| Titel: | Ueber entfärbende Kohle, und ihr Vermögen, einige Gase zu absorbiren; von J. Stenhouse. | 
| Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XXXIX., S. 148 | 
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                        XXXIX.
                        Ueber entfärbende Kohle, und ihr Vermögen, einige
                           								Gase zu absorbiren; von J.
                              									Stenhouse.
                        Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, Febr. 1857, S.
                              									243.
                        Stenhouse, über entfärbende Kohle und ihr Vermögen, einige Gase zu
                           								absorbiren.
                        
                     
                        
                           Die eigenthümliche Wirkung der Holzkohle, riechende und färbende Beimischungen aus
                              									Lösungen zu entfernen, wurde zuerst von Lowitz gegen das
                              									Ende des vorigen Jahrhunderts wahrgenommen. 1811 fand Figuier, daß thierische Kohle oder Knochenkohle ein unvergleichlich
                              									wirksameres Entfärbungsmittel als die Holzkohle ist. Diese Entdeckung wurde durch
                              									zahlreiche andere Beobachter bestätigt und bald bei der Zuckerraffinerie angewendet,
                              									in welcher seitdem die Knochenkohle eins der wichtigsten Betriebsmaterialien
                              									abgegeben hat.
                           Die Art und Weise, wie die Kohle als Entfärbungsmittel wirkt, blieb indessen ziemlich
                              									dunkel bis zu 1822, zu welcher Zeit drei Preisschriften über diesen Gegenstand durch
                              										Bussy, Payen und Desfosses
                              									veröffentlicht wurden. Bussy's Abhandlung war namentlich
                              									schätzbar und verbreitete viel Licht über diesen Gegenstand; Payen's und Desfosses' Arbeiten, obgleich
                              									weniger systematisch und praktisch gehalten als die von Bussy, stimmten doch in den allgemeinen Schlußfolgerungen mit der
                              									letzteren überein. Die Schlußfolgerungen gingen in der Hauptsache dahin, daß das
                              									Entfärbungsvermögen der Kohle, obgleich dieser Substanz wesentlich zukommend, doch
                              									ganz von der physikalischen Beschaffenheit derselben bedingt ist, namentlich von der
                              									Porosität und dem fein zertheilten Zustand. So zeigt Kohle, welche so stark erhitzt
                              									wurde, daß sie durch ein beginnendes Zusammensintern hart und glänzend wurde, kaum
                              									eine Spur Entfärbungsvermögen. Andererseits gibt Kohle, wie z.B. Knochenkohle,
                              									welche viele erdige und salzige Substanzen (phosphorsauren Kalk u.a.) enthält, die
                              									ihre Theilchen vor der Vereinigung durch Zusammensintern schützen, eine nicht
                              									glänzende Kohle, welche ein sehr großes Entfärbungsvermögen besitzt. Bussy fand auch, daß der bezüglich des
                              									Entfärbungsvermögens früher zwischen vegetabilischer und thierischer Kohle gemachte
                              									Unterschied unrichtig ist, und daß man für jede dieser beiden Kohlenarten dichte und
                              									glänzende Kohle von poröser und nicht glänzender zu unterscheiden hat.
                           Bis in die neuere Zeit sind nur zwei Arten entfärbender Kohle in der Industrie
                              									angewendet worden. Erstens Beinschwarz oder Knochenkohle, erhalten durch Glühen von
                              									Knochen in verschlossenen Cylindern bis alle darin enthaltene organische Substanz
                              									verkohlt ist. Diese Kohleart ist unter allen entfärbenden Kohlen die am häufigsten
                              									gebrauchte, und sie ausschließlich findet Anwendung in der Zuckerraffinerie und zum
                              									Entfärben ähnlicher neutraler Lösungen. Gewöhnlich enthält sie nur wenig mehr als 10
                              									Procent Kohlenstoff, und etwa 90 Procent phosphorsauren und kohlensauren Kalk. Die
                              									zweite Art entfärbender Kohle ist die sogenannte gereinigte Thierkohle, welche durch
                              									Digeriren der Knochenkohle in Salzsäure und Auswaschen mit Wasser bis zur Entfernung
                              									der Kalksalze bereitet wird. Gereinigte Thierkohle, wenn sie mit Sorgfalt
                              									dargestellt wurde, kann als fast reine Kohle betrachtet werden; sie ist mattglänzend
                              									und außerordentlich porös, wofern sie nach der Reinigung bei einer 100° C.
                              									nur wenig übersteigenden Temperatur getrocknet wurde. Sie entfärbt neutrale und
                              									saure Lösungen sehr gut; aber wenn sie bis zum Rothglühen erhitzt wurde, ist sie
                              									dichter geworden und hat sie ihr Entfärbungsvermögen fast vollständig verloren. Ein
                              									anderes Verfahren zur Darstellung gereinigter Thierkohle besteht darin, Blut oder
                              									die fleischigen Theile von Thieren mit Potasche innig zu mischen, die Mischung in
                              									verschlossenen Gefäßen zu glühen, das Alkalisalz dann mit reinem Wasser auszuwaschen
                              									und die letzten Spuren von Kali- und Kalksalzen durch Digeriren mit Salzsäure
                              									zu entfernen. Die in dieser Weise erhaltene gereinigte Thierkohle ist selbst noch
                              									wirksamer als die aus Knochenkohle dargestellte.
                           So war der Stand der Kenntnisse in Beziehung auf entfärbende Kohle bis vor etwa 18
                              									Monaten, wo ich zuerst mich mit diesem Gegenstand zu beschäftigen anfing.
                           Da die gereinigte Thierkohle sehr theuer ist (das Pfund kostet in England etwa 2
                              									Shilling), so versuchte ich, ein wohlfeileres Präparat derselben zu substituiren,
                              									welches auch für saure Flüssigkeiten Anwendung finden könne. Ich erreichte diesen
                              									Zweck durch Verbindung gewöhnlicher vegetabilischer Kohle mit Thonerde. Folgendes
                              									ist das hierbei eingehaltene Verfahren.
                           54 Theile käuflicher schwefelsaurer Thonerde, welche dargestellt wird durch Digeriren
                              									der reinsten Arten von Pfeifenthon mit ziemlich concentrirter Schwefelsäure und
                              									gewöhnlich ungefähr 14 Procent Thonerde enthält, wurden in Wasser gelöst und mit 92
                              									1/2 Theilen fein gepulverter gewöhnlicher Holzkohle digerirt. Nachdem die Holzkohle
                              									mit der Lösung der schwefelsauren Thonerde ganz gesättigt war, wurde die Masse zur
                              									Trockne abgedampft und dann in verschlossenen hessischen Tiegeln oder großen Muffeln
                              									zum Rothglühen erhitzt, bis alles Wasser und die Säure ausgetrieben waren. Auf diese
                              									Art wurde eine entfärbende Kohle erhalten, welche, obgleich sie ganz schwarz aussah,
                              									durch und durch mit wasserfreier Thonerde imprägnirt war. Bei der Anwendung von
                              									schwefelsaurer Thonerde und Holzkohle in den obigen Verhältnissen wurde eine
                              									entfärbende Kohle erhalten, welche ziemlich genau 7 1/2 Proc. Thonerde enthielt, und
                              									dieser Gehalt an Thonerde ist es, nach verschiedenen von mir angestellten Versuchen,
                              									bei welchem die Kohle am wirksamsten ist und welcher gerade nöthig zu seyn scheint,
                              									um alle Zellen der Kohle zu überkleiden. Denn bei Vermehrung des Thonerdegehalts
                              									über 7 1/2 Procent nahm das Entfärbungsvermögen der Kohle nicht mehr zu, und bei
                              									Verminderung des Thonerdegehalts unter jenen Betrag nahm auch das
                              									Entfärbungsvermögen ab. Nach dem Glühen in der angegebenen Weise und nochmaligem
                              									sorgfältigem Zerkleinern ist die thonerdehaltige Kohle zum Gebrauche fertig.
                              									– Wohlfeiler läßt sich die thonerdehaltige Kohle darstellen, wenn man,
                              									anstatt feste schwefelsaure Thonerde zur Bereitung einer Lösung dieses Salzes von
                              									bekanntem Gehalt anzuwenden, die durch Digeriren von geglühtem Pfeifenthon in
                              									ziemlich concentrirter Schwefelsäure erhaltene Flüssigkeit geradezu nimmt, und zwar
                              									in einem solchen Verhältniß zur Kohle, daß diese mit 7 1/2 Procent Thonerde
                              									imprägnirt wird. Bei der Darstellung der schwefelsauren Thonerde kommt es
                              									hauptsächlich darauf an, daß ein von Eisen und Kalk möglichst freier Thon genommen
                              									werde, obgleich die Gegenwart einer Spur Eisen nicht von erheblichem Einflusse ist;
                              									ein an Kalk ziemlich reicher Thon kann auch noch dadurch verwendbar gemacht werden,
                              									daß man zuerst den Kalk durch Digeriren mit Salzsäure auszieht. Die Kohle, welche
                              									jetzt in großer Menge bei der Darstellung von Holzessigsäure durch trockene
                              									Destillation von Sägespänen nach Halliday's patentirtem
                              										VerfahrenMitgetheilt im polytechn. Journal, 1849, Bd. CXIV S. 365. erhalten wird und sonst ein fast nutzloses Nebenproduct ist, eignet sich
                              									sehr gut zu der Darstellung der thonerdehaltigen Kohle.
                           Die thonerdehaltige Kohle kann zur Entfärbung aller sauren Flüssigkeiten dienen,
                              									ausgenommen derjenigen, welche viel freie Schwefelsäure enthalten; denn nach dem
                              									Erhitzen bis zum Rothglühen wird die Thonerde so dicht, daß sie sich, außer in
                              									ziemlich concentrirter Schwefelsäure, nicht mehr löst. Thonerdehaltige Kohle
                              									entfärbt die Lösungen von Weinsäure und von Citronensäure eben so gut als
                              									Knochenkohle oder gewaschene Thierkohle (mit Salzsäure behandelte Knochenkohle),
                              									während sie viel wohlfeiler ist als die letztere und nicht so viel unorganische
                              									Substanzen in die
                              									Weinsäurelösung bringt, die dann in den Mutterlaugen bleiben. Der Preis, zu welchem
                              									man thonerdehaltige Kohle darstellen kann, übersteigt den der Knochenkohle nicht.
                              									Die einzigen Punkte, welche bei der Anwendung der thonerdehaltigen Kohle beachtet
                              									werden müssen, sind, daß sie als sehr feines Pulver genommen werde und daß sie mit
                              									der Lösung, die entfärbt werden soll, während einiger Minuten bis zum Kochen der
                              									letzteren erhitzt werde.
                           Ich habe zu wiederholten Malen Lösungen von roher Weinsäure und roher Citronensäure
                              									mittelst thonerdehaltiger Kohle entfärbt, und stets gefunden, daß das
                              									Entfärbungsvermögen derselben ebenso groß ist wie das der sonst von den Fabrikanten
                              									gewöhnlich angewendeten gewaschenen Thierkohle. Ich fand auch, daß die
                              									thonerdehaltige Kohle eine in der That nur sehr geringe Menge unorganischer
                              									Substanzen in die Flüssigkeit bringt, im Vergleich zu der bei Anwendung von
                              									gewaschener Thierkohle oder von Knochenkohle in dieselbe kommenden. Dieß geht aus
                              									folgenden Versuchen in bestimmterer Weise hervor, wo gleiche Mengen roher Weinsäure
                              									mit denselben Mengen Knochenkohle, gewaschener Thierkohle und thonerdehaltiger Kohle
                              									entfärbt wurden, und wo die Flüssigkeiten dann, zur Trockne eingedampft und nach dem
                              									Glühen, an feuerbeständigem Rückstand hinterließen:
                           
                              
                                 bei Anwendung von thonerdehaltiger
                                    											Kohle
                                 0,32 Proc.
                                 
                              
                                   „        
                                    											„        
                                    											„   Beinschwarz
                                 7,58    „
                                 
                              
                                   „        
                                    											„        
                                    											„   gewaschener Thierkohle
                                 3,84    „
                                 
                              
                           Es geht hieraus hervor, daß thonerdehaltige Kohle sich ganz
                              									vorzüglich zur Entfärbung von roher Weinsäure und Citronensäure eignet, da sie an
                              									diese nur so geringe Mengen unorganischer Substanz abgibt. Ohne Zweifel beruht es
                              									auf der Anwendung der gewaschenen Thierkohle und selbst manchmal der Knochenkohle,
                              									daß die Weinsäurefabrikanten die Mutterlaugen wegen der großen Menge darin
                              									enthaltener unorganischer Salze nicht mehr weiter verarbeiten können.
                           Künstliche Knochenkohle kann auch dargestellt werden, indem man gepulverte Holzkohle
                              									mit einer Lösung von basisch-phosphorsaurem Kalk in Salzsäure tränkt, so daß
                              									in die Kohle 7 1/2 Proc. dieses Salzes kommen, während in der gewöhnlichen
                              									Knochenkohle 80 Procent desselben enthalten sind. Diese künstliche Knochenkohle wird
                              									ganz in ähnlicher Weise bereitet, wie das in dem Vorstehenden beschriebene Surrogat,
                              									indem man auch wieder die Salzsäure und das Wasser durch Glühen in geschlossenen
                              									Gefäßen austreibt. Sie entfärbt sehr gut, kann aber nur in neutralen Flüssigkeiten
                              									angewendet werden. Es ist klar, daß sowohl die thonerdehaltige als auch die mit
                              									phosphorsaurem Kalk beladene Kohle, die hier beschrieben wurden, gleichsam nur gebeizte Kohlen
                              									sind, die lediglich durch die darin enthaltenen Basen oder Beizmittel entfärbende
                              									Wirkung ausüben.
                           Außer der thonerdehaltigen Kohle habe ich noch ein weiteres Surrogat für gereinigte
                              									Thierkohle dargestellt, aus Kalkhydrat und einer Mischung von Pech und Theer.
                              									Folgendes ist das hierfür angewendete Verfahren. Ich nehme 1 Pfund Pech und erhitze
                              									es in einem eisernen Gefäße bis zum Schmelzen. Ich setze dann 2 Pfund flüssigen
                              									Theer zu, und mische die Flüssigkeiten. 7 Pfund fein gepulvertes Kalkhydrat werden
                              									dann in die Mischung eingerührt, welche nun dick und teigig wird. Die Masse wird nun
                              									bis zum Rösten erhitzt, unter stetem Umrühren, bis sie zu einem feinen Pulver
                              									geworden und die verbrennliche Substanz mit dem Kalk innigst verbunden ist. Das auf
                              									diese Art erhaltene dunkelbraune Pulver wird dann in gewöhnlichen zugedeckten
                              									Tiegeln oder eisernen Retorten geglüht, bis gänzliche Verkohlung eingetreten ist.
                              									Die erkaltete Masse wird mit verdünnterverdunnter Salzsäure behandelt und auf einem Filter durch Auswaschen mit destillirtem
                              									Wasser von allem Löslichen befreit. So wird eine äußerst poröse, sehr leichte, fast
                              									nur aus Kohlenstoff bestehende Kohle erhalten, die mitunter, z.B. für die Entfärbung
                              									von Campecheholz- und ähnlichen Lösungen, sich viermal so wirksam zeigt, als
                              									die sorgfältigst bereitete gereinigte Thierkohle. Auch entfärbt sie unreine
                              									Gallussäurelösungen sehr gut. Zur Bereitung dieser Art Kohle läßt sich übrigens weit
                              									schwächere Salzsäure anwenden, als man zur Beseitigung des phosphorsauren Kalks aus
                              									Knochenkohle nehmen muß. An der Stelle des Kalkhydrats läßt sich auch fein
                              									gepulverter Aetzkalk oder geglühte Magnesia oder Magnesia
                                 										alba anwenden, aber Kreide gibt, selbst wenn fein gepulvert angewendet, ein
                              									schlechtes Resultat. An der Stelle von Pech und Theer läßt sich auch Mehl, Harze,
                              									Asphalt o. a. anwenden. Wird Mehl oder Harz mit kohlensaurem Kali innig gemischt und
                              									die Masse in geschlossenen Gefäßen geglüht, so erhält man eine sehr gut entfärbende
                              									Kohle; aber zu meiner Ueberraschung fand ich, daß kohlensaures Natron nicht ein eben
                              									so günstiges Resultat ergibt.
                           Was Bussy und Payen zuerst
                              									beobachteten, fand auch ich, daß jede Art von entfärbender Kohle auf besondere
                              									Flüssigkeiten vorzugsweise wirkt. So entfärbt z.B. eine Kohleart Indigolösung besser
                              									als Campecheholzdecoct oder Syrup oder Weinsäure, während eine andere Kohleart
                              									Campecheholzdecoct besser entfärbt als Melasse, u.s.w.
                           Nach diesen Untersuchungen scheinen mir die entfärbenden Kohlen füglich in drei
                              									Classen eingetheilt werden zu können: Erstens solche, welche, wie die gereinigte
                              									Thierkohle und die oben beschriebene Thierkohle, als reine fein zertheilte Kohle zu
                              									betrachten sind und welche nur vermöge ihrer Porosität entfärbend wirken. Zweitens
                              									Kohlen, welche, wie die thonerdehaltige oder die mit phosphorsaurem Kalk beladene
                              									Kohle, nur durch die Base oder das Salz, das sie enthalten, wirken. Drittens solche
                              									Kohlen, welche wie das Beinschwarz theils durch ihren großen Gehalt an
                              									phosphorsaurem Kalk, theils durch die darin enthaltene fein zertheilte Kohle
                              									wirken.
                           Die Zweckmäßigkeit dieser Eintheilung läßt sich durch einen einfachen Versuch
                              									darthun. Werden gleiche Mengen gereinigter Thierkohle oder mit Theer bereiteter
                              									Kohle, thonerdehaltiger Kohle und Beinschwarz in Campecheholzdecoct gekocht bis sie
                              									mit Farbstoff gesättigt sind und dann auf Filter gebracht und mit verdünntem
                              									wässerigem Ammoniak ausgewaschen, so ist die von der thonerdehaltigen Kohle
                              									ablaufende ammoniakalische Flüssigkeit strohgelb, die von dem Beinschwarz ablaufende
                              									etwas dunkler, die von der gereinigten Thierkohle oder der mit Theer bereiteten
                              									Kohle ablaufende aber fast so dunkel wie Tinte. Dieß zeigt deutlich, daß in der
                              									thonerdehaltigen Kohle der Farbstoff in chemischer Verbindung mit der Thonerde war;
                              									bei dem Beinschwarz war dieß auch theilweise der Fall, während in der gereinigten
                              									Thierkohle sich keine chemische Verbindung gebildet hatte, sondern der Farbstoff nur
                              									durch die Porosität der Kohle darin zurückgehalten war.
                           Ich will noch kurz die Resultate einiger Versuche angeben, welche ich bezüglich des
                              									Absorptionsvermögens der verschiedenen entfärbenden Kohlen gegen Ammoniakgas,
                              									kohlensaures Gas und salzsaures Gas anstellte. Ich habe diese, etwas sonderbar
                              									erscheinenden, Resultate in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Ein Gramm von
                              									jeder Kohleart wurde angewendet; die Menge des absorbirten Gases ist in
                              									Kubikcentimetern angegeben. Alle angewendeten Kohlen waren entfärbende, mit Ausnahme
                              									der platinirten Kohle, welche, da sie aus gewöhnlicher Holzkohle, mit etwas Platin
                              									imprägnirt, besteht, natürlich keine Anziehung gegen färbende Stoffe haben kann.
                           
                              
                                        Es
                                    											absorbirt 1 Grm.
                                 Ammoniakgas.   
                                  Kohlens. Gas.   
                                 Salzsaur. Gas.
                                 
                              
                                 Gewöhnliche Holzkohle
                                 145   Kubikc.
                                   15   Kubikc.
                                 158,7 Kubikc.
                                 
                              
                                 Gewöhnliche Thierkohle
                                 105      
                                    											„
                                     2,5    
                                    											„
                                   Unbestimmt
                                 
                              
                                 Gereinigte Thierkohle
                                 210      
                                    											„
                                      Nichts
                                 185        „
                                 
                              
                                 Kohle mit 7 1/2 Proc. Thonerde
                                 212,5    „
                                   12,5 Kubikc.
                                 177,5     „
                                 
                              
                                 Kohle um 7 1/2 Proc. phosphors.
                                    											Kalk   
                                 152,5    „
                                   10        „
                                   Unbestimmt
                                 
                              
                                 Reine Kohle, aus Theer bereitet
                                 335      
                                    											„
                                       Nichts
                                 130     Kubikc.
                                 
                              
                                 Kohle mit 5 Proc. Platin
                                 142,5    „
                                       Nichts
                                 135        „
                                 
                              
                           
                           Noch will ich, als mit den absorbirenden Eigenschaften der Kohle in einiger
                              									Verbindung stehend, erwähnen, daß die von mir vor nahezu drei Jahren beschriebenen
                              									Kohle-Luftfilter, RespiratorenPolytechn. Journal, Bd. CXXXIII S. 28
                                    											und 398, Bd. CXXXIV S. 397. und Verbandstücke für übelriechende Wunden jetzt in England sehr verbreitete
                              									Anwendung finden.