| Titel: | Die Woulf'sche Flasche in ihrer neuesten Veränderung; von Dr. Jul. Löwe. | 
| Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. LXXXIV., S. 347 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXXIV.
                        Die Woulf'sche Flasche in ihrer neuesten
                           								Veränderung; von Dr. Jul.
                              									Löwe.
                        Mit einer Abbildung.
                        Löwe, über die Woulf'sche Flasche in ihrer neuesten
                           								Veränderung.
                        
                     
                        
                           Dieser Apparat findet in Laboratorien seit einer Reihe von Jahren so vielfache
                              									Anwendung als Waschflasche etc., daß es mir nicht ungeeignet erscheint, hier eine
                              									Abänderung zu erwähnen, welche ich demselben in neuester Zeit gegeben, und welche
                              									ihn vielleicht für Viele noch unentbehrlicher machen wird, als er dieses bis jetzt
                              									schon gewesen. Sein hauptsächlicher bis jetzt gefühlter Nachtheil besteht in der
                              									Anwendung von gebohrten Korken, welche seine Tubuli verschließen und die Verbindung
                              									mit anderen Gefäßen vermitteln. Allein wie schwierig es ist, mit Korken einen
                              									luftdichten Verschluß zu bezwecken, besonders bei Gasen, wie Chlor etc., welche die
                              									Substanz des Korkes angreifen, wird Jeder hinlänglich wissen, welcher sich praktisch
                              									mit der Chemie beschäftigt. Aus diesem Grunde habe ich die beiden Tubuli in Form von
                              									gebogenen Glasröhren ausziehen lassen, wie die Figur zeigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 144, S. 347
                              
                           
                           A ist eine unten offene eingeschmolzene Röhre, welche
                              									bis auf 2–3 Linien Abstand, auf den Boden der Flasche geht und außen zu
                              									gleicher Weite ausgezogen ist. Nach dieser Construction lassen sich eine ganze Reihe
                              									solcher Flaschen schnell mittelst Kautschukverbindungen zusammenstellen, ohne daß
                              									man mehr nöthig hätte, Korke zu bohren und zu schneiden oder sie luftdicht zu
                              									verkitten, kurz Operationen auszuführen, die immer höchst zeitraubend sind. Die
                              									Reinigung der Flasche geschieht durch den Tubulus B,
                              									welcher durch einen luftdicht eingeriebenen Glasstopfen zu verschließen ist. Die
                              									Verbindung mit größeren Apparaten, z.B. Aspiratoren, läßt sich leicht durch doppelt
                              									gebogene Glas- und Kautschukröhren wie b
                              									bewerkstelligen.
                           Diese veränderten Woulf'schen Flaschen wird Hr. W. F. Nöllner in Darmstadt, welchem ich eine genaue Zeichnung einhändigte, in
                              									Bälde in allen Größen anfertigen lassen, und werden sie von diesem in Kurzem zu
                              									beziehen seyn. (Aus dem Jahresbericht des physikalischen Vereins zu Frankfurt a. M.
                              									für 1855–1856.)