| Titel: | Ueber die Abänderungen welche der englische Hütteningenieur Truran in der Construction und der Windführung der Eisenhohöfen vorgeschlagen hat; von Hrn. A. Delvaux de Fenffe, Bergingenieur und Professor der Hüttenkunde an der Universität zu Lüttich. | 
| Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. LXXXII., S. 338 | 
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                        LXXXII.
                        Ueber die Abänderungen welche der englische
                           								Hütteningenieur Truran in der Construction und der Windführung der Eisenhohöfen vorgeschlagen hat; von Hrn. A. Delvaux de Fenffe, Bergingenieur und Professor der Hüttenkunde an der Universität zu Lüttich.
                        (Schluß von S. 283 des vorhergehenden Heftes.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Delvaux, über Truran's Construction und Windführung der
                           								Hohöfen.
                        
                     
                        
                           Außer den für weite Gichten sprechenden Gründen, welche ich im Vorstehenden aus den
                              									verschiedenen Theilen des Truran'schen Werkes
                              									zusammenstellte, gibt es noch einen andern, den ich schon vor längerer Zeit in einer
                              									(französisch geschriebenen) Abhandlung „über die Lage des
                                 										Eisenhüttengewerbes in Preußen“ (Lüttich 1844) angegeben habe. Zu
                              									Königshütte in Oberschlesien betrug im J. 1843 der Kohlensackdurchmesser 3,45 und
                              									der Gichtdurchmesser 1,33 bis 1,49 Met., oder letzterer durchschnittlich 4/10 von
                              									dem erstern. Wegen der geringen Weite der Gicht trennt sich beim Niedergange der
                              									Schmelzsäule ein Kohksring längs der Wände des Schachtes von derselben ab; die
                              									mulmigen Erze verhindern den Durchgang des Windes und die Gase entweichen nur durch
                              									das zwischen den Erzen und den Schachtwänden befindliche Brennmaterial. Bei einer
                              									weitern Gicht würde dieser Nachtheil nicht stattfinden können, der Gichtenniedergang
                              									würde regelmäßiger erfolgen und die Absonderung der Kohks von der Säule würde sich
                              									vermindern. Die Absonderung dieses Kohksringes hat zwei wesentliche Nachtheile.
                              									Zuvörderst bietet sie den Gasen einen leichtern Durchgang dar, so daß sie nicht
                              									genöthigt sind durch die Schmelzsäule zu strömen, daher sie dieselbe nicht nach und
                              									nach, ehe sie ins Gestell gelangt, vorbereiten können und somit für die
                              									Zugutemachung der Erze fast gänzlich verloren sind. Außerdem verengt dieser
                              									Brennmaterialienring den nützlichen Raum, der alsdann auf denjenigen reducirt ist,
                              									welchen die bewegliche, in der Mitte des Ofens niedergehende Schmelzsäule einnimmt.
                              									Man darf sich daher nicht wundern, wenn unter so unvortheilhaften Umständen die
                              									Oefen so ungünstige Resultate in Beziehung auf die Roheisenproduction und den
                              									Brennmaterialverbrauch geben.
                           Die Beschaffenheit der Schmelzmaterialien übt ebenfalls einen bedeutenden Einfluß auf
                              									diese Erscheinung aus. Mit der leichten Holzkohle ist dieser Brennmaterialring noch
                              									viel größer, als wenn man mit Kohks arbeitet, und er muß sich auch mehr oder minder äußern, je
                              									nachdem man mehr oder minder dichte Erze zu Gute macht.
                           Hat man auch das Mangelhafte einer solchen Construction erkannt, so ist man doch
                              									nicht stets im Stande sie zu verbessern. In den älteren Hütten kann man oft nur
                              									einen Wind von beschränktem Druck anwenden. Bei einer weiten Gicht bleiben die Erze
                              									in dem ganzen Raum des Ofens weit gleichförmiger geschichtet, und der Wind würde
                              									dann nicht durch die Schmelzsäule durchgreifen können, besonders wenn – wie
                              									zu Königshütte – viel mulmige Erze in der Beschickung sind. Seit 1843 sind
                              									allerdings viele Hohöfen, hauptsächlich auf den Staatswerken, umgebaut und viele neu
                              									gebaut worden; die Oefen wurden vergrößert und erweitert, die Gebläse verstärkt, die
                              									Production ist verdoppelt.Wir wollen dieß durch einige Zahlen nachweisen. Zu Königshütte sind die vier
                                    											älteren Hohöfen 40 Fuß hoch und haben 95 Quadratfuß
                                    											Kohlensack-Querschnittsfläche und 17 Quadratfuß Gichtfläche; die vier
                                    											neueren sind 50 Fuß hoch, haben 176 Quadrats. Oberfläche im Kohlensack und
                                    											28 1/4 Quadratf. in der Gicht. Die Betriebsresultate waren im J. 1855
                                    											folgende:Bei den alten
                                          													Oefen:   Bei den neuen:    Wöchentliche Production      
                                          													569  Ctr.    840  Ctr.    Ausbringen der Erze        
                                          													31,5 Proc.      31,5 Proc.Zu 1 Ctr. Roheisenwurden
                                          													verbrauchtErzeroher KalksteinKohks      359  Pfd.      119    „        10,5
                                          													Kubf.    345  Pfd.    113    „        8,6
                                          													Kubf.Windpressung auf den Quadratzoll Düse 2 1/2 bis 3
                                    											Pfd., je nachdem dichtere Meiler- oder porösere Ofenkohks verwendet
                                    											werden; der Wind war in der Regel bis auf 60° R. erwärmt. – Zu
                                    											Gleiwitz wurden mit besseren Kohks und noch etwas ärmeren Erzen noch bessere
                                    											Resultate mit den höheren und weiteren Oefen und verstärkten Gebläsen
                                    											erlangt. H.
                              								
                           Es ist wahrscheinlich, daß in allen Hohöfen die Isolirung eines Kohksringes, der an
                              									den Schachtwänden anliegt, in einem größern oder geringern Maaßstabe, je nach den
                              									relativen Dimensionen des Kohlensackes und der Gichtöffnung stattfindet, weil man im
                              									Allgemeinen bemerkt, daß in der letztern die Flamme stets in größerer Menge, wenn
                              									nicht gänzlich längs der Wände entweicht. Uebrigens begreift man leicht, daß beim
                              									Niedergange der Gichten die Erze, da sie viel dichter als das Brennmaterial sind,
                              									sich hauptsächlich in der Mitte halten und einen Theil des Brennmaterials gegen das
                              									Schachtfutter drängen. Wenn man daher eine Kohlen- und Erzgicht für sich
                              									allein und in gewisser Entfernung von der Gichtöffnung betrachtet, so wird sie eine
                              									concave Form zeigen und aus zwei Schichten von ähnlicher Gestalt bestehen, deren
                              									Dicke jedoch nach der Entfernung von der Ofenachse verschieden seyn wird. Die
                              									Brennmaterialschicht schicht wird dünner in der Mitte und dicker an den Rändern seyn, während bei den
                              									Erzgichten das Entgegengesetzte stattfinden wird.Wir verweisen auf zwei, in dieser Beziehung sehr wichtige Aussätze:
                                    												„Ueber den Niedergang der Gichten beim
                                       												Eisenhohofen-Betriebe (mit Holzkohlen), vom Oberhütteninspector
                                       													Wachler zu Malapane;“ preuß.
                                    											Zeitschrift Bd. III. Abth. B, S. 269 und
                                    											Berg- und hüttenm. Zeitung 1856, Nr. 18 etc. und: „Ueber
                                       												denselben Gegenstand (Betrieb mit Kohks)“, vom
                                    											Hütteninspector Schulze, preuß. Zeitschr. Bd. IV,
                                    											Abtheil. B, S. 97 und Berg- u. hüttenm.
                                    											Zeitung 1856, Nr. 47. H.
                              								
                           Der rühmlich bekannte österreichische Hüttenmann Hr. Tunner ist der Meinung, daß man die Gichtöffnung beim Betriebe mit
                              									getrocknetem oder gedörrtem Holz erweitern müsse. Die
                              									vegetabilischen Brennmaterialien geben bei der Verkohlung eine große Menge von
                              									gasförmigen Producten. Bei einem oben sehr zusammengezogenen Schacht würden die Gase
                              									eine zu bedeutende Spannung erhalten, wodurch eine geringere Hitze in dem Gestell
                              									veranlaßt und folglich der Gaargang zur Erzeugung von grauem Roheisen erschwert
                              									würde. Man könnte diesen Nachtheil durch Steigerung der Pressung der Temperatur des
                              									Windes einigermaßen vermindern; dieß ist aber bereits geschehen; so bleibt nichts
                              									weiter übrig, als die Gicht zu erweitern. Außer dem Vortheil, den Hr. Tunner in der Anwendung einer weitern Gicht beim Betriebe
                              									mit Holz findet, gewährt dieselbe noch einen andern. Da nämlich die Räumlichkeit des
                              									Ofens von der Rast bis zur Gicht weit bedeutender ist, so sinkt die Schmelzsäule nur
                              									langsam hinab, die flüchtigen Stoffe entwickeln sich daher nach und nach und das
                              									Holz kann sich also wahrhaft verkohlen. Die bedeutende Schwindung, welche das
                              									frische oder nur lufttrockene Holz in der Hitze erleidet, wird überdieß weit
                              									geringere Nachtheile veranlassen, weil in einem fast cylindrischen Raume die
                              									verschiedenen Brennmaterial- und Erzschichten weit eher ihre relativen
                              									Stellungen behalten, was die dichteren Materialien verhindern wird, so leicht durch
                              									die Kohlen zu rollen.Die Erfahrung und die Theorie, welche der deutsche Referent erlangt hat,
                                    											sprechen gänzlich zu Gunsten der weiten Gichten, sowohl bei mit
                                    											vegetabilischem, als auch mit mineralischem Brennmaterial betriebenen
                                    											Hohöfen; er sieht in der Nichtbeachtung dieses Princips den Grund großer
                                    											Nachtheile beim Hohofenbetriebe, und kann nicht begreifen, wie tüchtige
                                    											Eisenhüttenleute in Steiermark, Kärnthen und in andern österreich. Landen.
                                    											die engen Gichten noch bevorworten können. Am Harze hat man bereits vor 40
                                    											Jahren sehr weite Gichten gehabt, welche 1/2 bis 3/4 von der Kohlensackweite
                                    											betragen, und deßhalb bietet auch dort ein Betrieb mit 1/2 Holzkohlen und
                                    											1/2 lufttrockenem Holz, selbst ohne erhitzte Gebläseluft, gar keine
                                    											Schwierigkeiten dar. – In Schweden beträgt die Weite der Gicht schon
                                    											seit längerer Zeit durchschnittlich 2/3 von derjenigen des Kohlensacks.
                                    											– Aus Oesterreich wollen wir nur zwei ganz neuerlich erbaute Hohöfen
                                    											anführen: einen zu Mariazell in Steiermark, auf der Vorderseite mit dem
                                    											Eisen- und auf der Rückseite mit dem Schlackenabstich, bei
                                    											geschlossener Brust, im Kohlensack 10 und in der Gicht 4 1/2 Fuß weit; und
                                    											einen zu Theißholz in Ungarn mit offener Brust, im Kohlensack von 10 und in
                                    											der Gicht von 3 1/2 Fuß Weite! H.
                              								
                           
                        
                           
                           II. Einrichtung der Düsen.
                           Seit Anfang dieses Jahrhunderts haben die Dimensionen und der Betrieb der Hohöfen
                              									große Veränderungen erlitten. Ehemals hatten die Gestelle nur eine mittlere Weite
                              									von 0,914 Meter; die innere Räumlichkeit des Schachtes betrug nur etwa 61 Kubikmeter
                              									und die Windpressung schwankte von 0,078 bis 0,104 Meter. Jetzt sind die
                              									Verhältnisse der verschiedenen Theile der Hohöfen weit bedeutender, denn man hat
                              									Gestelle von größerer Weite als 2,44 Met., die innere Räumlichkeit des Schachtes hat
                              									214 Kubikmeter erreicht, und der Wind wird manchmal unter einem Druck von 0,311 Met.
                              									Quecksilbersäule zugeführt. Um eine höhere Production zu erreichen, genügt es nicht,
                              									den Apparaten größere Dimensionen zu geben, sondern man muß auch eine zur
                              									Verbrennung des Brennmaterials hinreichende Luftmenge einführen. Wir wollen nun die
                              									verschiedenen Mittel besprechen, durch welche man die Windmenge steigern kann; sie
                              									bestehen darin:
                           1) die Dichtigkeit des eingeblasenen Windes zu erhöhen;
                           2) den Oeffnungen, durch welche er in den Ofen gelangt, eine größere Weite zu geben,
                              									was man durch eine größere Anzahl als die bisher benutzten drei Düsen, oder durch
                              									Erweiterung derselben bewirken kann.
                           1. Steigerung der Dichtigkeit des Windes. – Der
                              									manometrische Druck kann ohne Nachtheil für den Hohofenbetrieb nicht sehr hoch
                              									gesteigert werden. Die höchste Dichtigkeit des Windes hängt auch bis auf einen
                              									gewissen Punkt von der Beschaffenheit des Brennmaterials ab; wenn dasselbe sehr
                              									dicht und kohlenstoffreich ist, so kann eine Pressung von 0,208 bis 0,26 Met.
                              									Quecksilbersäule vortheilhaft seyn. Eine leichte, zerreibliche, wenig
                              									kohlenstoffhaltige Steinkohle erfordert 0,104 bis 0,130, und dichte Kohks von einer
                              									sehr bituminösen Steinkohle erfordern 0,13 bis 0,18 Met. Pressung.
                           Die Dichtigkeit des Windes muß mit der Vergrößerung des Ofens zunehmen; seine
                              									Pressung muß so stark seyn, daß eine hinreichende Windmenge in alle Theile des
                              									Gestelles eindringen und daselbst überall eine lebhafte Verbrennung unterhalten
                              									kann. Weite Gestelle bieten dem Einströmen des Windes mehr Hinderniß dar, und für
                              									solche muß derselbe daher dichter seyn.
                           Früher hatten die Gestelle, wie schon bemerkt, nur 0,914 Met. Weite und dabei war
                              									eine zweckmäßige Windpressung die von 0,078 bis 0,104 Met. oder im Mittel von 0,092
                              									Met., und die Erfahrung hat bewiesen, daß eine geringere Dichtigkeit des Windes der
                              									Beschaffenheit und der Productionsmenge des Roheisens nachtheilig war. Um bei
                              									doppelter Weite des
                              									Gestelles einen guten Betrieb führen zu können, ist eine manometrische Höhe von
                              									0,181 Met. erforderlich. Man erhält eine sehr genaue Annäherung für jede andere
                              									Gestellweite, wenn man per Meter Weite 0,102 Met.
                              									Quecksilbersäule annimmt. Jetzt baut man Hohöfen mit 2,44 Met. weiten Gestellen, und
                              									für diese wäre daher ein manometrischer Druck von 0,233 Met. erforderlich; in der
                              									Praxis ist er im Allgemeinen nicht so stark, was von Unwissenheit oder schon
                              									vorhandenen zu schwachen Maschinen herrührt. Die weitesten Gestelle erhalten
                              									gegenwärtig den Wind unter 0,117 bis 0,155 Met. Pressung zugeführt, und in den Düsen
                              									beträgt dieselbe nicht mehr als 0,104 Met. Der daraus entstehende Nachtheil besteht
                              									darin, daß die Verbrennung in ziemlicher Entfernung von den Formen unvollkommener
                              									ist oder nicht das Maximum von Wärme erzeugt, was einen Einfluß auf den Betrieb, so
                              									wie auf die Beschaffenheit des Roheisens hat; außerdem steht die Production nicht im
                              									Verhältniß zu der Räumlichkeit des Ofens.
                           2. Anwendung vieler Düsen. – In dieser Beziehung
                              									herrschen verschiedene Meinungen, indem man gewöhnlich drei, zuweilen aber mehr
                              									Formen anwendet. Selten haben die Hohöfen, wenigstens die mit Kohks betriebenen,
                              									weniger als drei Düsen, und einige Hüttenleute sind der Meinung, daß es vortheilhaft
                              									sey, deren zehn bis zwölf anzuwenden.
                           Wenn das Volum des Windes bestimmt ist, und man beläßt ihm dieselbe Dichtigkeit,
                              									während er, statt durch drei, durch mehr Formen ausgeblasen wird, so wird deren
                              									Querschnitt geringer seyn und weniger Wind durch jede Form ausströmen. Man nimmt an,
                              									daß auf diese Weise die Verbrennung eine vollständigere und daher eine Ersparung am
                              									Winde und an Materialien veranlaßt werde; nach einigen Hüttenleuten sollen diese
                              									Vortheile bei jeder Anzahl von Düsen stattfinden, und man wendet daher in einigen
                              									Districten vier und mehr Formen an.
                           Nach einer langen Untersuchung der im Betriebe stehenden Hohöfen ist man zu der
                              									Ueberzeugung gelangt, daß die zahlreichen Formen keine Vorzüge haben; der an
                              									mehreren Punkten rings um den Herd eingeblasene Wind verbrennt vollständig in seinem
                              									Wirkungsradius, aber weiterhin ist er schädlich. Um vollständig zu verbrennen, muß
                              									jedes Kohlenstück eine hinreichende Luftmenge erhalten, was sich aber nur mit einem
                              									Volum und einer Dichtigkeit des Windes erreichen läßt, die der Weite des Herdes oder
                              									Untergestelles und der zu verbrennenden Kohle angemessen sind; diese Windmenge ist
                              									mit Berücksichtigung der Schmelzbarkeit der Erze und der Räumlichkeit des Ofens
                              									leicht zu bestimmen.
                           In viele kleine Ströme vertheilt, dringt die eingeblasene Luft minder weit, was auch
                              									bei einem weniger dickten Winde der Fall ist; man erlangt local einen hohen
                              									Hitzgrad und in gewisser Entfernung von den Formen eine mangelhafte Verbrennung,
                              									wodurch für die Erze die Reductionskraft eines gewissen Theils der Kohlen verloren
                              									geht, daher zu einer Tonne Roheisen mehr Brennmaterial erforderlich ist.
                           Um dieses ungenügende Durchgreifen des Windes zu verbessern, hat man ihm manchmal
                              									eine sehr starke Pressung, bis 0,311 Met. Quecksilbersäule ertheilt. In den Hütten
                              									des Swansea-Thales, zu Aberdare, Abernant und in andern Waleser Hütten, führt
                              									man den mäßig hohen und mit enger Gicht versehenen Hohöfen Wind von großer
                              									Dichtigkeit zu, und gewöhnlich durch zehn Formen, von denen sich drei an jeder Seite
                              									befinden und eine am Tümpel.
                           Zu Dowlais hat die Anwendung mehrerer Düsen bemerkenswerthe Wirkungen hervorgebracht.
                              									Man hatte deren sechs, zwei auf jeder der drei Seiten, angebracht, indem man
                              									dasselbe Volum und dieselbe Pressung des Windes beibehielt, daher Aenderungen im
                              									Gange des Hohofens von der Abänderung der Formen herrühren mußten. In den Jahren
                              									1847 bis 1848 hat man 15 Monate lang mit doppelten Formen auf jeder der drei Seiten
                              									geblasen und dabei auf 100 Gewichtstheile Roheisen 250,5 Kohlen verbraucht. Die
                              									vorhergehenden Jahre führte man den Betrieb nur mit einer Form auf jeder Seite,
                              									wobei 226,5 Brennmaterial erforderlich waren und die Production wöchentlich 102,610
                              									Kil. betrug, während mit den doppelten Düsen nur 99,562 Kil. erzeugt wurden. Man hat
                              									daher bei Anwendung einer größeren Anzahl von Düsen auf 100 Theile producirtes
                              									Roheisen an Kohlen 24 Theile mehr verbraucht und wöchentlich 3,048 Kil. Roheisen
                              									weniger erzeugt. In den 15 Monaten sind daher 28,040,000 Kil. Brennmaterial verloren
                              									gegangen, ohne die Kosten, welche die neue Windführung veranlaßte, und abgesehen von
                              									dem geringern Ausbringen der Erze und der geringern Production. Es ist folglich der
                              									Nutzen zahlreicher Formen wenigstens sehr zweifelhaft. Die Arbeitslöhne sind bei
                              									Anwendung kleiner Formen weit höher, man muß doppelte und dreifache Düsen, Formen
                              									und Verbindungen unterhalten, es entweicht mehr Wind; die Hitze an der Rückseite des
                              									Ofens steigt, und es sind daher Wasser-Tümpel und Wasser-Formen
                              									erforderlich, welche von der zur Reduction der Erze bestimmten Wärme absorbiren.
                           In Schottland hat man selten nur drei Düsen: zu Langloan hat man 4, zwei zu beiden
                              									Seiten; zu Dundyvan 5; zu Gartsherrie 4, 5 und 6; zu Monkland 5; zu Govan 8, nämlich
                              									drei zu beiden Seiten und zwei auf der Rückseite; alle diese Hohöfen haben weite
                              									Gestelle. Man verbrennt daselbst sehr viel Kohlen im Verhältniß zur eingeblasenen
                              									Luft, und ein Theil von diesem Aufwande ist der Windführung zuzuschreiben.
                           
                           Diese Einrichtung findet sich auch in vielen englischen Hütten. Mehrere Hohöfen in
                              									Yorkshire haben sechs Formen; aber man weiß von keinem derselben, daß dadurch eine
                              									wesentliche Ersparung an Brennmaterial, Wind oder Materialien oder andere Vortheile
                              									erreicht worden wären, die im Verhältniß zu den höheren Anlage- und
                              									Unterhaltungskosten stehen.
                           Um einen Begriff von den mehrfachen Formen zu geben, die an den beiden langen Seiten
                              									des Herdes angebracht sind, haben wir in Figur 17 und 18 auf Tab. V
                              									die dreifachen Düsen, wie sie auf der Aberdare-Hütte benutzt werden,
                              									dargestellt. Die senkrechte Windleitung läuft in geringer Höhe über der Hüttensohle
                              									in eine Tförmige Röhre A
                              									aus; diese trägt drei andere Röhren B, B' und B'', deren Höhe eine verschiedene ist, damit die Düsen
                              										C, C' und C'' den Wind
                              									nicht alle drei in gleicher EntfernungEntfernug vom Bodenstein in den Herd einblasen.
                           3. Anwendung weiter Düsen. – Damit der Wind die
                              									gesammten, in einem Ofen befindlichen Materialien durchdringen und allen Kohlen Luft
                              									liefern kann, muß derselbe in Entfernung mehrerer Fuße von der Form dicht und
                              									concentrirt seyn. Dieß erzielt man durch weite Düsen und einen hinlänglichen Druck,
                              									wobei jedoch eine zweckmäßige Form vorausgesetzt wird. Der Längendurchschnitt der
                              									Düsen und der Formen hat einen großen Einfluß auf die Wirksamkeit des Windes, und
                              									ohne gute Verhältnisse kann man die höchste Wirkung nicht erreichen.
                           Ein gewöhnlicher Fehler besteht in der Anwendung zu sehr convexgirender Düsen; der
                              									Wind wird alsdann weniger weit eingeblasen, und ganze nahe an der Formöffnung ist
                              									die Dichtigkeit der Luft nicht viel höher als die der Atmosphäre. Die conische Form
                              									begünstigt die Divergenz des Windes und veranlaßt, daß oft weit mehr Brennmaterial
                              									verzehrt wird und die Backen des Gestelles verbrennen. Da sich die Dichtigkeit des
                              									Windes schnell vermindert, so kann er die Materialien nicht durchdringen; für die
                              									Kohlen, welche die Formöffnungen umgeben, ist zu viel Wind vorhanden, daher dort
                              									eine hohe Temperatur veranlaßt wird und die Backen sehr angegriffen werden.
                           Der Durchmesser, die Länge und die Dicke der Düsen sind sehr wichtig und müssen von
                              									einem erfahrenen Beamten bestimmt werden. Gewöhnlich befindet sich die vom Gebläse
                              									herbeikommende Windleitung in einer bestimmten Entfernung von dem Hohofen. Wird nun
                              									die Form verändert, so ändert sich die Länge der Düse, wird letztere kürzer, so
                              									nimmt die Divergenz des Stromes zu, wird sie länger, so nimmt diese Divergenz ab und
                              									der Wind wird concentrirter. Zuweilen verbinden kurze Düsen die Formöffnung mit der
                              									Windleitung, dadurch werden aber die Verbindungen und Fugen, so wie die Windverluste
                              									erhöhet, auch wird das freie Ausströmen des Windes behindert, welches vermieden
                              									werden muß. Um die Entfernung der Leitung von der Form verändern zu können, sind die
                              									ausgebohrten und mit teleskopartigen Auszügen versehenen luftdicht verschlossenen
                              									Düsen, wie man sie zu Dowlais seit langer Zeit anwendet, vorzuziehen. Durch
                              									dieselben wird der Betrieb erleichtert, an Wind erspart, und wenn die Anlagekosten
                              									höher sind, so werden dieselben durch die Vortheile wieder aufgewogen.
                           Die Gestellweite hat einen Einfluß auf die kegelförmige Gestalt der Düse; ist jene
                              									bedeutend, so muß man die Ausweitung von diesen vermindern. Bei den ältern Gestellen
                              									von 0,914 Meter Weite war die Gestalt der Formen von geringer Wichtigkeit, aber eine
                              									Düse, welche die Luft für alle Kohlen eines so engen Gestelles einführt, ist ganz
                              									untauglich bei einer Weite desselben von 1,838 Met. Der Durchmesser der Oeffnung
                              									wird gewöhnlich nach der auszublasenden Windmenge bestimmt. Nach zahlreichen
                              									Beobachtungen muß für Gestelle von mittleren Dimensionen die Düsenöffnung per Meter Länge um 8/10 weiter gemacht werden.
                           Bis jetzt verbrennt keine Form, welche Gestalt sie haben mag, die Kohlen in der
                              									ganzen Ausdehnung eines weiten Gestelles vollkommen. Mit geringer Pressung oder
                              									mehrfachen Formen speist man die Theile in der Nähe der Backenstücke, die Hitze ist
                              									dort sehr hoch und die Wände nutzen sich schnell ab, während zur Mitte nicht genug
                              									Wind gelangt. Das Gegentheil findet bei einer starken Pressung und weiten, fast
                              									cylindrischen Düsen statt, der Wind strömt weiter, speist die mittlern Theile
                              									vollkommen, und es gelangt wenig davon zu den Backen. Um die Nachtheile beider
                              									Extreme zu verhindern, hat Hr. Truran die früher
                              									beschriebenen und abgebildeten Düsen mit einer innern Röhre construirt.
                              									(Holzschnitte Fig.
                                 										3 bis 5, S. 266.) Wenn man die Oeffnung der innern Röhre erweitert, so wird der
                              									centrale Wind, da er seine Dichtigkeit beibehält, die in der Mitte des Herdes
                              									befindlichen Materialien speisen, während der ringförmige Wind von geringerer
                              									Dichtigkeit sich seitwärts verbreiten und diejenigen Kohlen verbrennen wird, welche
                              									sich näher an den Wänden befinden. Mittelst dieser Einrichtung hofft der englische
                              									Ingenieur eine größere Wirkung mit dem Brennmaterial zu erlangen und dessen Aufwand
                              									wesentlich zu vermindern.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
