| Titel: | Ueber die Entdeckung und Bestimmung kleiner Quantitäten von Arsenik in Verbindung mit einem großen Ueberschuß von Kupfer; von Fr. Field. | 
| Fundstelle: | Band 146, Jahrgang 1857, Nr. XXXII., S. 133 | 
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                        XXXII.
                        Ueber die Entdeckung und Bestimmung kleiner
                           Quantitäten von Arsenik in Verbindung mit einem großen Ueberschuß von Kupfer; von
                           Fr. Field.
                        Aus der Chemical Gazette, August 1857, Nr.
                              357.
                        Field, über die Entdeckung und Bestimmung kleiner Quantitäten
                           Arsenik in Verbindung mit einem großen Ueberschuß von Kupfer.
                        
                     
                        
                           Professor Bloxam hat in seiner Abhandlung „über
                                 Trennung von Zinn, Antimon und Arsenik“ gezeigtQuarterly Journal of the Chemical Society, vol.
                                    V p. 119; Annalen der Chemie und Pharmacie
                                    Bd. LXXXIII S. 180., daß der Arsenik, wenn er in Kupferlegirungen in sehr kleinem Verhältniß
                              enthalten ist, durch Digeriren der gefällten Schwefelmetalle mit Schwefelammonium
                              oder Schwefelkalium nicht abgeschieden werden kann. Er sagt: „es wurde
                                 keilt Arsenik in der Schwefelammonium-Lösung gefunden, bei den Analysen
                                 von Gemengen, welche respective enthielten:
                              
                           
                              
                                 
                                    
                                    1,00
                                    Kupfer,
                                    
                                 
                                    
                                    0,01
                                    Arsenik,
                                    
                                 
                                                          
                                       und
                                    0,90
                                    Kupfer,
                                    
                                 
                                    
                                    0,01
                                    Arsenik;
                                    
                                 
                                               
                                       wenn aber
                                    0,50
                                    Kupfer
                                    
                                 
                                    vorhanden war mit
                                    0,01
                                    Arsenik,
                                    
                                 
                              
                           
                           
                              so wurde letzteres Metall in der Schwefelammonium-Lösung entdeckt, auch
                                 wurde es stets aufgefunden, wenn kleinere Quantitäten von Kupfer vorhanden
                                 waren.“
                              
                           Aus diesen Versuchen geht also hervor, daß wenn Arsenik im Verhältniß von 1 Proc.
                              vorhanden ist, er bei den nach dieser Methode ausgeführten Analysen gänzlich
                              übersehen wird, vorausgesetzt, daß Kupfer die übrigen 99 Proc. ausmacht; wie man
                              sieht, entgeht selbst 1 Theil Arsenik auf 90 Theile Kupfer der Entdeckung. Ob
                              sämmtlicher Arsenik oder nur ein Theil desselben erhalten wird, wenn sein Verhältniß
                              zum Kupfer 1 zu 50 ist, erfahren wir nicht. Beim Kupferhüttenbetrieb ist es oft von
                              großer Wichtigkeit, den Arsenik welcher im Schwarzkupfer und seinem Stein enthalten
                              ist, nicht nur entdecken, sondern auch quantitativ bestimmen zu können, besonders
                              bei gewissen Schmelzprocessen, wo kein Rösten angewendet wird. Folgende Methode wird
                              man sehr vortheilhaft zur Auffindung und Bestimmung kleiner Spuren von Arsenik
                              finden; man entdeckt ihn durch dieselbe unfehlbar, wenn er nicht in so geringem
                              Verhältniß vorkommt, daß er unberücksichtigt bleiben kann.
                           Nach Wackenroder erzeugt Oxalsäure in der Auflösung eines
                              Kupferoxydsalzes einen pulverförmigen bläulichgrünen Niederschlag, und selbst
                              verdünnte Lösungen, welche überschüssige Säure enthalten, werden durch Oxalsäure
                              gefällt. Wie ich gefunden habe, fällt die Oxalsäure auch aus stark sauren Lösungen
                              oxalsaures Kupfer, sogar beim Siedepunkt. Versetzt man eine Auflösung von Kupfer in
                              Salpetersäure vorsichtig mit diesem Reagens, so wird nahezu alles Metall als
                              oralsaures Salz niedergeschlagen, wie folgende Resultate zeigen:
                           
                              
                                 10 Gran Kupfer, in einem großen Ueberschuß
                                    von     Salpetersäure aufgelöst, gaben nach
                                    dem Zusatz
                                    überschüssiger          
                                    Oxalsäure in der filtrirten Flüssigkeit
                                 0,068
                                 Kupfer
                                 
                              
                                 10
                                    Gran      „        „      
                                    „    
                                    „       „
                                 0,057
                                      „
                                 
                              
                           Eine Auflösung von Arseniksäure liefert mit Oxalsäure keinen Niederschlag.
                           Daraus geht hervor, daß über 99 Procent des Kupfers aus sauren Lösungen dieses
                              Metalles durch Zusatz von Oxalsäure abgeschieden werden können.
                           50,00 Gran Kupfer und 0,50 arsenige Säure = 0,756 Proc. Arsenik, wurden mit
                              überschüssiger Salpetersäure gekocht, bis sich keine rothen Dämpfe mehr
                              entwickelten. Oxalsäure wurde in schwachem Ueberschuß zugesetzt, und der
                              Niederschlag zwei bis drei Stunden absetzen gelassen. Nach dem Filtriren enthielt
                              die Lösung, welche farblos war, so wenig Kupfer, daß Ammoniak nur eine sehr schwache
                              blaue Färbung veranlaßte. Schwefelammonium ertheilte ihr eine bräunlich-schwarze Farbe, und in
                              kurzer Zeit setzte sich ein schwarzer Niederschlag von Schwefelkupfer ab. Dieser
                              wurde abfiltrirt, und dem Filtrat überschüssige Salzsäure zugesetzt, welche beim
                              Erwärmen einen reichlichen Niederschlag von Fünffach-Schwefel-Arsen,
                              gemengt mit Schwefel, lieferte. Nachdem die Flüssigkeit einige Zeit auf dem Sandbad
                              digerirt worden war, wurde dieser Niederschlag abfiltrirt, in einer kleinen
                              Quantität Salpetersäure aufgelöst, durch schweflige Säure desoxydirt, gekocht, und
                              abkühlen gelassen. Ein Strom von Schwefelwasserstoff fällte mm reines
                              Dreifach-Schwefel-Arsen. Die erhaltene Quantität war 0,600 = 0,365
                              Arsenik.
                           Ich habe auch noch kleinere Antheile von Arsenik entdeckt.
                           20,00 Gran Kupfer und 0,10 arsenige Säure, in derselben Weise behandelt, gaben einen
                              deutlich gelben Niederschlag von Fünffach-Schwefel-Arsen.
                           40,00 Gran Kupfer und 0,10 arsenige Säure gaben eben so entscheidende Resultate. Bei
                              diesem letzten Versuch war der Arsenik nur in dem Verhältniß von 0,189 Procent.
                              Somit kann ein Fünftel der Quantität, welche bei der gewöhnlichen Methode der
                              Beobachtung entgeht, vermittelst Oxalsäure leicht erkannt werden.
                           Die Anwendung dieses Reagens ist jedoch mit einer großen praktischen Schwierigkeit
                              verbunden, welche im Abfiltriren des gefällten oralsauren Kupferoxyds von der
                              arsenhaltigen Lösung besteht. Das Pulver ist so außerordentlich fein, daß es
                              theilweise durch ein doppeltes und sogar dreifaches Filter geht. Nach vielen
                              Versuchen gelang es mit, durch folgende Methode diese Schwierigkeit großentheils zu
                              umgehen. Die salpetersaure Lösung von Arsenik und Kupfer wurde mit Ammoniak
                              versetzt, bis das Kupferoxyd gefällt, aber nicht wieder aufgelöst war; dann wurde
                              überschüssiges oxalsaures Ammoniak zugesetzt, bis das Ganze aufgelöst war, welches
                              nun eine klare dunkelblaue Lösung von oxalsaurem Kupferoxyd-Ammoniak bildete.
                              Aus dieser fällte Salpetersäure oder Salzsäure das oralsaure Kupfer als ein Pulver,
                              welches sich leicht filtriren und auswaschen ließ; auf diese Weise erfolgt auch die
                              Fällung des Kupfers noch vollständiger. In einigen Fällen vermochte sogar
                              Schwefelammonium keine dunklere Färbung hervorzubringen, und auf Zusatz von
                              Salzsäure schlug sich reines Fünffach-Schwefel-Arsen nieder. Die
                              Abscheidung ist jedoch sehr selten so genügend.
                           Um das Kupfer zu bestimmen, braucht man nur das oralsaure Kupferoxyd auszutrocknen
                              und nachher zu glühen; es entsteht dann metallisches Kupfer, welches augenblicklich
                              in das schwarze Oxyd umgewandelt wird; sollte die Oxydation desselben unvollständig
                              seyn, so genügt es,
                              einige Tropfen Salpetersäure zuzusetzen, abzudampfen und zu glühen. Will man
                              sämmtliches Kupfer bestimmen, so scheidet man nachträglich die kleine Quantität
                              desselben, welche der Fällung durch Oxalsäure entging, mittelst Schwefelkalium oder
                              Schwefelammonium ab, löst den Niederschlag in ein wenig Salpetersäure auf und setzt
                              diese Lösung dem Kupferoxyd, vor seinem letzten Glühen, zu. Die Resultate sind sehr
                              vollkommen.
                           Oxalsaures Kupferoxyd, bei einer Temperatur unter 100° C. getrocknet, enthält
                              stets Wasser.
                           39,30 Gran dieses Salzes, nachdem sie einige Tage einer Temperatur von nahezu
                              93° C. ausgesetzt gewesen waren, gaben beim Glühen 18,50 Kupferoxyd; das
                              wasserfreie Salz hätte 20,68 liefern müssen.
                           10 Gran, auf 121° C. erhitzt, gaben 5,03 Kupferoxyd; die Berechnung, das Salz
                              als wasserfrei betrachtet, ergibt 5,26 Kupferoxyd.
                           Es ist deßhalb immer sicherer, das oxalsaure Kupferoxyd zu glühen und aus dem
                              erhaltenen Kupferoxyd den Betrag des Kupfers zu berechnen.