas in seinem Bericht über die späteren
                                    											Abänderungen jener Methode (polytechn. Journal Bd. CLII S. 211). A. d. Red. bei der Darstellung des Metalls mittelst
                              									Chlor-Aluminium-Natriums, wurde das Kochsalz stets im Verhältniß von
                              									50 Proc. des Doppelchlorids angewendet. Die Erfahrung hat aber gelehrt, daß man
                              									durch Verminderung dieses Verhältnisses bessere Resultate erhält, und daß durch
                              									gänzliches Weglassen des Kochsalzes die größte Ausbeute an Metall erzielt wird.
                           Zur Reduction des Aluminiums aus dem Doppelchlorid wenden die Erfinder folgendes
                              									Verhältniß an:
                           
                              
                                 Chlor-Aluminium-Natrium   
                                 100 Theile
                                 
                              
                                 Fluorcalcium (Flußspath)
                                   50    
                                    											„
                                 
                              
                                 Natrium
                                   20    
                                    											„
                                 
                              
                           Diese Substanzen werden nach dem Vermischen auf den Herd des
                              									vorher zum Rothglühen erhitzten Flammofens gebracht. Nachdem die Roststangen mit
                              									Brennmaterial gut beschickt worden sind, wird der Ofen geschlossen. Die Reaction
                              									tritt dann ein, und beim Umrühren der Materialien wird sich sämmtliches Aluminium zu
                              									einer Masse aus dem geneigten Theil des Herdes sammeln, und kann von dort
                              									abgestochen werden. Wenn man zuerst den weißesten und flüssigsten Theil der
                              									Schlacken abzieht, welcher hauptsächlich aus dem durch die Reaction erzeugten
                              									Kochsalz besteht, kann man auch das Aluminiumfluorid (welches ebenfalls ein
                              									Nebenproduct der Reaction ist) aus derselben gewinnen. Das Ansehen der dann
                              									zurückbleibenden Schlacke ist nach dem Abkühlen ein sehr eigenthümliches; sie ist
                              									schwach gelblichgrau gefärbt. Diese Schlacke enthält nicht das fein zertheilte
                              									Aluminiumpulver, welches sonst darin vorkommt, wenn die Reaction mit Kochsalz bewerkstelligt
                              									wird; sie enthält nur bisweilen Kügelchen von Aluminium in solcher Menge daß
                              									dieselben durch Pulverisiren und Waschen der Masse gesammelt werden können. Wendet
                              									man hingegen Kochsalz an, wie bisher, so hat die Schlackenmasse eine deutliche
                              									dunkelgraue Farbe; diese Farbe entsteht durch das mit der Masse vermengte
                              									Aluminiumpulver; man findet in dieser Masse nur mikroskopische Kügelchen, welche
                              									durch Schmelzen schwierig zu sammeln und zu vereinigen sind.